Von Port Elizabeth nach Johannesburg

Port Elizabeth und Addo Elephant National Park, 3.10. – 5.10.15
Inzwischen ist jetzt, wo ich hier weiterschreibe schon wieder eine Woche vergangen. Es ist heute Samstag, der 3.10.15 und ich habe Jeffrey´s Bay bereits gestern verlassen. Im Moment sitze ich im village Addo. Genauer gesagt, in der Bar der Orange Elephant Backpacker Lodge. Die Lodge ist etwas abseits vom village, und die Bar ist abseits der Lodge. In meinem Zimmer habe ich kein WiFi und sitze daher in der Bar. In der Bar, Riesenfernseher an der Wand mit einer Lautstärke, die ich normalerweise kaum ertragen könnte. Aber was tut man nicht alles für seinen Blog! Was läuft im Fernsehen? Rugby, Südafrika gegen Schottland! In der Bar, zwanzig grölende Kerle und ein paar Frauen. Ich habe eben den Barmann gefragt, Südafrika ist in Führung. In einer halben Stunde wird das Barbecue serviert. Morgen gehe ich auf Safari in den Addo Elephant National Park. Ich hoffe, diesmal mehr Elefanten zu sehen als bei der letzten Safari. Passwort für das WiFi ist hier elephantbeer.

Jetzt der Reihe nach. Jeffrey´s Bay habe ich gestern Abend verlassen und bin mit dem Baz Bus gegen 21.00 Uhr in Port Elizabeth angekommen. Dort habe ich ebenfalls in einem Island Vibe Backpacker Hostel (der gleiche Besitzer) im besseren Stadtteil Summerstrand übernachtet. Am Samstag, den 3.10.15, habe ich bis 16.00 Uhr Zeit mir etwas von Port Elizabeth anzusehen. Zwischen 16.00 und 17.00 Uhr holt mich ein Shuttle der Orange Elephant Lodge ab. Ich lass mir von Marlon, dem farbigen reception man erklären, wie ich ins 6 km entfernte Zentrum komme. Mit Minibus, Norwick soll ich aussteigen und irgendwo zwischen „hab ich vergessen“ und einer Statue „?“ soll ich hochlaufen zum Lighthouse. Von dort hätte man einen schönen Blick über die Stadt und dies wäre ein guter Startpunkt. Ich weiß, was er meint, denke, ist easy, dort ist Mittwochabend Luba auch mit uns hingefahren. Ich laufe bis zur Hauptstraße am Meer zur Bushaltestelle und gebe einem vorbeifahrenen Minibus Zeichen zum Anhalten. Im Minibus, nur Schwarze, ich sage wo ich aussteigen möchte. An einer sehr wuseligen Haltestelle unter einer Riesenbrücke ist Norwick. Hier steigen viele aus. Ist ja das Zentrum. Ist Downtown. Voller lauter Minibusse und schwarzer Menschen. Ich werde von mehreren Seiten angesprochen, in deren Minibussen weiterzufahren. Ich frage eine dicke schwarze Mutti, wo es denn zum Lighthouse hochgeht. Sie kennt das gar nicht.? Es ist hier tiefstes Downtown. Voller schwarzes Menschengewühle. Marlon, wo hast du mich hier hingeschickt? Die schwarze Mutti lässt mich nicht aus den Augen und nimmt sich meiner an. Sie fragt in zwei Geschäften nach dem Lighthouse. Ein Lighthouse scheint nicht deren Welt zu sein. Sie meint, komm, wir fragen die Polizei. Sie geht mit mir ein Stück die Straße, biegt rechts noch oben ein und ein Stück hoch, stehen Polizisten auf der Straße. Zum Lighthouse geht es hier den Weg weiter hoch. Die schwarze Mutti begleitet mich noch ein Stück bis sie mich sicher auf dem Weg zum Lighthouse weiß. Von oben Blick über Port Elizabeth. Fotoknips. Danach suche ich verzweifelt nach einer Location zum Frühstücken. Das ist in dieser Gegend gar nicht so einfach. Ich suche verzweifelt in einer Einkaufsstraße von Downtown. Keine Chance, nur Fast Food Restaurants mit Chicken, Chicken and Chicken. Dann finde ich eine Bakery. Die Auswahl ist leider auch nicht überzeugend. Es gibt aber nichts anderes außer Chickenburger, Pommes, Pies, helle Backwaren und Bananen auf der Straße. Ich kaufe mir einen hellen Kuchen, zwei Bananen und etwas zu trinken. Setze mich an einem Tisch in der Bakery und beobachte die Menschen. Anteil der vorbeikommenden Weißen liegt wirklich bei 1 %. Ich habe mal gehört, die US-Amerikaner seien so dick. Ich würde jetzt sagen, ich habe noch nie soviele dicke Menschen wie hier gesehen. Das ist wieder so kontrovers. Soviele arme Menschen in den Townships und soviele dicke schwarze Menschen. Genug zu Essen hat das Land. Die dicken Schwarzen an den Nachbartischen, sie stopfen sich Pommes und Burger rein. Meine Lehrerin Nicole hat mir erzählt, die Schwarzen mögen dicke Frauen, das sähe gesund aus. Viele sind richtig fett. Nach meinem „Mahl“ spaziere ich die Straßen rund um das Lighthouse ab. Vorbei an wenigen Bauten aus der Kolonialzeit wie alte Hotels, Library, Opera house, City Hall, Prince Alfred Guard Museum (ist geöffnet, gucke ich mir an) und wenige Kirchen (geschlossen). Die Straßen sind eher leer. Ich fühl mich nicht so besonders wohl in dieser Gegend. Zum Schluss laufe ich Parliament Street und dort etwas kreuz und quer. Hier sind süße kleine Wohnhäuser. Fotoknips. Es ist jetzt schon 15.15 Uhr, ich denke an meinen Rückweg und habe vor, von Parliament Street aus nach unten zur Hauptstraße wieder in das Gewusel zu laufen, um dort in einen Minibus Richtung Summerstrand zu fahren. Dann kommt ein weißer Mann aus seinem Haus. Fragt mich, ob ich ein Tourist wäre. Ja. Ich solle diese Straße nicht weiter nach unten laufen, da geht kein Weißer lang. Ich würde dort überfallen werden. Ist letzte Woche erst passiert. Wo ich denn hinwolle? Zu den Minibussen. Dann solle ich besser hier quer und dann erst die zweite oder dritte Straße nach unten zur Hauptstraße gehen. Da wäre es geschäftiger. Ich bin ja heilfroh über die Warnung. Ich komme also wieder am Lighthouse vorbei und spaziere die Whites Road runter zur Minibushaltestelle. Unter der Riesenbrücke, überall liegt Plastikmüll, finde ich bald einen Minibus nach Summerstrand. Der Bus ist schon voll. Sie nehmen mich mit. Letztes kleines Plätzchen, die Fläche zwischen Fahrer und Beifahrer, dort sitzt schon jemand nach vorne gerichtet. Ich soll mich praktisch an seinen Rücken mit Füßen und Gesicht zum Bus gerichtet hinsetzen. Ich blicke in nur schwarze Gesichter. Im Island Vibe angekommen, berichte ich Marlon von der Warnung und frage ihn, ob es wirklich so gefährlich dort sei. Marlon wirkt etwas fassungslos und antwortet „… the white people are racist …“. Er hält es dort nicht für gefährlich, versteht nicht, warum die Weißen dort nicht hingehen und solche Lügen verbreiten.
16.30 Uhr, John, der Besitzer der Orange Elephant Lodge, holt mich ab. Ungefähr eine Stunde Fahrt bis zum Village Addo. Ich habe ein sehr schönes Zimmer in der Lodge, nur leider kein WiFi. Man kann nicht alles haben.

Eine Woche gab´s nichts Neues von mir zu hören. Nun, ich war in der Pampa um Addo, zwischendurch in Port Elizabeth und in der Abgeschiedenheit der Wild Coast. So schnell ist wieder eine Woche vergangen. Ich habe soviel erlebt, was ich niederschreiben will. Unterwegs hatte ich stets die Worte im Kopf. In der Pampa gabs kein Internet. Tagsüber nur neue Eindrücke und abends müde. Heute ist schon wieder Samstag. Und zwar der 10.10.15. Gestern Abend 22.00 Uhr bin ich mit dem Baz Bus in Durban angekommen. Durban ist die zweitgrößte Stadt Südafrikas. Die Stadt liegt direkt am Indischen Ozean. Ich habe mich entschieden, auf der verbleibenden Strecke bis Johannesburg keinen weiteren Stopp mehr einzulegen und hier bis Dienstag (13.10.15) zu bleiben. Ich will meine Berichte fertig schreiben. Wenn ich erst in Australien bin, komme ich eh nicht mehr dazu. In Johannesburg will ich mich so kurz wie möglich aufhalten, weil es ein sehr gefährliches Pflaster ist. Da der Baz Bus am Mittwoch nicht fährt, muss ich am Dienstag fahren und in Joburg zwei Tage bleiben. Soweit der Stand der Dinge.

Hinsichtlich meiner Berichte bin ich bei Addo stehengeblieben. Fahre ich an der Stelle fort. Am Sonntag den 4.10.15 um 9.00 Uhr gings los zur Safari in den Addo Elephant National Park. Außer mir haben zwei weitere Frauen aus dem französischen Teil der Schweiz an dieser Tour teilgenommen. Die zwei waren erst 25 und 27 Jahre jung. Der Guide war noch jünger, erst 21. Er wirkte aber älter. Mit PKW sind wir durch den National Park gefahren. Es soll dort die Big 5 geben. Das sind Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Big 5 ist nicht auf die Größe der Tiere bezogen, sondern auf die Gefährlichkeit. Dies sind die fünf am gefährlichsten Tiere, die Hunters fürchten. In dem Addo Park soll es um die 700 Elefanten und 12 Löwen geben. Die Anzahl der Nashörner wollte der Guide nicht verraten, zum Schutz der Tiere, vor dem Absägen ihrer Nashörner. Was habe ich gesehen? sehr viele Elefanten, sehr viele Kudus, sehr viele Warthogs (eine Art Wildschwein), viele Büffel, viele Zebras, Eland (größte Antilopenart), Red Hartebreest (sieht wie Reh/Antilope aus), Black Headed Heron (Vogel), Strauß, Schildkröten (Leopard Tortoise) und einen großen Mistkäfer (Flightless Dung Beetle). Die Elefanten ganz nah am Auto, vor uns, hinter uns, neben uns, Dichter geht nicht! Das Ganze war eine Ganztagessafari, 8 Stunden lang, mit Lunch zwischendurch. Das Lunch war aber nicht grad überwältigend, reine Zeitverschwendung. Es sah erst ganz gut aus als der Guide einen Picknickplatz mit Grill ansteuerte. Bis so ein Grill heiß ist, das dauert. Dann gabs für jeden nur ein Ministück Chicken, nicht viel dran und schmeckte nicht, Massentierhaltung und aus dem Supermarkt. Die komische Wurst mit lauter Fettklumpen innendrin schmeckte mir auch nicht. Die Beilagen, eine Portion Kartofelsalat für vier, eine Portion Nudelsalat für vier und eine Portion Bohnensalat für drei, außer für mich. Diese Bohnen schmecken mir auch nicht. Das Lunch war höchstens gut für meine Figur.   18.15 Uhr sind wir zurück in der Lodge. Ich will zum WiFi in die Bar. Sonntags ist die Bar geschlossen. Ich konnte nur noch bis zum Dunkelwerden um 18.45 Uhr die wichtigsten Emails im Garten der Bar erledigen. Zum Abendessen gabs den Versuch eines Nudelauflaufes made by John.

Montag, den 5.10.15 11.00 Uhr fährt mich ein Fahrer der Orange Elephant Lodge zurück nach Port Elizabeth ins Island Vibe. In Port Elizabeth bleibe ich nocheinmal für eine Nacht. Diesen Nachmittag spaziere ich ganz relax in Summerstrand. Wie das Wort schon sagt, gibts hier Strand und Sonne. Ich wandele die Promenade von Summerstrand entlang und kehre zwischendurch zum Essen in einem kleinen Restaurant an der Promenade ein.

Wild Coast, Chintsa und Coffee Bay, 6.10. – 9.10.15
Die muss man gesehen haben, die Wild Coast! Ich war nur in zwei Orten, in Chintsa und Coffee Bay. Sagenhaft schöne Natur und Dörfer! Leider ist meine verbleibende Zeit für Südafrika zu kurz, hier länger zu bleiben oder um die anderen schönen Orte, von denen ich gehört habe, zu besuchen. Das ist der Preis dafür, dass ich zwei Wochen in Jeffrey´s Bay fest saß. Aber ich habe auch das Englisch gebraucht für meine weitere Reise. Und in Jeffrey´s Bay war es ja auch schön.
Dienstagmorgen (6.10.15) 6.45 Uhr holt mich der Baz Bus ab. Ich bin die erste im Bus und kriege meinen Lieblingsplatz, Reihe hinterm Fahrer links. Auf dieser Strecke ist der Baz Bus ohne Anhänger, das bedeutet der Koffer kommt mit in den Bus. Mein Gepäck rechts neben mir. Freie Sicht nach vorne, nach links und über meinem Koffer nach rechts. Bei einem weiteren Hostel in PE steigt noch jemand ein, der verkrümelt sich in die letzte Reihe und legt sich lang. Mehr sind wir im Bus nicht auf der Strecke bis Chintsa, meinem drop off. Ich kann mich nur wiederholen. Ich mag Busfahren. Draußen zieht eine herrliche Landschaft vorbei. Hügelig, bergig, auch mal flachere Abschnitte, Wälder, Buschland, Weideland. Vorbei am Addo National Park, Game reserves und Rinderfarmen. Rinderherden, soviele sieht man bei uns nicht mehr auf den Wiesen. Glückliche Rinder. Die Strecke führt Richtung East London. Hin und wieder nähern wir uns dem Ozean. Brücken führen über Lagunen und Flüsse in Ozeannähe. Draußen zieht die herrlichste Landschaft vorbei und der andere Fahrgast verschläft diese in der letzten Sitzreihe. Wir fahren durch East London. Hier braucht man nicht verweilen. Häßliche Stadt. Eine Dreiviertelstunde hinter East London liegt der kleine Ort Chintsa. Nach einem holprigen Weg erreichen wir Buccaneers Backpackers. Die Unterkünfte bestehen aus einzelnen Hütten am Hang. Jetzt kommts. Ich hätte nicht geglaubt, dass mein Zimmer mit Dachterasse und Blick aufs Meer von Jeffrey´s Bay zu toppen ist. Ich betrete meine Hütte und dies toppt alles. Das Zimmer und Bad, viel schöner als in Jeffrey´s Bay. Der Blick in die kleine Bucht und aufs Meer, irgendwie noch bezaubernder als in Jeffrey´s Bay. Der Balkon führt um zwei Seiten der Hütte. Die Balkonmöbel, deutlich sauberer und schöner als in Jeffrey´s Bay. Und hier habe ich geplant, nur eine Nacht zu bleiben! Ich überlege ernsthaft drei Nächte zu bleiben. Zwei Nächte geht nicht, da der Baz Bus zwischen PE und Durban nur an vier Tagen in der Woche fährt (Di, Mi, Fr, So). Die Frau von der Rezeption sagt, ich könne in Ruhe überlegen und ihr am Abend Bescheid geben, wenn ich länger bleiben möchte. Ich habe zwar schon für den nächsten Tag meinen Platz im Bus und die Übernachtung in Coffee Bay reserviert. Aber ich denke, das wäre um zwei Tage verschiebar.

