Von Port Elizabeth nach Johannesburg

Port Elizabeth und Addo Elephant National Park, 3.10. – 5.10.15
Inzwischen ist jetzt, wo ich hier weiterschreibe schon wieder eine Woche vergangen. Es ist heute Samstag, der 3.10.15 und ich habe Jeffrey´s Bay bereits gestern verlassen. Im Moment sitze ich im village Addo. Genauer gesagt, in der Bar der Orange Elephant Backpacker Lodge. Die Lodge ist etwas abseits vom village, und die Bar ist abseits der Lodge. In meinem Zimmer habe ich kein WiFi und sitze daher in der Bar. In der Bar, Riesenfernseher an der Wand mit einer Lautstärke, die ich normalerweise kaum ertragen könnte. Aber was tut man nicht alles für seinen Blog! Was läuft im Fernsehen? Rugby, Südafrika gegen Schottland! In der Bar, zwanzig grölende Kerle und ein paar Frauen. Ich habe eben den Barmann gefragt, Südafrika ist in Führung. In einer halben Stunde wird das Barbecue serviert. Morgen gehe ich auf Safari in den Addo Elephant National Park. Ich hoffe, diesmal mehr Elefanten zu sehen als bei der letzten Safari. Passwort für das WiFi ist hier elephantbeer.

Jetzt der Reihe nach. Jeffrey´s Bay habe ich gestern Abend verlassen und bin mit dem Baz Bus gegen 21.00 Uhr in Port Elizabeth angekommen. Dort habe ich ebenfalls in einem Island Vibe Backpacker Hostel (der gleiche Besitzer) im besseren Stadtteil Summerstrand übernachtet. Am Samstag, den 3.10.15, habe ich bis 16.00 Uhr Zeit mir etwas von Port Elizabeth anzusehen. Zwischen 16.00 und 17.00 Uhr holt mich ein Shuttle der Orange Elephant Lodge ab. Ich lass mir von Marlon, dem farbigen reception man erklären, wie ich ins 6 km entfernte Zentrum komme. Mit Minibus, Norwick soll ich aussteigen und irgendwo zwischen „hab ich vergessen“ und einer Statue „?“ soll ich hochlaufen zum Lighthouse. Von dort hätte man einen schönen Blick über die Stadt und dies wäre ein guter Startpunkt. Ich weiß, was er meint, denke, ist easy, dort ist Mittwochabend Luba auch mit uns hingefahren. Ich laufe bis zur Hauptstraße am Meer zur Bushaltestelle und gebe einem vorbeifahrenen Minibus Zeichen zum Anhalten. Im Minibus, nur Schwarze, ich sage wo ich aussteigen möchte. An einer sehr wuseligen Haltestelle unter einer Riesenbrücke ist Norwick. Hier steigen viele aus. Ist ja das Zentrum. Ist Downtown. Voller lauter Minibusse und schwarzer Menschen. Ich werde von mehreren Seiten angesprochen, in deren Minibussen weiterzufahren. Ich frage eine dicke schwarze Mutti, wo es denn zum Lighthouse hochgeht. Sie kennt das gar nicht.? Es ist hier tiefstes Downtown. Voller schwarzes Menschengewühle. Marlon, wo hast du mich hier hingeschickt? Die schwarze Mutti lässt mich nicht aus den Augen und nimmt sich meiner an. Sie fragt in zwei Geschäften nach dem Lighthouse. Ein Lighthouse scheint nicht deren Welt zu sein. Sie meint, komm, wir fragen die Polizei. Sie geht mit mir ein Stück die Straße, biegt rechts noch oben ein und ein Stück hoch, stehen Polizisten auf der Straße. Zum Lighthouse geht es hier den Weg weiter hoch. Die schwarze Mutti begleitet mich noch ein Stück bis sie mich sicher auf dem Weg zum Lighthouse weiß. Von oben Blick über Port Elizabeth. Fotoknips. Danach suche ich verzweifelt nach einer Location zum Frühstücken. Das ist in dieser Gegend gar nicht so einfach. Ich suche verzweifelt in einer Einkaufsstraße von Downtown. Keine Chance, nur Fast Food Restaurants mit Chicken, Chicken and Chicken. Dann finde ich eine Bakery. Die Auswahl ist leider auch nicht überzeugend. Es gibt aber nichts anderes außer Chickenburger, Pommes, Pies, helle Backwaren und Bananen auf der Straße. Ich kaufe mir einen hellen Kuchen, zwei Bananen und etwas zu trinken. Setze mich an einem Tisch in der Bakery und beobachte die Menschen. Anteil der vorbeikommenden Weißen liegt wirklich bei 1 %. Ich habe mal gehört, die US-Amerikaner seien so dick. Ich würde jetzt sagen, ich habe noch nie soviele dicke Menschen wie hier gesehen. Das ist wieder so kontrovers. Soviele arme Menschen in den Townships und soviele dicke schwarze Menschen. Genug zu Essen hat das Land. Die dicken Schwarzen an den Nachbartischen, sie stopfen sich Pommes und Burger rein. Meine Lehrerin Nicole hat mir erzählt, die Schwarzen mögen dicke Frauen, das sähe gesund aus. Viele sind richtig fett. Nach meinem „Mahl“ spaziere ich die Straßen rund um das Lighthouse ab. Vorbei an wenigen Bauten aus der Kolonialzeit wie alte Hotels, Library, Opera house, City Hall, Prince Alfred Guard Museum (ist geöffnet, gucke ich mir an) und wenige Kirchen (geschlossen). Die Straßen sind eher leer. Ich fühl mich nicht so besonders wohl in dieser Gegend. Zum Schluss laufe ich Parliament Street und dort etwas kreuz und quer. Hier sind süße kleine Wohnhäuser. Fotoknips. Es ist jetzt schon 15.15 Uhr, ich denke an meinen Rückweg und habe vor, von Parliament Street aus nach unten zur Hauptstraße wieder in das Gewusel zu laufen, um dort in einen Minibus Richtung Summerstrand zu fahren. Dann kommt ein weißer Mann aus seinem Haus. Fragt mich, ob ich ein Tourist wäre. Ja. Ich solle diese Straße nicht weiter nach unten laufen, da geht kein Weißer lang. Ich würde dort überfallen werden. Ist letzte Woche erst passiert. Wo ich denn hinwolle? Zu den Minibussen. Dann solle ich besser hier quer und dann erst die zweite oder dritte Straße nach unten zur Hauptstraße gehen. Da wäre es geschäftiger. Ich bin ja heilfroh über die Warnung. Ich komme also wieder am Lighthouse vorbei und spaziere die Whites Road runter zur Minibushaltestelle. Unter der Riesenbrücke, überall liegt Plastikmüll, finde ich bald einen Minibus nach Summerstrand. Der Bus ist schon voll. Sie nehmen mich mit. Letztes kleines Plätzchen, die Fläche zwischen Fahrer und Beifahrer, dort sitzt schon jemand nach vorne gerichtet. Ich soll mich praktisch an seinen Rücken mit Füßen und Gesicht zum Bus gerichtet hinsetzen. Ich blicke in nur schwarze Gesichter. Im Island Vibe angekommen, berichte ich Marlon von der Warnung und frage ihn, ob es wirklich so gefährlich dort sei. Marlon wirkt etwas fassungslos und antwortet „… the white people are racist …“. Er hält es dort nicht für gefährlich, versteht nicht, warum die Weißen dort nicht hingehen und solche Lügen verbreiten.
16.30 Uhr, John, der Besitzer der Orange Elephant Lodge, holt mich ab. Ungefähr eine Stunde Fahrt bis zum Village Addo. Ich habe ein sehr schönes Zimmer in der Lodge, nur leider kein WiFi. Man kann nicht alles haben.

