Südinsel

Südinsel
Wir schreiben heute das Datum 9.3.2016, ein Mittwoch, und ich sitze in meinem Zimmer des Rainforest Retreat im Touri-Ort ´Franz Josef Glacier Township`. Glacier heißt zu Deutsch Gletscher. Und genau die gibt es hier! Hier, in der Mitte der Westküste der Südinsel, wo ich heute angekommen bin. Für morgen habe ich mich zu einer Gletschertour angemeldet. Ehrlich gesagt, habe ich etwas Bammel. Ich war noch nie auf einem Gletscher. Keine Ahnung, was mich dort morgen erwartet. Da ich aber nun einmal hier bin, und man das macht, wenn man hier ist, und, mit mir, 32 von 48 Leuten aus dem Kiwi-Bus dies machen, mache ich das auch. Das Ganze findet über den Tag verteilt in kleinen Gruppen statt. Man fliegt mit einem Hubschrauber auf den Gletscher und anschließend sollen wir drei Stunden im Eis wandern! Passende Kleidung (Jacke, Hose, Stiefel mit Steigeisen) wird einem gestellt. Ich hoffe, ich steh das Ganze durch.

 

Ich habe wieder etwas Lust zum Schreiben bekommen, die täglichen Klicks motivieren ein wenig, obgleich sich kaum jemand zu erkennen gibt. Um in chronologischer Reihe zu berichten, beginne ich mit der Überfahrt auf die Südinsel am Mittwoch, vor genau einer Woche, den 2.3.16. Morgens 7.30 Uhr fuhr der Kiwi-Bus am YHA-Hostel in Wellington ab und kutschierte die Reisenden zum Terminal der Interislander-Fähre. Wie ich es erwartet hatte, setzte der Bus nicht mit der Fähre über. Jeder musste sein Gepäck wieder an sich nehmen und einchecken wie auf einem Flughafen. Die Fähre legte 9.00 Uhr ab. Wie man sich denken kann, ist die dreieinhalbstündige Überfahrt von Wellington nach Picton ein Erlebnis. Für einen guten Sitzplatz habe ich echt ein Händchen! Ich hatte mir schon gedacht, dass es an Deck ziemlich windig werden wird und gleich einen Topspot, einen superguten Sitzplatz, direkt oben vorne am Fenster angesteuert und bekommen! Die erste halbe Stunde habe ich von dort oben beobachtet wie zig Autos und Caravans vorne auf das riesengroße Schiff fuhren und nebenbei einen Ausblick auf Wellington betrachten können. Die Schifffahrt begann mit der Ausfahrt aus dem Wellington Harbour. Dies ist insofern ein Naturerlebnis als dass rund um den Wellington Harbour, das Land mit grünen Berghängen emporragt. Schaukelig wurde es während der Cookstraße, der Meeresenge zwischen Nord- und Südinsel. Die Cookstraße, benannt nach James Cook, der 1770 als erster Europäer die Meeresenge durchfuhr, zählt zu den stürmischsten Meeresstraßen der Welt. Hier habe ich meine letzten zwei Reisetabletten aufgebraucht. Bis die gewirkt haben, habe ich echt gelitten. Ab dem Verlassen des Wellington Harbours konnte ich schon die gegenüberliegende Seite mit Arapawa Island erkennen. Zunächst als dunkle Silhouette. Mit dem Näherkommen grüne aus dem Meer emporragende Berghänge. Amazing! Incredible! Die Einfahrt in die Marlborough Sounds und durch die Marlborough Sounds, genaugenommen Queen Charlotte Sound, ein Labyrinth aus Wasserwegen, Inseln und Halbinseln! Der Wellengang ist inzwischen wieder friedlich. Die Fähre legt im Hafen von Picton an. Nach dem Auflesen des Gepäcks, steigen alle Kiwi-Bus-Reisende in einen auf der Südinsel bereitstehenden grünen Kiwi-Bus, außer mir. Ich habe in Picton einen Aufenthalt von zwei Tagen geplant und eine Unterkunft unweit des Fähranlegers gebucht.

Es war eine sehr gute Entscheidung, einen Hopp-off in Picton einzulegen. Ich habe diese zwei Tage sehr genossen. Picton ist ein hübscher kleiner Ort mit Jachthafen und einigen walking tracks durch die Natur. Zudem hatte ich hervorragendes Wetter. Sonnenschein, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Nachdem ich mich nach meiner Ankunft mit einem Mittagessen im Restaurant an der Ecke London Quay/ High Street mit Blick auf den Hafen gestärkt hatte, habe ich eine kleine Buschwanderung entlang des Lower Bob`s Bay Track zur Bob`s Bay gemacht. Der Wanderweg führt an der Küste am Hang entlang. Es geht durch Busch und Wald und es ergeben sich immer wieder spektakuläre Ausblicke durch Lichtungen auf das unten liegende Meer und auf den Queen Charlotte Sound mit den aus dem Meer ragenden grünen Inseln und Halbinseln. Der Wanderweg endet in der kleinen Bob´s Bay, einem kleinen Strand. Hier unten im Süden ist das Meer kalt. Ich teste das Wasser lediglich mit den Füßen und genieße die Landschaft und den Ausblick. Hier treffe ich zum ersten Mal Colin, einen netten Engländer. Er macht die schönen Fotos von mir. Ich bin ja der Meinung, wie man auf Fotos aussieht, ist immer auch abhängig von dem, der sie macht bzw. wie die Kommunikation zwischen beiden ist. Colin ist das dritte Mal in Neuseeland. Er sagt, er war noch nie in seinen Nachbarländern wie Irland und den skandinavischen Ländern. Er kennt Neuseeland besser als manche Ecken in England. So geht das wohl vielen, genauso war ich noch nie in Holland und was Deutschland angeht, dasselbe. Colin beabsichtigt anschließend nach Australien zu reisen. Ihn interessiert meine bisherige Reise, wie ich in Australien gereist bin und was ich noch vorhabe. Ich erzähle ihm von meinem Fehlgriff des Kiwi-Buses (Es ist leider so! Dem Kiwi-Bus werde ich noch einen Extra-Abschnitt widmen). In Neuseeland reist Colin mit dem Intercity-Bus und der wäre ganz okay. Er fragt, wie denn Adelaide ist, dort wolle er hin. Und gerne von dort nach Alice Springs. Er will sich merken, den Veranstalter ´wayoutback` und meinen Tipp auf ´upgraded tour` zu achten. Er lacht und stellt die Relation auf, die zwischen Preis und Alter der Reisegruppe besteht. Und wir kommen zu dem Schluss, wenn einem eine günstige Tour angeboten wird, sollte man sie, wenn man nicht zwischen 20-jährigen landen will, besser nicht machen. Wir quatschen eine ganze Zeitlang, es wird schummrig und wir treten den Rückweg an. Vom Lower Bob`s Bay Track führt ein Track quer übern Hang auf die andere Seite. Colin schlägt diesen Weg ein, sein Holiday Park liegt dort an der Straße, 2 km vom Picton-Zentrum entfernt. Eine sehr nette Begegnung. Wieder im Zentrum angekommen, kaufe ich mir ein Sandwich im Subway als Abendbrot und kehre in meinen Hostel, dem Fat Cod Backpackers, ein.