Ich gehe den Weg runter zum Strand. Zur linken Seite soll der endlos lange Strand sein. Zuvor muss ich noch einen flachen Fluss durchqueren. Es kommt ein Strand, einer der schönsten Strände, die ich je gesehen habe. Dünen und Dünen mit bewachsener Wildnis, Büsche und Bäume, unberührte Natur. Der Sand, wunderbar zum barfußlaufen im heranwellenden Wasser. Ganz wenig Menschen. Die Frau von der Rezeption hat mir gesagt, es soll hier sicher sein und ich könnte eine Stunde in jede Richtung laufen. Nach einer Dreiviertelstunde denke ich langsam ans Umkehren. Dann sehe ich noch zwei Frauen am Strand liegen und entscheide, solange weiter zu gehen wie ich die noch sehen kann. Ich komme heil zum Strandausgangspunkt zurück. Setz mich dort zum Ausruhen in die Dünen. Es reizt mich, noch ein Stück in die andere Richtung zu gehen. An der Wasserkante, frage ich eine vorbeigehende Frau, ob sie weiß ob es hier sicher sei. Sie ist aus Österreich, auch alleine unterwegs, und wir gehen zusammen nochmal in beide Richtungen. Abends im Buccaneers gibts Indisches Essen. Dies ist das schönste Hostel auf meiner bisherigen Reise. Ich habe Aufschub bekommen und kann noch bis morgen früh überlegen, ob ich länger bleiben will. Am nächsten Morgen habe ich mich entschieden. So weh es mir auch tut, ich fahre am Mittwoch weiter nach Coffee Bay. Ich habe den Strand in Chintsa gesehen, hatte viel Strand in Jeffrey´s Bay und Coffee Bay soll auch am Strand liegen. Ich grübel darüber nach, wie ich mir meine letzten Tage in Südafrika einteile. Aber andererseits, viel falsch machen, kann man auch nicht.

Mittwochmittags fahre ich mit dem Baz Bus weiter. Ich habe wirklich Glück. Mein Lieblingsplatz im Bus ist wieder frei. Nur wenig Leute im Bus. Es ist wieder ein Genuss während der Fahrt aus den Fenstern zu gucken. Schon seit Jeffrey´s Bay befinde ich mich in der Provinz Eastern Cape. Eastern Cape besteht aus den zwei vor 1994 bestandenen Homelands Ciskei und Transkei. Bewölkerung Xhosa. Die Fahrt geht durch Transkei. Sehr idyllisch: Hügelige grüne Landschaft mit Dörfern in den Hügeln und Hängen. Nicht beengt. Viele Häuschen sind sechseckig oder rund und z.T. mit Strohdach. Was das Ganze so hübsch macht, das sind die verschiedenen Farben der Häuser: grün, orange, pink und gelb. Kühe und Ziegen laufen frei herum, grasen am Straßenrand. Ab und zu überquert eine Kuh die Straße. Ich frage den Fahrer, wie die Menschen denn ihre Kühe und Ziegen auseinanderhalten, wenn die alle frei durcheinanderlaufen. Oder ob die nicht weglaufen. Er antwortet, die Menschen kennen ihre Kühe. Außerdem laufen die Kühe von alleine wieder nach Hause. Die laufen nicht weg. Es ist so, als ob sie zur Familie gehören. Fotoknips. Wir kommen durch das Dorf Qunu. Der Fahrer fährt langsamer und zeigt nach rechts. Das Haus von Nelson Mandela bzw. seiner Familie. Die Familie wohnt da noch! Das Haus sieht schon etwas betuchter aus im Vergleich zu den anderen im Dorf, aber jetzt auch nicht übertrieben groß. Allerdings mit hohen Gitterzaun. In diesen Dorf ist Mandela aufgewachsen und auch begraben. Ein Stück weiter zeigt uns der Fahrer, wo die Grabstätte ist. Jetzt weiß ich auch, aus welchem Dorf das Ehepaar stammt, das ich auf der Fahrt nach Robben Island kennengelernt hatte. Ich habe mich schon gefragt, ob die wohl in einem ärmlichen Township leben. Die friedlichen Dörfer der Transkei, mit ihrer traditionellen Lebensweise sind nicht mit den beengten Townships vergleichbar. Der Baz Bus fährt nicht ganz bis Coffee Bay. Vor der Stadt Mthata ist der Umsteigeort. Ein Shuttle aus Coffee Bay bringt Reisende zum Baz Bus und nimmt Reisende vom Baz Bus mit nach Coffee Bay. Nochmal zwei Stunden Fahrt, eine sehr schöne Fahrt. Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesen Dörfern mit den runden bunten Häusern in den Hügeln. Die meisten Reisenden übernachten im Coffee Shack. Ich habe Sugarloaf gebucht, weil es dort ruhiger sein soll. Im Sugarloaf ist mein private room ein kleines rundes orangenes Häuschen mit Strohdach. Einer der Teilhaber der Sugarloaf ist ein Deutscher, Christian, kurz Chris genannt. Das ist für diesen Ort sehr praktisch gewesen. Mit deutscher Sprache habe ich durch ihn etliches mehr mitbekommen über Coffee Bay und Transkei. Am nächsten Tag, Donnerstag der 8.10.15, inspiziere ich zunächst den Strand. Dieser ist längs nicht so schön wie in Chintsa. Ich hadere noch damit, zu früh in Chintsa abgefahren zu sein. Die Rundhütte ist zwar originell und hübsch eingerichtet, aber dunkel, nur zwei kleine Fenster, die Dusche funktioniert nicht richtig, entweder kaltes Wasser oder zu heißes, eine Mischung einzustellen, geht nicht, und das Essen war auch in Chintsa besser. Aber ich wollte Coffee Bay sehen, soviele haben davon gesprochen. Ich habe mich bei Chris nach möglichen Aktivitäten in Coffee Bay erkundigt: Wandern, Kanu fahren, Surfen. Für eine Wanderung übern Berg und zu irgendwelchen Höhlen hat mir Chris einen local guide besorgt. Der will aber erst nach der Mittagssonne um 14.00 mit mir starten. Vertreibe ich mir die Zeit bis dahin mit der Erkundung des Ortes. Mein Plan ist, mir das Coffee Shack mal anzugucken. Nun ist der Ort sehr weitläufig und ich weiß auch nicht genau, wo das Coffee Shack ist. Die Hauptstraße wird grad neu gemacht, Kies wird aufgeschüttet und platt gefahren. Die Straße geht rauf und runter. Es ist nicht schön auf Kies und zwischen Straßenbaufahrzeugen zu laufen. Dann sehe ich, dass die Einheimischen neben der Straße auf der Wiese laufen. Ja, das ist deutlich besser. Von der Wiese hat man einen tollen Blick runter aufs Meer und auf die Klippen. Ein Coffee Shack finde ich nicht. Als ich nachfrage, stellt sich heraus, dass ich die Abzweigung nach unten verfehlt habe. Ich kehre um, laufe über die hügeligen Wiesen mit Blick auf die Klippen und kleinen Buchten, finde das Coffee Shack und schau mich dort um. Sieht nett aus. Der Strand ist dort aber noch schlechter, nur Gestein. Zurück zum Sugarloaf finde ich eine Abkürzung übern Fluss, lediglich Steine im Wasser stellen eine Art Brücke da. Nach diesen Marsch habe ich noch eine gute halbe Stunde zum Ausruhen, dann ist Tobile da, der guide für die Wanderung.
Chris hat mir gesagt, die Wanderung ginge eine Stunde hin zu den Höhlen und eine Stunde zurück. Von wegen. Tobile spricht jetzt von vier Stunden Dauer. Hätt ich das gewusst, hätte ich mich vormittags nicht schon so verausgabt. Zu Beginn müssen wir einen Fluss überqueren. Nachmittags steht das Wasser so hoch, dass kurze Hose nicht kurz genug ist. Hätt ich das gewusst, hätt ich Bikinihose untergezogen. Jetzt muss ich mit Unterhose dadurchlaufen. Die bleibt zum Glück gerade noch trocken. Die Wanderung führt über einen Berg und mehrere Hügel, vorbei an runden Häuschen und den Dorfbewohnern, vorbei an drei holzsammelnden Frauen. Das gibt es noch! Anschließend tragen sie das Zweigbüschel von ungefähr 1,5 m Länge und 70 cm Durchmesser auf dem Kopf nach Hause. Wir müssen einen zweiten Fluss überqueren. Tobile kennt eine Stelle, an der man dies über im Wasser liegende große Steine macht. Pflanzengestrüpp wächst dadrin. Nach der Überquerung habe ich lauter rote juckende Stellen an den Beinen. Ich weiß nicht, ob von den Pflanzen oder ob Insekten in den Pflanzen saßen. Während der Wanderung genieße ich immer wieder tolle Ausblicke hinunter aufs Meer in kleine Buchten und auf steile Klippen. Wir kommen an der Stelle an, wo unten auf Meeresspiegelhöhe die Höhlen sein sollen. Um die zu sehen, muss man aber steil nach unten klettern. Ich mach das vielleicht ein zwei Meter mit. Dann resigniere ich. Der Abhang ist mir zu steil, zu tief und zu gefährlich. Kein Gelände, nichts zum Halten und Anfassen. Wir klettern die zwei Meter wieder hoch. Ich frage Tobile, wie es denn in den Höhlen aussieht. Wie andere Höhlen auch, die wären halt sehr groß, aber man sieht, wenn man dadrin ist nichts mehr. Das gibt mir den Rest für die Bestätigung, dass ich nicht darunter klettern muss, um dann eh in eine dunkle Höhle zu gehen und anschließend den steilen Hang wieder raufklettern muss. Der Rückweg ist der gleiche Weg. Ich frage Tobile, ob er, wenn wir den Fluss wieder überqueren, die Pflanzen vor mir etwas platt treten könne. Dann spricht er von einer anderen Stelle, dort ginge das Wasser aber bis zum Bauch. Die Lösung finde ich ja nun auch nicht besser. Man muss wirklich nachhacken, ob er nicht noch eine andere Stelle wüsste. Ja, aber dann ist der Weg etwas länger. Plan C ist wirklich gut. Wir kommen über Steine ohne Pflanzengestrüpp übern Fluss. Tobile fragt mich, ob ich einen alten Laptop habe, den ich nicht mehr brauche. Ja, habe ich. Ich habe vor meiner Reise endlich den alten Laptop, den es 2002 von der Behörde zum Referendariat gab, ausrangiert und alle Dateien auf meinen neueren, auch schon von 2012, kopiert. Oh ja, diesen Laptop hätte er so gerne. Ich soll ihn aber nicht mit der Post schicken, die Post wird geklaut. Wenn ich nicht selber wieder nach Südafrika komme, solle ich ihn jemanden mitgeben. Ich mach ihm klar, dass Problem ist nicht, alte Laptops zu organisieren. In Deutschland werden schnell alte Laptops ausrangiert, die sind dann auch noch neuer als mein alter Laptop. Das Problem ist die Laptops nach Südafrika, und dann ausgerechnet nach Coffee Bay zu kriegen. Ich sage, ich komme mindestens die nächsten fünf Jahre nicht wieder nach Südafrika. Ich wüsste jetzt auch erstmal niemanden, der nach Südafrika reist. Tobile sagt, er würde die fünf Jahre auf die Laptops warten. Und wenn das mehrere sind, mache er ein Internet-Cafe auf und schult die Menschen in Coffee Bay. Die nächste Story, die ich von Tobile höre, ist wieder interesant. Die Menschen haben gar keinen Strom in Coffee Bay. Sie haben nur Candle Light. Als 1994 die Transkei zu Südafrika kam, gab es eine Abstimmung, ob das Dorf Coffee Bay Strom haben will oder nicht. Das Dorf hat damals dagegen gestimmt, weil die Elektrizität die Ahnen stören würde. Die Sangoma, eine Art Medizinfrau, spricht mit den Geistern der Ahnen. Und die Ahnen beschützen das Dorf. Wenn Elektrizität da ist, könnte es sein, dass die Ahnengeister nicht mehr kommen. Tobile fährt fort, jetzt im Zeitalter der Cellphones, so nennen sie die Handys, werden aber vermehrt Stimmen laut, sich doch dem Elektrizitätsnetz anzuschließen, um die Cellphones aufladen zu können. Unterwegs stoßen wir auf einen anderen Local Guide, den Tobile kennt, der ist mit vier Norwegern unterwegs. Die fünf springen von Felsvorsprüngen in eine tiefe Stelle des vor kurzem von uns überquerten Flusses. Tobile macht das auch mit. Ich nicht. Erstens mag ich keine vier fünf Meter tief ins Wasser springen, schon gar nicht in einen unbekannten Fluss, zweitens habe ich keine Badesachen dabei und vorallem, vor dem Überqueren des Flusses hat Tobile mir noch erzählt, dass man rote Augen durch das Baden in dem Fluss bekommt. Die Sechs genießen es, ich genieße das Zuschauen. Der andere Guide ist mit den Norwegern mit Auto unterwegs. Für den Rest des Weges nimmt der andere Guide uns mit. Dazu steigen Tobile und zwei der Norwegermänner in den großen Kofferraum. Wir drei Damen können bequem im Auto sitzen. Der Guide fährt mit dem Auto querfeldein über das grüne Gelände, Hügel rauf und runter. Fährt in die Nähe eines Abhanges, er hält im großgenügenden Abstand, aber mir ist schon etwas mulmig zumute. Mir kommen Gedanken wie, wenn die Bremsen nicht funktionieren, falscher Gang oder sonstwas, dass das Auto plötzlich nicht unter Kontrolle ist. Aussteigen. Fotoknips. Wieder im Sugarloaf angekommen, schreibt mir Tobile die Adresse auf, wo die Laptops am Besten abzugegen sind. Mir kommen als Gedanken, wenn das Dorf sich vor 20 Jahren gegen Strom entschieden hat, ob das Dorf überhaupt Laptops gut heißen würde. Ich erzähle Chris die Geschichte von Tobile und den Laptops. Chris weiß, wie es in der Community abgeht. Erst vor kurzem hatte auch die Community darüber abgestimmt, ob er ein Stück Land dort kaufen durfte, um sich dort anzusiedeln. Zu den Laptops meint er, sowas findet die Community und der Chef der Community gut. Es gab wohl schon einmal Computerspenden, die sind in die dortige Schule gekommen. Wegen meiner Sorge des Transportes, da gibt mir Chris eine Visitenkarte von zwei holländischen Lehrern, die das Schulsystem dort aufbauen und ca. alle drei Monate von Holland aus dort hinreisen. Ich meine, gut, dann brauch ich die Laptops ja nur bis Holland bringen. Holland ist nicht weit. Da meint Chris, die würden die Laptops auch aus Hamburg abholen. Mein Plan ist, erst wenn ich genügend Laptops gesammelt habe, setze ich mich mit den Holländern in Verbindung. Dann meine ich zu Chris, selbst wenn die Laptops da sind, müssen die ja auch laufen, installiert werden und so weiter. Das wäre kein Problem, da gäbe es Leute.

Also, Aufruf: Sammle alte Laptops für Tobile und Coffee Bay!
Werft eure alten Laptops nicht weg, sondern bewahrt sie bitte für mich auf!

Dann sprech ich noch mit Chris über die Sangoma. Interesant. Er war schon mal bei einer Sangoma. Was ich höre, ich will da auch hin. Chris erkundigt sich. Leider ist die Sangoma von Coffee Bay im Moment nicht da. Sie kommt erst nächste Woche wieder. Chris meint, wenn ich in Durban bin, dort gäbe es auch welche.

Unterwegs, Durban, Johannesburg, unterwegs nach Australien, 9.10. bis 16.10.15
Heute und jetzt ist Donnerstag, der 15.10.15 18.30 Uhr. Ich sitze im Moment im Flughafen von Johannesburg. Das Boarding hat gerade begonnen. Um 19.10 Uhr soll die Maschine nach Sydney abfliegen. Die Flugdauer beträgt 12 Stunden. Ich lande nach Australischer Zeit 16.00 Uhr am 16.10.15 in Sydney. Am gleichen Abend (um 20.15 Uhr) fliege ich noch nach Darwin weiter. Ich beginne meine Australienreise im Norden, in Darwin. Ich lande in Darwin um 23.20 Uhr. Das ist doof. Ich habe gerade in google map geguckt, zum Glück ist der Flughafen in Darwin nicht weit von meiner Unterkunft entfernt, schätzungsweise 8 km. Dann nehme ich mir in der Nacht ein Taxi. Vorher muss ich mir noch im Flughafen Australische Dollar aus der cash-machine besorgen.

Tschüss, ich melde mich dann aus Australien wieder.