Eine Woche gab´s nichts Neues von mir zu hören. Nun, ich war in der Pampa um Addo, zwischendurch in Port Elizabeth und in der Abgeschiedenheit der Wild Coast. So schnell ist wieder eine Woche vergangen. Ich habe soviel erlebt, was ich niederschreiben will. Unterwegs hatte ich stets die Worte im Kopf. In der Pampa gabs kein Internet. Tagsüber nur neue Eindrücke und abends müde. Heute ist schon wieder Samstag. Und zwar der 10.10.15. Gestern Abend 22.00 Uhr bin ich mit dem Baz Bus in Durban angekommen. Durban ist die zweitgrößte Stadt Südafrikas. Die Stadt liegt direkt am Indischen Ozean. Ich habe mich entschieden, auf der verbleibenden Strecke bis Johannesburg keinen weiteren Stopp mehr einzulegen und hier bis Dienstag (13.10.15) zu bleiben. Ich will meine Berichte fertig schreiben. Wenn ich erst in Australien bin, komme ich eh nicht mehr dazu. In Johannesburg will ich mich so kurz wie möglich aufhalten, weil es ein sehr gefährliches Pflaster ist. Da der Baz Bus am Mittwoch nicht fährt, muss ich am Dienstag fahren und in Joburg zwei Tage bleiben. Soweit der Stand der Dinge.

Hinsichtlich meiner Berichte bin ich bei Addo stehengeblieben. Fahre ich an der Stelle fort. Am Sonntag den 4.10.15 um 9.00 Uhr gings los zur Safari in den Addo Elephant National Park. Außer mir haben zwei weitere Frauen aus dem französischen Teil der Schweiz an dieser Tour teilgenommen. Die zwei waren erst 25 und 27 Jahre jung. Der Guide war noch jünger, erst 21. Er wirkte aber älter. Mit PKW sind wir durch den National Park gefahren. Es soll dort die Big 5 geben. Das sind Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Big 5 ist nicht auf die Größe der Tiere bezogen, sondern auf die Gefährlichkeit. Dies sind die fünf am gefährlichsten Tiere, die Hunters fürchten. In dem Addo Park soll es um die 700 Elefanten und 12 Löwen geben. Die Anzahl der Nashörner wollte der Guide nicht verraten, zum Schutz der Tiere, vor dem Absägen ihrer Nashörner. Was habe ich gesehen? sehr viele Elefanten, sehr viele Kudus, sehr viele Warthogs (eine Art Wildschwein), viele Büffel, viele Zebras, Eland (größte Antilopenart), Red Hartebreest (sieht wie Reh/Antilope aus), Black Headed Heron (Vogel), Strauß, Schildkröten (Leopard Tortoise) und einen großen Mistkäfer (Flightless Dung Beetle). Die Elefanten ganz nah am Auto, vor uns, hinter uns, neben uns, Dichter geht nicht! Das Ganze war eine Ganztagessafari, 8 Stunden lang, mit Lunch zwischendurch. Das Lunch war aber nicht grad überwältigend, reine Zeitverschwendung. Es sah erst ganz gut aus als der Guide einen Picknickplatz mit Grill ansteuerte. Bis so ein Grill heiß ist, das dauert. Dann gabs für jeden nur ein Ministück Chicken, nicht viel dran und schmeckte nicht, Massentierhaltung und aus dem Supermarkt. Die komische Wurst mit lauter Fettklumpen innendrin schmeckte mir auch nicht. Die Beilagen, eine Portion Kartofelsalat für vier, eine Portion Nudelsalat für vier und eine Portion Bohnensalat für drei, außer für mich. Diese Bohnen schmecken mir auch nicht. Das Lunch war höchstens gut für meine Figur.   18.15 Uhr sind wir zurück in der Lodge. Ich will zum WiFi in die Bar. Sonntags ist die Bar geschlossen. Ich konnte nur noch bis zum Dunkelwerden um 18.45 Uhr die wichtigsten Emails im Garten der Bar erledigen. Zum Abendessen gabs den Versuch eines Nudelauflaufes made by John.

Montag, den 5.10.15 11.00 Uhr fährt mich ein Fahrer der Orange Elephant Lodge zurück nach Port Elizabeth ins Island Vibe. In Port Elizabeth bleibe ich nocheinmal für eine Nacht. Diesen Nachmittag spaziere ich ganz relax in Summerstrand. Wie das Wort schon sagt, gibts hier Strand und Sonne. Ich wandele die Promenade von Summerstrand entlang und kehre zwischendurch zum Essen in einem kleinen Restaurant an der Promenade ein.

