Von Cairns nach Sydney

Von Cairns nach Sydney, 30.10. – 17.11.15

Ich lebe noch. Mir geht´s gut. Ich finde kaum mehr Zeit zum Schreiben. Bin total im Reise- und Freizeitstress. Jetzt sitze ich gerade beim Friseur in Airlie Beach. Muss dringend meinen Haaren was Gutes tun. Heute (Mittwoch, 4.11.15) ist ein Tag zur freien Verfügung. Um euch, meine Leser, wieder auf den neusten Stand zu bringen, folgendes ist inzwischen passiert. Nach der dreitägigen Tour zum Ayers Rock, den Olgas und King Canyon, bin ich am 29.10.15 von Alice Springs nach Cairns geflogen. In Cairns war ich drei Nächte. Bedeutet hatte zwei Tage by my own. An meinem Ankunftsabend im Gilligans Hostel/Hotel habe ich mir für jeden Tag eine Tour gebucht, die man gemacht haben muss, wenn man nach Cairns kommt: Für den ersten Tag (Fr, 30.10.15) eine Tour in den nahegelegenden Regenwald. Für den zweiten Tag (Sa, 31.10.15) eine Katamarantour zum Great Barrier Reef mit Schnorcheln. Ich hätte noch einen dritten Tag zum Cairns angucken und Ausruhen gebraucht, den gab es aber nicht.
Die Tour am Freitag den 30.10.15 in den Regenwald war wunderschön. Auf dem Prospekt stand „See the oldest living rainforest in the world“. Für die Tour bin ich früh aufgestanden. Um 7.30 Uhr wurden die Teilnehmer aus dem Gilligans abgeholt. Danach wurden noch ca. eine Stunde lang weitere Teilnehmer in Cairns eingesammelt.Die Tour führte entlang der Küstenstraße Richtung Norden, den Captain Cook Highway. Zur rechten Seite der Pazifik, zur linken Seite Zuckerrohrfelder und Zuckerrohrfelder. Ich bin jetzt in Queensland und mir fällt die Szene aus dem Film „Dornenvögel“ ein, in der der Mann von Meggy sich nach Queensland verdrückt, um Zuckerrohr zu schneiden. Wir fahren zunächst bis zu den Ort Mossman. Von dort geht es in den Wald westwärts in den Daintree National Park und zum Mossman River. Mossman Gorge wird die Gegend genannt. Wir machen eine kurze Wanderung durch den Wald zum Mossman River. Ein Holzweg führt brückenartig durch den unwegsamen und unebenen Regenwald. Grün, grün und nochmals grün, tropische Bäume und Pflanzen. Es besteht die Möglichkeit im kristallklaren Wasser des Rivers zu baden. Zum Baden ist mir die Zeit etwas zu kurz, bin mehr in der grünen Umgebung gewandelt. Was bei all diesen Touren nicht fehlt, ein Besuch im Visitor Centre, diesmal mit Aborigines Smoke Ceremony und Aborigines Art zum Verkauf. Gegen 11.30 Uhr geht es mit dem Bus entlang der Küste weiter nordwärts. Obwohl auf gleichen Breitengrad wie Darwin, ist es hier längs nicht so trocken wie bei Darwin. Hier scheint das ganze Jahr über Regenwald zu sein. Es geht nordwärts bis zum Daintree River, etwas östlich der Fähre. Bootsfahrt auf dem Daintree River (12.00 – 12.45 Uhr). Riesenkrokodil gesehen!!! Anschließend geht es die Cape Tribulation Road weiter nordwärts. Wir passieren die Orte Kimberley, Cow Bay und Diwan. Serpentinenstraßen durch den Regenwald einen Berg hinauf. Links und rechts grün, grün und grün. Oben über der Straße ein grünes Blätterdach. Es ist hier deutlich anders als bei Darwin und den National Parks bei Darwin. Schöner!!! Keine angekohlten Baumstämme! Bei Thornten Beach kommen wir der Pazifikküste wieder näher. Der blaue Ozean schimmert durch die Baumstämme und Blätter. Hier an der Küste sollen überall Krokodile sein. Baden im Pazifik geht hier definitiv nicht! Die Fahrt geht bis Cape Tribulation. Über einen Boardwalk (=Brettersteg) durch den Regenwald gelangen wir an den Strand. Der Boardwalk durch den Wald wunderschön, diesmal sumpfiger Boden, neu die Mangroven. Bei jedem Schritt habe ich ein Foto gemacht. Am Strand sollen wir nicht zu dicht ans Wasser gehen, wegen der Krokodile! Der Rückweg des Boardwalks, jetzt schieße ich alle 2 m von der anderen Seite ein Foto. Die Szenerie ist mit jedem Schritt ein bisschen anders und immer wieder neu schön. Lunch in Cape Tribulation, Fish and Chips. Mittelprächtig. Nach dem Lunch steht eine 45-minütige Wanderung durch den Rainforest, ca. 10 Fahrminuten südlich von Cape Tribulation, auf dem Programm. Auch hier Brettersteg durch das unwegsame Waldgelände. Der Tourguide erklärt die Bäume und Pflanzen. Auch hier, sagenhaft schöne (grüne × grüne)3 -Vegetation. Und: Bestes Klima seit ich in Australien bin! Nicht so feucht heiß wie in Darwin und nicht so trocken heiß und voller lästiger Fliegen wie im Red Centre. Der Rückweg ist die gleiche Straße wie der Hinweg. Wir legen einen Lookout-Stopp beim Mount Alexandra ein, dieser liegt zwischen Cow Bay und Kimberley. Herrlicher Blick über den Pazifik, den Daintree River und die Küste Richtung Cairns. Mit der Fähre fahren wir über den Daintree River. Zurück den Captain Cook Highway Richtung Cairns mit einem Abstecher in den Ort Port Douglas, ein sich entwickelnder Ferienort. Es ist inzwischen schon dunkel geworden. Es war ein langer Tag! 19.30 Uhr sind wir zurück in Cairns. Besorge mir noch abends in einer Pharmacy Sonnencreme mit LSF 50+ für die morgige Katamaranfahrt. Esse abends im zum Gilligans gehörigen „Restaurant“, beim Kauf eines Getränks gibt’s ein Abendessen gratis dazu. Laute Musik, treffe beim Essen eine junge Frau von der heutigen Tour wieder, die auch mit mir in der Pharmacy einkaufen war. Acht Tage später treffe ich sie auf Fraser Island wieder und 16 Tage später in Sydney.

