Port Stephens, 18.11.-25.11.15
Heute ist Sonntag der 22.11.15. Seit Mittwoch den 18.11.15 bin ich in Port Stephens/Nelson Bay. Nach meiner gut 30-tägigen Reise durch Australien muss ich mich erst mal ausruhen. Port Stephens liegt an der Ostküste, vier Stunden nördlich von Sydney. Port Stephens ist eine ruhige Bucht mit mehreren Orten rund um die Bucht. Ich bin im Ort Nelson Bay, in der Nähe des Light Houses, schon eher am nordöstlichen Rand des Ortes. Der nächste Ort Shoal Bay ist nicht weiter als das Zentrum von Nelson Bay. Mit dem Haus „Leilani Haciendas“ habe ich eine Super Ferienwohnung erwischt, in der ich mich sehr wohl fühle. Mit schönen schattigen Balkon. Das Haus wirkt eher mediterran. Mit mediterranen Farben. Zwei verschiedene Gelbtöne, Orange, Orangerot und Taubenblau. Das Meer ist nur wenige Schritte entfernt. Links vom Light House liegt Little Beach. Rechts vom Light House liegt der große Strand von Shoal Bay. Jeden Tag gehe ich schwimmen. Keine hohen Wellen, keine Krokodile, keine Haie, keine giftigen Quallen. Salzwasser. Herrlich! Ich dusche das Salzwasser gar nicht ab. In Spa-, Wellness- oder Kureinrichtungen zahlt man für solche Thermal-/Mineralstoffbehandlungen auf der Haut viel Geld. Mir geht es wieder richtig gut. Bin aber immer noch mit dem Organisieren meines Australienaufenthalts beschäftigt.
Mit der Anreise hat alles gut geklappt. Ich bin morgens um 9.15 Uhr mit dem Zug von Sydney bis Newcastle gefahren. Die Zugstrecke raus aus Sydney führte über die Station Ashfield, rechts vorbei am Olympic Park Richtung Norden. Durch den Muogamarra Nature Reserve, bei Brooklyn über die Brückensysteme und durch den Brisbane Water National Park. Landschaftlich zieht eine sehr schöne Szenerie am Fenster vorbei, viel Wasser, ob nun Bays oder breite Flusssysteme, und viel hügeliges Grün. Grüne Hügel, daher fährt der Zug auch durch mehrere Tunnel. Passierte Orte sind Wondabyne, Woy Woy, Gosford, Wyong, Morisset, Fassifern und Cardiff. Ankunft Newcastle (Station Hamilton) 11.50 Uhr. Den Bus 130 eine Straße weiter um 11.55 Uhr habe ich sogar noch gekriegt. Dabei hatte ich mich schon auf eine Stunde Wartezeit eingestellt. Es ist hier klein und übersichtlich. Die Wirklichkeit entspricht google map. Der Busfahrer, sehr freundlich, nimmt mir gleich den Koffer ab und fragt mich, wo ich hin möchte. „… Nelson Bay, near the Light House, Kurrawa Close …“. In der Nähe soll eine Bushaltestelle sein, dort wird er mich „… drop off …“. Die Busfahrt ist landschaftlich ein Genuss. Über eine Brücke geht es über Kooragang Island und über eine zweite Brücke auf die Halbinsel, an deren Zipfel Nelson Bay liegt. Unterwegs schöne Ausblicke aufs Wasser. Die Bushaltestelle ist ungefähr 400 m von meiner Unterkunft entfernt. Ankunft 13.45 Uhr. Einchecken. Der Herr an der Rezeption bot mir an, mich zum Supermarkt zu fahren. Leider sind die Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants in dieser Ecke gar nicht gegeben bzw. etwas entfernt. Auf der Fahrt hat er mir die Gegend erklärt, Tipps für Lunch und Dinner gegeben. Im Supermarkt habe ich so eingekauft, dass ich mich erstmal selbst versorgen kann. In der Ferienwohnung ist ja alles vorhanden: Küche, Gefrierkombination, Waschmaschine. Herrlich, mir wieder selbst mein Frühstück zu machen und Essen zu kochen. Habe ich lange nicht gemacht! Und sich frei in einer Wohnung zu bewegen! Schön, wieder auf eigenen Beinen zu stehen! Und, ich kann im Moment keine Backpacker Hostels mehr sehen!