Wild Coast, Chintsa und Coffee Bay, 6.10. – 9.10.15
Die muss man gesehen haben, die Wild Coast! Ich war nur in zwei Orten, in Chintsa und Coffee Bay. Sagenhaft schöne Natur und Dörfer! Leider ist meine verbleibende Zeit für Südafrika zu kurz, hier länger zu bleiben oder um die anderen schönen Orte, von denen ich gehört habe, zu besuchen. Das ist der Preis dafür, dass ich zwei Wochen in Jeffrey´s Bay fest saß. Aber ich habe auch das Englisch gebraucht für meine weitere Reise. Und in Jeffrey´s Bay war es ja auch schön.
Dienstagmorgen (6.10.15) 6.45 Uhr holt mich der Baz Bus ab. Ich bin die erste im Bus und kriege meinen Lieblingsplatz, Reihe hinterm Fahrer links. Auf dieser Strecke ist der Baz Bus ohne Anhänger, das bedeutet der Koffer kommt mit in den Bus. Mein Gepäck rechts neben mir. Freie Sicht nach vorne, nach links und über meinem Koffer nach rechts. Bei einem weiteren Hostel in PE steigt noch jemand ein, der verkrümelt sich in die letzte Reihe und legt sich lang. Mehr sind wir im Bus nicht auf der Strecke bis Chintsa, meinem drop off. Ich kann mich nur wiederholen. Ich mag Busfahren. Draußen zieht eine herrliche Landschaft vorbei. Hügelig, bergig, auch mal flachere Abschnitte, Wälder, Buschland, Weideland. Vorbei am Addo National Park, Game reserves und Rinderfarmen. Rinderherden, soviele sieht man bei uns nicht mehr auf den Wiesen. Glückliche Rinder. Die Strecke führt Richtung East London. Hin und wieder nähern wir uns dem Ozean. Brücken führen über Lagunen und Flüsse in Ozeannähe. Draußen zieht die herrlichste Landschaft vorbei und der andere Fahrgast verschläft diese in der letzten Sitzreihe. Wir fahren durch East London. Hier braucht man nicht verweilen. Häßliche Stadt. Eine Dreiviertelstunde hinter East London liegt der kleine Ort Chintsa. Nach einem holprigen Weg erreichen wir Buccaneers Backpackers. Die Unterkünfte bestehen aus einzelnen Hütten am Hang. Jetzt kommts. Ich hätte nicht geglaubt, dass mein Zimmer mit Dachterasse und Blick aufs Meer von Jeffrey´s Bay zu toppen ist. Ich betrete meine Hütte und dies toppt alles. Das Zimmer und Bad, viel schöner als in Jeffrey´s Bay. Der Blick in die kleine Bucht und aufs Meer, irgendwie noch bezaubernder als in Jeffrey´s Bay. Der Balkon führt um zwei Seiten der Hütte. Die Balkonmöbel, deutlich sauberer und schöner als in Jeffrey´s Bay. Und hier habe ich geplant, nur eine Nacht zu bleiben! Ich überlege ernsthaft drei Nächte zu bleiben. Zwei Nächte geht nicht, da der Baz Bus zwischen PE und Durban nur an vier Tagen in der Woche fährt (Di, Mi, Fr, So). Die Frau von der Rezeption sagt, ich könne in Ruhe überlegen und ihr am Abend Bescheid geben, wenn ich länger bleiben möchte. Ich habe zwar schon für den nächsten Tag meinen Platz im Bus und die Übernachtung in Coffee Bay reserviert. Aber ich denke, das wäre um zwei Tage verschiebar.

Ich gehe den Weg runter zum Strand. Zur linken Seite soll der endlos lange Strand sein. Zuvor muss ich noch einen flachen Fluss durchqueren. Es kommt ein Strand, einer der schönsten Strände, die ich je gesehen habe. Dünen und Dünen mit bewachsener Wildnis, Büsche und Bäume, unberührte Natur. Der Sand, wunderbar zum barfußlaufen im heranwellenden Wasser. Ganz wenig Menschen. Die Frau von der Rezeption hat mir gesagt, es soll hier sicher sein und ich könnte eine Stunde in jede Richtung laufen. Nach einer Dreiviertelstunde denke ich langsam ans Umkehren. Dann sehe ich noch zwei Frauen am Strand liegen und entscheide, solange weiter zu gehen wie ich die noch sehen kann. Ich komme heil zum Strandausgangspunkt zurück. Setz mich dort zum Ausruhen in die Dünen. Es reizt mich, noch ein Stück in die andere Richtung zu gehen. An der Wasserkante, frage ich eine vorbeigehende Frau, ob sie weiß ob es hier sicher sei. Sie ist aus Österreich, auch alleine unterwegs, und wir gehen zusammen nochmal in beide Richtungen. Abends im Buccaneers gibts Indisches Essen. Dies ist das schönste Hostel auf meiner bisherigen Reise. Ich habe Aufschub bekommen und kann noch bis morgen früh überlegen, ob ich länger bleiben will. Am nächsten Morgen habe ich mich entschieden. So weh es mir auch tut, ich fahre am Mittwoch weiter nach Coffee Bay. Ich habe den Strand in Chintsa gesehen, hatte viel Strand in Jeffrey´s Bay und Coffee Bay soll auch am Strand liegen. Ich grübel darüber nach, wie ich mir meine letzten Tage in Südafrika einteile. Aber andererseits, viel falsch machen, kann man auch nicht.