Ostküste zwischen Cairns und Cape Tribulation, 30.10.15
Ostküste zwischen Cairns und Cape Tribulation, 30.10.15

An meinem zweiten Tag (Sa, 31.10.15) in Cairns habe ich eine Katamarantour zum Great Barrier Reef mitgemacht. Schnorcheln. Es ging wieder morgens um 7.30 Uhr los. Ehrlich gesagt, fand ich den Tag nicht so ganz lohnend, aber ich kann sagen, ich war Schnorcheln im Great Barrier Reef! Was führte für mich dazu, einen Ausflug zum Great Barrier Reef als nicht lohnend zu empfinden? Erstens, auf dem Katamaran bin ich auf der Hintour zum Reef seekrank geworden. Und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich berappelt habe und zum Schnorcheln ins Wasser gesprungen bin. Zweitens, ich finde die angefahrenen Schnorchelstellen des Great Barrier Reef´s nicht so schön wie die des Korallenriffes, welche ich in der Karibik bei Key West, Mexiko und Belize gesehen habe. Es war nicht so farbenprächtig wie in der Karibik. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Schiffe bei den Massen an Touristen, täglich fahren mehrere Schiffe mit Tauchern und Schnorchlern zum Riff hinaus, nicht an die besten Stellen des Riffes fahren. Um das Biotop zu schützen. Zum Schutz vor Jellyfish, eine gefährliche Quallenart, mussten wir ärmellange und knielange Schutzanzüge anziehen. Nach zwei Reisetabletten ging´s mir ab Mittag wieder besser. Ich konnte das Lunch an Bord genießen und bei der zweiten Schnorchelsession am Nachmittag an einer anderen Riffstelle war ich wieder fit.