Alles was ich bisher gemacht habe, war Schwimmen, Schwimmen, Schwimmen, Strandspaziergang, Strandspaziergang, Spaziergang zum Yachthafen und ins Zentrum von Nelson Bay. Und weitere Unterkünfte buchen. Ich habe über AirBnB eine Privatunterkunft vom 28.11. bis 4.12.15 in Melbourne gebucht. Bis gestern wusste ich noch nicht, wo ich Weihnachten verbringe. Habe schon überlegt, hier wieder herzufahren, weil es mir hier gut gefällt. Bin schon etwas nervös geworden, da über Weihnachten Hochsaison ist, alles ausgebucht und teuer ist. Heute Morgen habe ich mich dann für Phillip Island bei Melbourne entschieden. Im Ort Cowes hatte eine Stelle noch etwas für einen akzeptablen Preis frei vom 20. bis 25.12.15. Prüfte dann, ob ich Cowes mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Melbourne aus erreiche? Ja, buche schnell, bevor es weg ist. Danach stell ich erst fest, dass am 25. und 26.12.15 keine Busse von Phillip Island abfahren. Suche noch mal für zwei Tage im Ort Cowes. Finde wieder was, habe meine Buchungsanfrage um 11.30 Uhr verschickt, aber im Moment (15.30 Uhr) noch keine Antwort. Für die Zeit zwischen Adelaide und Phillip Island, vom 17.12. bis 20.12.15 habe ich nochmal die gleiche Privatunterkunft in Melbourne gebucht. Mir fehlt jetzt noch eine Unterkunft in Adelaide vom 6.12. bis 17.12.15. Werde ich morgen erledigen. Und für die Rückreise nach Sydney die Zwischenstopps am 27.12. in Melbourne und am 28.12. in Canberra. Werde meine Gastdamen Sheri und Judy fragen, wenn ich dort bin, ob sie mich noch mal für eine Nacht aufnehmen. Nach diesem ganzen Gesuche und Gebuche ist mir ein Vorteil einer organisierten Gruppenreise klar geworden! Jetzt gehe ich noch mal raus ans Meer.
22.00 Uhr. Weihnachten ist gerettet. Habe auch die Buchungsbestätigung vom 25. – 27.12.15 erhalten. Werde dann vom 20. – 27.12.15 auf Phillip Island bei Melbourne sein. Es war heute bedeckt und nicht so heiß. Bin den Strand „Shoal Bay“ ab dem Light House bis zum Ende, wo es nicht mehr weiterging, abgelaufen. An der Stelle kann man einen Berg hinaufwandern, den „Tomaree Head“. Von oben soll man einen hervorragenden Blick über ganz Port Stephens haben. Weiß noch nicht, ob ich in den nächsten zwei Tagen noch dort hinaufwandere. Am Ende des Strandes „Shoal Bay“ führt ein kurzer Wanderweg durch den Tomaree National Park rüber zum „Zenith Beach“. Dieser Strand ist nicht mehr in der Bucht, sondern an der offenen Meerseite. Wunderschön. Hier sind die Wellen höher. Begrenzt wird dieser Strand mit einem Berg zur jeden Seite. Zur linken Seite der Tomaree Head. Zur anderen Seite erstreckt sich der Tomaree National Park. Anschließend habe ich mir den Ort Shoal Bay noch etwas angesehen. Klein und geht so. Zurück habe ich einen Wanderweg gewählt, der zur rechten Seite Wohnhäuser, zur linken Seite den Tomaree National Park hat. In Port Stephens gibt es viel zu entdecken, hier kann man eine Weile bleiben.
Nach fünf Wochen Australien muss ich sagen, nach Australien fährt man nicht wegen der Orte und Städte. Was ich bisher gesehen habe, da sind Europas Städte, Orte und Dörfer schöner. Die Millionenstädte ausgenommen. Da mögen Sydney und Melbourne interessant sein. Aber die Kleinstädte und Küstenorte betreffend, das macht Europa besser. Die Orte und Städte haben nicht wirklich einen schönen Stadtkern. Ich finde, die meisten Häuser sehen auch nicht gut aus. Schöne alte Häuser gibt es hier gar nicht. In Darwin habe ich ja noch gedacht, das liegt an der Bombardierung im zweiten Weltkrieg und am Wirbelsturm Tracy im Jahr 1974. Okay, die Besiedelung Australiens durch Europäer begann erst im 19. Jahrhundert (Ende des 18. Jahrhunderts hat England lediglich Gefangene nach Australien gebracht). Hier in Australien müssen die immer wieder abgerissen und neu gebaut haben, sonst kann das nicht angehen. Auf Gärten wird hier nicht soviel Wert gelegt. Was sind bei uns von Frühling bis Herbst die Gärten rausgeputzt, immer etwas Blühendes, Keramik- und Terrakottatöpfe schmückend platziert, gepflegte Gartenzäune und mit schicken Gartenmöbeln wird der Garten oder die Terrasse zum zweiten Wohnzimmer! Hier nicht. Etwas Rasen ums Haus, paar alte Stühle kreuz und quer. Es wächst das im Garten, was da grad so wächst. Eher Büsche. Bürgersteige/Fußwege sind auch nicht immer vorhanden. Nach Australien fährt man wegen der Landschaft, der Wildnis, der Natur.