Mittwochmittags fahre ich mit dem Baz Bus weiter. Ich habe wirklich Glück. Mein Lieblingsplatz im Bus ist wieder frei. Nur wenig Leute im Bus. Es ist wieder ein Genuss während der Fahrt aus den Fenstern zu gucken. Schon seit Jeffrey´s Bay befinde ich mich in der Provinz Eastern Cape. Eastern Cape besteht aus den zwei vor 1994 bestandenen Homelands Ciskei und Transkei. Bewölkerung Xhosa. Die Fahrt geht durch Transkei. Sehr idyllisch: Hügelige grüne Landschaft mit Dörfern in den Hügeln und Hängen. Nicht beengt. Viele Häuschen sind sechseckig oder rund und z.T. mit Strohdach. Was das Ganze so hübsch macht, das sind die verschiedenen Farben der Häuser: grün, orange, pink und gelb. Kühe und Ziegen laufen frei herum, grasen am Straßenrand. Ab und zu überquert eine Kuh die Straße. Ich frage den Fahrer, wie die Menschen denn ihre Kühe und Ziegen auseinanderhalten, wenn die alle frei durcheinanderlaufen. Oder ob die nicht weglaufen. Er antwortet, die Menschen kennen ihre Kühe. Außerdem laufen die Kühe von alleine wieder nach Hause. Die laufen nicht weg. Es ist so, als ob sie zur Familie gehören. Fotoknips. Wir kommen durch das Dorf Qunu. Der Fahrer fährt langsamer und zeigt nach rechts. Das Haus von Nelson Mandela bzw. seiner Familie. Die Familie wohnt da noch! Das Haus sieht schon etwas betuchter aus im Vergleich zu den anderen im Dorf, aber jetzt auch nicht übertrieben groß. Allerdings mit hohen Gitterzaun. In diesen Dorf ist Mandela aufgewachsen und auch begraben. Ein Stück weiter zeigt uns der Fahrer, wo die Grabstätte ist. Jetzt weiß ich auch, aus welchem Dorf das Ehepaar stammt, das ich auf der Fahrt nach Robben Island kennengelernt hatte. Ich habe mich schon gefragt, ob die wohl in einem ärmlichen Township leben. Die friedlichen Dörfer der Transkei, mit ihrer traditionellen Lebensweise sind nicht mit den beengten Townships vergleichbar. Der Baz Bus fährt nicht ganz bis Coffee Bay. Vor der Stadt Mthata ist der Umsteigeort. Ein Shuttle aus Coffee Bay bringt Reisende zum Baz Bus und nimmt Reisende vom Baz Bus mit nach Coffee Bay. Nochmal zwei Stunden Fahrt, eine sehr schöne Fahrt. Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesen Dörfern mit den runden bunten Häusern in den Hügeln. Die meisten Reisenden übernachten im Coffee Shack. Ich habe Sugarloaf gebucht, weil es dort ruhiger sein soll. Im Sugarloaf ist mein private room ein kleines rundes orangenes Häuschen mit Strohdach. Einer der Teilhaber der Sugarloaf ist ein Deutscher, Christian, kurz Chris genannt. Das ist für diesen Ort sehr praktisch gewesen. Mit deutscher Sprache habe ich durch ihn etliches mehr mitbekommen über Coffee Bay und Transkei. Am nächsten Tag, Donnerstag der 8.10.15, inspiziere ich zunächst den Strand. Dieser ist längs nicht so schön wie in Chintsa. Ich hadere noch damit, zu früh in Chintsa abgefahren zu sein. Die Rundhütte ist zwar originell und hübsch eingerichtet, aber dunkel, nur zwei kleine Fenster, die Dusche funktioniert nicht richtig, entweder kaltes Wasser oder zu heißes, eine Mischung einzustellen, geht nicht, und das Essen war auch in Chintsa besser. Aber ich wollte Coffee Bay sehen, soviele haben davon gesprochen. Ich habe mich bei Chris nach möglichen Aktivitäten in Coffee Bay erkundigt: Wandern, Kanu fahren, Surfen. Für eine Wanderung übern Berg und zu irgendwelchen Höhlen hat mir Chris einen local guide besorgt. Der will aber erst nach der Mittagssonne um 14.00 mit mir starten. Vertreibe ich mir die Zeit bis dahin mit der Erkundung des Ortes. Mein Plan ist, mir das Coffee Shack mal anzugucken. Nun ist der Ort sehr weitläufig und ich weiß auch nicht genau, wo das Coffee Shack ist. Die Hauptstraße wird grad neu gemacht, Kies wird aufgeschüttet und platt gefahren. Die Straße geht rauf und runter. Es ist nicht schön auf Kies und zwischen Straßenbaufahrzeugen zu laufen. Dann sehe ich, dass die Einheimischen neben der Straße auf der Wiese laufen. Ja, das ist deutlich besser. Von der Wiese hat man einen tollen Blick runter aufs Meer und auf die Klippen. Ein Coffee Shack finde ich nicht. Als ich nachfrage, stellt sich heraus, dass ich die Abzweigung nach unten verfehlt habe. Ich kehre um, laufe über die hügeligen Wiesen mit Blick auf die Klippen und kleinen Buchten, finde das Coffee Shack und schau mich dort um. Sieht nett aus. Der Strand ist dort aber noch schlechter, nur Gestein. Zurück zum Sugarloaf finde ich eine Abkürzung übern Fluss, lediglich Steine im Wasser stellen eine Art Brücke da. Nach diesen Marsch habe ich noch eine gute halbe Stunde zum Ausruhen, dann ist Tobile da, der guide für die Wanderung.
Chris hat mir gesagt, die Wanderung ginge eine Stunde hin zu den Höhlen und eine Stunde zurück. Von wegen. Tobile spricht jetzt von vier Stunden Dauer. Hätt ich das gewusst, hätte ich mich vormittags nicht schon so verausgabt. Zu Beginn müssen wir einen Fluss überqueren. Nachmittags steht das Wasser so hoch, dass kurze Hose nicht kurz genug ist. Hätt ich das gewusst, hätt ich Bikinihose untergezogen. Jetzt muss ich mit Unterhose dadurchlaufen. Die bleibt zum Glück gerade noch trocken. Die Wanderung führt über einen Berg und mehrere Hügel, vorbei an runden Häuschen und den Dorfbewohnern, vorbei an drei holzsammelnden Frauen. Das gibt es noch! Anschließend tragen sie das Zweigbüschel von ungefähr 1,5 m Länge und 70 cm Durchmesser auf dem Kopf nach Hause. Wir müssen einen zweiten Fluss überqueren. Tobile kennt eine Stelle, an der man dies über im Wasser liegende große Steine macht. Pflanzengestrüpp wächst dadrin. Nach der Überquerung habe ich lauter rote juckende Stellen an den Beinen. Ich weiß