Fidschi

Ankunft auf Fidschi

Ich bin heute Abend, am 12.1.16, auf Fidschi angekommen. Die Passkontrolle und Einreise hat ewig gedauert. Hier scheint alles etwas langsamer zu gehen. Schöne Unterkunft in Nadi. Es ist schon dunkel. Zeitverschiebung 12 Stunden! Damit bin ich jetzt wirklich ganz auf der anderen Seite des Globus´! Diese Unterkunft habe ich vorerst für vier Tage gebucht. Die nächsten Tage werde ich planen, wie es hier auf Fidschi weitergeht.

Inzwischen haben wir schon Freitag, den 15.1.16. Mein vorerst letzter Tag in Nadi, im Oasis Palm Resort. Die Zeit vergeht schnell. Heute regnet es hier auf der Hauptinsel. Kein Wunder, es ist seit eineinhalb Monaten Regenzeit auf Fidschi. Das heißt aber nicht, dass es ununterbrochen und jeden Tag regnet. Die letzten zwei Tage hatte ich gutes Wetter hier in Nadi. Mein Zimmer ist im ersten Stock mit überdachten Balkon, auf dem ich auch im Regen sitzen und schreiben kann. Mein Zimmer ist am Ende des Hausblockes. Damit habe ich saftig grüne Palmen zur linken Seite meines Balkons und geradeaus blicke ich in den Garten und auf dem Swimming Pool des Resorts. Es ist ein nettes kleines Resort mit überdachten Restaurant. Das Restaurant, und das hätt ich jetzt echt nicht erwartet auf Fidschi, ist ein japanisches. Zweidrittel der Speisekarte ist roher Fisch. Ich war stolz auf mich, dass ich mich in Australien auf so viele neue asiatische Restaurants eingelassen habe. Dies kommt mir fast wie ein Test des Schicksals vor. Aber roher Fisch, das ist nichts für mich. Diesen Test bestehe ich nicht. Schaue ich kurz auf die letzten zwei Tage zurück ….

Mittwoch, der 13.1.16. Das Frühstück im Restaurant ist normal, Continentel Breakfast. Am Pool lerne ich zwei alleinreisende Frauen kennen, eine Französin und eine Münchnerin. Frage sie, was sie auf Fidschi gemacht haben. Die Französin hat die Südküste der Hauptinsel, die Coral Coast, bereist und die Münchnerin die Yasawa-Inselgruppe. Tanja, die Münchnerin, musste ihr Yasawa-Inselhopping abbrechen, weil sie so schwer an einem Magen-Darm-Erreger erkrankt ist, dass sie sogar im Krankenhaus war. In diesem Resort hat sie sich nun ein paar Tage von der Erkrankung erholt. Wir tauschen uns über unsere Reisen aus. Und stellen fest, dass Reisen anstrengend ist. Allein schon jeden Tag zu gucken, wo kriege ich mein Essen her. Als ich das Resort gebucht habe, sah es auf der Karte so aus, als ob es nicht weit zum Strand und nicht weit in den Ort sei. Ein Trugschluss. Das Resort ist weit außerhalb des Ortes, der Strand soll nicht schön sein, wilde Hunde sollen hier herumlaufen, keine Bushaltestelle und ohne Auto kommt man hier nicht weg. Das Resort hat zwar einen Fahrer, den muss man natürlich bezahlen. Eine solche Art Urlaubsunterkunft ist normalerweise das Letzte, was ich buchen würde. Ich höre zum dritten Mal, dass man nicht lange auf der Hauptinsel bleibt, sondern besser auf die kleineren Inseln fährt. Dort sollen die tollen Strände, die man von den Fidschi-Bildern kennt, sein. Nicht weit von Nadi liegen die Mamanucas und die Yasawas Inseln. Je eher ich organisiert habe, wie es weiter geht, desto entspannter bin ich. In der Backpacker-Gegend weiter nördlich sollen Traveller Desks sein. Ich lasse mich vom Fahrer in die Backpacker-Gegend von Nadi fahren. Ich komme an diesem Tag nur so weit, dass ich für zwei weitere Tage eine Unterkunft auf der kleinen Mamanuca-Insel Bounty gebucht habe. Anschließend gucke ich mich dort in der Gegend um. Die Häuser, Supermarkt, weitere Backpacker-Hostels. Ein kleiner Weg führt zum Strand. Der Strand, graubrauner Sand, braunes Wasser, nicht einladend zum Baden, wirkt leicht matschig. Ein Hostel auf der Straßenecke, das Bamboo, sieht ganz okay aus. Im außenseitigen Restaurant mit Blick auf den Strand esse ich. Ist das auch für heute erledigt. Einige Taxis lauern auf der Straße und ich lasse mich zurückfahren zu meinem Resort. Der Weg zum Resort ist schon teilweise abenteuerlich. Anfangs noch geteerte Straße, dann Sandweg, dann führt der Weg direkt am Strand entlang. Der Taxifahrer weist auf ein Hindu-Krematorium gegenüber vom Strand. Der Fahrer hält zum Fotografieren an und erklärt mir die Zeremonie. Der Weg geht weiter mit großen Schlaglöchern, links und rechts des Weges sind matschige Wasserlöcher. Die Natur, herrlich saftig grün. Palmen. Ich frage den Taxifahrer wegen den wilden Hunden. Er meint, ich solle einen Stock dabeihaben, wenn ich vom Resort zum Strand gehen sollte. Na klasse. Frühabends schwimme ich ein paar Runden im Pool. Am Abend treffe ich Tanja wieder. Berichte ihr. Dafür, dass wir hier wie im Gefängnis leben, habe ich an diesem Tag doch einiges erlebt.

Strand Nadi, 13.1.16
Strand Nadi, 13.1.16
"Straße" zum Resort, Nadi, 13.1.16
Taxi auf der „Straße“ zum Resort, Nadi, 13.1.16

Donnerstag, der 14.1.16. Nur ganz kurz. Buchen weiterer Unterkünfte auf den Yasawa Inseln. Wegen des Schifftickets bin ich nach Port Denerau gefahren. Und wo ich schon mal da bin, habe ich mir die Gegend Denerau angeguckt. Die Gegend, wo die abgehobenen teuren Resorts stehen. An den Strand kommt man nicht ohne Weiteres. Bin auf dem einen Ende durch das Hilton hindurchspaziert – habe natürlich gefragt – und habe mich dort auf eine Liege am Strand gelegt. Anschließend bin ich den ganzen Strand entlanggelaufen und somit auch durch die Resorts. Sheraton und Radisson, um nur die bekanntesten zu nennen. Im Radisson Resort konnt´ ich es nicht lassen, und bin in den Pool gesprungen. Anschließend habe ich dort meinen Durst mit Mineralwasser gelöscht, gab´s gratis. Am anderen Ende des Strandes bin ich durch das letzte Resort wieder herausspaziert. Von dort mit öffentlichen Bus in den Ort Nadi. Von Nadi mit Taxi zu meinem Oasis Palm Resort.