Dienstag der 24.11.15. Alles wie gehabt. Schwimmen und Strandbummel. Was ich noch nicht erwähnt habe. Hier sind fast jeden Tag Pelikane am Strand von Little Beach. Mal drei, mal fünf Exemplare. Schwimmen seelenruhig zwischen den Menschen. Ich bin gerne am Little Beach Richtung Light House gewandert und habe mich dort für eine Weile auf die dort am Strand und im Wasser liegenden großen Steine gesetzt und aufs Meer geguckt. Heute auch. Und heute, an meinem letzten Tag habe ich Delphine in der Bucht gesehen!
Canberra, 25.11. – 28.11.15
Mittwoch, 25.11.15. Bin sehr früh aufgestanden, 5.00 Uhr. Heute ist meine Weiterreise nach Canberra. 6.30 Uhr Apartment verlassen. 6.40 Uhr Bus von Nelson Bay bis Newcastle. Kann aus dem Busfenster die Dünen des ganz langen Strandes zwischen Fern Bay und Anna Bay, an der offenen Ozeanseite gelegen, erspähen. Um ganz Port Stephens zu erkunden, bräuchte man auch hier ein Auto. Ankunft 8.22 Uhr in Newcastle (Hamilton). Kurzer Fußweg. Der Intercity nach Sydney fährt mir vor der Nase weg. Bummelzug 8.36 Uhr nach Sydney. Ankunft 11.26 Uhr Central Station. Australien hat in den meisten Dingen ein deutlich höheres Preisniveau als Deutschland. Essen, Getränke, Eis, Snacks, Obst, Kuchen, Lebensmittel, Shampoo, Deo, Zahnpaste. Man sollte schon bisschen gucken, was man auswählt. Aber in Eins ist Australien unschlagbar günstig: Zug- und Busfahren. Die Fahrt Sydney – Nelson Bay, hin- und zurück, hat knapp 20 A$ gekostet. Das sind nur 14,- Euro für 8-9 Stunden Zug-und Busfahren. Sowas habe ich bisher nur in Polen und Lateinamerika erlebt. Mittagessen in Sydney! Da ich meinen Koffer hinter mir herziehe, bleibe ich in der Nähe des Bahnhofs. 13.30 Uhr Abfahrt Greyhoundbus (Nähe Bahnhof) nach Canberra. Hätte ich das mit den Zugpreisen vorher gewusst, hätte ich nicht den Greyhoundbus gebucht. Nach Canberra und Melbourne käme ich auch mit dem Zug. Ein paar Worte zur Strecke und Landschaft zwischen Sydney und Canberra: Vom Zentrum aus raus aus der Stadt, ist der Bus bis zum Flughafen die meiste Zeit unter der Erdoberfläche gefahren. Ähnlich einem U-Bahn-System, existiert hier ein riesiges Straßentunnelsystem. Die Landschaft, Wälder, eher trockene, auf Felsengestein mit tiefen Abgründen. Der Highway führt bequem mit Hilfe von Brücken durch die unebene Wildnis. Im weiteren Verlauf der Strecke wird die Landschaft ebener. Weiden bestimmen das Landschaftsbild mit Schafherden. Wir erreichen Canberra. Der Highway geht in die Hauptverkehrsader der Stadt über, die Northbourne Avenue. Große moderne Bauten säumen die Straße. Ankunft 17.05 Uhr Jolimont Centre. In Canberra habe ich drei Nächte Privatunterkunft gebucht. Judy schlug mir vor, bis Lonsdale Street 14 zu gehen, dort sei das office ihres Mannes, nebenan seien Essensmöglichkeiten. 18.15 Uhr hätten sie Feierabend und dann könnten sie mich mitnehmen. Soll ihr schreiben, wenn ich dort bin. Bin dort, schreibe ihr, esse was, sie hat noch ein meeting, her husband will try to find me. Stell mich an die Straße. Ihr Mann kommt, nimmt mich mit in sein office. Das office ist eine Arztpraxis. An der Wand hängen die Urkunden. Chiropractor. Zwischendurch kommt er aus seinem Zimmer wieder raus, bespricht sich mit seinen zwei Arzthelferinnen. Gibt mir seinen Flyer zur Info, was er macht. Klingt interessant. …. durch leichtes Fingerdrücken auf Rücken und Body an bestimmten Stellen wird das Nervensystem/Gehirn stimuliert. Irgendwas mit Power of Neuroplastizität und die Selbstheilungskräfte werden angeregt to Optimal Health. Kein Wunderheiler mit leeren Versprechungen. „Optimal health means to be the best you can be with the body you have.“ Gegen 18.45 Uhr kommt seine Frau Judy und holt uns ab. Jasons Fahrrad (er fährt normalerweise mit Rad) und mein Koffer hinten ins Auto. Sie wohnen im Stadtteil O´Connor. Mein Zimmer ist nicht im Haupthaus, sondern ein ausgebauter Raum hinter der Garage. Vorteil eines Homestays: Sie geben mir ein altes Fahrrad, da Canberra nicht zu Fuß zu erkunden ist. Jason bietet mir an, ich könne morgen früh mit ihm um 7.10 Uhr ins Zentrum radeln. Das ist mir zu früh. Da deren zwei große Hunde am Abend noch einmal bewegt werden sollen, zeigt er mir per Rad den Beginn des Radweges durch die Grünanlagen Richtung Zentrum.
