Letzte Tage in Hamburg

Montag, 10.8.2015

Morgens Anruf von Petra, eine Freundin seit der Schulzeit, 5. Klasse. Ich wusste ja, dass sie jetzt aus Tasmanien zurück sein müsste. Ich wollte sie eigentlich vor meinem Abflug noch besuchen. Das schaffe ich nicht mehr. Petra war mit Mann und ihren zwei Kindern ein Jahr in Tasmanien, in ihrem Haus. Petra ist Australierin. Aber nicht seit Geburt an. Den australischen Pass hat sie seit den späten 1990 er Jahren.
Einen Teil meines Mutes zur Reise um die Welt rührt daher, dass Petra im Jahr 2011 noch vorhatte, das Schuljahr 2015/2016 mit Familie in Tasmanien zu verbringen. Mein Plan, bei Abgabe meines Antrages auf ein Sabbatjahr im November 2011, war der, sie im Winter zur emotionalen Zeit – Weihnachten, Silvester und mein Geburtstag – in Tasmanien zu besuchen. Vielleicht für zweieinhalb Wochen. Aus dem Plan wird nichts mehr. Petra ist ein Schuljahr früher nach Tasmanien gefahren und jetzt zurück. Plan B, Haussitting in ihrem Haus zu machen, wird auch nichts. Petra hat Strom und Wasser abgemeldet.

Den Mietvertrag für die Vermietung meiner möblierten Wohnung habe ich bei der Agentur unterschrieben.

Abends ein letztes Mal zum Salsatanzen.

 

Dienstag bis Freitag, 11. – 14.8.15

An den Tagen Dienstag bis Freitag vor Abflug hatte ich noch soviel zu erledigen, dementsprechend raste die Zeit. Heute und jetzt ist schon Samstag Abend und ich sitze gerade London Heathrow Airport. Eingeloggt in das WiFi des Airports. Bis zu meinem connection flight nach Kapstadt habe ich noch zweieinhalb Stunden Zeit. Zeit, die ich zum Rückblickgeben der letzten Tage nutze.

Zurückerinnern an Dienstag (11.8.15). Ich habe mein gutes Geschirr und Gläser aus den Küchenschränken und dem Wohnzimmer-Buffet ins Arbeitszimmer und in den Keller verstaut. Wegen der Vermietung. Geschirr und Gläser, die nicht in die Geschirrspülmaschine gehören. Geschirr mit Goldrand und nicht spülmaschinenfesten Dekor von Mama, Oma und Uroma, oder auch Keramik aus Reiseländern.

Abends kam mein Tanzpartner Olaf vorbei, mit Tiefkühlpizza. Olaf nimmt meine CD´s das Jahr über in Verwahrung. Es freut mich, das jemanden meine CD´s interessieren. Denn vergleich´ ich meine mit der CD-Sammlung von Bruderherz Karsten, dann habe ich nur eine Prise im Gegensatz zu Karstens Sandhaufen.

Mittwochvormittag (12.8.15) Friseurtermin am Gänsemarkt. Heißt noch einmal Hamburger Innenstadt gesehen. Am Nachmittag im Reisebüro letzte Reisebuchungen für Australien vorgenommen und Reiseunterlagen erhalten. Vielen lieben Dank Amelie für deine kompetente Beratung während meiner gesamten Planungszeit!

Donnerstag (13.8.15) Auto abgemeldet. Obwohl ich diese Tage immer erst spät ins Bett komme, bin ich morgens früh wach. Die Aufregung. Früh bei der Zulassungsstelle zu sein lohnt sich um lange Wartezeiten einzusparen. Dann wichtige Dokumente eingescannt. Weiter in der Wohnung rumgeräumt, wegen der Vermietung. Letzte Wäsche gebügelt, gelegt, wegsortiert.

Der Freitag (14.8.15) gilt dem Packen. Wenn ich vorher gefragt wurde, vor Wochen, vor einigen Tagen, ob ich schon nervös sei. Nein. Aber jetzt, seit gestern bin ich sowas von nervös! Nicht dass ich schon genug mit meiner Reisevorbereitung zu tun habe und hier, wenn auch nicht alles, aber vieles, in einem erledigten Zustand hinterlassen möchte. Nein. Auch die Wohnung in einen derartigen Zustand für die Vermietung herzurichten, ist sowas von aufwendig.

Samstag, der 15.8.15 ist Abreisetag. Letzte Teile in den Koffer verstaut. 24 Kg Gewicht. Im Keller hängt noch die zuletzt gewaschene Bettwäsche, zusammenlegen und ab in den Schrank. Angebrochene Lebensmittel weggeworfen. Die letzten Tage habe ich nur noch Klamotten getragen, die reif sind zum Entsorgen. Um Wäschwaschen zu sparen. Ab in den Müll damit. Rucksack (Handgepäck) gepackt. Jetzt sind auch schon Uschi und Sebastian da, meine Nachbarn. Sie fahren mich zum Flughafen. Sehr schön, dass die beiden morgen in aller Ruhe nochmal durch meine Wohnung gehen, checken, ob alles für die Vermietung okay ist und das alte Wohnzimmerbuffet vor den Durchgang zum Arbeitszimmer stellen. Auch ist noch nicht alles raus aus dem Kühlschrank. Der Minuspol von der Autobatterie muss auch noch abgeklemmt werden. Vielen, vielen Dank liebe Uschi und lieber Sebastian, ohne euch hätte ich das nie geschafft.

Als wir das Haus verlassen und zum Auto gehen, kommen mir doch etwas die Tränen. Auch noch zu Beginn der Autofahrt Richtung Flughafen. Nach meiner Planung komme ich erst in zehneinhalb Monaten wieder.

 

 

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