Am gleichen Abend traf ich in Cairns meine neue Gruppe für die Tour von Cairns nach Sydney. Ich war so glücklich als ich sah, gemischtes Alter. Einige sind etwas jünger als ich. Ich liege mit den Meisten im Durchschnitt! Und einige sind etwas älter. Heute vormittag bin ich mit vier anderen aus der Gruppe über die Inselgruppe vor Airlie Beach, die größte Insel ist Whitsunday Island, und übers Great Barrier Reef geflogen! Das ist doch die bequemste und schönste Art, die Umgebung zu erkunden! Von oben!
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Nun bin ich fertig beim Friseur. Der Besuch hat sich gelohnt. Strähnen am Haaransatz aufgefrischt, sieht wie natürlich aus, Spitzen geschnitten, Die Friseurin hat meinen Haarschnitt getroffen! Und nach ihrem Treatment fühlt sich mein Haar wieder weich an. Kaufe noch eine Haarkur und Conditioner.
Fortsetzung folgt.

Heute ist Donnerstag, der 12.11.15. Ich lebe immer noch. An Zeit fürs Schreiben ist nicht zu denken. Ich mache mir zwar während der Busfahrten immer Notizen, um nichts zu vergessen, schaffe es aber nicht, diese reiseberichtsartig zu formulieren. Wir sind schon relativ weit die Ostküste heruntergereist. Vorgestern waren wir in Surfers Paradise, gestern Byron Bay, heute bei Arrawarra. Wenn die Gruppenreise vorbei ist, schließe ich mich im Kämmerlein ein und schreibe. Tschüss.

Hallo, ich melde mich mal eben. Heute ist Freitag der 13. Es ist hier 17.30 Uhr und wir stehen im Stau im Großraum Sydney. Stau erlebe ich in Australien erst zum zweiten Mal. Es ist hier ja eher weites Land. Den anderen Stau hatten wir bei Brisbane vor einigen Tagen. Ja, ich bin jetzt schon auf Höhe Sydney angekommen. Es geht aber noch erst in die Blue Mountains. Wir haben ordentlich Kilometer berissen. Ich habe eben den Tourguide Ralph gefragt. Der gesamte Tripp von Cairns bis Sydney beträgt 3900 km!!! Wir sind ganz schön viel Bus gefahren. Eigentlich war dies eine Tour, wenn man nicht viel Zeit hat. Ich wäre gerne an dem einen oder anderen Ort länger geblieben oder hätte weitere Stopps entlang der Ostküste eingelegt. Aber so ist es mit Gruppenreisen. Zum Glück bin ich jemand, der gerne Bus fährt. Und ich hatte wieder den Platz vorne! Ich habe mich nicht vorgedrängelt! Am ersten Tag in Cairns bin ich erst als Vorletzte in den Bus gestiegen. Am zweiten Tag habe ich mich auf meinen alten Platz gesetzt wie jeder andere auch. Am dritten Tag wollte Frank mit seinen langen Beinen vorne sitzen. Der Doppelsitz gleich hinterm Fahrer war frei. Der Platz hat mir auch gut gefallen. Am vierten Tag wollte Frank nicht mehr vorne sitzen. Er meinte, auf seinen vorherigen Platz hätte er mehr Platz. Beim Einsteigen habe ich viermal gefragt, um auch wirklich jeden zu fragen, ob er vorne sitzen möchte. Es wollte niemand vorne sitzen. So bin ich wieder zu meinem Lieblingsplatz gekommen. Auch am Tag fünf und sechs wollte niemand vorne sitzen. Dann habe ich irgendwann aufgehört, zu fragen.

Auf meiner Reise bin ich gedanklich auch immer wieder bei meiner Familie. Heute wird mein Neffe Manuel 18 ! Manuel ist der Älteste meiner insgesamt acht Neffen und Nichten. Und ich bin Patentante bei Manuel. Manuel ist der Sohn von Martin.

Samstag, 14.11.15. Morgens 9.00 Uhr. Aus unserer Wanderung in den Blue Mountains wird heute nichts. Es regnet. Stattdessen fahren wir jetzt zu den Jenolan-Höhlen. 16.00 Uhr, wir haben jetzt direkten Kurs auf Sydney. Eben konnte ich die Skyline schon sehen. Die Höhlen heute vormittag waren super! Alles voller Stalaktiten und Stalagmiten, Kalk-Kohlensäuregleichgewicht. Tolle Fotos. Bin jetzt auf Höhe Sydney Olympic Park. Die Stadt rückt immer näher. Werde es mit google map und GPS verfolgen.