Donnerstag und Freitag (26./27.11.15) habe ich Canberra, die Hauptstadt von Australien erkundet. Am Donnerstag mit dem Fahrrad, am Freitag mit dem Canberra-Explorer-Bus. Der Explorer-Bus ist kein roter Doppeldecker-Sightseeing-Bus. Solch ein großer Bus lohnt sich nicht für die wenigen Fahrgäste. Canberra ist eine Autofahrer-Stadt. Der Explorer-Bus ist ein weißer unscheinbarer Minibus. Fast jeder denkt, Melbourne oder Sydney sei die Hauptstadt von Australien. Falsch gedacht. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war zwar das Parlament in Melbourne, aber eine erklärte Hauptstadt gab es nicht. Der Minibusfahrer sagt, Canberra ist in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. In den ersten 1900 er Jahren haben sich Melbourne und Sydney darum gestritten, Hauptstadt zu werden. Deshalb hat man sich entschieden, eine Hauptstadt zwischen Melbourne und Sydney zu bauen. Der amerikanische Architekt und Landschaftsgestalter Walter Burley Griffin hat 1912 den Wettbewerb zur Konstruktion der neuen Hauptstadt gewonnen. Das Bautempo war langsam. Die meisten Gebäude wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg erbaut. Kann man sich also denken, wie diese Gebäude aussehen. Die Stadt spiegelt die weiten Flächen Australiens wieder. Die Stadt ist nicht zu Fuß zu erkunden!! Es gibt keinen wirklichen Stadtkern, die Top 5 der Besichtigungsstellen liegen kilometerweit auseinander.
Dem Stadtplan nach zu urteilen, habe ich als Zentrum, die Gegend um den City Hill, dann die Brücke über den Lake Burley Griffin, bis hin zum Capital Hill und seine Umgebung angesehen. Beide Hills sind jeweils von zwei Straßenkreiseln umgeben. Am Donnerstag Vormittag mache ich mich mit dem Fahrrad auf in Richtung City Hill. Der City Hill ist nichts Anderes als ein symmetrischer Hügel mit Rasen und Nadelbäumen bewachsen. Nichts weiter. Rundherum eine Straße, kein Bürgersteig, kein Radweg, keine Bänke. Von diesem Kreisel gelangt man über einen Kreisel auf den äußeren Kreisel und über Kreisel auf die Brücke übern See. Die Kreisel, nichts für Fußgänger und Radfahrer! Die Commonwealth-Avenue-Bridge, ist eine in beiden Richtungen dreispurige Straße. Hier gibt es auf jeder Seite einen Radweg/Fußgängerweg. Auf der anderen Seite angekommen, gibt´s erstmal wieder große Kreisel um in die anderen Straßen zu gelangen. Auch aus dem Kreisel um den Capital Hill gelangt man über Kreisel in die vom Capital Hill sternenförmig wegführenden Straßen. Burley Griffin muss Kreisel geliebt haben. Im und auf dem Capital Hill ist das Parliament House. Östlich von der Commonwealth-Avenue-Bridge führt die Kings-Avenue-Bridge vom Capital Hill übern See zur Nordostseite der Stadt. Diese gesamte Gegend bin ich mit dem Fahrrad abgefahren. Zwischen den beiden vom Capital Hill sternenförmig wegführenden Straßen, die im weiteren Verlauf zu den eben genannten Brücken werden, liegt quarreeartig angelegt das Old Parliament House, die National Galery, die National Library und NGA Contemporay. Alles mit weiten Parks voneinander getrennt. Die Parks sind schlicht: Rasen und Bäume, ebener Grund. An einer Stelle gab es einen Rosengarten. Um die Parks führen Straßen, mitunter auch zwischendurch.