Wie es abzusehen war, bin ich mit dem Schreiben nicht hinterhergekommen. Ich sitze jetzt im Flugzeug von Sydney nach Darwin und nutze die Zeit offline weiterzuschreiben. Ich bin recht müde, also sind jetzt keine schriftstellerischen Hochleistungen von mir zu erwarten. Nach deutscher und südafrikanischer Uhrzeit ist es jetzt zwar erst Mittagszeit (13.00 Uhr), aber nach sydney-australischer Zeitmessung ist es 22.00 Uhr. Die letzte Nacht war zudem ziemlich kurz und unbequem, im Flieger von Johannesburg nach Sydney. In Sydney bin ich nach deutscher und südafrikanischer Zeit um 7.00 Uhr gelandet, in Sydney war es schon 16.00 Uhr. Dieser Flieger hob 20.15 Uhr ab. Die vier Stunden habe ich aber auch gebraucht. Passkontrolle. Gepäck abholen, vom International Airport mit Bus zum Domestic Airport fahren und neu einchecken. Zwei superwichtige Sachen habe ich mir auf dem Flughafen schon besorgen können: ein Adapter für Australien und eine australische SIM-Karte fürs Handy plus 20 $ Guthaben. Das Aktivieren der neuen SIM-Karte hat fast eine halbe Stunde Zeit gekostet. Ich habe es ja erst allein versucht, aber ich konnte der schnellen englischen Ansagestimme nicht folgen und bin zurück in den Zeitungsladen gegangen und habe den Verkäufer gebeten, mir zu helfen. Eine Prozedur, das hätte ich nicht mal auf Deutsch hingekriegt. Passportnummer, Gültigkeit des Passportes, Geburtstag, Adresse in Australien und und und muss eingegeben werden. So war das auch in Südafrika, aber dort habe ich es im Vodafon-Laden machen lassen. Dieser Zeitungsladenhändler tat es nur sehr widerwillig. Ich habe ihm zweimal erklärt, dass ich unbedingt heute Nacht in Darwin das Handy brauche, um den Nachtwächter meiner Unterkunft anzurufen, um ins Hostel zu kommen. Die Nummer wüsste ich auch jetzt noch nicht, die steht erst an der Tür des Hostels. Ich habe ja schon vom Information Desk dort anrufen lassen, dass ich erst gegen 23.30 /24.00 Uhr da bin, aber die Unterkunft möchte, dass ich dann vor deren Tür die Nummer wähle. Mit dem Restguthaben der südafrikanischen SIM-Karte funktioniert mein Handy nicht mehr. Dann hätt ich das auch gestern Abend im Gespräch mit Mama vom Johannesburger Flughafen aufbrauchen können. In meinen nächsten Reiseländern lasse ich das mit der SIM-Karte dann doch lieber wieder im Vodafon-Laden machen. Da kann man sowas ja wohl erwarten.
Wie gesagt, jetzt sitze ich im Flugzeug. Wo geht das Kapitel Südafrika weiter? Coffee Bay.

Freitag, 9.10.15, der Shuttle des Coffee Shacks holt mich 12.00 ab. Im Minibus drei Israelis. Ich habe wieder Glück. Der Fahrer bietet mir vorne den Beifahrerplatz an. Ich genieße wieder die Fahrt durch die Landschaft und Dörfer. 14.10 Uhr Ankunft Mthata Umsteigeort an einer Tankstellenraststätte. Der Fahrer sagt, der Baz Bus kommt zwischen 14.30 und 15.00 Uhr. Die Auswahl an Gaststätten ist KFC und Steers, beides Fast Food, Chicken Burger oder Beef Burger, und der Tankstellenshop. 15.10 Uhr der Baz Bus ist da. Der Fahrer packt alle Koffer in die erste Reihe und daneben soll ein zweiter Fahrer sitzen. Auf dem Beifahrersitz sitzt seine Tochter. Ich krieg wieder das, was ich will. Ich schaffe es, den zweiten Fahrer zu bequatschen, dass es doch sinniger ist, mich, die jetzt einmal in ihren Leben in Südafrika ist, auf den guten Aussichtsplatz sitzen zu lassen, als ihn, der hier ständig fährt. Den Platz mir zu geben ist keine Verschwendung, ich schlafe nicht, sondern gucke aus. Der Fahrer auf der Strecke von Mthata nach Durban ist der schlechteste, den ich im Baz Bus erlebt habe. Er fährt zu schnell, zumal es bei Kokstad sehr bergig ist, fährt total ruckartig und hektisch und überholt in den Kurven. Irgendwann sage ich mal was, ob er nicht einen Tick langsamer fahren könnte. Aggressive Antwort. Er fährt seit 25 Jahren, die Straßen sind seine, seine Tochter fährt mit, er hätte noch zwei Kinder. Und ob ich wollte, dass wir erst um Mitternacht in Durban ankommen. Ich sage, etwas langsamer macht im Endeffekt 10, 15 Minuten aus. Sicher fahren, geht vor pünktlich ankommen. Recht habe ich. Aber für ihn war das zuviel. Richtig aggressiv, ob ich jetzt will, dass wir bis Durban hinter diesen Truck herfahren. Und, ob ich den Bus fahren will. Mit dem Mann ist nicht vernünftig zu reden. Ich sage nichts mehr, sonst wird alles nur noch schlimmer. Ich höre ja gerne während Busfahrten jegliche Art von Musik. Bin auch zu Beginn erfreut, dass dieser Busfahrer die Musik laut genug hat. Aber mit dem Fortschreiten der Fahrt habe ich das Gefühle die Musik wird immer lauter. Die letzten zwei Stunden ist es nur noch Bum Bum Bum und in einer nicht mehr auszuhaltenen Lautstärke, dass ich mir Papiertaschentücher in die Ohren stopfe. 22.00 Uhr kommen wir in Durban, im Happy Hippo, meinem Hostel an.

Ich bin in meinem Zimmer, dann fällt mir wieder ein, dass ich nach einer City-Tour und nach einer Sangoma fragen wollte. Ich gehe wieder runter zur Rezeption. Dort ist nur noch der Nachtwächter, ein Security. Ein sympathischer schwarzer Mann. Er zeigt mir, was an Touren dort angeschlagen ist. Zwischendurch kommen andere Gäste und wollen was von ihm. Er sagt, ich solle nicht weggehen, er komme gleich wieder. Als er wieder da ist, frage ich ihn nach der Sangoma. Er ist etwas überrascht und fragt mich, wo ich denn davon gehört habe. In Coffee Bay. Er sagt, ich bin europäisch, Sangoma ist in seiner Kultur. Er ist auch Xhosa wie in Coffee Bay und Transkei. Hier in Durban sind die Schwarzen Zulu, wie auch der Präsident. Warum ich denn zu einer Sangoma will. Ich antworte, ich will sehen, wie sie mit meinen Ahnen spricht, mir etwas über meine Vergangenheit und über die Zukunft erzählt. Der Security meint, well, sangoma lies, sie schlägt mit Stöckern gegen Knochen und erzählt etwas, dass schon irgendwie stimmt. I believe in god. Dann meine ich, man kann doch an beides glauben. Die Antwort gefällt ihm. Der Security meint es wirklich gut mit mir und meint, die Sangoma will nur Geld von mir haben. Schade, irgendwie wird es nichts mit einer guten Sangoma.

Samstag, 10.10.15, das Happy Hippo liegt sehr zentral, nicht weit von „Ushaka Marine World“ und dem Beach. Die „Ushaka Marine World“ ist sowas wie die Waterfront in Cape Town, nur kleiner. Frühstücken gehe ich im “wimply“. Bummel etwas in der „Ushaka Marine World“, suche eine Tourist Information auf und frage nach einem Internet-Cafe für International Calls. Gibt es nicht in Durban. Der freundliche Mann lässt mich dort für umsonst telefonieren. Wurde mal wieder Zeit, Mama anzurufen. Alles okay zu Hause. In der Touri-Info erfahre ich, dass es auch in Durban eine Doppeldeckerbus-City-Sightseeing-Tour gibt. Startet täglich 9.00 und 13.00 Uhr bei einem anderen Touri-Info-Stand. Ganzes Stück entfernt, und es ist schon 12.20 Uhr. Soll man in einer halben Stunde schaffen können. Ich marschiere los. Der Weg geht an der Beachpromenade entlang, über die große Straße und dann nur noch die richtige Abzweigung finden. Der Weg an der Beachpromenade, große klotzige meist häßliche Hochhäuser und Blöcke. Es wechselt von zunächst heruntergekommenden schäbigen Hochhäusern zu neueren Hochhäuser, alle unglaublich hoch oder breit. Ich krieg den Bus und setze mich oben in der hinteren freiluftigen Hälfte hin. Der Bus setzt sich in Bewegung. Als Sonnenschutz habe ich einen Sonnenhut auf. Es ist bös findig. Um meinen Hut besser zu fixieren, klemme ich mir über den Hut meine blaue „open hair Schirmmütze“ (siehe Anfangsfotos von mir). Ich sehe ja nicht, wie bescheuert das aussieht. Ein Windstoß und beides ist weg! If my hat hadn´t flown away, I wouldn´t have met Pulane. Ohne jeglichen Sonnenschutz kann ich jetzt keine drei Stunden auf dem Sonnendeck sitzen bleiben. Die vordere überdachte Hälfte ist besetzt. Ich gehe im Bus nach unten. Genügend freie Plätze, aber die Aussicht ist nicht mit oben vergleichbar. Ich gehe wieder hoch. Ganz vorne in der linken Ecke ist noch ein Platz frei. Davor sitzt eine schwarze Frau, auf der rechten Seite zwei Kinder. Ich frage, ob ich da sitzen kann. Sie lässt mich durch.  Und ich erklär ihr weshalb ich meinen Platz wechselte. Die dreistündige Fahrt geht entlang der Beachstraße, dem Hafen, der Innenstadt mit bunten Markttreiben, vorbei am Bahnhof, durch die Viertel Musgrave, Overport, Essenswood, Morningside und Windermere. Durch Floridastreet, die Kneipen-, Restaurant- und Ausgehstraße, vorbei am Fußballstadion und an eine Blue Lagoon. Während der dreistündigen Fahrt unterhalten wir uns immer wieder. Sie lebt in Johannesburg, sie war schon mal in München. Das eine Kind ist ihr Sohn, das andere ihr Neffe. Bei den Stopps hat jede von uns eine Fotografin. Am Ende gibt sie mir ihre Visitenkarte, da ich ja noch nach Johannesburg komme. Sie hatten eine Woche Ferien und fahren morgen zurück nach Johannesburg. Ich habe weder Visitenkarte, noch meine afrikanische Handynummer im Kopf, Handy auch gar nicht dabei und wie meine Unterkunft in Johannesburg heißt, weiß ich auch nicht im Kopf. Ich verspreche ihr abends eine Email zu schreiben. Das habe ich dann auch getan und wir sind in Johannesburg verabredet. Nach der City-Busfahrt bummel ich die Beachpromenade in aller Ruhe zurück, die Promenade ist breit und voller afrikanisches Leben. Samstag, Ferien, freier Tag! Überhaupt ist diese Großstadt überhaupt nicht mit Kapstadt vergleichbar. Durban ist eine richtig afrikanische Stadt. Wieder bei „Ushaka Marine World“ angekommen, buche ich in der Touri-Info für den nächsten Tag eine Citytour by foot.

Sonntag, der 11.10.15, 10.30 Uhr Treffpunkt bei der Tourist Junction gegenüber der Post mit meinem persönlichen local guide. Da am Sonntag kaum die „grünen“ Busse fahren, bin ich mit Taxi dort hingefahren. Die Tour geht zwei Stunden durchs tiefste Durban, unter anderen auch an Orte, wo ich mich allein nie hingetraut hätte. Als ich 10.15 Uhr schon am Treffpunkt war, ist mir hinter der Tourist Junction schon die Musik und die vielen Leute aufgefallen. Jetzt erfahre ich, um was es sich handet. Kirche, draußen, mit richtig guter Musik. Freilichtbühne. Die Pastoren wirken eher wie eine Band, sie ziehen eine richtige Show ab. Die Menschen, rausgeputzt am Sonntag. Dann gehts durch verschiedene Einkaufsstraßen mit kleinen Geschäften. Der Anteil der Weißen liegt in Durban nur noch bei 1-2 %. Der Guide zeigt mir eine Straße, in der noch alte indische Bauten sind. Vorbei an einer Moschee und eine Kirche, wie wir sie kennen. Der Guide geht mit mir ins Marktgetummel, Victoria Market, Muti Market, einen Fischmarkt und in das Getümmel beim Bahnhof „Berea Road Station“. Die Menschen scheinen es laut zu mögen. Bei einigen Märkten unglaublich laute Musik, beim Bahnhof Berea wird man fast taub. Zum Abschluss geht er mit mir auf einen Markt mit „traditional medicine“. Ich wundere mich, wieviele QuacksalberInnen hier sitzen, sehr viele Stände. Bei jedem Stand räuchert irgendetwas, es liegen getrocknete Pflanzen- und Tierteile am Boden oder auf den Tischen. Knochen und Reptilienhäute hängen wie Mobiles an den Zeltdecken. Säfte und Extrakte aus diesen Materialien werden zum Verkauf gegen Wehwehchen jeglicher Art angeboten. Ich frage den Guide, ob das Sangomas seien. Er sagt ja. Dann sag ich, oh ich habe xyz-Beschwerden. Er meint: „Go to a doctor.“ Die Tour endet wieder bei der Tourist Junction. 12.45 Uhr. Die Freiluftkirche ist noch immer in Gange. Inzwischen sind doppelt so viele Menschen da. Ich guck mir das „Treiben“ eine Stunde lang von mehreren Seiten an. Es ist wirklich sehr schön. Die Musik, die Menschen. Getränke und Snacks werden verkauft. Erst nach einer Stunde, sehe ich dort, außer mir, die nächsten zwei Weißen. Ich schlage erstmal den Rückweg zu Fuß ein. Hinter der Post ist die City Hall. Eines der wenigen Gebäude, welches europäisch aussieht, noch aus der Kolonialzeit. In der City Hall ist ein Museum. Guck ich mir an: Science Museum, dort gibt es ausgestopfte Tiere Südafrikas und etwas zur Evolution. Und eine Fotogalerie. Zunächst gehe ich abwechselnd zwei parallele Straßen hinunter Richtung Strandstraße. Dann erscheint mir der Weg doch etwas lang. Ich halte einen vorbeifahrenden Minibus an. Der nimmt mich mit bis unten zur Strandstraße. Dann habe ich noch ein Stück Weg entlang der Promenade bis zum Ushaka Marine World. Dinner im Ozean Basket. Lachs.

Montag, den 12.10.15 habe ich im „wimply“ beim Frühstück erfahren, dass sie Freies WiFi haben. Ich habe den dreiviertel Tag dort mit dem Schreiben vorheriger Berichte verbracht. Und dem Lunch.

Dienstag, 13.10.15, Fahrt mit dem Baz Bus von Durban nach Johannesburg. Der Baz Bus holt mich mit über eine Stunde Verspätung um 8.45 Uhr ab. Nach mir werden noch vier weitere Leute bei einem anderen Hostel abgeholt. Der Busfahrer wollte das Gepäck in die erste Reihe packen. Auch diesen Busfahrer konnte ich überreden, mich in der ersten Reihe sitzen zulassen. Die Landschaft ist wieder anders. Der erste Abschnitt ist noch nicht so besonders. Flach, trocken, Rinderherden.  Nordnordöstlich von Lesotho kommen die Northern Drakensberge. Zwar trocken, aber wunderschön. Einer der Fahrgäste steigt bei den Northern Drakensberg Mountains aus, Hostel Amphittheatre. Er will dort wandern. Die Tour bis Johannesburg durchfahren, ist recht lang, Ungefähr 600 km. Ich habe aber keine weiteren Tage mehr für einen Zwischenstopp. Gegen 18.00 Uhr bin ich in meiner Unterkunft, die nicht weit vom Flughafen ist.

Mittwoch, 14.10.15, City-Sightseeing-Tour mit rotem Doppeldeckerbus. Bin mit der Gautrain von Rhodesfield nach Park Station (Zentrum) gefahren. Bei Park Station startet der Bus. Hop-off beim höchsten Gebäude Südafrikas, 225 m, Aussicht über Johannesburg. Hop-off beim Apartheidmuseum. Sehr informativ. Ich finde die Stadt nicht schön. Aber ich habe sie gesehen.

Donnerstag, 15.10.15, Abflug von Johannesburg nach Sydney.

Jetzt sitze ich schon seit vier Stunden in diesem Flieger von Sydney nach Darwin. Nach Sydney-Uhrzeit ist es 24.10 Uhr. Die Maschine sollte doch um 23.20 Uhr in Darwin landen. Klar, ich fliege ja Richtung Westen, mit der Zeit. Besser gesagt, habe die Zeit wieder eingeholt. Um eine oder zwei Stunden? Werde ich spätestens bei Landung merken. Oh, jetzt kommt die Durchsage zur Landung. Demnach sollte es 23.10 Uhr in Darwin sein.