nicht, ob von den Pflanzen oder ob Insekten in den Pflanzen saßen. Während der Wanderung genieße ich immer wieder tolle Ausblicke hinunter aufs Meer in kleine Buchten und auf steile Klippen. Wir kommen an der Stelle an, wo unten auf Meeresspiegelhöhe die Höhlen sein sollen. Um die zu sehen, muss man aber steil nach unten klettern. Ich mach das vielleicht ein zwei Meter mit. Dann resigniere ich. Der Abhang ist mir zu steil, zu tief und zu gefährlich. Kein Gelände, nichts zum Halten und Anfassen. Wir klettern die zwei Meter wieder hoch. Ich frage Tobile, wie es denn in den Höhlen aussieht. Wie andere Höhlen auch, die wären halt sehr groß, aber man sieht, wenn man dadrin ist nichts mehr. Das gibt mir den Rest für die Bestätigung, dass ich nicht darunter klettern muss, um dann eh in eine dunkle Höhle zu gehen und anschließend den steilen Hang wieder raufklettern muss. Der Rückweg ist der gleiche Weg. Ich frage Tobile, ob er, wenn wir den Fluss wieder überqueren, die Pflanzen vor mir etwas platt treten könne. Dann spricht er von einer anderen Stelle, dort ginge das Wasser aber bis zum Bauch. Die Lösung finde ich ja nun auch nicht besser. Man muss wirklich nachhacken, ob er nicht noch eine andere Stelle wüsste. Ja, aber dann ist der Weg etwas länger. Plan C ist wirklich gut. Wir kommen über Steine ohne Pflanzengestrüpp übern Fluss. Tobile fragt mich, ob ich einen alten Laptop habe, den ich nicht mehr brauche. Ja, habe ich. Ich habe vor meiner Reise endlich den alten Laptop, den es 2002 von der Behörde zum Referendariat gab, ausrangiert und alle Dateien auf meinen neueren, auch schon von 2012, kopiert. Oh ja, diesen Laptop hätte er so gerne. Ich soll ihn aber nicht mit der Post schicken, die Post wird geklaut. Wenn ich nicht selber wieder nach Südafrika komme, solle ich ihn jemanden mitgeben. Ich mach ihm klar, dass Problem ist nicht, alte Laptops zu organisieren. In Deutschland werden schnell alte Laptops ausrangiert, die sind dann auch noch neuer als mein alter Laptop. Das Problem ist die Laptops nach Südafrika, und dann ausgerechnet nach Coffee Bay zu kriegen. Ich sage, ich komme mindestens die nächsten fünf Jahre nicht wieder nach Südafrika. Ich wüsste jetzt auch erstmal niemanden, der nach Südafrika reist. Tobile sagt, er würde die fünf Jahre auf die Laptops warten. Und wenn das mehrere sind, mache er ein Internet-Cafe auf und schult die Menschen in Coffee Bay. Die nächste Story, die ich von Tobile höre, ist wieder interesant. Die Menschen haben gar keinen Strom in Coffee Bay. Sie haben nur Candle Light. Als 1994 die Transkei zu Südafrika kam, gab es eine Abstimmung, ob das Dorf Coffee Bay Strom haben will oder nicht. Das Dorf hat damals dagegen gestimmt, weil die Elektrizität die Ahnen stören würde. Die Sangoma, eine Art Medizinfrau, spricht mit den Geistern der Ahnen. Und die Ahnen beschützen das Dorf. Wenn Elektrizität da ist, könnte es sein, dass die Ahnengeister nicht mehr kommen. Tobile fährt fort, jetzt im Zeitalter der Cellphones, so nennen sie die Handys, werden aber vermehrt Stimmen laut, sich doch dem Elektrizitätsnetz anzuschließen, um die Cellphones aufladen zu können. Unterwegs stoßen wir auf einen anderen Local Guide, den Tobile kennt, der ist mit vier Norwegern unterwegs. Die fünf springen von Felsvorsprüngen in eine tiefe Stelle des vor kurzem von uns überquerten Flusses. Tobile macht das auch mit. Ich nicht. Erstens mag ich keine vier fünf Meter tief ins Wasser springen, schon gar nicht in einen unbekannten Fluss, zweitens habe ich keine Badesachen dabei und vorallem, vor dem Überqueren des Flusses hat Tobile mir noch erzählt, dass man rote Augen durch das Baden in dem Fluss bekommt. Die Sechs genießen es, ich genieße das Zuschauen. Der andere Guide ist mit den Norwegern mit Auto unterwegs. Für den Rest des Weges nimmt der andere Guide uns mit. Dazu steigen Tobile und zwei der Norwegermänner in den großen Kofferraum. Wir drei Damen können bequem im Auto sitzen. Der Guide fährt mit dem Auto querfeldein über das grüne Gelände, Hügel rauf und runter. Fährt in die Nähe eines Abhanges, er hält im großgenügenden Abstand, aber mir ist schon etwas mulmig zumute. Mir kommen Gedanken wie, wenn die Bremsen nicht funktionieren, falscher Gang oder sonstwas, dass das Auto plötzlich nicht unter Kontrolle ist. Aussteigen. Fotoknips. Wieder im Sugarloaf angekommen, schreibt mir Tobile die Adresse auf, wo die Laptops am Besten abzugegen sind. Mir kommen als Gedanken, wenn das Dorf sich vor 20 Jahren gegen Strom entschieden hat, ob das Dorf überhaupt Laptops gut heißen würde. Ich erzähle Chris die Geschichte von Tobile und den Laptops. Chris weiß, wie es in der Community abgeht. Erst vor kurzem hatte auch die Community darüber abgestimmt, ob er ein Stück Land dort kaufen durfte, um sich dort anzusiedeln. Zu den Laptops meint er, sowas findet die Community und der Chef der Community gut. Es gab wohl schon einmal Computerspenden, die sind in die dortige Schule gekommen. Wegen meiner Sorge des Transportes, da gibt mir Chris eine Visitenkarte von zwei holländischen Lehrern, die das Schulsystem dort aufbauen und ca. alle drei Monate von Holland aus dort hinreisen. Ich meine, gut, dann brauch ich die Laptops ja nur bis Holland bringen. Holland ist nicht weit. Da meint Chris, die würden die Laptops auch aus Hamburg abholen. Mein Plan ist, erst wenn ich genügend Laptops gesammelt habe, setze ich mich mit den Holländern in Verbindung. Dann meine ich zu Chris, selbst wenn die Laptops da sind, müssen die ja auch laufen, installiert werden und so weiter. Das wäre kein Problem, da gäbe es Leute.