Sonntag, 15.11.15. Abends 22.00 Uhr. Sydney. Heute habe ich mich zum ersten Mal auf meiner Reise einsam gefühlt. Ich bin jetzt seit genau drei Monaten unterwegs. 13 Wochen. Das Einsamkeitsgefühl überkam mich 12.00 Uhr mittags. Nachdem die Gruppenreise zuende gegangen ist. Wir Teilnehmer haben uns heute unten in der Hostelhalle voneinander verabschiedet. Ich habe für drei weitere Nächte in diesem Hostel eingecheckt. Habe mir meinen Koffer aus dem Luggageroom geben lassen. (Die letzte Nacht war die letzte Nacht der Gruppenreise und ich war im shared room untergebracht. Musste daher heute Morgen auschecken.) Und rolle mit meinem Koffer zum Fahrstuhl. Ich konnte nicht eher einsteigen bis ich keinen mehr von den anderen gesehen habe. Komme im sechsten Stock in meinem Zimmer Nr. 617 an und fühle mich auf einmal unsagbar einsam. So habe ich mich wirklich noch nie gefühlt. Und das Kuriose dabei ist, ich habe gestern noch gedacht, ich krieg jetzt bald einen Gruppenkoller, und es wird Zeit, dass die Gruppenreise zuende geht. Und gut, dass sie morgen zuende geht. Und jetzt steh ich hier. Und ich habe noch keinen Plan, wie es weitergeht. Das Einzige, was für meinen weiteren Aufenthalt bis zum 12.1.16 in Australien gebucht ist, das sind jetzt die drei weiteren Nächte in diesem Hostel und fünf Tage um Silvester. Da Silvester in Sydney der absolute Hit sein soll, habe ich vom 29.12.15 bis zum 3.1.16 bereits von Deutschland aus ein zentrales Hotel gebucht. Ein Transportmittel habe ich auch bereits von Deutschland aus gebucht. Den Greyhoundbus mit einem Kilometerpass von 2500 km. Ähnliches Prinzip wie der Baz Bus in Südafrika. In diesen nächsten drei Tagen in Sydney muss ich mir jetzt einen Plan machen, wie es weitergehen soll. Auch muss ich mein Ticket für den Greyhoundbus aktivieren. Amelie im HH-Reisebüro hat mir gesagt, eine Woche vorher. Das war aber während der Gruppenreise zeitlich nicht möglich.

Vier Wochen lang war ich fremdbestimmt, wann ich morgens abfahrtsbereit zu stehen hatte. Daraus abgeleitet, wann ich aufzustehen hatte. Mir wurde gesagt, ob ich für den Tag Wanderschuhe oder Badesachen einzupacken hatte. Mittagessen war entweder organisiert oder ich wurde in einem Ortszentrum oder Shopping-Center für eine Stunde frei laufen gelassen, mit Uhrzeit wann ich am ausgeworfenen Ort wieder zu stehen hatte. Touren waren organisiert. Bei Auslaufzeiten bekam ich immer eine Uhrzeit mit, wann ich wo wieder zu sein hatte. Ort und Zeit fürs Dinner war zu 90 % vorgegeben. Die anderen 10 % hatte man sich mit Gruppenmitgliedern verabredet. Dazu braucht es auch Uhrzeiten. Bei langen Fahrstrecken waren auch die Toilettenzeiten und Beinausstreckzeiten mit Kaffee- oder Eispause vorgegeben. Jetzt stehe ich wieder auf eigenen Beinen. Das bin ich ja eigentlich auch gewohnt. Oder vielmehr, so lebe ich eigentlich. Aber nach diesen vier Wochen bin ich heute Mittag in ein Loch gefallen.

Das nächste, was ich tun will und muss, das ist, die nächsten Tage zu organisieren und Reiseblog-Schreiben. Organisieren geht vor, damit ich entspannter bin.