Meine Fahrradstrecke am Donnerstag: Von O´Connor bis zum City Hill, in der Gegend um den City Hill eine Tourist-Information gesucht, nicht gefunden. Die Northbourne Avenue zurück bis Höhe O´Connor. Dort ins Visitor Centre. Habe mich wegen Bussightseeing erkundet und mir dies für morgen vorgenommen. Zur Unterkunft gefahren, Fahrradhose angezogen, fährt sich besser. Durch Nordwestteil der Stadt einen Weg zum See gesucht. Dies ist ohne Plan (Stadtplan oder google map), lediglich mit gesunden Orientierungssinn, nicht möglich, da die wenigsten Straßen geradeaus führen, sondern immer Viertel- oder Halbkreise bilden. Im „Zentrum“ verhindern kaum passierbare Stadtautobahnen den Zugang zum See. Habe es irgendwann geschafft, am See anzukommen. Fahre ein Stück den See in westliche Richtung. Gegen den Wind. Lohnt sich nicht, hier weiterzufahren, von der Stadt sieht man nichts mehr und das Seeufer ist ein normales Seeufer, Kulturlandschaft, keine Wildnis oder besondere Natur. Drehe um. Komme am National Museum of Australia vorbei. Besichtige das Museum. Geschichte Australiens. Schließt 17.00 Uhr. Fahre den See entlang bis zur Commonwealth-Bridge. Über die Brücke. Erkunde die Gegend zwischen Capital Hill, See und Kings-Avenue-Bridge, über die ich zurück fahre. Dann das lange Ende am See entlang und durch endlos große Parks bis zum City Hill. Essen im Melbourne Building. Zurück über Marcus Clarke Street, Barry Drive, McCaughey Street, Macpherson Street, Macarthur Avenue, Hovea Street in die Hakea Cres. Angekommen.
Am Freitag radel ich bis zum Visitor Centre. Dort startet 9.30 Uhr die Bustour. Hop-off/Hop-on-Prinzip. Mein erster Hop off: Das Australian War Memorial. Alle 90 Minuten kommt der Bus an den Hop-off-Haltestellen vorbei. Im War Memorial habe ich an einer Führung teilgenommen. Die dauerte schon 90 Minuten. Brauche danach noch Zeit für Fotos und schaue mir den Rest des Museums an. Das War Memorial ist eine Gedenkstätte für die in allen Kriegen gefallenen Australier. Alle Namen der Gefallenen sind an den Wänden eingraviert. Es ist ein interessantes Gebäude, obwohl es ein Kriegsmuseum ist. Auch Schulklassen sind hier. Sehr informativ. Den größten Teil nimmt der Erste Weltkrieg ein. Die Australier nennen ihn „The Great War“. Die Freiwillige Australier haben in Treue zum King und British Empire in Europa auf Seite der Engländer gekämpft. Nach knapp drei Stunden steige ich wieder in den Bus. Nächster Hop off: National Gallery, 90 Minuten. Auch sehr schön. Kann leider nur durchgehen, hätte gern die Infotafeln gelesen, doch dann hätte ich drei Stunden bleiben müssen und dann hätte ich keinen Hop off beim Parliament House mehr einlegen können. Überwiegend australische Kunst. Gemälde made by den Einwanderern Australiens und deren Nachkommen sowie Gemälde der Aborigines. Einige Kunstgegenstände aus Südost-Asien und Polynesien. Letzter Hop off, das Parliament House im und auf dem Capital Hill. Schon eigenartig, ich war noch nie im Bundestag in Berlin, aber im Parliament House von Australien! In London war ich auch schon im Houses of Parliament. Im Parliament House gibt es ebenfalls eine Führung. Mit einem Lift kann man auf das Dach fahren. Das Dach ist mit Rasen bewachsen. Wie die meisten Flächen in Canberra. Dies soll aber auch eine symbolische Bedeutung haben. Das Volk kann auf das Parlament treten. Das Parliament House wurde erst 1988 errichtet. 200 Jahre nachdem Captain Cook Australien erkundet und die ersten englischen Gefangenen nach Australien gebracht wurden. Das Old Parliament House ist den Politikern zu klein geworden. Sie brauchen mehr Platz. Im Old Parliament House ist nun das Museum of Australian Democracy. Mit dem letzten Bus bin ich zurück zum Visitor Centre gefahren. Dann in die Macpherson Street zum Essen geradelt und in meine Unterkunft. Genug für heute.
Um abschließend Canberra zusammenzufassen. Für meinen Geschmack finde ich die Stadt nicht so schön. Nur große Straßen und weite Kreisel und schnell fahrende Autos. Dennoch beeindruckend, dass mal eben eine ganze Stadt, diese Stadt, in 100 Jahren erbaut wurde, wobei das meiste ja deutlich jünger ist als 100 Jahre. Eine Sache ist unglaublich beeindruckend. Und zwar der Blick vom War Memorial in gerader Linie über den See zum Old Parliament House und dahinter auf das Parliament House im Capital Hill. Und umgekehrt der Blick vom Parliament House in gerader Linie über Old Parliament House zum War Memorial und auf den dahinter liegenden Berggipfel des Mount Ainlies.