Also, Aufruf: Sammle alte Laptops für Tobile und Coffee Bay!
Werft eure alten Laptops nicht weg, sondern bewahrt sie bitte für mich auf!

Dann sprech ich noch mit Chris über die Sangoma. Interesant. Er war schon mal bei einer Sangoma. Was ich höre, ich will da auch hin. Chris erkundigt sich. Leider ist die Sangoma von Coffee Bay im Moment nicht da. Sie kommt erst nächste Woche wieder. Chris meint, wenn ich in Durban bin, dort gäbe es auch welche.

Unterwegs, Durban, Johannesburg, unterwegs nach Australien, 9.10. bis 16.10.15
Heute und jetzt ist Donnerstag, der 15.10.15 18.30 Uhr. Ich sitze im Moment im Flughafen von Johannesburg. Das Boarding hat gerade begonnen. Um 19.10 Uhr soll die Maschine nach Sydney abfliegen. Die Flugdauer beträgt 12 Stunden. Ich lande nach Australischer Zeit 16.00 Uhr am 16.10.15 in Sydney. Am gleichen Abend (um 20.15 Uhr) fliege ich noch nach Darwin weiter. Ich beginne meine Australienreise im Norden, in Darwin. Ich lande in Darwin um 23.20 Uhr. Das ist doof. Ich habe gerade in google map geguckt, zum Glück ist der Flughafen in Darwin nicht weit von meiner Unterkunft entfernt, schätzungsweise 8 km. Dann nehme ich mir in der Nacht ein Taxi. Vorher muss ich mir noch im Flughafen Australische Dollar aus der cash-machine besorgen.

Tschüss, ich melde mich dann aus Australien wieder.

Wie es abzusehen war, bin ich mit dem Schreiben nicht hinterhergekommen. Ich sitze jetzt im Flugzeug von Sydney nach Darwin und nutze die Zeit offline weiterzuschreiben. Ich bin recht müde, also sind jetzt keine schriftstellerischen Hochleistungen von mir zu erwarten. Nach deutscher und südafrikanischer Uhrzeit ist es jetzt zwar erst Mittagszeit (13.00 Uhr), aber nach sydney-australischer Zeitmessung ist es 22.00 Uhr. Die letzte Nacht war zudem ziemlich kurz und unbequem, im Flieger von Johannesburg nach Sydney. In Sydney bin ich nach deutscher und südafrikanischer Zeit um 7.00 Uhr gelandet, in Sydney war es schon 16.00 Uhr. Dieser Flieger hob 20.15 Uhr ab. Die vier Stunden habe ich aber auch gebraucht. Passkontrolle. Gepäck abholen, vom International Airport mit Bus zum Domestic Airport fahren und neu einchecken. Zwei superwichtige Sachen habe ich mir auf dem Flughafen schon besorgen können: ein Adapter für Australien und eine australische SIM-Karte fürs Handy plus 20 $ Guthaben. Das Aktivieren der neuen SIM-Karte hat fast eine halbe Stunde Zeit gekostet. Ich habe es ja erst allein versucht, aber ich konnte der schnellen englischen Ansagestimme nicht folgen und bin zurück in den Zeitungsladen gegangen und habe den Verkäufer gebeten, mir zu helfen. Eine Prozedur, das hätte ich nicht mal auf Deutsch hingekriegt. Passportnummer, Gültigkeit des Passportes, Geburtstag, Adresse in Australien und und und muss eingegeben werden. So war das auch in Südafrika, aber dort habe ich es im Vodafon-Laden machen lassen. Dieser Zeitungsladenhändler tat es nur sehr widerwillig. Ich habe ihm zweimal erklärt, dass ich unbedingt heute Nacht in Darwin das Handy brauche, um den Nachtwächter meiner Unterkunft anzurufen, um ins Hostel zu kommen. Die Nummer wüsste ich auch jetzt noch nicht, die steht erst an der Tür des Hostels. Ich habe ja schon vom Information Desk dort anrufen lassen, dass ich erst gegen 23.30 /24.00 Uhr da bin, aber die Unterkunft möchte, dass ich dann vor deren Tür die Nummer wähle. Mit dem Restguthaben der südafrikanischen SIM-Karte funktioniert mein Handy nicht mehr. Dann hätt ich das auch gestern Abend im Gespräch mit Mama vom Johannesburger Flughafen aufbrauchen können. In meinen nächsten Reiseländern lasse ich das mit der SIM-Karte dann doch lieber wieder im Vodafon-Laden machen. Da kann man sowas ja wohl erwarten.
Wie gesagt, jetzt sitze ich im Flugzeug. Wo geht das Kapitel Südafrika weiter? Coffee Bay.

Freitag, 9.10.15, der Shuttle des Coffee Shacks holt mich 12.00 ab. Im Minibus drei Israelis. Ich habe wieder Glück. Der Fahrer bietet mir vorne den Beifahrerplatz an. Ich genieße wieder die Fahrt durch die Landschaft und Dörfer. 14.10 Uhr Ankunft Mthata Umsteigeort an einer Tankstellenraststätte. Der Fahrer sagt, der Baz Bus kommt zwischen 14.30 und 15.00 Uhr. Die Auswahl an Gaststätten ist KFC und Steers, beides Fast Food, Chicken Burger oder Beef Burger, und der Tankstellenshop. 15.10 Uhr der Baz Bus ist da. Der Fahrer packt alle Koffer in die erste Reihe und daneben soll ein zweiter Fahrer sitzen. Auf dem Beifahrersitz sitzt seine Tochter. Ich krieg wieder das, was ich will. Ich schaffe es, den zweiten Fahrer zu bequatschen, dass es doch sinniger ist, mich, die jetzt einmal in ihren Leben in Südafrika ist, auf den guten Aussichtsplatz sitzen zu lassen, als ihn, der hier ständig fährt. Den Platz mir zu geben ist keine Verschwendung, ich schlafe nicht, sondern gucke aus. Der Fahrer auf der Strecke von Mthata nach Durban ist der schlechteste, den ich im Baz Bus erlebt habe. Er fährt zu schnell, zumal es bei Kokstad sehr bergig ist, fährt total ruckartig und hektisch und überholt in den Kurven. Irgendwann sage ich mal was, ob er nicht einen Tick langsamer fahren könnte. Aggressive Antwort. Er fährt seit 25 Jahren, die Straßen sind seine, seine Tochter fährt mit, er hätte noch zwei Kinder. Und ob ich wollte, dass wir erst um Mitternacht in Durban ankommen. Ich sage, etwas langsamer macht im Endeffekt 10, 15 Minuten aus. Sicher fahren, geht vor pünktlich ankommen. Recht habe ich. Aber für ihn war das zuviel. Richtig aggressiv, ob ich jetzt will, dass wir bis Durban hinter diesen Truck herfahren. Und, ob ich den Bus fahren will. Mit dem Mann ist nicht vernünftig zu reden. Ich sage nichts mehr, sonst wird alles nur noch schlimmer. Ich höre ja gerne während Busfahrten jegliche Art von Musik. Bin auch zu Beginn erfreut, dass dieser Busfahrer die Musik laut genug hat. Aber mit dem Fortschreiten der Fahrt habe ich das Gefühle die Musik wird immer lauter. Die letzten zwei Stunden ist es nur noch Bum Bum Bum und in einer nicht mehr auszuhaltenen Lautstärke, dass ich mir Papiertaschentücher in die Ohren stopfe. 22.00 Uhr kommen wir in Durban, im Happy Hippo, meinem Hostel an.