Am frühen Nachmittag habe ich also das Greyhoundbus-office aufgesucht. War gleich um die Ecke und hatte am Sonntag geöffnet. Mein Ticket ist jetzt aktiviert und die Dame hat mir erklärt, wie ich einen Platz im Bus online reserviere. Falls die 2500 km nicht ausreichen, kann ich Kilometer online mit Kreditkarte aufstocken. Falls ich Kilometer übrig habe, kann ich diese in Touren, Aktivitäten und Unterkünfte eintauschen. Danach gehe ich nochmal zurück ins Hostel. Ich treffe unten in der Hostelhalle Jackie und Tim, ein englisches Paar, von der Gruppenreise. Sie warten auf ihren Airport-Shuttle. Sie fliegen heute zurück nach Poole bei Bournemouth in Südengland. Ich kenne die Orte. 1994 habe ich in den Sommerferien für drei Wochen eine Sprachreise nach Bournemouth gemacht und bei einer Gastfamilie in Poole gewohnt. Auch Jackie und Tim beherbergen Englischsprachreisende. Dann kommt ihr Shuttlebus. Wir verabschieden uns zum zweiten Mal.
Ich kann mich im Moment nicht still an meinen Laptop setzen und Unterkünfte buchen oder Reiseblog schreiben. Ich muss raus und mich bewegen. Außerdem muss ich nach einer billigen Möglichkeit, zum nach Deutschland telefonieren suchen. Will Mama und Dorothee anrufen. Das Hostel Wake up liegt zentral bei der Central Station. Ich laufe die George Street bis zum Ende, bis zum Wasser, Sydney Cove genannt, entlang. Also bis zum gegenüber liegenden Ufer des Opera Houses. Entlang der George Street habe ich links und rechts Abstecher in die Shopping-Center und Geschäfte gemacht. Zunächst einmal liegt auf dieser Seite des Bahnhofs, hinter dem Wake up und auf dem unteren Ende der George Street China Town. Ziemliches Gewühle, Geschäfte und Restaurants nur mit chinesischen Schriftzeichen. Gehe in die Market Mall, hier sind verschiedene Warenhäuser, aber nur asiatische Restaurants. Im weiteren Verlauf der George Street finde ich ein Internet-Cafe. Frage, ob man dort über die Internet-Leitung telefonieren kann. Soll nur mit Skype gehen. Ein normales Telefon könnte ich nicht anrufen. Mama und Dorothee haben kein Skype. Die Asiatin, die dort arbeitet, ist sehr nett und meint ich solle mir in einem Convenience Store eine Sim-Karte dafür kaufen. Ich frage, wo denn so ein Store ist. Ihr Kollege kriegt das mit, und der schlägt vor, sie soll mit mir dort hingehen. Ich laufe also der kleinen Asiatin hinterher, kreuz und quer, sie fragt in mehreren Geschäften, fragt nach den Preisen und vergleicht. Dann landen wir in einem Vodafon-Shop. Dort will man mir wieder eine Sim-Karte mit Prepaid-Guthaben verkaufen. So eine Sim-Karte habe ich doch bereits! Wenn ich also nun schon mal in dem Laden bin, lasse ich mir nochmal 20 A$ Guthaben aufladen. Mit meinem alten Guthaben habe ich jetzt 35 A$. Dann werde ich eben in ein paar Stunden, wenn in Deutschland die Nacht vorbei ist, mit meinem Handy telefonieren. Dann eben nicht so lange. Im weiteren Verlauf der George Street komme ich an der Town Hall und dem Queen Victoria Building vorbei. Europäischer Baustil aus dem 19. Jahrhundert. Sieht gut aus. Ansonsten ist die Innenstadt von Sydney mit modernen Hochhäusern und Wolkenkratzern geprägt. Was ich an der George Street von Chinatown gesehen habe, dort sind die Gebäude nicht ganz so hoch, älter und eher schäbig. Das Queen Victoria Building