Fahrt von Canberra nach Melbourne, 28.11.15
Samstag, 28.11.15. Abfahrt 9.00 Uhr Jolimont Center. Fahrt von Canberra nach Melbourne mit dem Greyhoundbus. Wieder typisch für Australien: Über Stunden ändert sich die Landschaft nicht. Das Landschaftsbild, welches auf dem letzten Stück von Sydney nach Canberra vorbeizog, zeigt sich heute acht Stunden lang beim Blick aus dem Fenster. Die ganze Zeit unverändert: relativ flach, trockenes Gras, relativ schmale Bäume. Die Blätter, kein saftiges Grün, ein trockenes Grün, fast olivgrün. Die Straßenführung zunächst raus aus Canberra geht Richtung Norden, dann geht es auf dem Highway M31 südwestlich nach Melbourne. Zwischendurch passiert man den Ort Albury. Die Bahnschienen verlaufen fast die ganze Strecke rechts parallel zur Straße. Der Landkarte nach zu urteilen, muss es parallel ein Stück weiter südöstlich landschaftlich interessanter und abwechslungsreicher sein, mehrere National Parks (u.a. Alpine N.P.) sind in der Karte eingezeichnet. Es führt aber kein Highway hindurch. Der nächste ist hunderte von Kilometern entfernt, erst wieder entlang der Küste. Sechs Wochen bin ich nun schon durch Australien gefahren. Zwischen den Städten ist nichts als Wildnis, stundenlang und manchmal tagelang. Die Straße führt geradeaus, kaum Abzweigungen, und links und rechts nichts als Wildnis. Da sich die Wildnis nicht ändert, gucke ich mir während der Fahrt meine Fotos auf dem Laptop an. Und habe einige für den Beitrag „Northern Territory“ ausgewählt. Ankunft Melbourne, Southern Cross Station 17.00 Uhr. Fahre mit Taxi zu meiner Privatunterkunft nach Port Melbourne. Supersüßes Häuschen. Nette Gastgeberin Sheri. Kaufe noch Proviant im Supermarkt ein, mache mir Abendbrot. Bin geschafft und müde.
Melbourne, 28.11. – 4.12.2015
Ich bin in Melbourne, einer 4-Millionen-Einwohner-Stadt!
Mit meiner Unterkunft komme ich in den Genuss des WG-Feelings. Außer mir, ist hier noch ein Zimmer an ein Pärchen aus Chicago vermietet. Christopher und Erika. Die Beiden haben drei Jahre in Melbourne gearbeitet, werden kurz vor Weihnachten Australien verlassen und wohnen nach ihrer Wohnungsauflösung seit ein paar Wochen hier. Mit Sheri teilen wir zu viert Küche, Wohnzimmer, Badezimmer und Garten.
Sonntag, den 29.11.15. Ausgeschlafen und in Ruhe gefrühstückt! In Melbourne ist das Fortbewegungsmittel die Tram (Straßenbahn). Sheri erklärt mir das System. Wie ich es schon in Kapstadt und in Sydney kennengelernt habe, besorgt man sich eine Karte, in Melbourne die sog. myki card, auf die man sich ein Guthaben auflädt bzw. eine Wochenkarte drauflädt. Sheri hat für mich eine myki card, extra für Gäste! Und sie erklärt mir, in welchem Laden, ich die Karte aufladen kann. Der Laden ist bei der Tram-109-Endstation „Port Melbourne“. Von der Graham Street, wo ich wohne, ist es nur ein Block bis zum Hafen und bis zum Strand. Ich lasse mir eine Wochenkarte aufladen. Das kommt auf dasselbe raus, wie fünf Tageskarten und spart mir täglichen Aufwand. Es ist inzwischen schon Mittag. Fühle mich nicht so energiegeladen, unternehmungslustig oder sightseeing-lustig. In Deutschland verbringt man ja auch mal ruhige Sonntage. Brauche einen Kaffee, um in Gange zu kommen. Trinke in einem Café bei der Tram-Station einen Kaffee, obwohl ich Kaffee nicht mehr so gut vertrage. Im Hafen von Port Melbourne liegt eine große Fähre „Spirit of Tasmania“. Schade, dass meine Freundin Petra nicht in ihrem Haus in Tasmanien ist. Wäre echt schön gewesen, noch