Ich bin in meinem Zimmer, dann fällt mir wieder ein, dass ich nach einer City-Tour und nach einer Sangoma fragen wollte. Ich gehe wieder runter zur Rezeption. Dort ist nur noch der Nachtwächter, ein Security. Ein sympathischer schwarzer Mann. Er zeigt mir, was an Touren dort angeschlagen ist. Zwischendurch kommen andere Gäste und wollen was von ihm. Er sagt, ich solle nicht weggehen, er komme gleich wieder. Als er wieder da ist, frage ich ihn nach der Sangoma. Er ist etwas überrascht und fragt mich, wo ich denn davon gehört habe. In Coffee Bay. Er sagt, ich bin europäisch, Sangoma ist in seiner Kultur. Er ist auch Xhosa wie in Coffee Bay und Transkei. Hier in Durban sind die Schwarzen Zulu, wie auch der Präsident. Warum ich denn zu einer Sangoma will. Ich antworte, ich will sehen, wie sie mit meinen Ahnen spricht, mir etwas über meine Vergangenheit und über die Zukunft erzählt. Der Security meint, well, sangoma lies, sie schlägt mit Stöckern gegen Knochen und erzählt etwas, dass schon irgendwie stimmt. I believe in god. Dann meine ich, man kann doch an beides glauben. Die Antwort gefällt ihm. Der Security meint es wirklich gut mit mir und meint, die Sangoma will nur Geld von mir haben. Schade, irgendwie wird es nichts mit einer guten Sangoma.

Samstag, 10.10.15, das Happy Hippo liegt sehr zentral, nicht weit von „Ushaka Marine World“ und dem Beach. Die „Ushaka Marine World“ ist sowas wie die Waterfront in Cape Town, nur kleiner. Frühstücken gehe ich im “wimply“. Bummel etwas in der „Ushaka Marine World“, suche eine Tourist Information auf und frage nach einem Internet-Cafe für International Calls. Gibt es nicht in Durban. Der freundliche Mann lässt mich dort für umsonst telefonieren. Wurde mal wieder Zeit, Mama anzurufen. Alles okay zu Hause. In der Touri-Info erfahre ich, dass es auch in Durban eine Doppeldeckerbus-City-Sightseeing-Tour gibt. Startet täglich 9.00 und 13.00 Uhr bei einem anderen Touri-Info-Stand. Ganzes Stück entfernt, und es ist schon 12.20 Uhr. Soll man in einer halben Stunde schaffen können. Ich marschiere los. Der Weg geht an der Beachpromenade entlang, über die große Straße und dann nur noch die richtige Abzweigung finden. Der Weg an der Beachpromenade, große klotzige meist häßliche Hochhäuser und Blöcke. Es wechselt von zunächst heruntergekommenden schäbigen Hochhäusern zu neueren Hochhäuser, alle unglaublich hoch oder breit. Ich krieg den Bus und setze mich oben in der hinteren freiluftigen Hälfte hin. Der Bus setzt sich in Bewegung. Als Sonnenschutz habe ich einen Sonnenhut auf. Es ist bös findig. Um meinen Hut besser zu fixieren, klemme ich mir über den Hut meine blaue „open hair Schirmmütze“ (siehe Anfangsfotos von mir). Ich sehe ja nicht, wie bescheuert das aussieht. Ein Windstoß und beides ist weg! If my hat hadn´t flown away, I wouldn´t have met Pulane. Ohne jeglichen Sonnenschutz kann ich jetzt keine drei Stunden auf dem Sonnendeck sitzen bleiben. Die vordere überdachte Hälfte ist besetzt. Ich gehe im Bus nach unten. Genügend freie Plätze, aber die Aussicht ist nicht mit oben vergleichbar. Ich gehe wieder hoch. Ganz vorne in der linken Ecke ist noch ein Platz frei. Davor sitzt eine schwarze Frau, auf der rechten Seite zwei Kinder. Ich frage, ob ich da sitzen kann. Sie lässt mich durch.  Und ich erklär ihr weshalb ich meinen Platz wechselte. Die dreistündige Fahrt geht entlang der Beachstraße, dem Hafen, der Innenstadt mit bunten Markttreiben, vorbei am Bahnhof, durch die Viertel Musgrave, Overport, Essenswood, Morningside und Windermere. Durch Floridastreet, die Kneipen-, Restaurant- und Ausgehstraße, vorbei am Fußballstadion und an eine Blue Lagoon. Während der dreistündigen Fahrt unterhalten wir uns immer wieder. Sie lebt in Johannesburg, sie war schon mal in München. Das eine Kind ist ihr Sohn, das andere ihr Neffe. Bei den Stopps hat jede von uns eine Fotografin. Am Ende gibt sie mir ihre Visitenkarte, da ich ja noch nach Johannesburg komme. Sie hatten eine Woche Ferien und fahren morgen zurück nach Johannesburg. Ich habe weder Visitenkarte, noch meine afrikanische Handynummer im Kopf, Handy auch gar nicht dabei und wie meine Unterkunft in Johannesburg heißt, weiß ich auch nicht im Kopf. Ich verspreche ihr abends eine Email zu schreiben. Das habe ich dann auch getan und wir sind in Johannesburg verabredet. Nach der City-Busfahrt bummel ich die Beachpromenade in aller Ruhe zurück, die Promenade ist breit und voller afrikanisches Leben. Samstag, Ferien, freier Tag! Überhaupt ist diese Großstadt überhaupt nicht mit Kapstadt vergleichbar. Durban ist eine richtig afrikanische Stadt. Wieder bei „Ushaka Marine World“ angekommen, buche ich in der Touri-Info für den nächsten Tag eine Citytour by foot.