Picton, Bobs Bay, 2.3.16
Picton, Bobs Bay, 2.3.16
Picton, Bobs Bay, 2.3.16
Picton, Bobs Bay, im Hintergrund die Fähre, 2.3.16

Es ist Donnerstagmorgen, der 10.3.16 und alle, die nach gestern Abend – nach neuseeländischer Zeit – meinen Blog gelesen haben, vermuten mich jetzt auf den Franz Josef Gletscher im Eis. Dem ist leider nicht so. Ich sitze auf meinem Bett, wieder in die Bettdecke eingemummt und schreibe an meinem Blog. Die Gletschertour wurde heute Morgen wegen schlechtem Wetter abgesagt. Ich habe mich auf die Standby-Liste für morgen setzen lassen. Leider sind für morgen die Wetteraussichten auch nicht viel besser. Es regnet Bindfäden, der Himmel ist nur grau und die Berge sind regenwolkenverhangen. Der Himmel sieht nicht danach aus, als dass sich heute an der Wettersituation noch was ändern wird. Die Westküste ist für viel Regen bekannt und die Unterkunft heißt zu Deutsch ja auch Regenwald-Schlupfloch. Da ich heute wahrscheinlich den ganzen Tag im Zimmer verbringen werde, bin ich doch sehr froh, dass ich gestern nach Ankunft mein gebuchtes Zimmer in ein besseres umtauschen konnte. Mein gebuchtes Zimmer war so klein, dass ich lediglich um mein Bett 30 – 40 cm Platz hatte. Ich wusste nicht, wie ich dort überhaupt meinen Koffer öffnen sollte, außer auf dem Bett. Aber dann müsste ich ja jeden Abend alles zusammenpacken, wenn ich schlafen will. Nein, etwas bequem möchte ich es schon haben. Der relativ kleine Aufpreis für dieses Zimmer hat sich gelohnt. Und immerhin bleibe ich drei Tage hier. Außer meinem Bett ist hier ein weiteres Bett, auf dem ich Koffer und Sachen ausbreiten kann. Und das Zimmer ist mit Bad. Bei der vorherigen kleinen Kabine hätte ich bei jedem Wetter lange Wege draußen zurücklegen müssen, um ein Badezimmer aufzusuchen. Draußen regnet`s Bindfäden. Passendes Wetter, um an meinem Reiseblog weiter zu schreiben. Wo bin ich stehen geblieben?
Bei Picton, Donnerstag, der 3.3.16. Wenn man einmal ein gutes und nettes Restaurant gefunden hat, wieso sollte man dort nicht wieder hingehen? Während ich also im Restaurant an der Ecke London Quay/ High Street gefrühstückt habe, habe ich mir überlegt, welche Wanderung aus dem Picton-Flyer ich diesen Tag mache. Ich konnte mich schwer entscheiden. Wandere ich den anspruchsvolleren Snout Track oder den kürzeren und leichteren Waikawa Track? Beide Wanderwege beginnen östlich des Zentrums, nachdem man die Fußgängerbrücke übern Yachthafen passiert hat. Als ich mich dann vor Ort entscheiden muss, welchen Weg ich nehme, schlage ich den kürzeren Waikawa Track ein. Hübscher Spazierweg, östlich unten am Hang der „Snout-Hügel“, rechts liegen die urbanen Ausläufer von Picton. Auf dem Weg kommt man schnell voran und nach kurzer Zeit lassen die Standorttafeln darauf schließen, dass ich schon fast den halben Weg in die Waikawa Bay gegangen bin. Unterwegs führen an mehreren Stellen unterschiedlichste Wege hoch auf den Snout Track. Bei der vierten Gelegenheit wandere ich die schmale Straße hoch, die zum Snout Track Car Park führt. Ungefähr auf Höhe ein Viertel des Snout Tracks. Ich laufe den Snout Track weiter. Der Snout Track verläuft ungefähr parallel zum gestrigen Lower Bob´s Bay Track, nur weiter oben am Hang bzw. auf dem Hang und führt bis zum Ende der Landzunge. Der Wegwechsel war eine gute Entscheidung. Die Ausblicke auf den Queen Charlotte Sound sind fantastisch! Und der Wanderweg ist toll. Mal durch Wald, mal mehr freigelegen. Und stets etwas rauf und runter. Gefühlt müsste bald das Ende der Landzunge kommen. Es geht leicht um die Kurve, das Ende? Nein. Aber ein unbeschreibbar schöner Rundum-Ausblick, übern Marlborough