Jeffrey´s Bay

Erste Woche in Jeffrey´s Bay
In Jeffrey´s Bay bin ich Samstag den 19.9.15 abends mit dem Baz Bus angekommen. Hier werde ich zwei Wochen bleiben. Nun mag sich manch einer fragen, was will sie denn so lange in Jeffrey´s Bay. Im Baz Bus hat man mich auch gefragt, ob ich denn hier surfen will. Hier ist das Surfer Paradies. Ich hab mir sagen lassen, im Juli findet hier der World Cup in Surfen statt. Dazu meinte ich erst, den World Cup in Surfen haben wir doch auf Sylt. Nein, hier ist der World Cup in Surfen ohne Segel, nur mit Brett, also Wellenreiten. Was ich hier mache, das ist, noch mal zwei Wochen Englisch lernen. Ich bin noch nicht mit meinem Englisch zufrieden. In Kapstadt zu verlängern, hielt ich für unklug. Dann guck ich mir doch lieber noch mal einen anderen Ort an. Die Idee mit Jeffrey´s Bay ist während des Ausfluges am 5.9.15 zum Cape Agulhas geboren, als ich vorne im Bus neben der Lehrerin Lee saß. Lee hat mir diese schöne Unterkunft und die Englisch-Sprachschule empfohlen und es für mich arrangiert. Die Unterkunft „Island Vibe“ liegt am Meer gleich hinter den Dünen. Und die Sprachschule ist um die Ecke, in 2 Gehminuten zu erreichen. Super! Das „Island Vibe“ ist eine interesante Mischung aus Backpacker-Hostel, Surfcamp und Accomodation u.a. für die Sprachschule, mit Restaurant und Bar. Ich bin hier im Haus „Flashpackers“ untergebracht, wo es sehr ruhig ist. Ich höre nur das Rauschen des Meeres und den Wind! Mein Zimmer liegt im ersten Stock, mein Balkon ist eher eine Dachterasse mit Blick aufs Meer! Im Haus ist unten eine Küche und ein Aufenthaltsraum. Die bisherigen Nächte war das Haus maximal halb ausgebucht. Im ersten Stock sind außer meinem Zimmer noch zwei weitere Zimmer, unten sind nur zwei Zimmer. Diese Nacht sind außer mir, nur in einem Zimmer unten drei junge Frauen aus Deutschland. Unheimlich ruhig. Ab und an trifft man hier auf den Security, der in der gesamten Anlage seine Rundgänge macht. Die Häuschen in der Anlage sind mit einer Mauer umgeben, darüber Stachel- und Elektrodraht. Durch die Tore kommt man nur mit Zahlencode. „Mein“ Haus liegt etwas abseits. Mauer, Stachel- und Elektrozaun sind da, aber der Verschließmechanismus des Tores ist kaputt. Das Tor ist ohne Code von innen und außen zu öffnen. Ich hoffe nur, das weiß außer denen, die hier wohnen, arbeiten und dem Security niemand sonst.

Im Ort habe ich heute (22.9.15) ein Internet-Cafe gefunden, in dem ich günstig über die Internetleitung telefonieren kann. Heute hat mein Bruder Martin seinen 45. Geburtstag. Habe lange mit Mama und Martin telefoniert. Ich wusste gar nicht, dass Mama wieder im Krankenhaus war, sie war erst seit einer Stunde wieder zu Hause als ich anrief. Sie hat gesagt sie ist an Papas Geburtstag, am 16.9., ins Krankenhaus gekommen und heute an Martins Geburtstag wieder rausgekommen.

Blick von meienm Balkon
traumhafter Blick von meinem Balkon

Heute ist Freitag, der 25.9.15 und es hat wieder ein Mitglied meiner Familie Geburtstag. Wenn ich auch nicht angerufen habe, habe ich an dich gedacht, liebe Hanna. Hanna ist meine Nichte und Patenkind und wird heute 12 Jahre alt.

In meiner neuen Englisch-Sprachschule sind nur insgesamt sechs SchülerInnen mit mir! Ich habe mich diesmal für Einzelunterricht entschieden. Das war eine gute Entscheidung! Meine Lehrerin heißt Elsie, ist schätzungsweise 60 Jahre alt und sehr erfahren. In der Natur des Einzelunterrichts liegt es, dass ich viel zu Wort komme. Sie notiert meine grundsätzlichen Fehler, das was ich immer wieder falsch formuliere. Anschließend macht sie dies zum Unterrichtsthema. Wir arbeiten nicht mit Buch, sondern genau an mir. Medien sind Whiteboard und Fotokopien zu „meinen“ Themen. Elsie hat einen hohen Anspruch. Sie zieht während des Unterrichts ihren Lippenstift ständig nach. Sie sagt, sie könne ohne Lippenstift nicht denken. Sie hat mir Filme in Englisch auf meinen USB-Stick kopiert, die ich mir angucken könnte/sollte. In dieser ersten Woche hatte ich vormittags von 9.00 – 13.00 Uhr Unterricht. Die folgende Woche habe ich meine Einzelstunden leider am Nachmittag von 13.30 – 17.30 (Di – Fr), da sie vormittags einen anderen Schüler hat.

In meiner freien Zeit, Sonntag und die Nachmittage, habe ich das Meer und den Strand genossen. Mit langen Strandspaziergängen, barfuß. Relaxen auf dem Balkon mit Blick auf den Ozean. Kleine Besorgungen im Ort.

Ausflug Mi und Do, 23./24.9.15, Safari
Der gestrige Donnerstag war ein Feiertag in Südafrika und deshalb fand kein Unterricht statt. Der Leiter der Schule, Dallas ist sein Name, hat für seine English-Students einen prima Ausflug organisiert. Fünf seiner sechs Students haben dieses tolle Angebot wahrgenommen. Am Mittwoch nach der Schule 13.30 Uhr gings los. Luba, 31, schuleigener Obmann für Ausflüge war Fahrer und Tourguide.
Es ging in die nächstgelegene größere Stadt Port Elizabeth. Am Spätnachmittag hat Luba mit uns eine Tour durch das Township von Port Elizabeth gemacht. Dies ist das drittgrößte Township in Südafrika. Die Townships liegen stets hinter der Stadt, hinter den Friedhöfen und hinter den Industriegebieten. Ich habe gedacht, dass die Schwarzen dort mehr oder weniger gezwungener Weise leben, weil sie arm sind und es sich nicht leisten können in der Stadt zu leben. Immer noch als Erbe ihrer Separation während der Apartheit, als man die Schwarzen und Farbigen in den 1960er Jahren aus den Städten herausquartiert hat. Auch dass es vielleicht schwer sei, aus den Townships raus zu kommen. Falsch gedacht. Sie fühlen sich wohl in ihrem Township. Sie lieben die spirit community. Auch Luba ist im Township aufgewachsen und er mag es dort. Natürlich gibt es innerhalb des Townships Unterschiede: Es gibt die massenhaften armseligen Wellblechhütten, shecks genannt, aber auch mittelmäßig gut aussehende Häuschen. Die ausstudierten schwarzen Ärzte gehen zurück in ihr Township. Häufig habe ich die Aufschrift „Dentist“ an Häusern gelesen. Es gibt dort Kirchen, wenn Luba darauf nicht gezeigt hätte, hätte ich diese Gebäude gar nicht als Kirche erkannt. Die Kirchen stehen unauffällig in Reih und Glied mit den anderen Häuschen, sind nicht höher und ohne Turm. Lediglich eine Aufschrift lässt erkennen, dass es sich um etwas Christliches handelt. Es gibt Schulen, die fallen auf. Kulturzentren und kleine Hallen für Konzerte. Was für mich befremdlich ist, die Leute kochen draußen mit offenen Feuer, vor ihrer Hütte oder sogar an Straßenkreuzungen, wo viele Menschen vorbeikommen. Der Grund ist weniger, dass ihre Hütte zu klein für eine Küche ist. Nein, sie mögen es, draußen und für viele zu kochen. Für meinen Geschmack ist das alles sehr beengt und arm. Aber Luba sagt ständig „Isn´t it nice …“ (= Ist es nicht schön?).
Unser Dinner nehmen wir in einem Lokal im township ein. Bis auf das Stück Fleisch hat es mir geschmeckt. Das Stück Beef, zu viel Knochen, Knorpel, Fett und hart. Nach dem Dinner sind wir zum Boardwalk von Port Elizabeth. Ich kannte dieses Wort bisher nur von dem Song von Elvis. Boardwalk ist sowas wie die Waterfront in Kapstadt. Karussels, kleiner See mit farbiger und angestrahlter Wasserfontäne im Dunkeln, Casino, Restaurants, … Wir haben uns das Casino angesehen: Nach dem Gebäude von außen zu beurteilen, hätte ich große Roulettetische u.ä. erwartet. Nein, hunderte von Flipperautomaten und alle besetzt! Wahnsinn. Abschließend hat Luba uns in ein Pub am Wasser geführt. Gute Lifemusik. Nett.
Übernachtung im Island Vibe Backpackers in Port Elizabeth. Nettes Hostel, Apartment für uns fünf Students.

Am Donnerstag den 24.9.15 ging es in den Kwantu game reserve. Dort haben wir eine dreistündige Safari im Jeep genossen. Es ging z.T. über unwegsames Gelände, eine richtig holprige Fahrt. Antiloppen, Sringbock, Zebras, Giraffen, eine Elefantin mit ihrem Kalb in großer Entfernung und zwei Nashörner ohne Nashorn ganz nah am Jeep. Unglaubliche Geschichte. Der Rancher hat erzählt, dass Wilderer mit einem Hubschrauber in dem Reservat gelandet sind und den beiden Nashörnern die Nashörner abgesägt haben um diese für viel Geld zu verkaufen. Nach der Safari wurden wir noch eine Stunde durch das „Raubtier-Rehabilitations-Zentrum“ geführt: drei Geschwister-Löwen, ein weißer Löwe, einige Tiger aus Asien, ein Elefant und Geparden werden hier versorgt. Die jungen Löwen wurden z.B. von ihrer Mutter verstoßen. Diese werden aber nicht in den Kwantu game reserve kommen, da dort mit sieben Löwen bereits genug seien. Die Löwen kommen in ein anderes game reserve. Die Tiger kommen zurück nach Asien. In der Einrichtung haben wir Mittagessen bekommen. Danach gab es die Möglichkeit, im Kwantu Elephant Sanctuary auf einem Elefanten zu reiten. Das war mir das Geld aber nicht wert. Abends gegen 20.00 Uhr waren wir zurück in Jeffrey´s Bay.

Zweite Woche in Jeffrey´s Bay
Heute ist Samstag, der 26.9.15. Vor genau sechs Wochen bin ich zu meiner Reise aufgebrochen. Mit dem heutigen Tag habe ich meinen alten Rekord, was die Länge meiner Reisen angeht, um zwei Tage gebrochen. Bisher war meine längste Reise, jene vor sieben Jahren, nach Guatemala und Belize. Heimweh habe ich nicht! Es kommt mir nicht so vor, als dass ich bereits sechs Wochen unterwegs bin.

Inzwischen ist jetzt, wo ich hier weiterschreibe, schon wieder eine Woche vergangen. Es ist heute Samstag, der 3.10.15 und ich habe Jeffrey´s Bay bereits gestern verlassen. Im Moment sitze ich im Village Addo. Genauer gesagt, in der Bar der Orange Elephant Backpacker Lodge. Die Lodge ist etwas abseits vom Village, und die Bar ist abseits der Lodge. In meinem Zimmer habe ich kein WiFi und sitze daher in der Bar. In der Bar, Riesenfernseher an der Wand mit einer Lautstärke, die ich normalerweise kaum ertragen könnte. Aber was tut man nicht alles für seinen Blog! Was läuft im Fernsehen? Rugby, Südafrika gegen Schottland! World Cup. In der Bar, zwanzig grölende Kerle und ein paar Frauen. Ich habe eben den Barmann gefragt, Südafrika ist in Führung. In einer halben Stunde wird das Barbecue serviert. Morgen gehe ich auf Safari in den Addo Elephant National Park. Ich hoffe, diesmal mehr Elefanten zu sehen als bei der letzten Safari. Passwort für das WiFi ist hier elephantbeer.

Aber jetzt immer der Reihe nach. Zurückhereinversetzen in die zweite Woche in Jeffrey´s Bay. Zusammengefasst habe ich Zeit mit Strandspaziergängen und mit dem Aussuchen und Hochladen weiterer Fotos für die Kapstadt-Kapitel verbracht. Ansonsten, allein bin ich hier ganz und gar nicht. Ich treffe soviele Leute. Das macht zum einen der Baz Bus. Mit dem Baz Bus reist zwar jeder individuell, aber einige Leute habe ich auf der Strecke von Kapstadt bis Jeffrey´s Bay zwei-, dreimal im Bus wiedergetroffen. Oder die drei jungen Frauen, mit denen ich in Knysna schon beim Frühstück in der Küche saß, und wir alle frierten, die traf ich eines Abends auch im Island Vibe in Jeffrey´s Bay wieder. Die drei, Laura, Julie und Teresa, sehr nett, hübsch und bewundernswert, erst knapp 20 Jahre alt, haben bei Plettenberg Bay einen Bungee Jump gemacht. Aus über 200 m Höhe. Teuer. Ich würd es im Leben nicht machen, selbst wenn es für umsonst wäre, auch dann nicht, wenn ich Geld dafür kriegen würde. Sofie und Lisa habe ich am ersten Abend in Jeffrey´s Bay kennengelernt, nach ein paar Tagen sind sie weitergereist. Plötzlich steht in der zweiten Woche Sofie wieder vor mir. Sie blieb wieder paar Tage und ist vor mir abgereist. Im Flashpackerhaus, das Haus in dem ich untergebracht bin, waren zwischendurch auch immer wieder nette Leute, die meisten zu zweit. Die meisten aus Deutschland und mit Mietauto unterwegs. Die meisten blieben nur zwei Tage. Austausch über Unterkünfte, Touren und Tipps. Johanna und Dominic aus Freiburg wollen auch meinen Blog lesen. Samstag (26.9.15) treffe ich beim Dinner im Island Vibe jemand, der mich kennt. Ich setze mich mit meinem Teller an den langen Tisch, neben mir ein Belgier und eine Französin. Dann kommt einer nach japaner Aussehender. Aus seiner Mimik und Gestik schließe ich, dass er mich kennt. Mein Gehirn auf Hochtouren, … woher sollte ich ihn kennen? … Baz Bus? … ein anderes Hostel? Dann verstehe ich Good Hope Studies. Das war die Language school in Kapstadt. Er enttäuscht, dass ich ihn nicht gleich wiedererkannt habe. Ich habe soviele Gesichter inzwischen gesehen! Meine Gehirnzellen nochmal am Arbeiten, … Pausenraum Good Hope Studies? …. Ausflug von Good Hope Studies?  … Nein, letzte Woche in meiner Klasse, er ist einer der Brasilianer! „Eduardo“ sage ich. Das hat mich gerettet. Er ist sichtlich beeindruckt. Nun peinlich für ihn, er muss mich nach meinen Namen fragen. Nun kommt für mich erst raus, dass der Belgier und die Französin auch English Students von Good Hope Studies sind. Über das lange Wochenende macht die Language school von Kapstadt einen viertägigen Ausflug bis Jeffrey´s Bay. Wir haben noch einen netten Abend. Drei andere Abende habe ich mit einem Berufsverwandten in der Küche des Island Vibes gesessen, da dort das WiFi am besten ist. Ein weißer Südafrikaner, er hat mir Bilder auf seinen Laptop gezeigt, die seine Arbeit zu Untersuchungen von Molkereiprodukten und Lebensmitteln und Verpackungen zeigen. Er unterrichtet in den Firmen, fast nur schwarze Mitarbeiter. Das sei sehr frustrierend, da der Stoff sie nicht interessiert. Auf meinem Tablet hatte ich Fotos von meinem Arbeitsbereich, der Instrumentellen Analytik. Er kannte Gaschromatographie, HPLC, Spektrometer und Atomabsorptionsspektrometer und fand, unsere Labore sehen ja alt aus. Das wunderte ihn für Germany. Zu guter Letzt ergab es sich, dass ich beim Dinner neben einem in Australien arbeitenden Deutschen saß. Er arbeitet in Australien in der Tourismusbranche, war für eine Konferenz eine Woche in Kapstadt und reiste in seiner zweiten Woche die Garden Route bis Port Elizabeth. Sein Tourismusbüro ist in Sydney zentral gelegen, bei der Central Station. Ich habe seine Visitenkarte. Also sollte ich in Sydney / Australien nicht weiter wissen, hätte ich einen Ansprechpartner.