bisschen Zeit alleine zu verbringen und dann über Weihnachten, Silvester und meinen Geburtstag dort hinzufahren, wenn sie da gewesen wäre. Nett ist es hier am Port Melbourne, in südöstliche Richtung erstreckt sich der Strand mit Promenade. Ich entschließe mich, einfach die Strandpromenade entlang zu spazieren. Der Kellner sagt mir, bis St. Kilda sei es ein 30 minute walk. St. Kilda ist ein attraktives Viertel am Strand mit vielen Restaurants und Bars. Ich habe nicht so genau auf die Uhr geschaut, aber ich bin deutlich länger als eine halbe Stunde bis St. Kilda gelaufen. Bin oft angehalten, habe Fotos gemacht und Eis gegessen. Herrlicher Spaziergang und hier sehe ich, zum ersten Mal in Australien, schönere Häuser. Ältere, aus der Zeit der europäischen Besiedelung. Buntes Treiben am Sonntagnachmittag am Strand, Beach Volley Ball. In St. Kilda angekommen, spaziere ich die St. Kilda Pier entlang, eine richtig lange Seebrücke. Von dort ergibt sich ein herrlicher Blick auf die Skyline von Melbourne. Ich laufe noch bis St. Kilda Marina. Ich verlasse den schönen Strand und gucke mir noch das Viertel an: Süße Wohnhäuschen. Vergnügungspark „Luna Park“ mit Looping und Achterbahn. Die belebte Acland Street mit Restaurants und Bars. Dort kehre ich in einem Restaurant ein. Bestelle mir Lachs mit Kartoffeln, anstatt der Erbsen möchte ich lieber mehr Kartoffeln haben. Die Kellnerin fragt mich, ob ich auch einen frischen Salat möchte. Ja, bestelle mir auch einen Salat dazu. Teuer, Lachs mit Kartoffeln 35,00 A$, der Salat 7,00 A$. Aber ich kann die ganzen Burger-Restaurants, Australien ist voll davon, nicht mehr sehen. In den italienischen Pizza- und Pasta-Restaurants, da schmeckt es einfach nicht. Die kochen hier nicht gut! Italien ist zu weit weg. Australien ist, wegen der Nachbarschaft, gut bestückt mit asiatischen Restaurants. Die sind nicht so teuer, aber die Gerichte, das sagt mir alles nichts. Ich war in Deutschland noch nie in einem thailändischen, vietnamesischen, koreanischen oder japanischen Restaurant. Vielleicht sollte ich mich da mal herantrauen. Ein Vorteil ist hier, man braucht für Getränke kein Geld auszugeben, man bekommt immer Wasser aus dem Wasserhahn in einer Karaffe gratis. Dann kommt mein Essen. Ich sehe auf dem Teller nur den Lachs. Ich frage, wo denn die Kartoffeln sind. Die sollen unter dem Lachs sein. Ja, dort ist eine dünne Schicht Kartoffeln, die man suchen muss. Ich weiß, dass es hier teurer ist, aber das muss man sich wirklich nicht gefallen lassen. Ich sage, das kann nicht deren Ernst sein, für 35 Dollar, so wenig Beilage. Entweder kommen noch ein paar Kartoffeln dazu oder ich esse das Ganze nicht und bezahle natürlich auch nicht. Ob ich den Manager sprechen will. Ja, will ich. Dem Manager erzähle ich das Gleiche. Der lenkt sofort ein, ich kriege noch eine Schüssel Kartoffeln und der Salat für 7 Dollar geht aufs Haus. Der Hit ist, als mir die Kellnerin die Kartoffeln bringt, gibt sie mir Recht, sie arbeitet nur hier und könne nichts dafür. Zum Dessert gönne ich mir noch zwei Kugeln Eis in einer Eisdiele. Ich sehe hier ständig die Tram 96 durch die Acland Street fahren, und entschließe mich, das Tramfahren auszuprobieren. Fahre mit der Tram 96 bis eine Station hinter South Melbourne. Dort kann ich in die Tram 109 Richtung Port Melbourne umsteigen. Das war doch ein schöner Sonntag, der 1. Advent bei angenehmen Temperaturen. Nicht zu heiß und es wehte hier am Meer immer eine frische Brise.