Sound. Aus dem Wasser ragen die grünen Halbinseln und kleinen Inseln empor. Die Standorttafel gibt den Hinweis: 40 Minuten bis zum Snout-Head, one way wohlgemerkt! Und wenn man nach unten guckt, sieht man das Ende. Zwei Sachen sind mir klar. Erstens, der Ausblick wird von da unten nicht besser. Zweitens, hin und zurück bedeuten anderthalb Stunden Laufzeit, die von meinem heutigen Kräftepool abgehen. Das dritte Argument wird mir bald geliefert, als die zwei Mädels, mit denen ich eben noch Fotos geschossen habe, mit hechelnder Atmung zurückkommen. Der Weg ginge so steil runter und sei so schlecht. Dies Plätzchen Erde ist schön. Ich weiß heute gar nicht mehr, wie lange ich dort gesessen habe. Eine Stunde? Habe einige Reisende dort getroffen. Und mich lange mit einer jungen deutschen Frau unterhalten, die erst per Hitchhiking durch Neuseeland gereist ist und nun mit einem Israeli zusammen per Auto reist. Namen und wo sie her kommt, habe ich vergessen. Dazu habe ich zu viele Leute getroffen. Wir treten ungefähr zusammen den Rückweg an. Ich habe den Plan, doch noch nach Waikawa zu laufen. Dort soll ein Restaurant sein und ich müsste auch meine Wasserflasche auffüllen. Als links ein Weg hinunterführt, schlage ich diesen ein. Der Weg ist gut, allerdings zieht er sich bis Waikawa doch noch ganz schön hin. Schlussfolglich habe ich für den Rückweg dann ja noch was vor mir! Vielleicht fährt ja ein Bus zurück. Endlich in Waikawa angekommen, zücke ich meinen Fotoapparat aus der Tasche um das Schild „Waikawa“ zu fotografieren. In dem Moment kommt Colin um die Ecke und fragt, ob er wieder picture of mir machen soll. Wir unterhalten uns. Colin hat seine Wanderung für den Otago Rail Trail gebucht, eine 152 km lange Wanderung, die er innerhalb einer Woche zurücklegen will. Das Gepäck wird transportiert. Wir unterhalten uns. Ich will mir noch die Marina, den Yachthafen, ansehen und Colin geht seinen Weg weiter. Der Ort sieht nicht danach aus, als ob hier ein Bus zurück nach Picton fährt. Beim Fotografieren der Boote komme ich mit einem Bootsbesitzer ins Gespräch. Er will noch nach Picton, zum Supermarkt, fahren. In ca. 15 Minuten. Er könne mich mitnehmen. Ich bin noch unschlüssig, da ich evtl. im Lokal etwas Essen wollte. Nachdem ich mir das Lokal angeguckt habe, entscheide ich mich, doch besser in Picton zu essen und halte eine Weile Ausschau nach dem Fahrer. Nichts zu sehen. Ich schlage den Weg Richtung Wald und walking track ein. Eine gute Stunde Fußmarsch steht mir bevor! Rechtzeitig, bevor ich auf dem walking track bin, kommt der Bootsbesitzer mit Auto vorbei und liest mich auf. Er bietet mir an, mir noch eine andere Stelle der Waikawa Bay mit schönen Ausblick und Strand zu zeigen. Eine Stelle, die ich von der Marina aus, nicht sehen könnte. Ich kann mir denken, welche Stelle er meint. Ich hatte auf der Karte schon gesehen, dass die Bay in der Mitte durch eine Landzunge unterbrochen ist. Mit Auto ist man schnell überall. Ich kriege also noch eine weitere schöne Stelle der Waikawa Bay zu sehen. Anschließend fährt er nach Picton. Er wohnt in Christchurch, hat in Waikawa sein Boot. Die Südinsel sei viel schöner als die Nordinsel. Neuseeland hat 4,5 Millionen Einwohner, 3,5 Mio auf der Nordinsel, davon allein 1,5 Mio in Auckland, nur 1 Mio auf der Südinsel. In Picton angekommen, bietet er mir an, mir einen weiteren Lookout zu zeigen. Und zwar den Picton Lookout vom Queen Charlotte Drive über den Hafen. Wir beobachten das Ankommen der Fähre. Anschließend fährt er mich zu meinem Hostel. Da ich hungrig bin, gehe ich zum Abschluss des Tages wieder in mein Lieblingsrestaurant.

