In Kapstadt, Teil 1

Heute ist Donnerstag der 27.8.15. Was so besonders ist an diesen Tag, das ist, dass heute in Hamburg die Schule wieder angefangen hat und ich brauch nicht hin! Ich bin weit weg von allem. Seit zwölf Tagen bin ich in Kapstadt. Viel habe ich noch nicht über die Stadt berichtet. Fange ich jetzt mal damit an und versuche mich zurückzuerinnern. Letzte Woche und diese Woche habe ich mir nachmittags Kapstadt angeguckt. Das was ich als erstes gesehen habe, war die Waterfront. Die ist in Greenpoint und ich wohne in Greenpoint. An meinem Ankunftssonntag war es also nicht weit, dort hin zu gehen. Die Waterfront wirkt sehr touristisch, meine Hausmutter geht dort aber auch ständig aus. Meine Englischsprachschule ist mitten im Zentrum in der St. George´s Mall. Nichts liegt also näher, als nach dem ersten Schultag etwas durch diese Straßen zu schlendern: St. George´s Mall, Green Market Square, Shortmarket, Longmarket. Das Treiben auf der Straße ist recht bunt. Die Gebäude sehen auf den ersten Blick nicht so ansprechend aus. Überwiegend modern, hoch und viel Beton. Wobei, um Green Market Square sehen die Häuser besser aus. Für den zweiten Nachmittag nahm ich mir vor, die vom Lesen in Erinnerung behaltene „Prachtstraße“ abzulaufen. Die Zeit, wo ich über Südafrika gelesen hatte, ist schon etwas her. Später wusste ich nicht, auf was ich mich zuerst vorbereiten sollte. Also laut meinen kleinen Stadtplan (vom Flughafen) müsste es sich um den Straßenzug „Government Ave., Adderley und Heerengracht“ handeln. Mittig bei Adderley angekommen, entscheide ich mich Richtung Heerengracht und Wasser/Hafen zu laufen. Was kommt, …  ja schon eine breite Straße, in der Mitte Palmen und Bäume, Springbrunnen, Monumente von alten Holländern und Engländern, aber die Gebäude, noch höcher, noch betonklötziger, und mit mehr Glas. Schön ist was anderes. Dazu viel Verkehr. An den Hafen komme ich gar nicht heran aufgrund nicht passierbarer Stadtautobahnen. Der Hafen sieht von weitem nach reinem Industriehafen aus. Der riesige Gebäudekomplex Theater/Musical/Oper häßlich. Von dort schlage ich den Heimweg ein. Zu Fuß. Am Donnerstag nach der Schule versuche ich es mit diesem Straßenzug noch einmal in die andere Richtung. Und siehe da. Ja, geht doch! Zwar keine große Kathedrale, wie ich es aus anderen Städten kenne, aber Houses of Parliament, schöne Museumsgebäude und die Straße verkleinert und beruhigt sich zu einer autofreien Government Avenue. Dann rechts der ansprechende Eingang zu „The Company Gardens“. Heute nicht, aber ein anderes Mal. Diese Straße endet durch die Kreuzung einer mehrspurigen Hauptstraße. Hinter der Kreuzung geht es relativ beruhigt weiter. Es folgen noch zwei weitere grüne Parks. Die Wohngegend sieht teuer aus. Der Weg führt bergauf. Ich komme dem Tafelberg immer näher. Ich lauf die Straße Molteno bis zum Ende hoch, dann gibts nur noch ein Wanderweg im grünen Gelände der Waden des Tafelberges. Ich nehm die Straße Rugby quer und wandere eine Parallelstraße zur vorherigen wieder herunter. Vornehme Gegend. Blicke in die Gärten sind nur vereinzelt möglich. Hohe Mauern mit breiten Garagentoren säumen die Häuser. Auf den hohen Mauern Elektrozaun. Ich lauf die Straße auf der anderen Seite der Parks wieder runter, schlage den Weg wieder über die Government Avenue ein bis Adderley. Nach diesen Marsch bin ich sowas von erledigt. Leider habe ich das Bussystem noch nicht ganz begriffen, und fahr vom Zentrum mit Taxi nach Hause. Diese erste Woche bin ich immer zu Fuß zur Schule gegangen, 20 Minuten. Schluss damit. Am Freitag (21.8.15) habe ich mir jetzt endlich diese Fahrkarte gekauft, auf der man ein Guthaben drauflädt und dieses dann abfährt. Beim Einsteigen in den Bus hält man die Karte gegen einen elektronischen Apparat und beim Aussteigen gegen einen anderen Apparat. Das verbleibendes Guthaben wird angezeigt. Aber wehe, man vergisst einmal die Karte gegen den richtigen Apparat zu halten, das kriegt der Apparat spätestens beim nächsten Mal mit und löscht das gesamte Guthaben. Ist mir zum Glück noch nicht passiert. Ich hatte aber schon das Schreckgespenst, als einmal alles rot blinkte und ich nur noch 0,0 las. Typische Situation mit was Neuem. Mit meiner Karte ist aber alles in Ordnung, später kam wieder ein Betrag. Freitagnachmittag habe ich den VodafonShop im Einkaufszentrum Waterfront aufgesucht, um mir hier eine SIM-Karte für mein Handy und Tablet zu besorgen.