entpuppt sich als schickes Einkaufszentrum. Mehrere Etagen. Schicke kleine Geschäfte. Schicke Bistros mit ansprechenden Speiseauslagen, kleinen Portionen und hohen Preisen. Cafes und Eiscafes. Und das Beste, die Weihnachtsdekoration im ganzen Building. In der Mitte, ein riesiger geschmückter Tannenbaum! Stimmt, Weihnachten rückt näher, auch bei sommerlichen australischen Temperaturen. Wieder auf der Straße, es wird Zeit, etwas zu Essen zu suchen. Spaziere die George Street weiter Richtung Wasser. Jetzt, wo ich Hunger kriege, gibt es keine Restaurants mehr. Nur noch Geschäfte und Bürogebäude. Spätestens am Wasser wird es was geben. Kurz vor dem Wasser, kurz vor der Alfred Street, kehre ich in ein irisch wirkendes Restaurant ein. Auf der schwarzen Tafel steht was von salmon, patato, beans and vegetables für 20 A$. Das hört sich gut an. Bestelle ich. Die Portion ist nur klein, den salmon muss ich fast suchen. Das Essen reicht mir nicht. Spaziere die George Street weiter. Weiter auf der Suche nach einem snack-artigen Essen. Gegenüber dem Museum für Contemporary Art schaue ich in die Speisekartenauslage eines Restaurants. Werde von dem Kellner gleich angesprochen, erkläre ihm, dass ich nur noch nach was Kleinem gucke. Daraufhin bietet er mir die Kinderteller an. Gute Idee. Ich esse ein zweites Mal, diesmal Spagetti Bolognese. Dann gelange ich an das Ziel meines Marsches, das Ufer gegenüber dem Opera House und auf dieser Seite, der Blick auf die Harbour Bridge. Es ist 18.30 Uhr. Leichte Rechnung, Deutschland minus 10 Stunden = 8.30 Uhr morgens. Ich rufe Dorothee an. Die liegt zwar noch im Bett, aber größer ist ihre Freude, mich zu hören. „Ich bin hier in dieser tollen Stadt, blicke auf die Harbour Bridge und auf das Opera House und fühl mich so allein.“ Erzähl ihr von den letzten vier Wochen. Kein Wunder. Ich brauch erst mal Urlaub und Ruhe. An einem schönen Ort am Meer. Wir telefonieren eine halbe Stunde. Verbindung bricht nicht ab. Wieviel Guthaben ist noch nachgeblieben? Wähle die Nummer für die Ansage des Guthabens. Verstehe thirty four und irgendwelche cents. Das kann nicht sein. Wähle nochmal. Verstehe das Gleiche. Zurück laufe ich die Pitt Street, Parallelstraße zur George Street. Auch diese Straße, Geschäfte, moderne Hochhäuser und Wolkenkratzer. Daneben ergibt sich ein weiteres interessantes Häuserbild weiter Richtung Central Station. Alte Häuser vom Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts, maximal dreistöckig, mit einem Hauch Westernstyle, direkt dahinter moderne Glas- und Betonhochhäuser. Nach dem Telefonieren mit Dorothee geht es mir schon mal besser. In meinem Zimmer angekommen, checke ich nochmal mein Guthaben, vielleicht habe ich es im Straßenlärm falsch verstanden. 34,xy A$. Wenn eine halbe Stunde ein Dollar kostet, rufe ich sie nochmal an. Jetzt telefonieren wir eineinhalb Stunden. Anschlag in Paris. In Sydney habe ich die französische Flagge gehisst gesehen. Das Opera House wird abends in den französischen Farben angestrahlt. Und und und. War schön, mit jemandem Vertrauten zu sprechen. Checke danach mein Restguthaben: thirty three und irgendwelche cents. Gibt’s doch nicht! Pro Telefonat ein Dollar. Ist es wirklich so billig? Nicht, dass ein unbekannt hoher Betrag zu Lasten Dorothees Telefonrechnung geht.