Freitag, der 4.3.16. Gegen 12.30 Uhr muss ich beim Fähranleger sein, zum Pick up durch den Kiwi-Bus. Außer Packen, gemütlichen Frühstücken oder eher Brunchen mache ich nicht viel und ziehe 12.00 Uhr mit meinem Koffer zum Fähranleger. Rechtzeitiges Dasein sichert einem einen guten Platz im Bus. Ich sitze also dort, wo die Busse abfahren. Wer kommt vorbei? Colin. Was ich diesen Vormittag so gemacht hätte? Nichts außer frühstücken. Er wäre schon gewandert, weist mit Körpersprache auf einen Berg irgendwo dahinten hin, den er rauf und runter gelaufen ist. Jetzt will er mit den Intercity-Bus weiter nach Kaikoura. Als mein Kiwi-Bus kommt und die jungen Leute aus den Bus für die Überfahrt zur Nordinsel aussteigen, spricht Colin mir sein Mitleid aus. Ich werde noch über den Kiwi-Bus schreiben. Der Bus ist zwar schlimm, aber nicht ganz so schlimm wie alle immer tun. Vor der Invasion der Kiwianer, jene die mit der 12.30-Fähre aus Norden kommend die Südinsel erreichen und in den Bus steigen, bin ich im Bus. Erste Reihe ist frei! Setze mich auf die Fahrerseite. Da der Busfahrer tiefer sitzt, hat man dennoch freie Sicht. 12.40 Uhr die Invasion. 13.00 Uhr fährt der Kiwi-Bus ab. Heutiges Ziel ist Kaiteriteri und der Abel Tasman National Park. Während der Busfahrten verfolge ich die Wegstrecken auf meinem Tablet mit Google Map und GPS. Ich weiß nicht warum, aber der Fahrer nimmt nicht den direkten Weg von Picton westlich nach Havelock, sondern fährt den Highway 1 zunächst südlich bis Spring Creek. Ab Spring Creek westlich über Rapaura. Dies ist die Marlborough-Gegend mit Weinanbaugebiet. Dann geht´s Richtung Norden durch Kaituna, durch Havelock bis zur Pelorus Bridge. Hier wird ein kurzer Fotostopp eingelegt. Eine der vielen vielen Stellen in Neuseeland, wo Lord of the Rings gedreht wurde! Auch hier sind, wie überall in Neuseeland, ausgeschilderte Walkway Tracks. Neuseeland ist ein einzigartiges Wanderland! Die Landschaft, herrliche Berge mit anfangs noch Graslandschaft und später mit Wald. Serpentinen führen die Berge rauf und runter. Ich komme mit dem Busfahrer ins Gespräch. Er fragt mich, was ich denn die zwei Tage in Picton gemacht hätte. …. Ich komme auf das Alter der Fahrgäste im Kiwi-Bus zu sprechen. Er sagt, das wäre von 18 bis 81. Durchschnittsalter läge bei 24. Außer mir ist diesmal noch ein älteres Paar im Bus, die ich zwischen 50 und 55 schätzen würde. Ich benutze den Kiwi-Bus lediglich als Fortbewegungsmittel. In den meisten Orte bleibe ich zwei oder drei Nächte, einige bin ich auch vier oder fünf Nächte geblieben. Meistens hatte ich eine andere Unterkunft als die Kiwi-Unterkünfte gebucht. Auch das war gut! Und meistens hatte ich vorne im Bus einen Platz, das war auch gut! Wahnsinn, diese Serpentinen. Überall Wald und Wald! Die Bäume sind keine einheimischen. Sie stammen aus Kalifornien. Hier ist ein großes Waldwirtschaftsgebiet. Die Bäume wachsen aufgrund des Bodens hier doppelt so schnell als in Kalifornien. Hier fahren viele LKW mit Baumstämmen beladen. Eine Wahnsinnsserpentine kommt noch einmal kurz vor Hira. Wir kommen durch den Ort Nelson, wo der Fahrer einen Supermarktstopp einlegt. Nach dem Einkauf stehen ca. 45 junge Leute mit gelben Plastiktüten vom Pack-and-Pay-Supermarket und Kartons an der Straße und warten auf den Kiwi-Bus. Ich kaufe nicht viel ein. Erstens will ich mich nicht mit so viel Lebensmitteln abschleppen und zweitens habe ich keine Lust, in den Hostelküchen zu kochen! Ich kaufe maximal fürs Frühstück ein und ein paar Bananen, Obst und Müsli-Riegel für zwischendurch, mal vielleicht für ein Lunchpaket. Wir kommen in Kaiteriteri an. Ein kleiner Ort im Norden der Südinsel in der Tasman Bay, südlich vom Abel Tasman National Park. Jetzt der Alptraum. 48 Leute checken im Hostel ein. Ungünstigerweise bin ich ziemlich am Ende der Schlange, da der Busfahrer denen, die morgen eine Wanderung im Abel Tasman NP machen möchten, den Treffpunkt für das WaterTaxi bekanntgeben wollte, und ich dazu gehörte. Ich warte also ewig in der Schlange bis ca. 40 Leute vor mir ihr Bett/Zimmer haben und bezahlt haben. Hier ist mein privat room mit Bad. Das ist ja dann auch mal wieder ganz schön. Drei Nächte bleibe ich hier.
In dem dem Hostel angrenzenden Restaurant gibt´s einen Extra-Deal für die Kiwi-Reisenden: Fish and Chips inclusive ein Bier oder Wein für 10 N$. Warum sollte ich also kochen? Und ich mache zum wiederholten Male die Erfahrung, dass die günstigen Dinner-Angebote vom Kiwi-Bus nichts taugen!
Am Abend habe ich den Strand von Kaiteriteri inspiziert. Ganz hübsch, mit den Booten, aber viel mit Spazierengehen ist an diesen Strand und in diesem Ort nicht.
Die Abende und Nächte im Hostel, erst recht jene, die man mit Kiwianer auf dem gleichen Flur verbringt sind laut. Ständig, jede Minute, fällt eine Tür ins Schloss und es halt. Zwei Leute habe ich auf dem Flur schon angesprochen, ob sie ihre Zimmertür nicht leise schließen könnten. Doch dies bringt im Grunde nichts! Die Haupthallquelle ist eine Feuertür auf dem Flur. Diese Tür geht gar nicht leise zu schließen und ist direkt neben meinem Zimmer. Wer jetzt meint, da könne ich nichts machen, der kennt mich schlecht! Kurz bevor ich wirklich schlafen will, klemm ich einen Kopfkissenbezug, ich habe mehr als genug Kissen, hinterm Türgriff auf der einen Seite, um die Kante herum und hinterm Türgriff auf der anderen Seite. Am nächsten Morgen habe ich den Kissenbezug gleich wieder entfernt. Muss ja nicht grad jemand vom Hostel mitbekommen. Die folgenden zwei Nächte habe ich es genauso gemacht. Es wird schon nicht grad brennen in den drei Nächten, wo ich hier bin.