Inselhopping

Samstag / Sonntag, 16./17.1.16 Bounty Island
Ich bin auf Bounty Island und sitze vor meiner Hütte im Schatten der Palmen mit Blick auf den Pazifik. Zwei Tage bleibe ich hier. Samstagmorgen 8.45 Uhr hat der Katamaran in Port Denerau abgelegt mit Kurs auf die Mamanuca-Inseln. Beim zweiten Inselstop steige ich um in ein kleines Boot, Anleger gibt´s hier nicht, und lass mich zur Bounty Island fahren. Meine Unterkunft, eine kleine Hütte direkt am Strand. Tag und Nacht höre ich das Meer rauschen. Die Insel ist kleiner als Helgoland. In einer halben Stunde ist man einmal um die Insel herum gelaufen. In diesen zwei Tagen bin ich dreimal um die Insel gelaufen, zu verschiedenen Tageszeiten, nachmittags, abends, morgens. Am Strand liegen Korallenskelette. Das Wasser Badewannentemperatur. Schwimmen geht nicht gut, das Wasser ist sehr flach und rund um die Insel voller lebender Korallen und Steine. Habe es stattdessen mit Schnorcheln versucht, aber nicht lange durchgehalten. Bei auflaufenden Wasser ist das Meer voller „Seamosquitoes“, die einen zwicken, beim zweiten Versuch hielten die ausgeliehene Taucherbrille und Schnorchel nicht richtig dicht. Im Innern der Insel herrscht dichter Urwald. Erinnert mich an die englische Lektüre „Lord of the flies“. Es gibt ein paar ausgeschlagene Pfade. Diese bin ich natürlich abgelaufen. Hier und da huschen kleine Eidechsen. Außer dem Bounty-Island-Resort mit zwei Dorms (20 und 14 Betten) und ca. 20 Hütten gibt’s hier nichts. Neugierig wie ich bin, habe ich auch in die Räume des Personals gespäht, stand alles offen und ein Zimmermädchen bat mich sogar herein. Das Personal schläft zu mehreren am Boden auf Matratzen. Sonst ist in den Räumen nichts. Einige Behausungen sehen furchtbar aus. Es gibt drei Mahlzeiten, Frühstück, Mittag- und Abendessen im überdachten Restaurant, direkt am Strand. Eine Bar und einen Swimming-Pool. Anstatt in Sternen werden die Resorts nach Anzahl von Kokosnüssen qualifiziert. Dies Resort hat zwei Kokosnüsse.
Der Katamaran kommt zweimal am Tag vorbei, morgens und am Abend auf dem Rückweg von der Inselkette. Ankommende und abfahrende Gäste werden beim An- und Ablegen des Bootes mit Gitarrengesang von Iphi begrüßt bzw. verabschiedet. Überhaupt, die Fidschianer können toll singen. Samstagabend hat sich das gesamte Personal aufgestellt und gesungen, ein unglaublich schöner Sound, und das mit nur wenigen Musikinstrumenten.
Samstagnacht wurde die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Dies soll die richtige Fidschi-Zeit sein. Jetzt bin ich doch bloß um 11 Stunden von Deutschland verschoben.
Die Mamanucas, 16.1.16

Die Mamanucas, 16.1.16

Bounty Island, 16.1.16
Bounty Island, 16.1.16

Montag – Mittwoch, 18. – 20.1.2016, Waya Island
Montagmorgen werde ich mit dem kleinen Boot zum Katamaran geschifft. An diesen Morgen genieße ich eine knapp zweistündige Schifffahrt. Zunächst passieren wir zwei weitere kleine flache Mamanuca Islands, die wie Bounty Island aussehen. Dann, von weitem konnte ich schon die isolierte kleine Felseninsel Vomo erkennen. Nach weiterer Fahrt erscheinen die ersten beiden Yasawa Islands, alles Vulkaninseln. Der Katamaran stoppt im tieferen Fahrwasser vor den Resorts, andere Haltestellen gibt es nicht, und Reisende werden aus- und eingebootet. Die nächste Insel ist Waya Island mit dem Octopus Resort. Mit mir steigen mehrere Gäste aus. Zwei Boote vom Resort holen uns ab. Soweit wie möglich, fährt das Boot bis an den Strand heran, man steigt barfuß aus dem Boot und geht durchs Wasser an Land. Barfuß checkt man ein. Alle laufen hier barfuß oder in Flipflops. Drei Tage verbringe ich auf Waya im Octopus Resort. Nicht, dass man einen falschen Eindruck von mir bekommt. Ferien im Resort, das würde ich normalerweise nicht buchen. Aber diese Inseln sind nur so bereisbar. Auf Waya gibt´s nur das eine Resort, auf anderen Inseln sind maximal zwei oder drei. Es gibt keine anderen Unterkünfte oder einen Supermarkt. Man kann nur im Resort wohnen und muss zwangsweise auch die Mahlzeiten dazu buchen, wenn sie nicht schon im Gesamtpreis enthalten sind.
Das Octopus Resort, das ich nach Hörensagen gebucht habe, ist ein besseres Resort mit drei Kokosnüssen. Ich habe meine eigene Hütte, diesmal kein Meeresblick, und teile zwei Badezimmer mit anderen Hütten und den zwei Dorms.
Nach meiner Ankunft in diesen Resort habe ich bald einen Kompagnon, die Kanadierin Cynthia, 40 Jahre. Sie reist in fünf Monaten um die Welt, aber in die andere Richtung. Fidschi ist ihre erste Station. Sie ist noch voller Energie und checkt als erstes die angebotenen Aktivitäten ab, während ich inzwischen, erstmal nur in Ruhe ankommen will. Wie zu dem ersten Mittagessen, verabreden wir uns auch zu allen anderen Mittag- und Abendessen. Beim ersten Mittagessen bekomme ich meine Ablehnung dem rohen Fisch gegenüber heimgezahlt. Wir bestellen beide „Fidschian Dish“, soll ein Fischgericht mit Kartoffeln sein. Ich bin hungrig, wir reden viel, habe schon paar Bissen gegessen, nachdem ich mich frage, ob der Fisch überhaupt gegart wurde. Es sind kleine Häppchen, man kann es essen. Ich würde es mir aber nicht noch mal bestellen. Beim Abräumen der Teller frage ich die Kellnerin, … roher Fisch, … eingelegt. Tröste mich, Bismarckhering im Fischbrötchen ist ja auch nichts anderes.