Um diesen Tag noch zu komplettieren, am Vormittag fand die letzte Gruppenveranstaltung statt: eine Jet-Boot-Fahrt im Sydney Harbour. Die Ansage vom Tourguide Ralph war, Fotoapparat besser nicht mitnehmen, man wird nass. Ich habe nichts mitgenommen. Meine schnell trocknende Zipphose und Sandalen angezogen. Zum Schutz gab es lilafarbene Regencapes und zur Sicherheit Schwimmwesten. Dann gings los. Eine Jet-Boot-Fahrt ist das Gegenteil von einer gemütlichen Hafenrundfahrt. Schnelles Tempo. Seitenlage. Kurven just for fun, auch wenn man geradeaus weiter fahren könnte. Scharfes Abbremsen (power brake stops) damit das Wasser extra ins Boot schwabbt. Pünktlich zur Abfahrt setzte Regen ein. Wasser kam von allen Seiten. Wasser findet seinen Weg. Trotz Regencape fand das Wasser seinen Weg unter die Regencapes. War schön die Bootsfahrt! Im Sydney Harbour, Duschen mit Blick auf das Opera House, die Harbour Bridge und die Skyline.

Montag der 16.11.15 galt nur dem Planen und Organisieren. Und selbst die Organisation muss geplant sein. 18.11. bis 29.12.15 und 3.1. bis 12.1.16 müssen mit Orten, Unterkünften, Aktivitäten und Transportmitteln gefüllt werden. Mein grober Plan ist Folgender: Erstmal ein bis zwei Wochen Strandurlaub. Danach mit dem Greyhoundbus über Canberra (Hauptstadt von Australien) nach Melbourne und dann weiter bis Adelaide. In der Zeit vom 3.1. bis 12.1.16 plane ich in Sydney zu bleiben. Es ist mir zu stressig, in dieser Zeitlücke noch viel umherzureisen. Ich bin vorher über Silvester in Sydney und fliege am 12.1. von Sydney ab. Nach dem Ausschlafen checke ich zunächst via Internet das Angebot der Sydney-Unterkünfte: Preise und Lage, auch die der Privatunterkünfte über AirBnB. Anschließend mache ich mich auf dem Weg zum Hyde Park Hotel. Das Hotel, welches ich über Silvester gebucht habe. Das liegt immerhin Cityzentral. Ich will es mir ansehen, einen Eindruck gewinnen und mir deren Angebot anhören. Dann bräuchte ich am 3.1.16 nicht noch einmal umzuziehen. Dort angekommen, bekomme ich mein Angebot. Ich stelle fest, die zentralen AirBnB-Unterkünfte sind kaum günstiger. Als nächstes suche ich das Reisebüro von dem Typen auf, den ich in Südafrika in Jeffrey´s Bay getroffen habe. Das Reisebüro liegt gleich neben der Central Station und ich konnte sogar von meinem Zimmerfenster aus dort hingucken. Im Reisebüro frage ich nach Dirk. Der Angestellte ruft ihn an, wenig später kommt Dirk herunter. Er ist der General Manager. Dirk kann sich an mich erinnern. Er will von meiner bisherigen Reise durch Australien wissen. Ich berichte. Was denn mein Highlight war? Das Fliegen über Whitsunday Island und übers Great Barrier Reef. Mein Hauptanliegen, ich brauche jetzt einen schönen Strand und eine Unterkunft zum Erholen. Ob er mir was empfehlen und eine Unterkunft buchen kann. Seine Empfehlungen, der beste Strand sei, südlich von Sydney. Ich glaube, ich habe Jervis Bay bei Ulladulla verstanden. Dafür mietet man sich aber am besten ein Auto. Ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen und dort sei alles sehr weitläufig. Ein Auto wollte ich mir alleine nun nicht mieten. Zweiter Tipp ist Byron Bay. Dort war ich für vier Stunden mit meiner Gruppenreise. Ja, ist sehr schön dort, aber ca. 12 Stunden die Ostküste wieder hinauffahren, ob es nicht was näher Gelegenes gibt? Port Stephens, sei in ca. vier Stunden mit Zug und Bus zu erreichen. Dort soll alles zu Fuß erreichbar sein. Eine Unterkunft kann sein Reisebüro nicht buchen. Sie machen eher Adventuretouren mit Backpackerunterkünften. Abschließend erkundige ich mich wegen der Unterkünfte in Sydney. Dirk findet das Angebot meines Hotels für Sydney sehr gut. Ich bedanke und verabschiede mich. Bei weiteren Fragen könne ich mich wieder an ihn wenden, auch per Mail. Nächster Punkt, kehre in mein Zimmer zurück und suche nach einer Unterkunft in Port Stephens. Gar nicht so einfach. Port Stephens ist eine kleine Bucht und hat mehrere Orte. Wo fahr ich am besten hin? Ich springe zum nächsten Punkt über, das Greyhoundbus-office aufsuchen, welches auch Touren anbietet und in dem ich am Samstag kurz war. Der deutsche Angestellte hatte mir angeboten, am Montag mit mir einen Tourenplan aufzustellen. Vielleicht kennt der sich in Port Stephens aus. Ich komme dort an, er hat leider noch ca. eine halbe Stunde mit anderen Kunden zu tun. Setze mich dort an einen für Kunden zur Verfügung stehenden Rechner und informiere mich über Port Stephens. Mache Nägel mit Köpfen und buche ein Appartement für 7 Tage in einem der Hauptorte, in Nelson Bay. Sieht auf den Bildern wirklich sehr schön aus. Bin ein Schritt weiter gekommen. Habe eine Unterkunft vom 18.11. bis 25.11.15 in Nelson Bay/Port Stephens. Dann hat der junge Mann für mich Zeit. Für die Tage vom 25.11. bis 28.11. plane ich Canberra ein. Am 28.11. fahre ich von Canberra nach Melbourne. Der junge Mann bucht mir einen Greyhoundbus (9.00 -17.00 Uhr). Dann folgen meine Tage in Melbourne. Von Melbourne nach Adelaide fährt kein Greyhoundbus. Auf der Strecke macht man die sog. „Great Ocean Road Tour“, eine dreitägige Bustour mit zwei Übernachtungen. Startet nur dienstags und freitags. Buche ich für den 4.12. bis 6.12.15. Dann folgen meine Tage in Adelaide. Dort mache man einen Ausflug ins Barossa Valley, ein Weinanbaugebiet. Buche ich für den 11.12.15. Von Adelaide aus, bietet es sich an, Kangaroo Island zu besuchen. Eine zweitägige Tour mit einer Übernachtung. Buche ich für den 14.12. bis 15.12.15. Für drei gebuchte Touren gibt es einen Special Price. Bin jetzt einen zweiten Schritt weiter gekommen. Es folgt mein dritter Schritt, ich gehe noch einmal zum Hyde Park Hotel und buche meine letzten Tage in Sydney vom 3.1. bis 12.1.16. Der Herr an der Rezeption ist sehr freundlich. Als ich aus dem Hotel wieder rauskomme, ist es inzwischen schon schummrig geworden. Auf meinem Rückweg zum Hostel suche ich nach etwas Essbaren. Es ist schon anstrengend, immer auf der Straße nach was Essbaren zu suchen. Die meisten Lokalitäten in Australien sind Fast Food Restaurants mit Burgern und jetzt hier in Sydney kommen asiatische Fast Food Restaurants dazu. Ich habe Glück, ich komme diesen Abend zu einer leckeren Mahlzeit. In einem asiatischen Bistro esse ich Hähnchenspieß mit Gemüse und Brot. War sehr lecker. Mama angerufen. Mein Paket aus Südafrika ist angekommen. Schon vor zwei Wochen. Morgen geht die Planung und Organisation weiter.