Samstag, der 5.3.16. Der Abel Tasman NP liegt im Norden von Kaiteriteri. Laut Google Map führt nur eine Straße westlich am Abel Tasman NP herum und ganz im Norden in den Park hinein. Von Kaiteriteri käme man entlang einer Straße noch bis zum Ort Marahau bis zum Car Park. Dort beginnt der Coastal Track Richtung Norden. Entlang der Ostküste existiert ein einzigartig schöner Walking Track. An die Walking Tracks gelangt man im Grunde nur vom Meer aus per AquaTaxi. In Kaiteriteri sind drei WaterTaxi-Companies ansässig, die nach einem Fahrplan die verschiedenen Bays entlang des Coastal Tracks als Haltestellen anfahren. Als Kiwi-Bus-Reisender bekommt man bei einigen Companies 10 % Discount. Und so habe ich also das Kiwi-Angebot „Seals and Sand“ der Companie Abel Tasman AquaTaxi angenommen. 9.00 Uhr morgens war Abfahrt am Strand. Mit einem Speed-Boot ging´s die Küste entlang. Fotostopp beim Split Apple Rock, mehrere Fotostopps bei kleinen Inseln um Seehunde zu beobachten und gegen 9.50 Uhr wurden wir (7 Kiwi-Leute) in der Torrent Bay abgesetzt. Für den 14-Kilometer-Abschnitt bis Onetahuti Beach hatten wir bis 15.30 Uhr Zeit. Dann sollten wir dort wieder mit dem AquaTaxi abgeholt werden. Es war eine der besten Wanderungen, die ich gemacht habe. Ich konnte in meinem Tempo wandern, hatte genug Zeit, das Grün, die Bäume, das Moos und die Ausblicke aus dem Wald aufs Meer und in die kleinen Buchten zu fotografieren! Es ging auf einem schmalen Pfad die Berghänge entlang, rauf und runter, und durch Wald. Es ging über zig Brücken. Diese Brücken auf den walking tracks sind wirklich einzigartig in Neuseeland! Eine ganz besondere Brücke ist die sog. Falls River Swing Bridge! Auf gut der halben Strecke, am Strand der Bark Bay habe ich meine Mittagspause eingelegt. Hier traf ich dann vier der anderen sechs Kiwi-Wanderer wieder. Gutes Timing, gegen 15.15 Uhr traf ich am Onetahuti Beach ein. Das AquaTaxi umkreiste zunächst die kleine Insel Tonga Island, um wieder Seehunde zu beobachten und fuhr dann entlang der Küste zurück nach Kaiteriteri. Ankunft 16.30 Uhr. Diesen Abend habe ich wieder im dem Hostel angrenzenden Restaurant gegessen. Ich habe noch den morgigen Tag in Kaiteriteri. Da der Ort selbst nicht soviel her gibt, habe ich mir die WaterTaxi-Fahrpläne der drei Companies besorgt. Ich konnte mich aber noch nicht entscheiden, welchen Teilabschnitt des Coastal Tracks ich morgen wandern möchte. Das werde ich morgen entscheiden, auch, nach welcher Länge mir zumute ist.

Sonntag, der 6.3.16. Die Hostel-Küchen und Hostel-Kühlschränke sind ein Thema für sich. Die Küche der Kaiteriteri Lodge fand ich besonders schlimm. Edelstahlbesteck bekam man nur gegen 5 N$ Pfand. Das Essgeschirr, wenn man in dem Fall überhaupt von Geschirr sprechen kann, die Teller, Bretter, Schalen, Schüsseln und Tassen sind aus Plastik. Lange in Gebrauch bestehende Plastikteller sind wirklich eklig. Die Oberfläche des Tellergrundes, die Fläche von der man isst, ist eine einzig raue Fläche, man kann schon gar nicht mehr von Gebrauchsspuren sprechen. Besonders hygienisch. Die Geschirrtücher sind nass und muffelig. Die Spülbecken sind mit Essensresten verstopft. Für Müsli und Joghurt habe ich seit meiner Ankunft in Australien meine eigene Müsli-Schale. In meinem ersten Hostel in Australien gab´s Plastikgeschirr (Teller, Schale, Trinkbecher, Besteck) für 2 A$ zu kaufen. Bis auf die Müslischale habe ich mich von dem anderen Geschirr getrennt. Einen Edelstahllöffel habe ich in meinem ersten Hostel in Südafrika mitgehen lassen. Jetzt noch ein Wort zu den Kühlschränken. Meine paar Sachen, die gekühlt werden müssen, wie Käse, Joghurt, Gurke, Tomaten und Margarine (wenn ich die Margarine nicht mit meiner Marmelade in meinem Zimmer aufbewahre) platzierte ich in einer Plastiktüte an einem freien Platz im Kühlschrank. Mit einem kleinen Beutel im Hostel-Kühlschrank ist man das schwächste Glied. Man findet seine Sachen nicht dort wieder, wo man sie abgelegt hat. Ein Kiwianer meinte zu mir, ich könne doch froh sein, dass ich meine Sachen im selben Kühlschrank wiederfinde. Die Kiwianer kommen mit ihren großen schwarzen Kühltaschen aus dem Supermarkt und belagern damit alle Kühlschrankregale. Kleine Tütchen, wie meine, landen nach hinten gedrückt an der Rückwand des Kühlschrankes, wo das Kondenswasser runterläuft oder kleben am Eis fest und Gurken und Tomaten gefrieren. An diesen Morgen fand ich meine Sachen in einer Kondenswasserpfütze wieder. Es war schon etwas späterer Morgen, ich habe mir zunächst meine WaterTaxis reserviert. Und zwar 12.00 Uhr mit AbelTasman AquaTaxi von Kaiteriteri nach Awaroa und um 17.00 Uhr zurück mit dem WilsonKatamaran von Tonga Quarry. Mein Plan war, besser nach der morgendlichen Invasion und nach Abfahrt des Kiwi-Busses in aller Ruhe zu frühstücken. Leider hatte ich nicht bedacht, dass diese Hostelküche morgens zwischen 10.00 und 12.00 Uhr zum Reinigen geschlossen wird. Zum Glück war die Türe nicht versperrt, ich bin hineingekommen. Natürlich wollte die Reinmachefrau, dass ich gehe. Das war mir jetzt sowas von egal. Was stört sie meine Anwesenheit beim Putzen in der anderen Hälfte der Küche wenn ich hier sitze und esse und meine Brote für unterwegs schmiere. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass ich nicht bis 12.00 Uhr warten kann. Dann ist mein Boot abgefahren. Habe ihr wiederholtes „… das sei hier die Regel …“ abprallen lassen. Was ist passiert? Sie hat wütend die Küche verlassen. Sie hätte doch trotzdem putzen können.
Um 12.00 Uhr begann also wieder meine Speedboottour. Genau wie tags zuvor, fuhr das Boot am Split Apple Rock vorbei und hielt bei den kleinen rockigen Inseln zur Ausschau nach Seehunden. Die Bootstour bis Awaroa war deutlich länger als am Vortage. 13.30 Uhr ging ich an dem tollen Strand in der Awaroa Bay an Land. Zunächst kam ich an der Awaroa Lodge vorbei, Restaurant und Gästehaus, sah übrigens sehr einladend aus, dann machte ich mich auf meinen ca. 6 km langen Wanderweg. Auf diesem oberen Abschnitt waren deutlich weniger Leute unterwegs als am Tag zuvor. Es war wieder amazing, durch diese Natur zu wandern, etwas Feuchtgebiet, Brücken, Wald. Der Blick vom Berghang nach unten auf den Onetahuti Beach! Dann führte der Weg den langen Onetahuti Beach entlang. An diesen Strand habe ich meine Mittagspause gemacht. Anschließend war es nur noch ein kleines Stück bis Tonga Quarry. Diesen letzten Abschnitt bin ich bereits am Vortag in entgegengesetzter Richtung gewandert. Um 17.00 Uhr kam der Katamaran. Ich habe oben an Deck einen tollen Platz bekommen. Die Rückfahrt entlang der Küste des Abel Tasman National Parks war ein Augenschmaus! Grüne Berghänge mit vielen kleinen weißen Sandstränden in den Buchten. Unterwegs wurde in verschiedenen Buchten Halt gemacht und weitere Passagiere gingen an Bord. Gegen 18.00 kam der Katamaran in Kaiteriteri an. An diesem Abend habe ich in dem Restaurant, welches zum Strand hin liegt, gegessen.