Jeder Reisende würde schreiben, das Paradies, ein Traum. Meiner Idealvorstellung eines Strandes kommt es hier aber nicht gleich. Im Gegensatz zur Bounty Island kann man hier immerhin barfuß am Strand laufen, aber Schwimmen geht bei Niedrigwasser nicht, außer dass man sich an Korallen und Steinen stößt und auch bei Hochwasser, kann man nicht im Wasser stehen und gehen. Es existiert lediglich ein schmaler von Korallen befreiter Pfad ins Wasser, der aber immer noch die Steine aufweist und dem man weichen muss, sobald Boote mit Kurs auf die Insel kommen. Und das sind einige. Es bleibt einem nichts anderes übrig als zu Schnorcheln, um die Hindernisse im Wasser rechtzeitig zu erkennen. Ich habe mir also die Korallen und bunten Fische angeguckt. Hat nicht lang gedauert und es kam eine kräftige Welle. Die Welle hat mir Taucherbrille und Schnorchel vom Kopf gerissen und damit hatte ich dann erstmal genug vom Schnorcheln für diesen Tag. Flachliegend und ohne die Füße am Boden aufsetzen zu können, geling es mir nicht, die Taucherbrille wieder aufsetzen. Schön war es auch nicht, mit der Schnorchelausrüstung in der Hand zum Strand zurückschwimmen. Ich kann auch nicht sagen, dass der Strand so überragend schön aussieht, wie alle immer tun. Ehrlich, was ich bisher auf Fidschi gesehen habe, da sind unsere Strände auf Amrum und Sylt schöner.

Auch aus diesem Resort, kann man sich nicht hinausbewegen. Es liegt in einer kleinen Bucht, zum Meer der Strand und rundherum die Begrenzung durch Berge. Es gibt keine Straßen oder ausgebauten Wege auf dieser Insel. An einem Nachmittag gab es einen Ausflug ins Village. An dem habe ich natürlich teilgenommen. Auf einem schmalen Pfad ging es über einen Berg auf die andere Seite der Insel. In einer kleinen Bucht lag ein Dorf, durch das wir geführt wurden. Straßen und Wege existieren dort nicht. Die sehr ärmlich aussehenden Häuser und Hütten stehen verstreut beieinander. Eine Kirche, eine Schule. Eine Plane auf dem Boden, eine Plane gehalten von vier Eckpfählen als Sonnendach. Dort wurden wir eingeladen zum Kava-Trinken. Das im alten Zeitungspapier eingepackte Kavapulver wird in einen dunklen Stoffbeutel überführt, Wasser aus einem alten Eimer in eine große Schale gegossen und anschließend knetet der Chief des Dorfes mit seinen Händen den Stoffbeutel mit den zerkleinerten Kavawurzeln im Wasser. Dann wird eine kleine Schale mit dem Sud gefüllt und dem ersten Gast gereicht. Das Zeug ist auf ex leerzutrinken. Die Schale wird wieder gefüllt, nicht mit Fülllöffel, nein, der Chief schöpft mit der kleinen Schale aus der großen Schale und reicht sie der nächsten Person. 15 Touristen verschiedener Nationalitäten und fünf Fidschianer trinken nacheinander aus derselben Schale, und der Chief langt mit seiner Hand zum Füllen immer wieder in die große Schale. Ich kenne keinen dieser Menschen, außer eine Kanadierin seit ungefähr vier Stunden. Ich muss an die Münchnerin Tanja aus dem Oasis Palm Resort und ihren eingefangenen Magen-Darm-Erreger denken und …. trinke keinen Kava. Vor und nach dem Trinken klatschen alle in die Hände und Brüllen „Bula“. Das ist eine Zeremonie. Die große Schüssel ist leer. Der Chief bereitet eine zweite handgepresste Kavaextraktion zu, handverrührt, wer das appetitlich findet, meinetwegen. Ich beobachte das Geschehen und die Umgebung. Neugierige Kinder luschern hinter Ecken und Bäumen und kommen langsam näher. Fidschianerinnen in pinken Rüschenblusen setzen sich ins Gras. Überhaupt sitzen die Fidschianer viel auf dem Boden, in den Häusern und draußen. Hinter einem Haus sind Fidschianer in Baströcken. Sie scheinen auf etwas zu warten. Richtig, ihr Einsatz kommt. Nach dem Kava gibt es eine fidschianische Gesang- und Tanzvorstellung. Richtig lang und richtig gut. Es ist wieder unglaublich, wie die Fidschianer singen können! Inzwischen sitzen die neugierigen Kinder neben uns auf der Plane. Abschließend breiten die Frauen auf Decken am Boden ihren aus Muscheln und Korallen handgemachten Schmuck, Kunstgegenstände und aus Pflanzenmaterial geflochtene Gegenstände aus. Das kostet alles nicht viel. Diesmal kann ich nicht widerstehen und kaufe einen bunten, wie eine Blüte aussehend, genähten Patchwork-Badezimmerteppich. Diesen werde ich noch um die halbe Welt schleppen müssen.