Zu meiner zweiten Woche in der Schule. Am Montagnachmittag findet immer das Jeffrey´s Bay recycling project statt (JBRP). Das wollte ich diesen Montag gerne besuchen. Dallas, der Schulleiter, hat daher meine monday-afternoon-lessons auf die Tage Di bis Fr verteilt. Das nenne ich doch Flexibilität. Als ich Dienstagnachmittag in die Schule komme, ist Elsie im Krankenhaus, sie hatte einen Schwächeanfall. Vertretung bei Nicole. Am Mittwoch die gute Nachricht, Elsie ist wieder in der Schule. Die schlechte Nachricht, sie fühlt sich zu schwach vormittags und nachmittags zu unterichten. Ich habe also die zweite Woche bei Nicole. Nicole ist 49 und hat irische Vorfahren. Wenn es unterichtlich auch nicht so gut ist wie bei Elsie, Nicole verbessert mich kaum. Lediglich als ich mal fragte, ob das so richtig sei, was ich sagte, sagte sie mir, was falsch war. Das wäre bei Elsie nie passiert. Die hätte nichts durchgehen lassen. So habe ich doch eine nette und interesante Konversation mit Nicole. Sie erzählt mir viel über das Leben in Südafrika. Das Leben ist für die Weißen nicht mehr so schön dort. Jetzt ist sie wieder dabei, ihren irischen Pass zu verlängern, nicht so einfach. Meine Hostmother Susan in Kapstadt hatte noch einen Schweizerpass, da sie mal mit einem Schweizer verheiratet war. Zufrieden ist Nicole nicht mehr in Südafrika. Aber sie meint, in Europa wäre sie erstmal arm. Für Susan ist Africa ihre Heimat. Sie ist in Stellenbosch auf einer Winefarm aufgewachsen. Nicole erzählt mir von den Einbrüchen letzter Nacht in ihrer Straße, im Haus gegenüber und im Wendehammer. Jetzt hat sie auch Angst. Sie will weitere Gitter vor ihren Fenstern und Türen anbringen lassen. Sie berichtet von der Abschließerei von Türen, Gittern und Toren in Johannesburg, wo sie mal gelebt hat. Sogar die Wohnstraße wurde nachts mit einem Tor veriegelt.
Inzwischen habe ich auch von zwei Reisenden im Island Vibe erfahren, dass sie beklaut worden sind. Lisa wurde beim Wandern von zwei Fischern überfallen, die ihr den Rücksack mit Tablet, Handy, Fotoapparat und Geld abnahmen. Auf Bitten haben sie ihr den Reisepass und die Kreditkarte zurückgegeben. Einem Anderen wurde beim Geldabheben die Kreditkarte geklaut. Von Kapstadt erinnere ich von fünf geklauten Handys. Luigi berichtete, dass einem Freund das Handy im Taxi vom Taxifahrer geklaut wurde. Mir wurde die letzten Tage auch schon etwas mulmig bei dem Gedanken, dass mich in der Küche, viele dort Rumlaufende/Arbeitende mit Laptop sitzen sahen. Das Schloss des Tores vor meinem Haus ist kaputt. Wer will, kommt auf das Grundstück. Die Hauseingangstür soll zwar immer abgeschlossen werden. Aber ich habe es schon an manchen Tagen erlebt, dass dies nicht der Fall war.  Wer will, könnte ins Haus huschen und meine Zimmertür aufbrechen. Die letzten Tage schleppe ich Laptop und Tablet im Rucksack immer mit zur Schule und zum Essen, oder lass es im Safe bei der Rezeption einschließen. Abends um 22.00 oder 23.00 Uhr nach dem Beenden des Blogschreibens oder dem Fotohochladen, bin ich nur mit Security von der Küche das Stück Straße bis zu meinem Haus rüber gegangen. Wenn auch keiner der hier Arbeitenden klauen würde, wer weiß, wen die kennen und einen Tipp geben, wo ein Laptop zu finden wäre. Wenn ich mit all meinem Hab und Gut in Australien ankomme, bin ich froh. Nicole hat mir auch Geschichten von Kofferdurchwühlen und Klauen hinter den Kulissen auf Südafrikas Flugplätzen erzählt. Auch Postpakete kommen nicht an oder werden geöffnet.

In meiner freien Zeit habe ich lange Strandspaziergänge gemacht. Vom Island Vibe aus soll man nur Richtung links, wo hinter dem Strand der Ort Jeffrey´s Bay liegt, gehen. Am Strandausgang des Island Vibe hängt ein Warnschild, nicht Richtung rechts zu gehen. Dort sei es nicht sicher. Richtung rechts liegt das Township. Hinter den Dünen des Jeffrey´s Bay Strandes säumen Apartements die Szenerie. Den Ort Jeffrey´s Bay finde ich nicht besonders schön. Aber das ist Ansichtssache. Luba hatte eine Fahrt zum Supermarkt zum Einkaufen angeboten. Auf der Rückfahrt fragte ich ihn, ob er ein paar Straßen kreuz und quer fahren könnte. Tat er, zeigte mir noch nice restaurants und einen view point aufs Meer. Beim Fahren durch Jeffrey´s Bay meinte er ernsthaft nice city und freute sich. Auch Reisende, die ich im Flashpackers traf und die aus Norden kamen, waren froh mit Jeffrey´s Bay endlich wieder auf einen einigermaßen als Ort zu erkennenden Ort gestoßen zu sein. Ein Ort mit Geschäften und Häusern, die vier Wände haben. Da kann ich mich ja auf einiges gefasst machen beim Weiterreisen Richtung Norden.

Was mir noch Sorgen gemacht hatte, das war eine geeignete Unterkunft für zwei Nächte in Johannesburg zu finden. Johannesburg gilt als gefährlich. Ich muss dort aber hin, weil mein Flugzeug dort abfliegt. Ich habe Dallas die Liste mit den Hostels in Johannesburg, wo der Baz Bus hält, gezeigt und ihn gefragt, welche Gegend flughafentechnisch und city-sicherheitstechnisch denn am klügsten sei. Das war gut ihn zu fragen. Er hat in Johannesburg gelebt und kennt sich dort aus. Er hat mir ein Hostel empfohlen und die Reservierung gemacht. Ein Shuttle zum Airport ist bei dem Hostel inklusive. Ich bin richtig froh und erleichtert, dass ich diese Sorge weniger habe.

Township-tour am Sonntag den 27.9.15
Im Island Vibe bietet Goodman township-touren by foot an. Goodman hat auch einen richtigen Namen, den habe ich mir nicht merken können. Die Schwarzen geben sich gerne einen nickname. In der ersten Woche hatten wir schon über die township-tour gesprochen, aber es passte noch kein Termin. Am Tag zuvor traf ich ihn wieder und habe ihn wegen der township-tour für Sonntag gefragt. Lieber mache er die tour in der Woche, am Wochenende sei das township full of people und er ginge am Sonntag to church. Dann meinte er, er könne mich mitnehmen zur Kirche und danach machen wir den Rundgang durch sein township. Ich gehe ja nun, wenn es nicht unbedingt sein muss, nicht gerne in die Kirche. Nun, in einem township zur Kirche zu gehen, das könnte interesant sein. Ich fragte ihn, wie lange denn die Kirche ginge. Er sagt, fünf Stunden, aber people kommen und gehen wie sie mögen. Er würde mit mir 30, 35 Minuten dort hingehen. Das ist auszuhalten! Wir sind für Sonntag 9.40 Uhr verabredet. Am Sonntag, ich warte bei der Rezeption, kein Goodman da. Die afrikanische Pünktlichkeit.  10.15 Uhr, ich habe allen Bescheid gesagt, falls Goodman noch kommt, ich sei in meinem Zimmer. Da kommt Goodman, mit Handstock. Er hatte Probleme mit seinem verletzten Bein. Am Vortag habe ich ihn auch schon mit einem Verband um sein Bein gesehen. Ich fragte ihn, wie es denn zu der Verletzung gekommen sei. Da hat er nur geantwortet, in seinem township. ?.
Ich muss sagen, Goodman macht seinen Job gut. Bevor wir starten, will er, dass wir uns nochmal hinsetzen. Er erklärt mir, dass er mich jetzt as a friend in sein township führt zu seinen Freunden. Es ist Sonntag, das township is full, people sind zu Hause und auf der Straße, jeder sagt Hallo zu jedem. The people kämen auch auf mich zu. Wenn ich Berührungsängste hätte oder distanziert dadurchgehe, wäre es besser, nicht zu gehen. Ehrlich, ich habe schon Berührungsängste, wenn mich wildfremde, ärmliche Schwarze umarmen. Ich will das aber unbedingt sehen! Lass mir nichts anmerken. Sage und nicke, alles fine. Wir marschieren los. Das Township ist nicht weit und von der Anhöhe des Island Vibe aus, zu erkennen. Dann fängt Goodman an, zu erzählen. Er war sieben Jahre alt als 1985 nachts die weißen bewaffneten Männer an der Haustür einhämmerten und schrien „Where is your father?“ Er verstand das Ganze nicht. Er fragte seine Großmutter, die sagte, später würde er das verstehen. Goodman zeigt zum Strand und erklärt mir, wie der Strand in vier Abschnitte aufgeteilt war: je einen Abschnitt für die Weißen, die Farbigen, die Inder und für die Schwarzen. Für die Schwarzen am Weitesten vom Zentrum entfernt. Sie standen ganz unten. Es war für alle streng verboten, in einen anderen Abschnitt zu gehen. Heute sind sie frei. Jeder kann überall hingehen. Dann fragt Goodman mich, wenn ich schwarz wäre, ob ich den Unterdrückern verzeihen würde. Ich antworte, nein würde ich nicht. Wir gehen ein paar Schritte weiter und ich vervollständige meine Antwort. Ich sage, wenn ich schwarz wäre, ich würde den Weißen, die das damals gemacht haben, nicht verzeihen. Aber die nächste Generation oder die anderen Weißen können nichts dafür. Ich hätte jetzt keinen Groll/Haß denen gegenüber. Ja, er nickte, er verstand mich. Wir kommen in das Township. Spielende Kinder. Er sagte von sich aus, ob ich nicht fotografieren will. Die Kinder lassen sich das gerne gefallen. Wir gehen in einen kleinen Laden. Goodman kennt den Ladenbesitzer, kauft sich eine Cola und gibt mir zu verstehen, dass es jetzt nett wäre, wenn ich auch etwas käufe. Ich bin noch pappsatt vom Frühstück, will auch nichts mit mir rumschleppen. Wähle dann eine Banane. Wir spazieren durch das Township. Viele sind sonntagsmäßig und gut angezogen. Männer in dunklen Anzügen und weißem Hemd, Frauen in farbkräftigen Kleidern. Sie gehen in die Kirche. Auch Goodman hat ein weißes Hemd zur Jeans an. Goodman konnte es sich nicht verkneifen und sagte zu mir, ich hätte mich für einen Sonntag ja nicht so zurecht gemacht. Er hat recht. Ich guck an mir herunter: graue Zipphose und graue Sweatshirtjacke. Aber längs nicht alle sind hier für den Sonntag herausgeputzt. Es bleibt ein Bild mit ärmlichen kleinen Häusern, viel Plastikmüll in den Wegen und freien Plätzen. Die Kinder sind barfuß und in schmuddeligen abgetragenen Kleidern. Sie spielen draußen, werden also sowieso dreckig. Beliebtes Spielzeug Murmeln. Mädchen springen Gummitwist. Goodman fragt mich, ob ich das auch kann. Na klar, habe ich als Kind ständig gemacht. Auch allein. Dann wurde das Gummiband um zwei Mülltonnen gespannt. Er fordert mich auf, eine Runde zu springen. Ich bitte die Mädchen, das Gummiband niedriger zu stellen. Auch dann, verdammt anstrengend. Ist bei mir ja auch schon über 30 Jahre her! Beim Spaziergang durch das Township werde ich noch vielen Freunden und Verwandten vorgestellt, Fotoknips. Auch ein kleiner Friseursalon ist geöffnet. Einmal ist die Situation, in der es mich innerlich Überwindung kostet, zweien seiner Bekannten die Hand zu geben. Die beiden sehen so dreckig aus, auch die Hände. Aber was soll ich machen, nützt nichts, sage freundlich mit der Hand guten Tag. Für den Rest der Tour achte ich darauf, mir bloß nicht mit der Hand ins Gesicht zu fassen.
Das Besondere dieser Tour ist wirklich die Kirche. Die Kirche sieht nicht so aus, wie wir uns eine Kirche vorstellen. Die Kirche ist mit Holzbrettern, Wellblechen und Plane an ein Haus herangebaut. Die Kirche erinnert mich unheimlich daran, wie wir als Kinder hinter der Scheune im „Anderen Garten“ mit Holzpfählen und Plane eine Kirche gebaut haben, um unsere verstorbenen Kaninchen und Katzen zu beerdigen. Hinter der Scheune war damals unser Kaninchenfriedhof. Goodman und ich, wir nähern uns also der Kirche. Zunächst fragt Goodman einen der Priester, ob ich mit hinein darf. Ja. Hier werden bei Betreten der Kirche die Schuhe ausgezogen. Die Kircheneingangstür ähnelt einer Stalltür. Innen, vorne Altar mit blauer Decke und Kerzen, blauer Wandteppich mit Aufschrift „Lord Jesus ….“ Der Raum ist klein. Aber zwei Priester. Ungefähr 25 Schwarze und 8 Kinder. Keine Bänke oder Stühle. Im Stehen wird gesungen, geklatscht und bisschen getanzt. Musikinstrumente sind Trommeln und Rasseln. Die Sprache ist in Xhosa, eine der schwarzen Sprachen. Das einzige Wort, welches ich verstehe, ist Amen. Zum Beten knien sie nieder. Goodman sagt zu mir, ich darf soviel fotografieren wie ich möchte. Irgendwann drehen sich alle zu mir um. Goodman übersetzt mir, dass der Priester mich hat willkommen heißen. Bevor man geht, geht man nach vorne, spricht irgendwas und legt seine Spende auf den Altar. Nach einer guten halben Stunde geht Goodman mit mir nach vorne, spricht, wir legen unsere Spende auf den Altar und einige der Schwarzen verabschieden uns mit Umarmungen. Das war ein Erlebnis. Die ganze Szenerie hat mich sehr berührt.
Goodman raucht recht viel unterwegs. Ich mein´zu ihm, das sei nicht gut für die Gesundheit. Er sagt, jetzt rauche er ja nur noch die normalen Zigaretten und nicht mehr die Bob-Marley-Zigaretten. Er hätte 15 Jahre Marihuana geraucht. Wir reden noch über die Größen von Familien in Südafrika und Deutschland. Er wünscht sich fünf Kinder, eine Tochter hätte er schon. Ich mein´zu ihm, das sind doch recht viele Kinder. Interesant seine Antwort. Bei fünf Kindern könne ja sein, dass einer Arzt oder Jurist wird, und der könne ihn dann im Alter versorgen. Nach drei Stunden Townshiptour nähern wir uns wieder dem Island Vibe.
Fotos folgen.

Recycling project am Montag den 28.9.15
Text und Fotos folgen.

 

Von Kapstadt bis Jeffrey´s Bay

Montag der 14.9.2015, Stellenbosch
Heute, Montag der 14.9.15 hat mein neues Abenteuer begonnen. Schon vor Beginn meiner Reise habe ich ein Ticket für die Strecke von Kapstadt bis Johannesburg mit dem Baz Bus gebucht. Das ist ein Bus nach dem Hop-on-Hop-off-Prinzip. Entlang der Strecke kann man an bestimmten Orten ein- und aussteigen.  Zwei bis drei Tage im Voraus sollte man sich seinen Platz im Bus reservieren. Heute bin ich meinen ersten Streckenabschnitt mit dem Baz Bus bis Stellenbosch gefahren. Stellenbosch ist eine kleine Stadt, nicht weit von Kapstadt, und bekannte Weinanbauregion. Morgens 9.50 Uhr war ich schon in meiner Unterkunft, ein Backpackerhostel aus der Broschüre zum Baz Bus. Leider keine gute Wahl. Der Vorteil ist lediglich, der Bus hält hier und der Bus holt mich hier morgen auch wieder ab. Ich habe privateroom gebucht, da ich mir nicht vorstellen kann, ein Bett im 6-Bett-Zimmer zu nehmen, und zahle fast den dreifachen Preis für eine schäbige Unterkunft. Immerhin habe ich hier Internet. Ich sitze jetzt im unteren Bett eines Etagenbettes, insgesamt stehen in meinem „privateroom“ drei Etagenbetten. Auf den Fotos im Internet sahen die Zimmer und das Haus deutlich besser aus. Und die privaterooms waren als Doppel- oder Zweibettzimmer ausgeschrieben. Ist ja nur für eine Nacht.