Waterfront
Waterfront
St. George´s Mall
St. George´s Mall
St.George´s Mall
St.George´s Mall

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Greenmarket Square
Greenmarket Square
Nähe Civic Center
Nähe Civic Center
Main Road / Somerset
Main Road / Somerset
Adderley
Adderley
Nähe Adderley
Nähe Adderley
Government Avenue
Government Avenue

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Molteno Road
Molteno Road
Blick von Rugby Street auf Cape Town
Blick von Rugby Street auf Cape Town

 

Jose und Ana Maria aus meiner Klasse hatten Freitag ihren letzten Tag in der Schule. Jose reist zurück nach Mosambik, wo er arbeitet und Ana Maria reist durch Afrika. Mit Jose habe ich zweimal nach der Schule in Food Lovers Market am Green Market Square Mittag gegessen. Große Auswahl, lecker, günstig und schnell. Seit Montag (24.8.15) ist jetzt Antje aus Stuttgart neben Nikolas in meiner Klasse. Die zweite Woche habe ich zweimal mit Antje dort gegessen. Wir reden natürlich in deutsch. Kluge Frau und gute Gespräche. Vom ersten Eindruck her, sagte sie mir nicht so zu. Zum Glück weiß ich um meine Täuschungsrate um die 50 %.

Montagnachmittag Bummel rauf und runter Longstreet. Das ist die Ausgehstraße mit Cafes, Restaurants und Bars. Dienstag suche ich eine Schneiderei in Upper Kloof Street. Mein Stoffgürtel zu einer Hose passt nicht. Die Hose habe ich vor Abreise in Hamburg noch enger nähen lassen. Jetzt stell ich hier fest, dass der Gürtel nicht genug Löcher hat. Der Schneidereitipp ist von meiner Lehrerin. Upper Kloof Street liegt an den Fesseln des Tafelberges. Mit der Busfahrt habe ich eine kleine Stadtbesichtigung. Die Schneiderin ist eine Inderin. Sie meint, sie kriegt das hin, sie müsse aber erst die Metallringe besorgen. Zurück lauf ich die Kloof Street runter. Kloof Street sieht auch nett aus. Sie müdet in die Longstreet.

Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet

Mit meinem Englisch bin ich selbst nicht zufrieden. So oft die Situation, dass mir beim Sprechen Vokabeln fehlen. Vor Abreise wollte ich noch mindestens ein altes Schulbuch durcharbeiten. Nicht geschafft. Nicht mal angefangen. Das Buch habe ich mitgenommen. Mittwoch nachmittag, herrlicher Sonnenschein, genau richtig, um sich in Campanys Garden zu setzen, mit dem Englischbuch. Jetzt aber, zwei Lektionen durchgearbeitet und Vokabeln gelernt!

Zugegeben, andere bereiste Städte, vor allem die lateinamerikanischen, haben mir besser gefallen: Quito, Havanna, Mexiko, Guadalajara, Antigua, …….. Kapstadt ist anders. Und es ist spannend, diese Stadt kennenzulernen. Mit jedem Tag, den ich hier bin, gefällt mir Kapstadt immer besser.

Heute am Donnerstagnachmittag (27.8.15) habe ich eine Hikingtour auf der Rückseite von Table Mountain mitgemacht. Von Marius, dem Tourguide der Schule, geführt. Derartige Wanderungen kann ich als Norddeutscher an beiden Händen abzählen. Meine letzte Bergwanderung war vor vier Jahren in Bayern mit Cousine Marion und Onkel Christian im Höllental. Die heutige Wanderung war ca. halb so lang und wenn ich auch nicht so schnell wie die Schweitzer und den schon in den Pyrenäen gewanderten Spanier war, bin ich auch in Kirstenbosch angekommen. Kirstenbosch ist ein großer Botanischer Garten von Kapstadt. Die Tour ging buchstäblich über Stock und Stein, führte an kleinen Wasserfällen vorbei, Natur in den verschiedensten Grüntönen und herrliche Ausblicke über Kapstadt und bis in die False Bay!

Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour

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Alientrees: Eukalyptus aus Australien
Alientrees: Eukalyptus aus Australien
Blick von der Rückseite Table Mountain bis in die False Bay
Blick von der Rückseite Table Mountain bis in die False Bay
Botanischer Garten Kirstenbosch
Botanischer Garten Kirstenbosch

 

3 Gedanken zu „In Kapstadt, Teil 1“

  1. Danke fuer den lieben Kommentar!
    🙂 Das wichtigste, was ich selbst auf dieser Reise gelernt habe, Eindrücke können täuschen. Der erste Eindruck ist nicht immer der Richtige!! Dont’t judge to fast!!!! Und(!!) ich finde es bewundernswert, dass Du mich gefragt hast ob wir nicht zusammen unsere „Lunchtime“ verbringen wollen. Manch anderer hätte sich auf seinen ersten Eindruck eingeschossen und den Eindruck NIEMALS revidiert.
    Danke, dass Du mir begegnet bist. Ich habe viel von Dir erfahren und lernen dürfen.
    Ich wünsche Dir auf Deiner Reise (persönlich sowie landschaftlich) von Herzen alles Gute. Ich hoffe Du kommst an Deinem Ziel an, welches das auch immer sein mag…….

  2. Hallo Marei,
    Sebastian hat mir den Namen Deines Reiseblog „verraten“ und es bereitet mir viel Freude, Deine Berichte zu Lesen.
    Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und bewahre Dir Deine positive Einstellung.
    Herzliche Grüße
    Günter
    PS: Falls es das Volumen des Blogs nicht sprengt, würde ich mir ein wenig mehr Bilder wünschen.

    1. Hallo Günter,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Eigentlich wollte ich meine Berichte auch mit mehr Fotos untermalen. Das ist bloß so zeitaufwendig, stets die besten/geeignetesten Fotos auszuwählen und hochzuladen. Die Fotos kommen aber noch, auch in die bereits fertigen Berichte.
      Viele Grüße aus Südafrika in die Chemieabteilung
      Marei

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