Die Mahlzeiten sind hier deutlich besser als auf Bounty Island, das Octopus Resort hat schließlich auch eine Kokosnuss mehr. Genauso verhält es sich hier mit den Leuten.
Six people, three countries, one table. Zum Mittag- und Abendessen komme ich im Restaurant an den Sechsertischen mit Menschen verschiedenster Nationalitäten zusammen. Sechs Alleinreisende: Jessica, Rebecca, Natalie, drei Engländerinnen. Cynthia, eine Kanadierin. Oliver und ich, zwei Deutsche. Einige Male gab´s diese Tischkonstellation. Einen Abend hat unser Tisch im Quiz eine Flasche Sekt gewonnen! Alle reisen individuell und machen doch das Selbe. Alle außer Rebecca reisen anschließend weiter nach Neuseeland. Die meisten Reisenden machen Inselhopping und bleiben im Schnitt drei Tage. So herrscht hier große Fluktuation. Am letzten Tag aßen Cynthia und ich am Tisch zu Mittag mit einer vierköpfigen Farmerfamilie (Schaffarm) aus Australien und am Abend mit zwei australischen Paaren aus der Nähe von Sydney. Einer der Männer arbeitet am Oversea Terminal in Sydney. Irgendwie schließen sich ständig Kreise. Erst vor kurzem habe ich die großen Kreuzfahrtschiffe Diamond Princess und Voyages of the Seas dort gesehen. Ich erfahre ständig wertvolle Dinge über das Reisen und andere Länder.
Meine nächsten drei Nächte hatte ich zunächst noch offen gelassen. Das vielgelobte Blue Lagoon Beach Resort auf Nacula Island hatte erst wieder ab 24.1.16 eine Lodge frei. Drei Tage länger muss ich hier nicht bleiben und habe kurzentschlossen die Insel Naviti eingebaut und das Korovou Eco-Tour Resort von hier aus gebucht.

Donnerstag – Sonntag, 21. – 24.1.2016, Naviti Island
Naviti Island und das Korovou Eco-Tour Resort war die richtige Entscheidung. Hier ist es richtig gut! Im Gegensatz zu den Resorten Oasis Palm, Octopus und Blue Lagoon, die alle zu einer neuseeländischen Kompanie gehören, ist dies in Fidschihände. Für weniger Geld habe ich eine Hütte am Strand mit eigenen Bad. Dafür geht die Dusche nicht richtig, das Wasser aus den Armaturen ist salzig. Zum Mittag- und Abendessen gibt´s kein Buffet oder a la carte, sondern ein Gericht. Und zweimal am Tag wird der Strom abgeschaltet, von 14.00 – 17.00 Uhr und von 24.00 – 7.00 Uhr. Maximal zehn Gäste verschiedenster Nationaltäten an einem Tisch, wieder mit hoher Fluktuation: Eine Dänin, eine Engländerin, vier Chinesinnen, der deutsche Lukas, das Kanadierpaar Linda und Mike, zwei Engländerinnen, das Isländerpaar Anna und Brian, das Kanadierpaar Kat und Dustin auf verspäteter Honeymoon und ein weiterer Deutscher. Die meisten Bekanntschaften sind Hallo und Guten Weg. Nur mit wenigen tauscht man die Email-Adressen aus. Hier habe ich mich mit dem Kanadierpaar Linda (60) und Mike (63) angefreundet. Die beiden sind im Ruhestand und insgesamt fünf Wochen auf Fidschi. Am letzten Tag haben wir Kontaktdaten ausgetauscht. Linda ist an meinem Reiseblog interessiert, obwohl sie außer Fotos, und die sind leider nur spärlich vorhanden, und Überschriften nichts verstehen wird.
Das Meer vor meiner Hütte und vor dem Resort ist wieder ein einziges Korallenriff, bei Niedrigwasser liegt es frei und selbst bei Hochwasser ist es zu flach zum Schwimmen. Aber immerhin geht das Barfußlaufen am Strand. Zum Schwimmen gibt´s eine echte Alternative, den Honeymoon Beach. Nach einem 15-minütigen Fußweg auf einem Trampelpfad über einen Berg durch dichtesten Urwald auf die gegenüber liegende Seite der Landzunge gelangt man in eine kleine Bucht mit Strand. Nach Honeymoon Beach sieht der Strand zwar nicht aus, ein Naturstrand, aber kein Korallenriff, das Schwimmen geht sehr gut. Auf dem Weg liegen einige Behausungen der Einheimischen, arme Häuschen. Ein Haus liegt kurz vor dem Zugang zum Honeymoon Beach. Das ärmliche Ehepaar hat eine Box zum freiwilligen Bezahlen von 2 F$ für die Strandbenutzung aufgestellt. Einziger Nachteil auf dieser Insel, das sind die vielen lästigen Fliegen.
Wie in allen Resorten werden einem auch im Korovou Aktivitäten angeboten: Schnorcheltouren, Kochen, Backen, Schmuck basteln, Körbe flechten, Hiking zum Turtle Lookout, am Sonntag Church. Der Village Visit war leider schon am Morgen meines Ankunftstages und es sah nicht danach aus, dass diese Tage wieder eine Tour ins Dorf angeboten wird. Ich wollte so gerne noch mehr von den Menschen hier sehen. Gut, dass ich nachgefragt habe. Und gut, dass ich nachgefragt habe, ob man auch mit dem Boot dorthin fahren könnte anstatt das Hiking übern Berg in der Hitze dorthin zu machen. Ja, Minimum sollten vier Leute sein. Außer mir war nur das Isländerpaar interessiert. Zwei Fidschianer fuhren trotzdem mit uns los. Nick führte uns durchs Dorf und in die Dorfschule, Primary School, Klassen 1 bis 8. Es gab wieder eine Kava-Zeremonie. Einmal musste ich es wenigstens probieren. Abschließend haben die Frauen wieder ihre selbstgemachten Ketten etc. zum Verkauf angeboten. Im Gegensatz zu den Aborigines in Australien oder den Indigenas in Lateinamerika lassen sich die Fidschianer gerne fotografieren.
Zwangsweise sind die Mahlzeiten im Korovou inbegriffen. Wenn das Essen fertig ist, wird getrommelt. Speisen direkt am Meer, abends mit Sonnenuntergang über die ruhige sanfte Südsee. Am Abend werden die Touristen bespaßt. Einen Abend hat sich das Personal aufgestellt und vorgesungen und vorgetanzt. Anschließend waren wir dran, mit dem Patato Game, oder dem Island Game. Was bei uns der Stuhltanz ist, den jeder vom Kindergeburtstag kennt, das ist hier der Island Dance. Wenn die Musik anhält, versucht sich jeder schnell auf ein Stück Pappe, eine Insel, zu retten. Einzig andere Regel: wenn sich irgendwie zwei oder drei Personen auf ein Stück Pappe retten, wie auch immer, muss keiner ausscheiden. George, der Manager vom Resort, macht allerdings nach jeden Musikstopp die Inselpappen kleiner oder entfernt Inseln. Die Fidschikinder kommen nach und nach angeschlichen, immer dichter heran, und amüsieren sich über die Spielchen, die wir Reisende über uns ergehen lassen müssen. Es hat aber Spaß gemacht. Abschließend kommen wir in den Genuss, einem Feuertanz zuzuschauen. Atemberaubend.