Nun zum heutigen Tag. Nach meiner Ankunft heute morgen habe ich mich nach einer Weintour erkundigt. Und es startete eine Tour um 10.30 Uhr. Die 7-stündige Tour führte zu vier Weingütern in der Region Stellenbosch. (Insgesamt sollen hier 160 Weinfarmen sein!) Die ersten zwei Weingüter lagen nördlich der Stadt Stellenbosch. Mit Tablet, Google map und GPS wusste ich immer, wo wir sind. Beim ersten Weingut SIMONSIG gab es eine Führung zur Weinherstellung. Das zweite Weingut FAIRVIEW war mit Cheese-Tasting kombiniert. Zwischendurch Mittagessen in Franschhoeck. Das dritte Weingut DIEU DONNE VINEYARDS hat eine höhere Lage bei Franschhoek. Das vierte Weingut ZORGVLIET liegt zwischen Franschhoek und Stellenbosch. Bei jedem Weingut gab es natürlich winetasting.  Bedeutet: 4 Weingüter mit durchschnittlich 5 Weinen zum Probieren!
Folgende Weine habe ich getestet:
SIMONSIG: Kaapse Vonkel,Chenin Blanc, Gewürztraminer, The SMV (Shiraz Mourvèdre Viognier), Aurum Chadonnay, Redhill Pinotage.
FAIRVIEW: Darling Riesling, Darling Sauvignon Blanc, Chardonay, La Capra Pinot Grigio, Fairview Tannat, Fairview Sweet Red.
DIEU DONNE VINEYARDS: Sauvignon Blanc, Chardonnay, Rosé, Merlot.
Bei ZORGVLIET weiß ich nicht mehr welche Weine es waren. Ich habe vergessen die Weine auf der Liste anzukreuzen.

beim dritten Weingut
beim dritten Weingut

Nach der Rückkehr bin ich noch durch Stellenbosch gebummelt. Hübsche und gepflegte Stadt.

Morgen, Dienstag, gehts für mich mit dem Baz Bus bis Mossel Bay. Dort werde ich zwei Tage bleiben. Für Mossel Bay habe ich kein Hostel aus der BazBus-Backpacker-Broschüre gebucht, sondern ein B & B Guesthouse aus dem Internet. Hoffe, das ist besser. Leider hält laut Plan der Baz Bus dort nicht. Ich werde den Busfahrer morgen einfach mal fragen, ob er dort nicht vorbei fahren könnte.

Dienstag 15.9.2015 Mossel Bay
8.40 Uhr ab Stellenbosch mit dem Baz Bus bis Mossel Bay 14.00 Uhr. Der Baz Bus ist nur halb voll, bedeutet jeder hat zwei Plätze und genügend Platz! Ich mag Busfahren. Aus dem Fenster gucken und außen zieht die Landschaft vom unbekannten Südafrika vorbei. Es ist eine abwechslungsreiche Landschaft: Berge, Grünland, Rapsfelder und Wildnis mit Büschen und Sträuchern. Dann und wann Schafe. Drei wilde Strauße habe ich auch entdeckt. Wir erreichen Mossel Bay. Schon beim Einsteigen hatte ich den Busfahrer gefragt, ob er beim Golf Inn Guesthouse, 17 th Avenue anhalten könnte. Seine Antwort, er wüsse nicht, wo das sei. Ich meinte dann, das ist ganz leicht, liegt auf dem Weg zu den anderen Hostels und ich könnt ihm ja sagen wo. Dann meint er, fahren wir erstmal nach Mossel Bay und gucken dann. Als wir uns dann entlang der Straße der Abzweigung zur 17th Avenue nähern, rief ich, ob er hier stoppen könnte. Jetzt der Hammer: Nein, das wäre illegal, er darf nur bei den Hostels stoppen und an der Straße könne er nicht halten. Es würden Strafzettel verteilt werden. Für soetwas das Wort „illegal“ in den Mund zu nehmen, ist doch eine Lachnummer, wo doch Südafrika mit ganz anderen Illegalitäten in der Kriminalitäts-Weltrangliste weit vorne steht. Der Busfahrer fährt zum nächst gelegenen Hostel und lädt mich dort aus. Was für ein Unsinn. Zeit hat er damit nicht gespart, es steigt niemand weiteres aus und es hat auch niemand diesen Ort zum Einsteigen gebucht. Zum Laufen mit dem Koffer ist der Weg eindeutig zu weit, zumal es bergauf geht. Ich entscheide mich, in das Hostel zu gehen und nach einem Shuttle oder Taxi zu fragen. Die junge Dame ist sehr hilfbereit, sie ruft im Guesthouse an. Und die wollen mich abholen. Mit dem Guesthouse habe ich es sehr gut getroffen. Schönes Doppelzimmer zur Alleinbenutzung mit Bad und Frühstück. Im Vergleich zur letzten Nacht: Im Backpacker habe ich mehr pro Nacht gezahlt, hatte kein eigenes Bad, kein Frühstück und ein schäbiges Zimmer. Die BackpackerHostels sind nicht unbedingt günstiger außer man nimmt ein Bett im 6-Bett-Zimmer mit Gemeinschaftsbad auf dem Flur. In Mossel Bay bleibe ich für zwei Übernachtungen.

Nach Ankunft bin ich durch den Ort gebummelt und zum Meer. Mossel Bay liegt im Süden Südafrikas am Indischen Ozean. Zum ersten Mal bin ich am Indischen Ozean! (Cape Agulhas (6.9.15) war ja nun noch nicht so ganz Indischer Ozean.) An dieser Küste ist es nicht so kalt wie an der Atlantikküste. Ich habe das Wasser angefasst. Und habe dabei nasse Schuhe und Hose gekriegt. Zum Essen bin ich ins Cafe Havana gegangen. Ist ja nun nicht grad afrikanisch und passt nicht so ganz wenn man Südafrika bereist. Es sah so einladend aus und hat mir gut gefallen. Farbenfrohe Einrichtung, natürlich abgenutzt, lateinamerikanische Musik und Bilder von Che Guevara. Ich mag eben doch Lateinamerika lieber als Südafrika.
Abends in dem Guesthouse sehe ich keinen anderen Gast außer mir. Die Guesthouselady wohnt im Haus nebenan. Ich sitze hier im Frühstücks-/Wohn-Aufenthaltszimmer und schreibe. In meinem Zimmer ist das WiFi zu schwach. Die Türen zu den Nachbargästezimmern stehen offen, ebenfalls schöne Zimmer. Da sind keine weiteren Gäste zu sehen. Liegt wohl daran, dass zur Zeit nicht grad Saison ist und das Haus nicht ganz zentral liegt. Für jemanden, der gut zu Fuß ist, ist das aber kein Problem. Ich bin allein in diesem Haus. Eben war die Guesthouselady noch mal hier und bat mich, in den Räumen das Licht auszuschalten, wenn ich schlafen gehe.

Mittwoch, der 16.9.15 Mossel Bay
Beim Frühstück ist kein anderer Gast zu sehen. Ich frage die Guesthouselady, ob ich der einzige Gast bin. Nein, in den angebauten Zimmern nach hinten hin, sei noch jemand. Dieser Jemand erscheint aber nicht zum Frühstück. Das Frühstück ist super lecker und vielseitig. Als ich aufbrechen will, mir die Stadt Mossel Bay anzugucken, bietet die Guesthouselady mir an, mich bis ins Zentrum runterzufahren. Schon am Vortag hat sie mir von dem Museum erzählt und mich abends gefragt, ob ich denn im Museum war. Nein war ich nicht. Sie hält vor dem Museum, erklärt mir, wo die Tourist-Info ist und welchen Weg ich zum Strand nehmen kann. Okay, guck ich mir mal das Museum an. Eintritt ist umgerechnet nicht mal ein Euro. Was gibt´s im Museum? Erstes Gebäude: Info-Stellwände mit viel Text über die Menschen, die in dieser Region leben. Zweites Gebäude: Meereslebewesen mit Schwerpunkt Mollusken. Also Muscheln und Schnecken. Alles erklärt auf Info-Plakaten. Riesige Muschelsammlung, zahlenmäßig und volumenmäßig, aus aller Welt. Fossilien von Mollusken. Fische und Hummern in Aquarien. Draußen Knochen und Wirbelsäulen von Walen. Das dritte Gebäude befasst sich mit der Ankunft der Portugiesen 1488 in der Mossel Bay. Die Portugiesen fanden viele Muscheln in der Bucht vor und haben daher die Bucht und den Ort Mossel Bay genannt. Es war Bartolomeus Dias, der mit drei Schiffen im August 1487 von Lissabon in See stach und am 3. Februar 1488 in der Mossel Bay an Land ging. Das Museum heißt daher Bartolomeus Dias Museumskomplex. Das Highligt ist eine maßgerechte Nachbildung der Dias-Karavelle (Schiff), mit dem tatsächlich 500 Jahre später eine Crew von Lissabon nach Mossel Bay segelte, innerhalb von drei Monaten und im Februar 1988 in Mossel Bay ankam. Man kann an Bord des Schiffes gehen und sich das Schiff ansehen. Interesant sind auch die alten Landkarten aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Die Zeit der Entdeckungsreisen.

Nach dem Kulturprogramm bin ich dann zum Strand Santos Beach spaziert. Und danach, weil ich es gestern schon so schön dort fand, die Promenade um das Ende der Landzunge des Ortes Mossel Bay spaziert. Die Spitze wird „The Point“ genannt. Ich habe nach anderen Restaurants Ausschau gehalten, aber keins hat mich überzeugt und ich bin wieder ins Cafe Havana gegangen. Jetzt noch was zum Thema Sicherheit in Südafrika. Im Dunkeln sollte man hier nicht mehr alleine auf der Straße unterwegs sein. Es ist um 19.00 Uhr dunkel. Ich habe immer zugesehen, spätestens 19.00 in meiner Unterkunft zu sein. An diesen Abend ist es, als ich im Cafe Havana zahle, schon bald 19.00 Uhr. Meine Guesthouselady hatte mir bei Ankunft die Visitenkarte eines Taxifahrers gegeben. Als ich darum bitte, mir dieses Taxi zu rufen, erfahre ich, dass das Cafe Havana einen Shuttle-Service hat, der nichts kostet.  Ich lass mich also damit zur Unterkunft fahren, und der Fahrer meinte auch zu mir, dass das the right decision war, jetzt nicht mehr alleine auf der Straße zu sein. Ehrlich, ich möchte nicht in einem Land leben, wo man abends im Dunkeln Angst haben muss, wenn man auf die Straße geht. Tagsüber ist überall verstreut Security zu sehen: In den Straßen, vor Banken sowieso, vor Kaufhauseingängen und an Stellen, wo große Ansammlungen von Menschen sind.

Donnerstag der 17.9.15 von Mossel Bay nach Knysna
Ich habe noch zuviel Gepäck! Auf den Flug nach Südafrika durfte ich 30 kg mitnehmen, die meisten meiner Flüge erlauben 23 kg. Mein Koffer ist mir mit 24 kg zu schwer und spätestens in Australien bei dem Inlandflug von Sydney nach Darwin bekomme ich Probleme, da nur 20 kg erlaubt sind. Ich habe heute ein 2,5 kg Paket zurück nach Deutschland geschickt. Ich kann die Sachen nicht wegwerfen. Das 360-Seiten-starke Handbuch zum Tablet, welches ich vor Abreise nicht geschafft habe durchzuarbeiten, habe ich mit auf die Reise genommen. Die Seiten habe ich jetzt abfotografiert und kann sie mir auf dem Laptop angucken. Buch wegwerfen? Nein, kommt ins Paket. Mein Nicki-Pullover von Laura Ashley, warm, den habe ich fast die ganze Zeit in Kapstadt getragen. Nun wird es auf der Südhalbkugel wärmer, in Australien und auf Fidschi werde ich den sowieso nicht brauchen, es ist also unnötig, ihn die nächsten fünf sechs Monate, durch die halbe Welt zu schleppen. Ein Rock, eine Hose und noch ein paar Sachen habe ich heute ebenfalls zurück geschickt. Mit Surface mail. Air mail kostet das Doppelte, und DHL-Express das Vierfache. Ein Paket per surface mail d.h. über Land und Wasser benötigt von Südafrika bis Deutschland zwei bis sechs Monate.
Nachdem ich bei der Post war, bin ich zum Abschluss noch einmal die Promenade um „the Point“ gewandert und durch Central Mossel Bay zurück zur Unterkunft. Mossel Bay ist außer die Promenade, die Häuser an der Promenade,  the Point, natürlich die Lage am Meer und vielleicht noch der kleine Strandabschnitt nicht so ein überragend schöner Ort. Meine Guesthouselady fährt mich netterweise wieder zum Baz-Bus-Stop zu dem Hostel. Gegen 14.15 Uhr sitze ich wieder im Bus zur Weiterfahrt nach Knysna. Die Strecke im Süden Südafrikas nahe der Küste wird Garden Route genannt. Die Landschaft ist sagenhaft schön: Zur linken Seite im Hintergrund sind Berge, davor abwechselnd grüne Wiesen, hügelige Wildnis, Wälder, auf dem letzten Ende bis Knysna kommen Seenlandschaften hinzu. Auf der rechten Seite, abhängig, wie nahe wir an der Küste sind, gibt´s den Indischen Ozean, Wiesen, Wildnis oder eine Seenlandschaft. In Knysna habe ich mir für zwei Nächte „private room“ im Backpacker Hostel gebucht. Ein Hostel, wo der Bus hält. Die Unterkunft ist okay, das Zimmer ist okay, sogar mit eigenen Bad und mit Frühstück.
Knysna liegt an einer großen Lagune, die aus dem Indischen Ozean gespeist wird. Zu Knysna gehören auch zwei bewohnte in der Lagune befindliche Inseln. Zu den Inseln gelangt man über einen Straßendamm. Zum Essen bin ich nach Thesen Island hinübergewandert. Im Hostel habe ich von einem Restaurant dort erfahren, dass die Gäste per Shuttle abends zurückbringt.

Freitag der 18.9.15, Knysna
Knysna ist deutlich interesanter als Mossel Bay. Nach dem Frühstück habe ich mich mit einem Taxi auf den Aussichtspunkt Eastern Head fahren lassen. Hier gibts keine öffentlichen Busse. Eastern Head und Western Head sind die beiden Felsvorsprünge, wo durch eine Verengung das Meerwasser aus dem Indischen Ozean in die Lagune fließt bzw. aus der Lagune ins Meer zurückfließt. Hier gibts Ebbe und Flut. Oben auf Eastern Head, eine herrliche Aussicht! Es gibt einen kleinen Rundgang. Der Ausblick ist über Knysna, die Lagune, die beiden Inseln und hinüber zum Western Head. Im weiteren Verlauf des Rundgangs gelangt man an die Ozeanseite und blickt weit übers Meer und tief nach unten. Es hat sich gut ergeben, und ein südafrikanisches Ehepaar nimmt mich im Auto wieder mit herunter. Unten von Eastern Head angekommen, mache ich mich zu Fuß entlang der Lagune auf den Rückweg. Anfangs bin ich auf dem Sand in der Lagune gewandert, ist Ebbe. Als ich merke, dass ich in der Lagune wegen Priele und Schlick nicht mehr weiter kommen werde, finde ich zwischen den Häusern einen Treppenweg hinauf zur Straße. Im weiteren Verlauf meines Rückweges komme ich an den Straßendamm, der hinüber zur Leisure Isle führt, vorbei. Gehe ich doch mal auf diese Insel! Das war eine gute Entscheidung! Am „Eingang“ der Insel: Securityhäuschen. Hier stehen mit die schönsten Häuser, die ich bisher in Südafrika gesehen habe. Ein Weg führt einmal um die Insel herum. Den nehme ich. Unglaublich schön, der Blick über die Lagune zu Eastern und Western Head. Zwischendurch mache ich in der Mitte der Insel Lunchtime in einem hübschen Cafe. Die Insel hat eine unsagbar schöne Natur zu bieten: Salzwiesen! Hier wächst der Queller, wie bei uns an der Nordsee. Nach den Marsch um die Insel, habe ich noch den Marsch zurück entlang der Lagune und um den halbinselförmigen Teil vom Knysna bis fast zur Brücke, wo es nach Thesen Island geht. Ich biege in Richtung Hostel und Zentrum ab. Meine Füße fühlen sich plattgelaufen an. Ich laufe an dem Hostel vorbei bis ins Zentrum, wo die Geschäfte sind und kaufe mir etwas zum Abendbrot. Abendbrot im Hostel mit heißen Tee.