Mein nächstes Reiseziel, Tahiti, ist nicht mehr lange hin. So gut es ging, d.h. so wie ich etwas Zeit hatte, habe ich mich hinsichtlich der Orte und Küstenabschnitte etwas belesen, um eine gute Entscheidung zu treffen, wo ich buche. Und an diesen Abend habe ich über Airbnb gebucht. Und zwar die ersten fünf Nächte auf der Insel Tahiti in Papeete, der Hauptstadt von Tahiti und Französisch Polynesien. Französisch Polynesien besteht aus 118 Inseln und Atolle. Irgendwie verhält es sich mit dieser Hauptinsel wie mit der Hauptinsel Fidschis. Auf Tahiti selbst sind nicht die weißen Sandstrände zu erwarten. Auf großes Insel-Hopping habe ich allerdings diesmal keine Lust. Zumal Bora Bora und die anderen Archipele mir zu weit ab liegen, außerdem habe ich diesmal nur 13 Übernachtungen. Einzig sinnvoll erscheint mir, auf die unmittelbare Nachbarinsel Moorea zu fahren, die wunderschön sein soll sowie mit weißen Sandstränden gesegnet ist. Und so habe ich mir für weitere fünf Nächte eine Unterkunft an der Nordküste Mooreas über Airbnb gebucht. Dies erledigt zu haben, ist wieder unglaublich beruhigend. Die folgenden zwei Tage werde ich noch mit Email-schreiben verbringen, um meine letzten drei Nächte abzuklären. Meine letzten zwei Nächte vor Abflug werde ich wieder in Papeete reservieren und die drittletzte Übernachtungsstätte kann ich mir offen lassen, je nachdem, ob ich noch einen weiteren Tag auf Moorea verbringen möchte oder mir auf Tahiti bzw. in Papeete noch etwas anschauen möchte. Das ist doch toll!

Eben (15.00 Uhr) habe ich einen Anruf bekommen. Und zwar habe ich einen Spot für die Gletschertour für morgen, Freitag den 11.3.16 um 8.45 Uhr bekommen. Ob´s wirklich los geht, hängt natürlich vom Wetter ab.

Es ist losgegangen! Das Wetter war super! Kaiserwetter, wie man so schön sagt! Fortsetzung folgt, mir fehlt die Zeit zum Schreiben.

Gletschertrip, Frontseat im Hubschrauber, 11.3.16

Gletschertrip, Frontseat im Hubschrauber, 11.3.16

Franz Josef Gletscher, 11.3.16
Franz Josef Gletscher, 11.3.16
Franz Josef Gletscher, 11.3.16
Franz Josef Gletscher, 11.3.16
Franz Josef Gletscher, 11.3.16
Franz Josef Gletscher, 11.3.16

Dienstag, 15.3.16. Bin gestern in Queenstown angekommen. Queenstown ist ein malerischer Ort am See gelegen und von Bergen umgeben. Leider sehr touristisch. Im Moment (10.00 Uhr morgens) sitze ich schon wieder im Kiwi-Bus. Tagesausflug nach Milford Sound! Fjordlandschaft im Südwesten der Südinsel. Das Wetter ist heute leider diesig und regnerisch. Kleiner Trost, bei Regen sollen dort die Wasserfälle besser sein. In Queenstown bleibe ich vier Tage.

Milford Sound, 15.3.16
Milford Sound, 15.3.16

Fortsetzung folgt.