Am Montag den 30.11.15 erkundige ich die Innenstadt Melbournes. Auch an diesen Morgen starte ich erst sehr spät. Erst gegen 11.00 Uhr verlasse ich das Haus. Fahre mit der Tram 109 bis zur Station Southern Cross. Nachdem ich mich etwas mit Hilfe des Stadtplanes orientiert habe, laufe ich die Collins Street bis zum Ende entlang, bis zum Old Treasury Building Museum. Zwischendurch habe ich in kleine Seitenstraßen reingeschaut und in zwei Kirchen. Kam an der Melbourne Town Hall vorbei und habe in breite kreuzende Einkaufsstraßen, Elizabeth Street und Swanston Street geschaut. In der Collins Street sind die bekannten teuren Designer Läden und hohe Bürokomplexe. Das Innenstadtstraßensystem ist wie in New York Manhattan, nur der diagonale Broadway fehlt. Wolkenkratzer wie in New York, nur neuer, moderner und weiter auseinander. Weihnachtsdekoration und Tannenbäume in den Straßen, Kaufhäusern und in anderen Buildings. Santa Claus überdimensional groß an Häuserfronten. An diesen Tag ist es furchtbar heiß, 32 °C. Am Ende der Collins Street im rechten Winkel liegt die Spring Street. Diese laufe ich bis zum Parliament House. Davor liegt eine Tram-35-Station. Tram 35 sind historische Trams, die kostenfrei im Kreis um das Innenstadtquarree gondeln. Es hält grad eine Tram. Ich steige in die Tram und fahre eine Runde bis ich wieder am Parliament House ankomme. Kehre im Visitor-Info-Center am Federation Square ein und decke mich mit Stadtplan, Touri-Prospekten und Info-Flyern ein. Laufe die Straßen ohne System kreuz und quer, biege in die Straße, die grad spannend aussieht. Borke Street Mall, Lonsdale Street, Swanston Street, Russel Street, Hardware Street und China Town in der Little Borke Street gesehen. Die Stadt ist voller Menschen, very busy. Die Menschen, hektischer und gestresster als in Hamburg. Weihnachtsstress? Viele mit Einkaufstüten. Das gesamte City Centre abzulaufen, geht nicht, dazu ist das Innenstadtsystem zu groß. Esse etwas und mache mich auf den Weg wieder zur Southern Cross Station. Erst zu Fuß, dann steige ich in eine Tram, die in die Richtung fahren müsste und es tut. Ab Southern Cross wieder mit Tram 109 nach Port Melbourne. Erledigt und müde.
Dienstag, 1.12.15 kaufe mir um 12.45 Uhr ein 48-Stunden-Ticket für den roten Doppeldecker-Sightseeing-Bus. Hop on- / Hop off-Prinzip durch Melbourne bis Donnerstag den 3.12.15. Mein letzter Hop on muss vor 12.45 Uhr sein. Dann darf ich die Runde zuende bis zum Federation Square fahren. Der Bus fährt zu 90 % außerhalb des Innenstadtquarrees. Es gibt zwei verschiedene Runden, Großraum City und South Melbourne/Port Melbourne/St. Kilda. Beide Runden ergeben vier Stunden Busfahren bei englischer Erläuterung. Am Mittwoch, den 2.12.15 habe ich einen längeren Hop off beim Melbourne Zoo eingelegt. Gut, nun sehe ich damit, nicht gerade etwas von der Stadt, ich hoffte aber, dort australische Fauna besichtigen zu können. Die giftigsten Tiere der Welt. Im Zoo könnte ich sie vielleicht aus der Nähe betrachten, im geschützten Raum. Oder andere australische Tiere, die man in der Wildnis nicht so leicht zu Gesicht bekommt. Die meisten Tiere waren aber aus Afrika und Asien. Sogar ein Tapir aus Südamerika. Die australischen Tiere, der Tasmanische Teufel und das evolutionär interessante Schnabeltier sind leider aus ihren Verstecken nicht herausgekommen. Aber immerhin gab es australische Schlangen und Krokodile. Und ein Spaziergang durch einen Zoo ist ja immer wieder was Schönes.
Ein absolutes Highlight in Melbourne ist der Eureka Tower. Erbaut 2001 – 2006. Mit 297 m ist er der zweithöchste Wolkenkratzer Australiens und der Südhalbkugel. Die Aussichtsplattform ist im 88. Stockwerk bei einer Höhe von 285 m! Der Blick von oben auf die Stadt! Damit kann man die Begriffe „relativ“ und „Standpunkt des Betrachters“ erklären! Ich gucke auf die hohen Häuser, die eben unten noch so hoch waren.
Spaziert bin ich um die Gegend des Casinos, dem zweitgrößten Casino der Welt. Sehr moderne Gegend. Kurzes Stück am Yarra River in der Gegend Southbank, sehr schön, viele Restaurants. South Melbourne, geht so. Little Italy in Lygon Street, for Lunch. Von Lygon Street, Ecke Grattan Street rüber bis Smith Street, schöne alte Häuschen. Smith Street, etwas Western Style. Anschließend von Viktoria Street zurück mit der Tram 109 bis Port Melbourne.
Melbourne hat noch einiges zu bieten. Mehr habe ich leider nicht geschafft. Auf meinem Rückweg von Adelaide, werde ich noch mal einen Stopp in Melbourne für zwei Tage einlegen. Ich war in keinem Museum. Beim nächsten Mal.
Liebe Marei,
Schön das es dir so gut geht und dir dein Stop gut tut. Ich bin eine immer sehr interessierte Leserin deiner Beiträge
Liebe Grüße
Dorothee
Liebe Marei
Cooles Foto sehr mutig über den Dächern der Großstadt
Liebe Grüße aus Hamburg