Was ist inzwischen in Deutschland passiert? Donnerstag, den 21.1. hatte Mama Geburtstag. Angerufen. Meine Postkarte aus Sydney und mein Päckchen aus Darwin (abgeschickt am 17.10.15) sind genau an diesem Tag angekommen.
Meine Wohnung ist ab Montag den 25.1.16 wieder vermietet. Nach drei Wochen Leerlauf hat die Agentur jemanden gefunden, der sie bis zum 30.4.16 gemietet hat. Das ist gut für meine Reisekasse.

Sonntag – Freitag, 24.1. – 29.1.2016 Nacula Island
Das war das Allerallerbeste!!! Ein Traum!!! Blaue Lagune!!! Türkisblaues Wasser!!! Bester Strand!!! Bestes Wasser!!! Bestes Essen!!! Bestes Resort!!! Fünf Tage war ich hier. Keine Zeit gehabt zum Schreiben. War beschäftigt mit Nichtstun, Schwimmen, Schnorcheln, Bootstour zum Nacula Village, Bootstour zum Schnorcheln in die Blue Lagoon von Nanuya Lailai Island , Essen, Leute treffen und den Strand fotografieren. Drei Nächte war ich im Blue Lagoon Beach Resort, für eine Verlängerung hatten sie keinen Space mehr. Bin für zwei Nächte ins Nachbarresort gezogen, das in Fidschihände ist und schon etwas in die Jahre gekommen ist. Für deutlich weniger Geld habe ich Beachfront mit eigenen Bad. Dafür kommt aus der Dusche salziges Wasser und eben (23.00 Uhr) wurde der Strom abgeschaltet. Die Mahlzeiten habe ich weiterhin im Blue Lagoon Resort – selbstverständlich bezahlt – eingenommen und die Strandliegen durfte ich auch weiterhin nutzen. Perfekt! Morgennachmittag, am 29.1.16, fahre ich mit dem Katamaran zurück zur Hauptinsel. Gute Nacht.

Inzwischen ist Montag, der 1.2.16 7.00 Uhr morgens und ich sitze im Nadi International Airport und warte auf meinem Flug nach Auckland. Eine Stunde habe ich Zeit zum Schreiben. Vervollständige ich zunächst meinen Aufenthalt auf Nacula Island.
Also, nach Nacula Island und ins Blue Lagoon Resort würde ich immer wieder fahren. Wenn das Nachbarresort Oarsmans Bay Lodge mit seinen Renovierungen fertig ist, kann man auch dorthin fahren. Ein entscheidender Aspekt für mich, man kann super in der Südsee schwimmen, auch bei Niedrigwasser. Neben dem Fahrbereich der Boote ist ein korallenfreier Pfad ins tiefere Wasser. Bei Hochwasser geht das Schwimmen auch über dem Korallenriff. Jeden Morgen vor dem Frühstück war ich Schwimmen, von 7.00 bis 9.00 Uhr. Vor der heißen Sonne und der Hitze. Und am frühen Abend, von 17.00 bis 19.00 Uhr. Glücklicherweise war während meiner fünf Aufenthaltstage gerade zu diesen Zeiten Hochwasser. Perfekt. Ich wollte gar nicht in der Mittagshitze schwimmen. Morgens um 7.00 Uhr war ich eine der ersten am Strand und habe mir mit meinem Badetuch, eine Lieblingsliege unter einem „Strochdachsonnenschirm“ besetzt gehalten. Sowas habe ich vorher noch nie gemacht. Richtig spießig doofes Badetouriverhalten. Frühstück von 9.00 bis 10.00. Danach mit vollgefutterten Bauch im Schatten auf der Liege am Strand bis zum Mittagessen gefaulenzt. Mittagessen und Rückzug in die Hütte oder Teilnahme an Aktivitäten wie dem Village Visit nach Nacula Village oder die Schnorcheltour in die Blaue Lagune von Nanuya Lailai Island.

Der Nacula-Village-Ausflug war mein dritter Dorfbesuch auf den Yasawa Inseln. Die Dorfbesuche laufen mehr oder weniger immer nach dem gleichen Prinzip ab, dennoch finde ich es immer wieder spannend, einen Einblick in diese völlig andere Welt zu bekommen. Die Anfahrt erfolgte mit einem Boot. Soweit es geht, fährt das Boot bis an den Strand, dann müssen wir barfuß aussteigen und durchs Wasser an Land gehen. Am Strand spielen Kinder. Der Weg ins Dorf führt eine ganze Zeitlang auf einen Fußweg durchs Gebüsch. Das Dorf, arme Häuser, die Fenster sind lediglich Öffnungen ohne Fenster. Die Türen stehen offen, wenn überhaupt eine Tür vorhanden ist. Der Guide eilt in einem zügigen Schritt durchs Dorf. Ich bin inzwischen ans letzte Ende der Besucherreihe gerutscht. Beim Fotoknips halte ich schon mal an. Muss dann wieder einen Gang zulegen, um hinterher zu kommen. Versuche beim Vorbeigehen in die offenen Fenster und Türen zu spähen. Die Menschen sitzen nicht auf Stühlen. Sie sitzen oder liegen auf dem Fußboden im Haus oder unter einer Plane vor dem Haus. Die Küchen sind draußen vor dem Haus. Dort sind Feuerstellen oder selbst konstruierte Räucherstellen für Fisch. Das gespülte Geschirr und die Kochtöpfe sind ebenfalls draußen aufgetürmt. Bei fast jedem Haus ist eine Wäscheleine mit Wäsche zum Trocknen aufgehängt. Die Menschen grüßen und winken freundlich mit einem „Bula“. Auf die Frage, ob ich fotografieren darf, reagieren alle freundlich und stellen sich in Position. Anschließend sagen sie „Thank you“. Dabei habe ich zu danken. Wir passieren das Dorfzentrum, wo der Chief wohnt und wo eine Art Bürgerzentrum/Gemeinschaftshaus ist. Dann sollen wir warten. Wir warten an dieser Stelle ewig lange. Ich begreife nicht, wieso wir vorher so durchs Dorf geeilt sind. Dann werden wir gerufen und ins Gemeinschaftshaus gebeten. Jeder bekommt eine Blumenkette um den Hals gelegt. Wir sollen Platz nehmen und bekommen eine Gesang- und Tanzvorstellung zu sehen. Klasse! Die Fidschikinder schleichen sich durch die offenen Türen heran. Schließlich ist hier was los. 15 Kinder habe ich gezählt. Dann werden wir aufgefordert mitzutanzen. Inzwischen haben die Fidschifrauen wieder ihre selbst gebastelten und genähten Sachen auf Decken ausgebreitet zum Verkaufen. Sie sitzen mit ihren Sachen auf den Decken, neben sich die Kinder. Die Kinder mögen das Fotoshooting und zeigen stets mit Zeige- und Mittelfinger das Peace-Zeichen. Ich kaufe zwei Ketten, die nehmen nicht viel Platz im Koffer ein. Man mag auch kaum dort entlanggehen, ohne etwas zu kaufen. Ich hätte gedacht, mit dem Verkauf sei der Dorfbesuch beendet. Nein, es geht noch zur Schule. Dort wartet ein Lehrer mit Schülern verschiedener Jahrgangsstufen. Wir sollen in zwei Reihen auf Stühlen Platz nehmen. Die Schulkinder sitzen in Schuluniform in Reih und Glied am Boden. Links die Jungs, rechts die Mädchen. Die Kinder singen vor. Eine eingeprobte Vorstellung, bei einigen Liedern stellen sich Schüler vorne auf. Abschließend bittet der Lehrer um eine Spende für die Schule. Danach geht´s zu Fuß zurück zum Strand und mit dem Boot zurück ins Resort.