Knysna, Lagune, Blick auf Eastern Head (links) und Western Head (rechts)
Knysna, Blick von Leisure Isle über die Lagune auf Eastern Head (links) und Western Head (rechts)
Leisure Isle, Salzwiese
Knysna, Leisure Isle, Salzwiese
Blick auf Thesen Island
Knysna, Blick auf Thesen Island, im Hintergrund Eastern und Western Head
Knysna, Einkaufszentrum
Knysna, Einkaufszentrum

Samstag der 19.9.15, Knysna und Weiterfahrt nach Jeffrey´s Bay
Nettes Frühstück gemeinsam mit anderen Reisenden in der Küche des Hostels, viele Deutsche. Ich muss schon fast lachen, alle finden es zu kalt. Und keiner versteht, warum hier immer alle Türen nach draußen offen stehen. Am Vorabend saß ich hier auch in der Küche mit einer der Decken aus meinem Bett um die Beine gewickelt und habe geschrieben. Immer wieder habe ich die Tür nach draußen zugemacht, weil fast jeder, der hier durchlief, die Tür offen gelassen hat. Das scheint hier aber irgendwie üblich zu sein. Ich habe auch nicht verstanden, warum Susan in Kapstadt ständig die Haustür offen hatte (Gitter davor wohlgemerkt) und Fenster ständig in Bad und Küche auf. Durchzug und nur kalt. Die Guesthouselady in Mossel Bay hatte im Frühstücksraum morgens, wo´s noch sehr frisch ist, auch zu beiden Seiten die Türen nach draußen offen. Bleibt einem nichts anderes übrig, als sich warm anzuziehen, notfalls noch eine Decke umwickeln. Als ich einmal mit Decke durch Susans Flur ging, meinte sie „like a penguin“.  Hier im Süden von Südafrika wird gesagt „vier Jahreszeiten an einem Tag“.
Heute habe ich mir das Zentrum von Knysna, dort wo die Geschäfte sind, noch mal in Ruhe angesehen. Klamotten sind hier unglaublich günstig. Shoppen kommt für mich aber eh nicht in Frage. Laut der Email vom Baz Bus holt der mich um 16.30 Uhr ab. In Jeffrey´s Bay werde ich nach Plan erst gegen 20.30 Uhr sein. Es ist also sinnvoll, vorher noch etwas zu essen. Ich war noch gar nicht bei der Waterfront. Dort soll es Essensmöglichkeiten geben. Also noch einmal dorthin. Die Waterfront ist nicht weit vom Hostel entfernt. Die Waterfront, ähnlich zu der in Kapstadt, natürlich deutlich kleiner. Und wo ich die jetzt wieder sehe, mit den ganzen Restaurants. Südafrika ist so voller Gegensätze. Vor ein zwei Stunden bei meinem Bummel durch das Zentrum, bin ich auch auf einen Markt der ärmeren Schwarzen gestoßen. Im Zentrum lagen die Gegensätze so dicht beieinander: moderne schicke Einkaufspassagen und dann ein zwei Straßen weiter stößt man auf den Markt der Schwarzen. Gemüse im Anhänger oder auf der Straße zum Kauf angeboten, deren Lebensmittelläden völlig anders als die Supermärkte. Keine bunten Verpackungen. Viele Menschen und Gedrängel. Jugendliche laufen mit Gemüse im Einkaufswagen durch die Straßen und versuchen Tomaten und Äpfel zu verkaufen. Oder fast noch Kinder, in sehr armseliger Erscheinung, sind mit zwei Tragetaschen Tomaten unterwegs, die sie zum Verkauf anbieten. Die Kleidung, die Erscheinung. Diese Menschen sind unglaublich arm. Hier bei der touristischen Waterfront sieht man nichts von der Armut. Auch nicht bei den schicken Häusern auf Leisure Isle und Thesen Island. Bei den noblen Häusern sieht man Schwarze mit Kittelschürze oder in Blaumann bei Arbeiten, auf Terassen oder in Gärten, wie Putzen oder Gärtnern. Fährt man aus den Städten ´raus, sieht man die Townships. Große Flächen mit Holz- oder Wellblechhütten und unvorstellbar riesige Flächen um Kapstadt.

15.45 Uhr, ich genieße noch eine Kugel Eis als Dessert bei der Waterfront, da klingelt mein Handy. Die Hostelfrau. Der Baz Bus ist schon da. Eine dreiviertel Stunde vor „Pick up Termin“! Schon vorteilhaft, dass beim Einchecken Handynummern mit notiert werden. Ich eile zurück. Bin froh, dass außer mir drei weitere junge Frauen von der zu frühen Ankunft des Baz Buses überrascht wurden und mit mir zusammen das Hostel verlassen. Die zu frühe Ankunft des Baz Buses setzt sich bei den nächsten Stationen fort. In Plettenberg Bay waren die Jungs noch beim Essen. Auf dem Weg zum Nature Reservate „The Crags“ kommt ein Jogger uns entgegen. Er ist völlig verstört als er den Bus sieht. Er dachte, er hätte noch eine Stunde Zeit zum Joggen. Auch die Mädels, die einen Platz im Bus gebucht haben, haben noch nicht fertig gepackt. Dort warten wir ca. eine halbe Stunde. Das selbe Spiel bei Storms River. Der Timetable des Baz Buses ist nicht gerade zuverlässig. Zwei Tage zuvor in Mossel Bay habe ich eine dreiviertel Stunde beim Baz-Bus-Stop-Hostel gewartet (angekündigte pick-up time eigentlich 13.45, vorsichtshalber war ich 13.30 da, der Bus kam 14.15).

Die Busfahrt von Knysna bis Jeffrey´s Bay ist landschaftlich wieder wunderschön. Berge zur linken Seite, davor überwiegend Wälder, ab und an eine tiefe Schlucht und kleine Seen. Die letzte Stunde Fahrt ist im Dunkeln.

Meine Unterkunft in Jeffrey´s Bay ist ein Traum. Es ist zwar schon dunkel, aber ich kann die Nähe zum Ozean hören. Meeresrauschen. Mein Zimmer hat Blick aufs Meer und eine große Dachterasse. Ich kann im Dunkeln die weißen Schaumkronen erkennen.

unterwegs aus dem Bus fotografiert
unterwegs aus dem Bus fotografiert

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In Kapstadt, Teil 2

Kurzfassung, Freitag (28.8.15) bis Sonntag (6.9.15)
Ich lebe noch! Mir geht´s gut! Genauere Ausarbeitung folgt.
Am Freitag den 28.8.15 habe ich mir in der Schule ein Fahrrad ausgeliehen. Gab nur Mountainbikes. Fahrrad ausprobiert und dran gewöhnt. Abends Essen im Extrablatt mit Housemother Susan, Luigi und einer anderen Housemother und deren drei Gäste (aus Spanien und Italien).
Samstag (29.8.15): Bootsfahrt nach Robben Island. Gefängnisinsel, Zelle von Nelson Mandela besichtigt. Danach mit dem Fahrrad bis Seapoint.
Sonntag: National Galery, Holocaust Center.
Dienstag: Museum of South Africa (Slave Lodge), danach mit dem Fahrrad bis Cliffton.
Mittwoch: Gürtel in Kloof Street abgeholt. Spätnachmittags mit Housemother Susan, Manuela und Luigi zum Strand auf der anderen Seite der Table Bay Nähe Bloubergstrand, Essen im Blue Peter.
Donnerstag: City-Rundgang mit Lehrerin Sharon durch den District Six, Nähe Castle, Charly´s Bakery. Danach mit dem Fahrrad bis Camps Bay.
Freitag war ich auf dem Tafelberg.
Jetzt Samstagmorgen (5.9.15  9.00 Uhr) sitze ich hier auf´n Sprung. Ich werde gleich abgeholt. Dies Wochenende nehme ich an einer zweitägigen Tour (mit der Schule) nach Hermanus und zum Cape Agulhas teil. Am Cape Agulhas treffen sich Atlantischer und Indischer Ozean.
12.00 Uhr. Bin unterwegs. Tablet eingeschaltet um unbedingt mitteilen zu können: Habe wieder einen Superplatz im Minibus. Vorne. Ich wurde als vorletztes abgeholt und der Platz war noch zu haben! Die Lehrerin Lee ist Fahrerin und Tourguide. Sagenhafte Fahrt entlang der Küste! Auf der anderen Seite vom Meer ist das Kap zu sehen. Nächste Woche hole ich das ausführliche Schreiben nach. Der Bericht zu diesem Ausflug erscheint im Beitrag „Ausflüge“.

 

Adderley Street, Groote Kerk, Slave Lodge
Adderley Street, Groote Kerk, Slave Lodge
Seitenstraße von Upper Kloof Street
Seitenstraße von Upper Kloof Street
Blick auf Table Mountain von Bloubergstrand
Blick auf Table Mountain von Bloubergstrand

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Seapoint
Seapoint
Bantry Bay, zwischen Clifton und Camps Bay
Bantry Bay, zwischen Clifton und Camps Bay
Camps Bay
Camps Bay

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Camps Bay, 3.9.15

Camps Bay
Camps Bay
Küstenstraße zwischen Clifton und Camps Bay
Küstenstraße zwischen Clifton und Camps Bay
Bantry Bay
Bantry Bay

 

Langfassung vom Samstag den 29.8.15
Inzwischen ist heute Montag der 7.9.15. In Kloof Street habe ich ein nettes Cafe/Bistro mit WiFi gefunden. Hier sitze ich jetzt mit meinem Notebook und schreibe über die letzte Woche.
Das Ticket für Robben Island habe ich mir Freitagnachmittag im Nelson-Mandela-Center in der Waterfront für Samstag den 29.8.15 für die Abfahrt um 11.00 Uhr besorgt. Kostet 300 Rand. Die Wettervorhersage für Samstag ist leider nicht so besonders gut. Es könnte regnen. Das hält mich nicht von meinem Vorhaben ab. Tatsächlich ist das Wetter besser als die Vorhersage.  Auf dem Schiff wähle ich einen Platz oben auf dem Deck. Die Überfahrt ist allerdings sehr schaukelig! Meine Aufstehversuche, um Fotos vom Meer aus, mit dem Fokus auf Kapstadt zu schießen, sind ebenfalls schaukelig. Ein Fortbewegen ohne umzufallen, ist nur durch Festhalten möglich. Dann versuche ich mühselig an das andere Schiffsende zu kommen, wo die Aussicht auf Robben Island gegeben ist. Neben dem Schaukeln, ist dem Wind standzuhalten, die zweite Herausforderung. Geschafft, Fotos geschossen. Danach bin ich froh, wieder auf meinem Platz zu sitzen. Für den Rest der Fahrt bewege ich mich kein Stück mehr. Angekommen auf Robben Island, stehen dort mehrere Busse bereit, in die wir steigen sollen. Robben Island war in der Vergangenheit eine Gefängnisinsel. Während der Apartheid (1948 – 1994) war Nelson Mandela 27 Jahre im Gefängnis, davon 18 Jahre auf Robben Island. Heute ist das Gefängnis ein Museum. Zunächst geht die Busfahrt einmal um die Insel. Vorbei an einem Steinbruch, wo die Gefangenen bei jedem Wetter ohne Schutzkleidung und ohne Augenschutz, Steine zuschneiden mussten. Neben mir im Bus sitzt ein reizendes schwarzes Paar. Auf dem Schiff saßen die beiden auch schon neben mir. Jetzt ergab es sich zufällig so, dass die beiden wieder neben mir gelandet sind. Wir unterhalten uns, von wo wir kommen. Sie kommen von Eastern Cape, und dort aus dem Ort, aus dem auch Nelson Mandela stammt. Sie arbeiten beide in Cape Town, haben zwei Kinder und fahren in den Ferien immer nach Hause, nach Eastern Cape. Sie sind heute das erste Mal auf Robben Island. Sie bieten mir Knabberzeug an. Die Busfahrt endet im Gefängnis. Die Führungen dort erfolgen durch ehemalige Gefangene. Sie berichten von ihrer Zeit im Gefängnis und beantworten Fragen. Es geht durch die verschiedenen Gefängnisräume, wie Mehr-Personen-Zellen, Einzelzellen, Toiletten- und Waschräume. Jetzt stelle man sich folgende Szene vor: Ein Gang, links und rechts lauter Einzelzellen. Jede Zelle sieht gleich aus. Das Highlight ist die Zelle Nr. 4. Die Zelle von Nelson Mandela. Gedrängel. Jeder will diese eine Zelle fotografieren! Jeder versucht, einen Moment zu erhaschen, einen ungestörten Fokus auf diese Zelle zu erwischen. Jeder, das sind Schwarze, Farbige, Bleichgesichter, Einheimische, Touristen. Dieses Bild hätte ich fotografieren sollen!
Zum Ende passiert mir noch was Amüsantes. Im letzten Gefängnisraum fotografiert mein Busnachbar, nachdem die Masse an Leuten aus unseren Bus aus dem Raum ist, seine Frau. Ich biete an, sie beide zu fotografieren. Die Beiden freuen sich. Danach der Wechsel, er fotografiert mich. Was passiert? Wir haben unsere Busgruppe verloren. Und die Ansage lautete, wir sollten immer in unserer Busgruppe bleiben. Das Letzte, was der ehemalige Gefangene angesagt hatte, war, dass er uns den Weg nach draußen weisen würde und wir direkt zum Schiff gehen sollten. Das Schiff würde um 14.00 Uhr ablegen und wir sollten uns beeilen. Auf dem Flur niemand mehr aus unserer Gruppe zu sehen. Ein Ausgang ist nicht auffindbar. Wir irren durch die Gänge. Dann stoßen wir auf andere Gruppen. Ich kombiniere, dass diese zum Abfahrtsschiff 13.00 Uhr gehören müssten, und um die Besuchermassen besser zu verteilen, einige Busgruppen erst ins Gefängnis fahren, danach ihre Busrundfahrt machen und deren Rückfahrzeit dann 16.00 Uhr wäre. Dann ist 14.00 Uhr längs vorbei. Ausgang noch nicht gefunden. Ich glaub, wir laufen noch dreimal an Zelle Nr. 4 vorbei. Freie Sicht auf die Zelle. Niemand da. Ich sag zu meinen Busnachbarn, wenn unser Schiff weg ist, wird uns das Nächste um 16.00 Uhr schon mitnehmen. Bei der nächsten Besuchergruppe, auf die wir stoßen, fragt mein Busnachbar den Guide nach dem Ausgang. Jetzt haben wir in etwa die Richtung und wir finden heraus. Dann noch der Weg bis zum Hafen. Das Schiff ist noch da! Beim Boarding am Vormittag wurden die Passagiere gezählt. Wir sind noch nicht die letzten. Es kommen noch einige nach uns. Die Rückfahrt ist genauso schaukelig wie die Hinfahrt. Auch hier ein Muss für mich: Nach dem Ablegen und passender Entfernung Fotoknips Robben Island. Und beim Näherkommen an Kapstadt immer wieder Fotoknips. Von meinem Zimmerfenster aus, kann ich auch dieses große Arenagebilde sehen. Meine Housemother hat es bloß Amphitheater genannt. Da habe ich mich noch gewundert, dass auch modere Rundtheater so genannt werden. Jetzt erfahre ich von den Beiden, die wieder auf dem Schiff neben mir sitzen, um was es sich wirklich handelt. Es ist das Fußballstadion, was extra zum Worldcup 2010 in Kapstadt gebaut wurde. Und sie zeigen mir ein Foto, wo sie mit ihren Kindern dort zum Fußball gucken waren. Ich mach noch ein Selfie. Sein Kommentar „White, Coloured and Black“.  Zum Abschied fragen sie, was „Hello“ und „Good Bye“ auf deutsch heißt. Nette Begegnung.