Sonntag, der 11.10.15, 10.30 Uhr Treffpunkt bei der Tourist Junction gegenüber der Post mit meinem persönlichen local guide. Da am Sonntag kaum die „grünen“ Busse fahren, bin ich mit Taxi dort hingefahren. Die Tour geht zwei Stunden durchs tiefste Durban, unter anderen auch an Orte, wo ich mich allein nie hingetraut hätte. Als ich 10.15 Uhr schon am Treffpunkt war, ist mir hinter der Tourist Junction schon die Musik und die vielen Leute aufgefallen. Jetzt erfahre ich, um was es sich handet. Kirche, draußen, mit richtig guter Musik. Freilichtbühne. Die Pastoren wirken eher wie eine Band, sie ziehen eine richtige Show ab. Die Menschen, rausgeputzt am Sonntag. Dann gehts durch verschiedene Einkaufsstraßen mit kleinen Geschäften. Der Anteil der Weißen liegt in Durban nur noch bei 1-2 %. Der Guide zeigt mir eine Straße, in der noch alte indische Bauten sind. Vorbei an einer Moschee und eine Kirche, wie wir sie kennen. Der Guide geht mit mir ins Marktgetummel, Victoria Market, Muti Market, einen Fischmarkt und in das Getümmel beim Bahnhof „Berea Road Station“. Die Menschen scheinen es laut zu mögen. Bei einigen Märkten unglaublich laute Musik, beim Bahnhof Berea wird man fast taub. Zum Abschluss geht er mit mir auf einen Markt mit „traditional medicine“. Ich wundere mich, wieviele QuacksalberInnen hier sitzen, sehr viele Stände. Bei jedem Stand räuchert irgendetwas, es liegen getrocknete Pflanzen- und Tierteile am Boden oder auf den Tischen. Knochen und Reptilienhäute hängen wie Mobiles an den Zeltdecken. Säfte und Extrakte aus diesen Materialien werden zum Verkauf gegen Wehwehchen jeglicher Art angeboten. Ich frage den Guide, ob das Sangomas seien. Er sagt ja. Dann sag ich, oh ich habe xyz-Beschwerden. Er meint: „Go to a doctor.“ Die Tour endet wieder bei der Tourist Junction. 12.45 Uhr. Die Freiluftkirche ist noch immer in Gange. Inzwischen sind doppelt so viele Menschen da. Ich guck mir das „Treiben“ eine Stunde lang von mehreren Seiten an. Es ist wirklich sehr schön. Die Musik, die Menschen. Getränke und Snacks werden verkauft. Erst nach einer Stunde, sehe ich dort, außer mir, die nächsten zwei Weißen. Ich schlage erstmal den Rückweg zu Fuß ein. Hinter der Post ist die City Hall. Eines der wenigen Gebäude, welches europäisch aussieht, noch aus der Kolonialzeit. In der City Hall ist ein Museum. Guck ich mir an: Science Museum, dort gibt es ausgestopfte Tiere Südafrikas und etwas zur Evolution. Und eine Fotogalerie. Zunächst gehe ich abwechselnd zwei parallele Straßen hinunter Richtung Strandstraße. Dann erscheint mir der Weg doch etwas lang. Ich halte einen vorbeifahrenden Minibus an. Der nimmt mich mit bis unten zur Strandstraße. Dann habe ich noch ein Stück Weg entlang der Promenade bis zum Ushaka Marine World. Dinner im Ozean Basket. Lachs.

Montag, den 12.10.15 habe ich im „wimply“ beim Frühstück erfahren, dass sie Freies WiFi haben. Ich habe den dreiviertel Tag dort mit dem Schreiben vorheriger Berichte verbracht. Und dem Lunch.

Dienstag, 13.10.15, Fahrt mit dem Baz Bus von Durban nach Johannesburg. Der Baz Bus holt mich mit über eine Stunde Verspätung um 8.45 Uhr ab. Nach mir werden noch vier weitere Leute bei einem anderen Hostel abgeholt. Der Busfahrer wollte das Gepäck in die erste Reihe packen. Auch diesen Busfahrer konnte ich überreden, mich in der ersten Reihe sitzen zulassen. Die Landschaft ist wieder anders. Der erste Abschnitt ist noch nicht so besonders. Flach, trocken, Rinderherden.  Nordnordöstlich von Lesotho kommen die Northern Drakensberge. Zwar trocken, aber wunderschön. Einer der Fahrgäste steigt bei den Northern Drakensberg Mountains aus, Hostel Amphittheatre. Er will dort wandern. Die Tour bis Johannesburg durchfahren, ist recht lang, Ungefähr 600 km. Ich habe aber keine weiteren Tage mehr für einen Zwischenstopp. Gegen 18.00 Uhr bin ich in meiner Unterkunft, die nicht weit vom Flughafen ist.

Mittwoch, 14.10.15, City-Sightseeing-Tour mit rotem Doppeldeckerbus. Bin mit der Gautrain von Rhodesfield nach Park Station (Zentrum) gefahren. Bei Park Station startet der Bus. Hop-off beim höchsten Gebäude Südafrikas, 225 m, Aussicht über Johannesburg. Hop-off beim Apartheidmuseum. Sehr informativ. Ich finde die Stadt nicht schön. Aber ich habe sie gesehen.

Donnerstag, 15.10.15, Abflug von Johannesburg nach Sydney.

Jetzt sitze ich schon seit vier Stunden in diesem Flieger von Sydney nach Darwin. Nach Sydney-Uhrzeit ist es 24.10 Uhr. Die Maschine sollte doch um 23.20 Uhr in Darwin landen. Klar, ich fliege ja Richtung Westen, mit der Zeit. Besser gesagt, habe die Zeit wieder eingeholt. Um eine oder zwei Stunden? Werde ich spätestens bei Landung merken. Oh, jetzt kommt die Durchsage zur Landung. Demnach sollte es 23.10 Uhr in Darwin sein.

2 Gedanken zu „Von Port Elizabeth nach Johannesburg“

  1. Liebe Marei,
    Dein Blick vom Balkon ist ja wunderschön. Konntest du auch Baden gehen? Was macht das Englisch? Viel Spaß auf der Safari und viele Elefanten
    Liebe Grüße
    Dorothee

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