Toll war auch der Schnorcheltrip in die Blaue Lagune von Nanuya Lailai Island. Mit dem Boot ging es zu einer der Nachbarinseln. Hier wurde 1980 der Film „Die blaue Lagune“ mit Brooke Shields gedreht. Paradiesischer Strand. Türkisblaue Lagune. Ein Korallenriff. Ich habe viele schöne Korallen, diesmal auch farbige – lila, gelb, orange – und Korallen in den verschiedensten Formen, gesehen. Und viele Fische, bunte, gestreifte, minikleine Fische und bis zu einem halben Meter große Fische. Ein Teilnehmer der Gruppe gab hinterher auf dem Boot an, einen Hai gesehen zu haben. Ich glaub dem Typen das nicht. Über den Gockel könnt ich noch mal eine Extrastory schreiben. Als wir mit dem Boot zurück waren, fragte ich, ob ich die Schnorchelausrüstung noch eine halbe Stunde behalten könnte. Ich durfte sie noch eine Stunde behalten und habe das Korallenriff vor dem Blue Lagoon Resort erkundet. Ich habe hier Stellen gesehen, die genauso so schön waren wie beim Riff vor Nanuya Island. Nur weiter zum Strand hin ist es etwas zerstört.

Nun zum Punkt Leute treffen. Im Blue Lagoon Resort habe ich viele Reisende, die ich in vorherigen Resorten kennengelernt habe, wiedergetroffen. Am ersten Tag habe ich den Stuttgarter Lukas aus dem Korovou Resort wiedergetroffen. Nach viereinhalb Monaten Neuseeland und Fidschi freute er sich nun wieder auf zu Hause. Zumal seine Kreditkarte abhanden gekommen ist und er nur noch vom restlichen Geld vom Verkauf des Neuseelandautos lebte. Am ersten Tag beim Lunch habe ich Heike aus München kennengelernt. Wir haben uns die nächsten zwei Tage zu den Mahlzeiten verabredet und wer morgens die erste war, hat unsere zwei Lieblingsstrandliegen unterm Strohdachsonnenschirm mit Badetuch und Wasserflaschen besetzt gehalten. Heike reist auch um die Welt. Wenn ich mich richtig erinnere ist ihre Route Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand, Indonesien, Neuseeland, jetzt Fidschi, dann kurzer Umsteige-Zwischenstopp in Los Angeles, weiter nach Jamaika, Nicaragua, Costa Rica und weiter nach Südamerika. Ich habe leider vergessen, in wieviel Monaten sie diese ganzen Länder bereist. Ich hoffe, sie antwortet mir, wir haben Email-Adressen ausgetauscht. Nach zwei Tagen ist sie mittags mit dem Katamaran schon wieder abgereist. An diesen Tag habe ich Kat und Dustin aus Canada wiedergetroffen. Nettes Paar. Kat hat sich die Seite meines Reiseblogs notiert. Am darauffolgenden Tag sind die zwei aber auch schon wieder abgereist. Und an diesen Tag kamen angereist, Linda und Mike, die ich vom Korovou Resort kannte. Die haben nicht schlecht gestaunt, als sie mich wiedertrafen. Hätte ich nicht um zwei Tage im Nachbarresort verlängert, wäre ich an diesen Tag auch wieder zurück zur Hauptinseln gefahren. Dieser Ort ist traumhaft, also habe ich mich entschieden, hier zwei Tage länger zu bleiben. Dafür werde ich von der Hauptinsel weniger sehen. Meinen vorherigen Plan, auf der Hauptinsel nach einer Übernachtung in Nadi mit dem Local Bus einmal um die Insel zu fahren, mit zwei Übernachtungen in der Hauptstadt Suva, habe ich damit verworfen. Ein Trost, die Wettervorhersage für die Hauptinsel zeigte Regentropfen. Überhaupt, auf den Mamanuca- und Yasawa-Inseln hat es nicht einmal geregnet, während in Richtung Hauptinsel öfters der Himmel regenverhangen aussah.
Einen Abend erschien ich etwas spät zum Dinner und am Tisch bei Linda und Mike war kein Platz mehr frei. An diesen Abend kam ich dann beim Dinner mit einem Paar am Tisch zusammen, er aus England, sie aus Schottland. Sie war auch Lehrerin und hatte ein Jahr frei, aber ich glaube, sie hat nicht drei Jahre für ein freies Jahr vorgearbeitet. Kohle hatte er auf jeden Fall. Die zwei reisen auch in zehneinhalb Monaten um die Welt. Kein Round-the-World-Ticket, sondern um die 30 Einzelflüge. Ihre Route, wenn ich mich recht erinnere, zunächst sämtliche Städte in Europa, wie Paris, Nizza, Luxenburg, Frankfurt, Berlin, München, Prag, Italien war auch dabei. Dann nach Hong Kong. China, Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand, Fidschi, weiter nach Hawai, dann nach Los Angeles, die Westküste USA hoch, durch Kanada von West nach Ost und die Ostküste USA runter bis Florida. Vielleicht war auch Australien, Neuseeland, was von Indonesien oder Papua Neuguinea dabei, ich hab´s vergessen. Als die Kellnerin wegen der Getränkerechnung nach der Unterkunftsnummer fragte, antwortete er Beachfront Villa 5. Ein Jahr reisen und dann Beachfront Villa im Blue Lagoon Resort. Nun war ich doch echt neugierig und überlegte, wie ich freundlich fragen könnte, was er macht, da er ein Jahr frei haben kann von seinem Job. Nach einiger Zeit traute ich mich dann. Er ist im Fußballgeschäft, und zwar hat er damit zu tun, wenn ein Verein einen Profifußballer von einem anderen Verein abkauft. Er hat dafür zu sorgen, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen, vorallem die Fußballprofis selbst. Fußball sei sein Leben. In dem Job und bei solchen Geschäften kann man sich ja leicht vorstellen, dass eine ganze Menge Kohle für ihn abspringt. Mit an unseren runden Tisch saß noch ein Ehepaar aus China. Ein weiterer Kontrast. Die Chinesen schlürfen die Suppe und schmatzen beim Essen. Und ich glaube andererseits finden die das eklig, wenn ich mir am Tisch die Nase putze. Nach dem Essen gehe ich den Strand entlang zu meiner Doppelhüttenhälfte. Ich habe auch Beachfront. Wenn auch drittklassig. Tag und Nacht kann ich das Meer hören.