Dienstag, 17.11.15, nach dem Aufstehen, Wäsche in eine Waschmaschine im Loundry-room im 6. Stock getan und angestellt. Zum Bahnhof rübergegangen und nach Zugverbindung für morgen nach Newcastle und anschließende Busverbindung von Newcastle nach Port Stephens/Nelson Bay erkundigt. Genauso nach Rückfahrt von Port Stephens über Newcastle nach Sydney am 25.11.15 erkundigt. Verbindungen mit Tablet abfotografiert. Ticket? Hier fährt man am besten nach dem gleichen Prinzip, welches ich in Kapstadt kennengelernt habe. Auf eine Karte lässt man sich ein Guthaben aufladen, welches man abfährt. Beim Ein- und Aussteigen bei Zug und Bus hält man diese Karte gegen einen Kartenleser. Karte mit 30 A$ Guthaben gekauft. Wäsche aus der Waschmaschine genommen und in den Trockner getan. Nebenan in der Side Bar Frühstücken gegangen. Wäsche aus dem Trockner geholt. Wäsche gelegt und Koffer weitgehend gepackt. Greyhoundbus für den 25.11.15 für nachmittags (nachdem ich von Port Stephens zurück bin) von Sydney nach Canberra gebucht (13.30 bis 17.05). Privatunterkunft in Canberra über AirBnB vom 25.11. bis 28.11.15 angefragt. Auf Essenssuche in George Street unterwegs. Buchungsbestätigung für Privatunterkunft in Canberra erhalten. Email-Verkehr mit Judy in Canberra bezüglich meiner Ankunftszeit und Abmachen eines pick-up Ortes im Zentrum near dem office, in dem ihr Mann arbeitet, der mich nach Ankunft mit dem Bus mitnehmen kann. Reiseblog geschrieben. Gepackt.

 

 

 

 

 

 

 

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