Freitag, 18.3.16. Bin heute Lake Tekapo angekommen und bleibe zwei Nächte hier. Ich bin zum ersten Mal krank auf meiner Reise. Letzte Nacht in Queenstown musste ich mich zweimal übergeben, hatte furchtbare Bauchweh und habe dementsprechend schlecht geschlafen. 14.30 Uhr ist der Kiwi-Bus in Tekapo angekommen. Habe mich gleich ins Bett gelegt und schon zwei Stunden geschlafen. Die Bauchweh sind zwar weg, fühle mich aber elendig. Lebensmittelvergiftung? Meine Gliedmaßen, Arme, Hände und Beine, tun mir auch weh und ich fühl mich zum Teil heiß an. Leider habe ich kein Fieberthermometer. Zudem bin ich im Vierer-Dorm. Als ich vor vier Wochen dieses YHA-Hostel gebucht habe, war in Tekapo schon kein Einzelzimmer mehr zu kriegen. Dafür werde ich versorgt. Eine Südkoreanerin hat mir schon zwei Beutel Pfefferminztee gegeben und eine andere Asiatin hat mir eine Kanne Wasser hingestellt. Ein Singapurer hat mir Bananen aus dem Supermarkt geholt. Habe mich heute nur von trocken Brot und Bananen ernährt. Melde mich wieder.

Samstag, 19.3.16. Ich fühle mich deutlich besser und denke, ich bin wieder okay. Nach gemächlichen Aufstehen und Frühstücken bin ich am Lake Tekapo spazieren gegangen. Erst am See entlang in westnördliche Richtung. Will abchecken, wie weit es bis zur Lakefront Lodge ist. Dies ist das Stammhostel des Kiwi-Buses. Morgen früh startet mein Bus ab hier. 15 Minuten Fußmarsch. Bin mir noch nicht sicher, ob ich die morgen früh mit Koffer laufen will oder besser das Kiwi-Office anrufe, dass der Bus mich am YHA aufpicken soll. Entscheidender Nachteil ist, ich steige dann definitiv als letzte in den Bus ein. Laufe weiter am See entlang. Als es dort dann nur noch auf den Mount John hinaufgeht, bin ich umgekehrt. Auf einen Berg muss und will ich nun heute nicht grad steigen. Anschließend bin ich den Weg am See entlang in ostnördliche Richtung gewandert. Dieser Weg ist deutlich schöner. Über eine Fußgängerbrücke geht es zunächst über den Tekapo River. Von der Brücke schaut man auf ein irre grünblaues Blau von Lake und River Tekapo. Ein Blau wie in einem Kinderbilderbuch. Direkt auf der Ecke River / Lake Tekapo steht eine kleine Kapelle, die Church of the Good Shepherd. Die einzige Sehenswürdigkeit neben dem Observatorium auf Mount John in Lake Tekapo. Alle Touristen fotografieren die Kapelle. Ein schöner Wanderweg führt weiter am See entlang, z.T. durch Wald bis zum Pines Beach. Dort angekommen, laufe ich den Weg wieder zurück. Im Village Centre kaufe ich mir Quesadillas for take away. Komme erschöpft im Hostel an. Wenn ich mir mit den heutigen Marsch man nicht zuviel zugemutet habe. In meinem Vierer-Dorm habe ich für diese Nacht drei neue Mitbewohner, eine Indonesierin und zwei Taiwanerinnen. Die Taiwanerinnen sind echt süß. Zunächst sehr zurückhaltend. Sie fangen erst an zu reden, nachdem ich sie angesprochen habe. Dann sind sie sehr interessiert an meiner Reise und kommen aus dem Staunen gar nicht wieder raus. Halten mich für smart. Ein Jahr frei zu haben, ist für sie völlig undenkbar. Sie haben nur zehn Tage für Neuseeland. Als ich erwähne, dass ich morgen früh zum Bus muss, bieten sie mir an, mich zu fahren. Sie haben ein Mietauto! Hab ich nicht ein Glück!

Lake Tekapo, 19.3.16
Lake Tekapo, 19.3.16

Sonntag, 20.3.16. Fahrt nach Christchurch. Als ich in der ersten Februarwoche meine Tripabschnitte durch Neuseeland plante, meinte die Dame im Kiwi-Office, in Christchurch bräuchte man nur eine Nacht bleiben. Wegen des Erdbebens von Februar 2011 sei die Stadt voller Constructions und nicht sehenswert. Ja, die ganze Stadt ist eine Baustelle, aber ich hätte auch noch einen zweiten Tag durch die Straßen laufen können. Ich weiß ja nicht, wie die Stadt vorher ausgesehen hat. Colin hat mir geschrieben, dass er zunächst sehr geschockt war und dass es eine total andere Stadt ist und wird, als die er von 2004 kannte. Allzuviel habe ich mir nicht anschauen können. Ich habe eine ganze Zeit zum Mittagessen im Restaurant gesessen, ich habe mir eine Stunde lang die Ausstellung zum Erdbeben (Quake City Exhibition) angeschaut und bin am frühen Abend wieder im YMCA, die Unterkunft, eingekehrt, da ich wieder Bauchschmerzen bekommen habe.
Die Stadt, Bauzäune säumen die Straßen. Bauzäune, wo man nicht hinter schauen kann. Wenn man in die Höhe schaut, sieht man Kräne und Rohbauten mit Baugerüsten davor. Dann gibt es Bauzäune mit Gucklöchern. Durch die Gucklöcher sieht man Ruinen, so z.B. am Catedral Square die Ruine der Kathedrale mit den Abstützungen. Die Geschäfte und Boutiquen der City Mall sind in Containern untergebracht. Es existieren bereits neue Hochhäuser, die Straßenbahnstation Cathedral Junction ist chic und neu und die New Regent Street scheint im alten Stil wieder aufgebaut zu sein. Ob die Straße vorher auch New Regent Street hieß, keine Ahnung. Dann gibt´s viele Flächen, auf denen einfach gar nichts drauf ist, nur Stoppelfeld mit Bauzaun rundherum. Hinterm YMCA liegt der Botanische Garten, der sehr schön sein soll. Den hätte ich mir sonst gerne angeguckt, aber wegen meiner Bauchweh mag ich nicht mehr laufen. Immerhin habe ich einen guten Rundgang durch die Innenstadt gemacht. Gehe in mein Zimmer im dritten Stock. Herrlich sich einfach aufs Bett zu legen. Dann passierts. Auf einmal zittert, ruckelt und wackelt das ganze Zimmer für einen Moment. Als ich gegen die Wand gucke, sind die Umrisse des Spiegelrahmens nicht klar zu erkennen. Hab ich Sehstörungen oder ist das ein Erdbeben? Kurzer Moment, dann ist alles vorbei. Ich gehe aus meinem Zimmer, im Flurbereich ist eine Fernsehecke, wo andere Menschen sitzen. Ja, das war ein Erdbeben. Zwei der jungen Leute sind aus Neuseeland. Sie leben damit. Das sei hier normal. Unter www. geonet.org.nz findet man die Antwort: earth quake, vor 1 Minute, 8.31 pm, Christchurch, 3,6 auf der Richterskala, moderate. Wow, moderate liegt in der Mitte. Die Abstufungen sind: weak, light, moderate, strong, severe. Das war mein zweites Erdbeben. Mein erstes Erdbeben habe ich 2008 in Guatemala in Antigua erlebt. Nachts wurde ich wach, weil unter mir alles ruckelte. Damals hielt es aber etwas länger an. Wenn man mich jetzt fragt, ob ich Angst gehabt hätte. Nein, jedesmal nicht.