Die letzten Zeilen schreibe ich während meines Fluges von Fidschi nach Auckland. Ich war bereits 5.40 Uhr auf dem Flughafen, um einen Fensterplatz zu bekommen. Dieser ging im Internet nicht zu reservieren. Wenn ich schon mal von Fidschi nach Auckland fliege, möchte ich auch etwas von oben sehen. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt!

Inzwischen ist schon Dienstag der 2.2.16 und ich bin in Auckland, Neuseeland. Ich habe heute drei Viertel des Tages geschlafen. Ein Ruhetag muss auch mal sein. Ich werde auch heute nicht mehr rausgehen, sondern unten in der Mensa zu Abend essen. Und die letzten drei Tage auf Fidschi zusammenfassen. …..

Es geht weiter mit Freitag, den 29.1.16. Rückfahrt mit dem Katamaran von Nacula Island nach Port Denerau. Die Schifffahrt dauert 4,5 Stunden. Ich komme nochmal an allen Inseln vorbei. Mir wird nocheinmal klar, was ich Tolles gesehen und erlebt habe! Obwohl ich diese Fidschi-Inselwelt auf den Hinweg schon fotografiert habe, kann ich es nicht lassen, sobald es eine schöne Perspektive gibt oder die Perspektive sich ändert, zu fotografieren. Der Katamaran hält im tieferen Fahrwasser vor den Inseln und Fahrgäste werden aus- und eingebootet. Gegen 18.00 Uhr treffen wir in Port Denerau ein. Busse stehen bereit und kutschieren die Touristen zu ihren Hotels in Nadi. Ich habe nicht wieder das Oasis Palm Resort gebucht, zu weit ab vom Schuss. Sondern das Tropic of Capricorn, nach Empfehlung von Kat und Dustin. Das Tropic of Capricorn liegt am Ende des sog. Backpacker Strandes. Außer mir checken dort ein paar weitere Gäste ein. Unter diesen weiteren Gästen sind die zwei jungen deutschen Frauen Giovanna (Halbitalienerin, 23) und Christin (18) erwähnenswert. Als ich zum Abendessen ins Bamboo gehe, treffe ich die beiden auf der Straße, auch auf den Weg ins Bamboo. Wie selbstverständlich nehmen die beiden jungen Frauen mich „Mittvierzigerin“ in ihrer Mitte auf und wir essen zusammen. Die zwei haben einen Tisch direkt am Strand ausgewählt und sie berichten mir von sich. Die beiden jobben als Au-pair-Mädchen in Australien und wollten sich mit Fidschi mal einen Urlaub gönnen. Sie haben die Preise auf Fidschi völlig unterschätzt. Wussten nicht, dass sie das teure Essen in den Resorts dazukaufen mussten. Hätten dort erstmal geweint. Buchungen sind schiefgelaufen. Sie mussten die letzte Übernachtungsbuchung im Blue Lagoon Resort sausen lassen, sonst wären sie am nächsten Tag zu spät in Nadi eingetroffen und würden ihren Flug nach Gold Coast (Australien) nicht kriegen. Sie sind finanziell völlig abgebrannt und wollen die morgige Nacht in Gold Coast ohne Unterkunft überstehen bevor ihr Flug am darauffolgenden Morgen nach Sydney weitergeht. Ihre Berichte sind so kreuz und quer, dass ich ihnen manchmal gar nicht folgen kann und Giovanna meint, ich müsse ja denken, sie seien die totalen Vollpfosten. Sie erzählen mir von einer ganz anderen Seite des idealisierten Work-and-Travel-Reisens in Australien. Da sei Au-pair-Mädchen noch der beste Job. Auch kommen wir auf den Gockel, der den Hai gesehen haben will, zu sprechen. Der nach Endvierziger oder um die Fünfzig Aussehende, dies lässt zudem auch der Name Siggi vermuten, hätte auch Ihnen erzählt, er hätte einen Hai beim Schnorcheln gesehen, um die jungen Frauen zu beeindrucken. Er hätte sie angebaggert und nach ihrer Abfuhr hätte er gemeint, ob sie Komplexe hätten. Sie nennen ihn Sugar-Daddy und meinen, er hätte ja schon Geheimratsecken und führen weiter aus, wie er immer mit freien Oberkörper rumgelaufen sei, mit dem Bierbauchansatz, wenn er nun ein Sixpack-Bauch gehabt hätte. Zum drüber Aufregen und herrlich zugleich.
Als ich höre, dass die beiden morgen am Frühstück sparen wollen und für den morgigen Tag nur noch 20 F$ für Essen zusammen übrig haben, will ich ihnen gerne noch 10 oder 20 F$ geben. Doch das wollen die beiden gar nicht annehmen. Sie meinen, sie schaffen das schon. Sie wollen sich bei Mc Donalds Cheesies holen.
Am nächsten Nachmittag, am 30.1.16 begegne ich die Beiden im Foyer noch zweimal. Einmal bevor ich zum Oasis Palm Resort fahre, um von mir dort gelagertes Gepäck abzuholen und das zweite Mal als ich zurückkomme. In dem Moment kommt ihr Taxi, das die Beiden zum Flughafen fahren soll. Ich mache noch schnell ein Foto von den Beiden und Giovanna sagt wieder „Zur Erinnerung an die zwei Vollpfosten.“ Herrlich!

Als ich auf dem Weg zu und vom Oasis Palm Resort am Hindu-Krematorium vorbeikomme, findet gerade eine Verbrennung eines Leichnams bei offener Flamme statt. Die Angehörigen stehen um das Feuer.

Danach habe ich mir Downtown Nadi angeguckt. Eigentlich wollte ich mit dem Local Bus in den Ort fahren. Da der Bus aber erst in einer halben Stunde wieder fuhr, bin ich in eins der Taxi´s gesprungen, die in der Straße vor den Hostels rumlungern. Die Taxis kosten nicht viel. Die Hauptgeschäftsstraße in Nadi ist die Queens Road. Am Ende der Queens Road steht der indische Tempel Sri Siva Subramaniya. Dort lass ich mich hinfahren. Der Taxifahrer ist Inder und erklärt mir, dass seit einer Woche im Tempel eine Zeremonie ist. Besucher sind willkommen. Ich dürfte in den Tempel gehen und mir auch von den Essen nehmen, welches dort angeboten würde. Es ist ein ganz besonderes Hindu-Treffen im Tempel, das größte der Hindu-Gemeinde von Fidschi, Neuseeland, Australien und Kanada. Es sollen Inder extra aus diesen Ländern angereist sein, um in dieser Woche in den Tempel von Nadi zu gehen. Heute sei der letzte Tag, der krönende Abschluss. Ich dürfte überall, außer im Tempel fotografieren. Als ich das Tempelgelände betrete, muss ich meine Schuhe ausziehen und bekomme einen Sari zum Überziehen. Ich gehe einige Male um den Tempel und in den Tempel. Was ich fotografieren darf, fotografiere ich. Ein Inder erklärt mir die bunten Bilder an den Wänden und Decken. Die Götterfamilie, der Gott mit dem Elefantengesicht und ein Kuhbildnis. Er erklärt mir, sie gehen zum Beten drei Runden durch den Tempel. Ein anderer Inder verteilt Essen aus einem Topf. Das wie Kartoffelmus aussehende Essen wird einfach auf die Hand gegeben und aus der Hand gegessen. Mir wird dieser Brei auch angeboten, doch ich lehne dankend ab. Die Menschen sehen alle zurechtgemacht und festlich aus. Die farbenfrohen Gewänder der Frauen und Mädchen mit den kräftigen Farbtönen und den Schmuckverzierungen sehen prinzessinnenartig wie aus 1001 Nacht aus.
Anschließend bin ich die Hauptgeschäftsstraße, die Queens Road, auf der linken Seite bis kurz übern Nadi River entlanggeschlendert. Im brauen Wasser des Flusses baden die Fidschikinder und die Mütter sitzen am Ufer. Dann bin ich die Queens Road auf der gegenüberliegenden Seite bis zum Tempel wieder hochgelaufen. Auf der rechten Seite bieten sich schließlich andere Fotoperspektiven als auf der linken Seite. Die Farbe der Werbung an den Häusern ist von der Sonne ausgeblichen. Ich möchte auch Nebenstraßen sehen und biege in die Parallelstraße, die Lodhia Street, ein. Werde dann von dem Markt, auf dem hauptsächlich Fidschi-Frauen Gemüse und Obst verkaufen, von meiner Straßenführung abgelenkt und bin erstmal diesen Markt kreuz und quer gelaufen. Die Waren sind am Boden auf Plane ausgebreitet, die Frauen und Kinder hocken dahinter auf dem Boden. Eine völlig andere Welt. Setze dann meinen Weg entlang der Lodhia Street fort und kehre die Parallelstraße zwischen Lodhia Street und Queens Road, die Natovo Lane, zurück und gehe Richtung Bushaltestelle. Was bei jedem Straßenende immer wieder faszinierend ist, es strotzt einem ein Grün aus der Natur entgegen. Ein saftig grünes Grün, so ein Grün gibt es gar nicht bei uns. Bei der Bushaltestelle habe ich mir dann einen Bus zurück zum sog. Backpackerstrand gesucht. Ein Bus Stop ist vor dem Tropic of Capricorn, meiner Unterkunft. Danach habe ich gefragt. Als der Bus an der Straßenabfahrt zum Backpackerstrand vorbeifährt und das Capricorn-Hotel passiert, wird mir das Missverständliche klar. Gleichzeitig gibt der Busfahrer mir Bescheid zum Aussteigen. Der Weg ist für zu Fuß noch etwas weit, vielleicht 20 Minuten? Als es mir auf Anhieb nicht gelingt, ein Taxi anzuhalten, kommt mir ein am Bus Stop wartender Fidschimann zu Hilfe und hat schnell für mich ein Taxi angehalten. Ich habe fast den Eindruck, jeder Autofahrer ist nebenbei Taxifahrer. Den Preis handele ich stets vorher aus. Diesen Abend esse ich nebenan im Smugglers Cove. Das Restaurant ist hinter der Unterkunft direkt am Strand.

Inzwischen hat mich folgende E-Mail von Heike aus dem Blue Lagoon Resort erreicht. Die passt so gut in meine Stories, sodass ich die Mail miteinbaue.
Email von Heike am 5.2.2016:
Hallo Marei,
Danke für deine Mail. Habe gerade wieder deinen Block gelesen und musste lachen, erstmal dein Bericht über Siggi J und dann schmunzeln da ich die beiden Au-pair-Mädchen im Octopus Resort kennengelernt hatte. Lustig, wie klein die Welt ist. J Meine Route hast du fast richtig hinbekommen: Vietnam, Thailand, Laos, Malysia, Singapur, Indonesien, Australien, Neuseeland, Fiji, LA, Jamaika (bin ich jetzt gerade), dann geht´s am Samstag nach Nicaragua und von dort dann weiter nach Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador und Peru. Werde dann so ca. 7,5 Monate unterwegs seinJ
Wie gefällt dir Neuseeland bis jetzt? Bist du noch in Auckland? Melde dich mal wenn du in Südamerika bist, vielleicht klappt es ja mit einem TreffenJ
Viele Grüße vom Pool in Jamaika
Heike

Sonntag, der 31.1.2016. Busfahrt in die nächst größere Stadt Lautoka und Bummel durch Lautoka. Genaueres folgt.

Livegedanke: Heute ist mein letzter Tag auf Fidschi. 20 Tage war ich hier. Es kommt mir vor, als ob ich noch vorgestern in Sydney war.
 

 

 

 

 

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