Christchurch, 20.3.16
Christchurch, Kathedrale, 20.3.16

Montag, der 21.3.16. Fahrt von Christchurch nach Kaikoura. Kaikoura ist ein kleiner Ort an der Ostküste. Nach viel Ortserkundung und Wandern ist mir nicht, obwohl es hier einen schönen Kaikoura Peninsula Walkway gibt. Hab im Cafe gesessen und am Meer auf einer Bank. Da es meinem Bauch doch noch nicht besser ging, habe ich am Frühabend Selbstdiagnose mithilfe des Internets betrieben. Das sollte man besser nicht machen. Einzig sinnvolle Info aus dem Internet war, wenn die Bauchschmerzen länger andauern, sollte man zum Arzt gehen. Das habe ich dann Montagabend auch gemacht, zumal gleich gegenüber das Hospital bzw. Medical Centre ist. Obwohl schon After Hours war, hat die Ärztin mich doch noch dran genommen. Es war ein interessanter Besuch! Ich war Medium bzw. Lehrobjekt. Sie hatte eine Studentin dabei und nachdem ich zu allem befragt und mein Bauch untersucht wurde, wurden sämtliche gemeingefährlichen Erkrankungen wie beispielsweise Salmonellen und Hepatitis begründet ausgeschlossen. Schade, dass ich nicht alles exakt verstanden habe. Diagnose: Bakterien. Behandlung: Man könnte Antibiotikum geben. Sie meinte aber, das schafft mein Körper auch ohne  und verordnete mir lediglich probiotische Bakterien, die meinen Bauch wieder ins Gleichgewicht bringen sollen. Das könne ein paar Tage dauern oder auch Wochen. Gegen die Schmerzen könnte ich ein Schmerzmittel einnehmen. Da bin ich doch im Nachhinein froh, dass ich zum Arzt gegangen bin und Bescheid weiß.

Dienstag, 22.3.16. Whale Watching.
Fortsetzung folgt.

Kaikoura, Whale Watching, 22.3.16
Kaikoura, Whale Watching, 22.3.16
Whale Watching, Kaikoura, 22.3.16
Whale Watching, Kaikoura, 22.3.16
Whale Watching, Kaikoura, 22.3.16
Whale Watching, Kaikoura, 22.3.16
Whale Watching, Kaikoura, 22.3.16
Whale Watching, Kaikoura, 22.3.16

Morgen, Mittwoch, den 23.3.16, geht´s zurück auf die Nordinsel.

Fährüberfahrt von Picton nach Wellington, 23.3.16
Fährüberfahrt von Picton nach Wellington, 23.3.16

 

 

 

4 Gedanken zu „Südinsel“

  1. Moin Schwester,
    wie war die Gletscher Tour und der Flug mit einem Hubschrauber?
    Bei Dir ist es jetzt Do. 10. März, 4:05 Uhr und Du schläfst sicherlich tief und fest nach dem Marsch auf dem Eis.
    Die Bilder sind immer sehr gut. Man sieht, dass Dir die Zeit gut tut und Du Spaß hast.
    Beste Grüße aus dem sonnigen Kiel wo es jetzt 16:05 Uhr ist und bald Feierabend ist. 😉
    Karsten

    1. Hi Karsten,
      du hast dich etwas mit der Zeitverschiebung vertan. Meine Gletschertour war für Donnerstag den 10.3. um 9.30 Uhr angesetzt. Jetzt im Moment ist es 12.00 Uhr mittags. Aus der Gletschertour wurde leider nichts. Seit heute morgen regnet es ununterbrochen, es ist diesig und die Berge sind wolkenverhangen. Ich stehe jetzt für morgen auf einer standby-Liste. Die Wetteraussichten für morgen sind leider auch nicht viel besser.

  2. Hi Petra,

    Your blog is excellent, thanks to Google Translate for helping me understand German! Very interesting to read for me as I’m going to Australia next and you’ve been to many of the places I want to go to as well. It was great to meet you – all three times! I hope your helihike (glacier trip) was good, I did it back in 2004 and really enjoyed it. Keep writing the blog and I’ll be sure to keep reading it!

    With best wishes from your English friend,

    Colin.

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