Zelle von Nelson Mandela
Zelle von Nelson Mandela

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Blick auf Kapstadt
Blick auf Kapstadt
Blick auf Kapstadt: Greenpoint mit Stadion, rechts Seapoint, links Tafelberg, hinten Lions Hill
Blick auf Kapstadt: Greenpoint mit Stadion, rechts Seapoint, links Tafelberg, hinten Lions Hill

Inzwischen ist die Sonne herausgekommen, geh´ nach Hause, schwinge mich aufs ausgeliehene Fahrrad und fahre bis Seapoint. Bis zum Freibad, direkt am Meer. Schöne große Schwimmbecken. Schade, ich wäre gerne irgendwann noch mal Schwimmen gegangen. Doch bei der angeschlagenen Temperatur, ist es unmöglich: 14 °C ! Das Meer hat 12 °C, aber das ist schon wegen der hohen Wellen unmöglich. Die Kälte kommt aus der Antarktis.

Langfassung vom Freitag den 4.9.15, Tafelberg
Das Wetter an diesem Tag war genau das richtige für eine Tour hoch auf den Tafelberg. Der Fahrer der Schule hat eine Minibusladung English Students bis zur Seilbahnstadion gefahren. Die Hälfte der English Students ist hochgewandert. Ich habe die Seilbahn bevorzugt. Cable Car nennt die sich hier. In einem cable car fahren schätzungsweise 20 Leute stehend nach oben. Schön, so eine Fahrt in der Seilbahn! Oben angekommen. Herrlicher Ausblick! Ein Problem zu dieser Jahreszeit in Kapstadt ist, sich wetter- und temperaturmäßig passend anzuziehen. Hier ist Winter bzw. der Frühling beginnt gerade. Es ist morgens, abends und nachts so kalt. Und tagsüber total unterschiedlich. Ich hatte zur Hälfte kühle Tage, zur Hälfte wärmere Tage. Nachdem ich manchmal so gefroren habe, ziehe ich morgens genug an. In der Schule ist es nämlich auch kalt. Keine Heizung. Und als Schüler sitzt man nur. Es gibt Tage, an denen wird es mittags/nachmittgs ca. 22 °C warm. Das ist natürlich schön, aber ich schleppe dann nachmittgs meine halben Klamotten im Rücksack mit mir herum. Gegen 18.00 Uhr ziehe ich dann alles wieder an. Und komme ich dann zwischen 18.30 und 19.00 Uhr „zu Hause“ an, ist mir inzwischen wieder richtig kalt. Nun hatte ich oben auf einem Berg kühlere Temperaturen erwartet. Es ist aber richtig warm. Gegen 14.30 Uhr bin ich oben angekommen, nach dem ersten Rundumschauen, fotografieren und der temperaturentsprechenden Bekleidungsanpassung mache ich mich auf den Wanderweg oben einmal rundherum auf dem Tafelberg. Während meiner Wanderung auf dem Tafelberg schleppe ich also wieder meine halben Klamotten im Rucksack mit mir herum.

Mit zunehmender Entfernung von der Seilbahnstation nimmt die Personendichte und die Komfortabilität der Wanderwege ab. Während gegen eine Uhrzeit von 14.30 Uhr im 15 minütigen Rythmus jeweils um die 20 Personen hochbefördert werden, befanden sich gegen 16.30 Uhr auf der gegenüberliegenden Seite der Seilbahnstation, wo übrigens der höchste Punkt von Table Mountain ist, beim Maclear´s Beacon (1086 m), außer mir nur noch drei weitere Personen! Ich habe den Rundgang in vollen Zügen genossen. Die Aussicht zu allen Seiten ist einfach fantastisch! Und, die Aussicht ist von jedem neuen Standpunkt immer wieder wie ein neues Erlebnis. Da ich ja schon eine Tour um das Kap (Cape Point und Cape of Good Hope) gemacht habe, und um die Bays (Buchten) und Strände weiß, liegt es in der Natur meiner Person, diese von oben wieder zuordnen zu wollen. Hier der Rundumblick: Ganz leicht Kapstadt, die Waterfront mit Riesenrad und dem Cape Town Stadium, die Nobelhochhäuser von Seapoint, Camps Bay. Hinten, zwischen den Bergen, ganz klein, aber zu erkennen, die Hout Bay, heranzoomen mit dem Fotoapparat, das klappt. Die Bergkette bis Cape Point und Cape of Good Hope! Wahnsinn, das von oben zu sehen! Auf der anderen Seite die False Bay. Die Besiedelung an der False Bay, das sind die Townships wie Mitchell´s Plain und Khayelitsha. Dann das Grünland des Weinanbaugebietes. Der Kreis schließt sich wieder mit Kapstadt. Deutlich zu erkennen, markante Hochhäuser und der Industriehafen. In der Table Bay liegt Robben Island und auf der anderen Seite der Table Bay die sind die Strände wie Bloubergstrand zu erkennen. Mit meinen zahlreichen Fotostopps komme ich gegen 18.00 Uhr bei der Seilbahnstation wieder an. Gutes Zeitmanagement, denn um 18.30 Uhr will der Fahrer uns unten bei der Seilbahnstation wieder abholen. Ich treffe auf andere English Students. Die wollen die Seilbahn um 18.30 Uhr nehmen, um noch etwas den Sonnenuntergang zu genießen. Dem schließ ich mich an. Inzwischen ist es wieder kalt geworden. Während ich die meiste Zeit im T-Shirt gewandert bin, habe ich inzwischen den Pullover wieder angezogen. Für mein Wohlbefinden ziehe ich wieder Leggings unter, zweites Paar Socken an, Fließjacke und Jacke an, Halstuch um, und setze meine Mütze auf. Fahrt mit dem cable car nach unten. Der Minibus steht schon da. Die Letzten kommen erst gegen 19.10 Uhr. Der Fahrer fährt jeden zu seiner Unterkunft. Bin froh, ich werde zuerst abgeliefert. Bin erledigt. Abendessen. Heiße Dusche und ins Bett.

Blick von der unteren Seilbahnstation auf Cape Town und Table Bay
Blick von der unteren Seilbahnstation auf Cape Town und Table Bay
Cable car
Cable car
Blick von Table Mountain auf Cape Town und Table Bay
Blick von Table Mountain auf Cape Town und Table Bay
Blick auf Camps Bay
Blick auf Camps Bay
Blick auf Camps Bay
Blick auf Camps Bay
Blick von Table Mountain in südwestliche Richtung
Blick von Table Mountain in südwestliche Richtung
Wanderweg auf Table Mountain
Wanderweg auf Table Mountain
Blick von Table Mountain auf Hout Bay
Blick von Table Mountain auf Hout Bay
Hout Bay, herangezoomt von Table Mountain
Hout Bay, herangezoomt von Table Mountain
Blick von Table Mountain Richtung Kaphalbinsel, rechts offener Atlantik und Hout Bay, links False Bay
Blick von Table Mountain Richtung Kaphalbinsel, rechts offener Atlantik und Hout Bay, links False Bay
Blick von Table Mountain Richtung False Bay
Blick von Table Mountain Richtung False Bay
Cape Town, Table Bay
Cape Town, Table Bay
Blick von Table Mountain auf Signal Hill, Cape Town Stadion (Greenpoint), Robben Island und auf die gegenüberliegende Seite der Table Bay mit Bloubergstrand und Melkbosstrand
Blick von Table Mountain auf Signal Hill, Cape Town Stadion (Greenpoint), Robben Island und auf die gegenüberliegende Seite der Table Bay mit Bloubergstrand und Melkbosstrand

Auf dem Tafelberg. Unten Kapstadt.
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Montag (7.9.15) bis Mittwoch (9.9.15)
Die Nachmittage bin ich mit dem Fahrrad bis Camps Bay gefahren. Die Küstenstraße direkt am Atlantik entlang von Greenpoint durch Seapoint und Clifton bis Camps Bay ist einfach herrlich.

Donnerstag (10.9.15), Township-Tour
Township-Tour mit Ernesto. Ernesto ist im Township aufgewachsenen und lebt dort. Wir sind nur fünf Teilnehmer. Die Tour im Minibus geht durch folgende Townships: Langa, Myinje, Gugulethu, Khayelitsha (dem größten Township Südafrikas), Mitchells Plain und Philippi (gefährlichstes Township, streifen wir nur).
Ernesto erzählt, dass Südafrika, nach Kolumbien, das Land mit der zweithöchsten Kriminalitätsrate sei. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Wenn das wahr ist, ist es doch sehr beunruhigend. Die hohe Kriminaltät findet in den Townships statt. Die Arbeitslosenrate im Land liegt bei 25 %, im Township ist sie höher. Alkohol und Drogen sind weitere Probleme in den Townships.
Zuerst geht es in das Township Langa, dem ältesten Township in Kapstadt. Ernesto führt uns in ein kleines Museum. Das Museum besteht wie die meisten Museen in Kapstadt aus Infotafeln: Zeitgenössische Fotografien zum Thema Apartheit, Aufstand und Befreiung mit viel Text zum Lesen. In Langa besuchen wir ein Ausbildungszentrum, in welchem den Jugendlichen das Töpfern, Porzellanmalerei, Holzarbeiten und Mosaikarbeiten beigebracht wird. Alles nach alter Tradition. Und touristisch vermarktbar. Anschließend fahren wir drei Stunden lang durch die verschiedenen Townships. Die Behausungen arm, arm und nochmals arm. Dicht an dicht. Hütten aus Steinen, Holzbrettern oder Wellblechen. Die Wellblechhütten werden Shecks genannt. Es kommt eine Straße, in der man Wellbleche und das Material zum Bau eines Shecks erwerben kann. Ist nicht teuer. Strom funktioniert nach einem Prepaid-Prinzip. Viele Menschen sind auf der Straße. Draußen wird übern offenen Feuer gekocht und gegrillt. Hähnchen, Chicken und Hähnchen. Diese Mutties mit Schürze und dick. Immer wieder kommt ein Schwung Schulkinder in Schuluniformen vorbei, gepflegt und sauber. An den Straßenrändern, viel Müll, vor allem Plastikmüll, überfüllte Mülltonen, wenn überhaupt Mülltonnen. Ich wundere mich, die meisten Menschen in den Straßen sehen normal und sauber aus. Ich kann gar nicht glauben, dass die in diesen armseligen Hütten leben. Ich sag und frag das so Ernesto. Doch, die leben hier. Es kommen auch Abschnitte von Häusern, die mittelmäßig gut aussehen. Auch mittelmäßig gut Verdienende leben hier. Auch die stattlich geförderten Häuschen in den Townships sehen besser aus. Die waren eigentlich für die Arbeitslosen gedacht. Problem: Viele halten es für rentabler arbeitslos zu sein, um an die Häuser zu kommen. Die anderen Häuser wurden durch Korruption vergeben. Auch gibts Förderung bei kranken oder aidskranken Kindern. Die Förderung ging leider teils nach hinten los. Für viele Townshiper sei es rentabel und erstrebenswert ein krankes Kind zu haben. Das habe ich so gehört und schreibe es unreflektiert nieder.
Manch einer mag es zwar nicht gut heißen, als jemand aus einem Erste Weltland, sich diese Armut anzugucken und auch noch wie wild Fotos zu schießen. Wer will, kann mir das gerne vorwerfen, ich wollte das aber sehen und fotografieren.
Wir halten bei einem African Art Shop, sehr schöne Kunstgegenstände. Müsste ich die Sachen nicht einmal um die Welt schleppen, hätte ich nicht widerstehen können.
Das letzte Township Mitchells Plain ist ein Township der Farbigen. Dies Township sieht völlig anders aus als die der Schwarzen. Besser. Alles ist weitläufiger, nicht so beengt. Breitere Straßen, mehr Autos. Supermärkte.
Zurück in Cape Town, wir kommen von hinten in den besseren Suburb Newlands ´rein, wird einem der krasse Unterschied besonders deutlich. Eben noch endlose Flächen von Wellblechhütten, jetzt große gläserne Einkaufszentren, Restaurants und schicke Häuser mit gepflegten Gärten.


Letzte Woche in Kapstadt

Heute ist Freitag der 11.9.15. Ich sitze hier wieder im VeloTelo, dem netten Bistro/Cafe in Kloof Street. Heute war mein letzter Tag in der Englisch-Sprachschule. Meine vier Wochen in Kapstadt gehen jetzt zu Ende. Mit dem Schreiben komme ich nicht so ganz hinterher. Zudem war das Internet bei meiner Hostmother die letzten Tage nicht stabil. Das Hochladen der Fotos war zeitaufwendig. Immer wieder ist die Verbindung zusammengebrochen.

Ich möchte die Sprachschule Revue passieren lassen. Von der ersten Woche hatte ich bereits im Kapitel Ankunft in Kapstadt berichtet: Vier Schüler, zwei Tage unterrichtete Lehrerin Candice, dann Ardine. In der zweiten Woche waren wir nur zu dritt: Nicolas aus Chile, Antje aus Stuttgart und ich. Mit Lehrerin Ardine. In der dritten Woche kamen vier neue SchülerInnen dazu: zwei Schweitzerinnen, eine Frau aus Saudi Arabien und ein Kuweiter. Insgesamt waren wir sieben SchülerInnen. Mit Lehrerin Ardine. Nach meinem Gefühl sang das Niveau und ich fühlte mich vom Level nicht mehr so ganz passend in der Klasse. Vor allem bei den Grammatikeinheiten war ich unterfordert. Am Dienstag habe ich mit Ardine und der Direktorin Desiree gesprochen und ich konnte ab Mittwoch in eine Klasse höher wechseln. Das war sehr gut, denn meine neue Klasse hatte mit mir nur eine Klassenstärke von drei Schülerinnen: Louisa aus Angola, Alejandra aus Kolumbien und ich. Ich bekam als dritte Lehrerin Sharon. Sie war die beste Lehrerin. Sehr souverän. Jeder kam mit gleichen Redeanteil dran. Unglücklicherweise gab es in der vierten Woche enorme Veränderungen. Lehrerin Sharon hat die Schule gewechselt. Dafür kam Kate und fünf neue SchülerInnen aus Brasilien und ein Schüler aus Kolumbien. Zu neunt, das hat mir die letzte Woche nicht so gut gefallen, gefallen hat mir auch nicht der Untericht von Kate. Das Whiteboardbild immer chaotisch, Schrift zu klein, dann quetscht sie hier und da hinterher noch was rein. Ist doch unmöglich das abzuschreiben. Habe ich mit Tablet abfotografiert. Dann die Gruppenarbeiten, bei denen wir stets mit den Stühlen rücken mussten, und diese Stühle sind einfach zu sperrig/breit und der Raum zu klein für sowas. Und, und, und …Kann ich mir diese Erfahrungen eigentlich als Fortbildung für das nächste Schuljahr anrechnen lassen?

Als nächstes ist es wert, über meine Unterkunft zu berichten. Während der vier Wochen in Kapstadt gab es auch bei meiner Hostmother Susan stets Veränderungen. Ich habe die ganze Zeit das Schlafzimmer von Susan bewohnt. Während meiner ersten Woche hatten zwei Freiburger ihre letzte Woche in Susan´s Gästezimmer. Susan schläft in der Nachbarwohnung von Carlos, der z.Z. in Portugal ist. Außerdem ist noch ein weiteres Zimmer aus Carlos Wohnung vermietet: An den Italiener Luigi. Zum Frühstück und Dinner sind wir zu fünft in Susans Wohnung. Dann reisen die Freiburger ab. In der zweiten Woche bewohnt Susan ihr Gästezimmer. Und Luigi ist allein in Carlos Wohnung. Dritte Woche, Manuela aus Angola bezieht Susan´s Gästezimmer, Susan schläft wieder nebenan. Vierte Woche, Luigi ist inzwischen abgereist, Manuela ist in die Nachbarwohnung gezogen und im Gästezimmer sind zwei Brasilianerinnen.
Susan kocht jeden Abend für uns, und sie kocht vorzüglich! Ungefähr einmal die Woche sind wir Essen gegangen. Weiterer Vorteil eines Homestay´s, meines Homestay´s bei Susan, sie hat meine Wäsche mitgewaschen.

 

Montag (14.9.15) beginnt mein neues Abenteuer: Mit dem Baz Bus von Kapstadt bis Johannesburg reisen. Innerhalb der nächsten viereinhalb Wochen. Gestern Abend habe ich mir für Montag einen Platz im Baz Bus für den Streckenabschnitt Cape Town bis Stellenbosch reserviert. Und eine Unterkunft in Stellenbosch für die Nacht von Montag aud Dienstag.

In Kapstadt, Teil 1

Heute ist Donnerstag der 27.8.15. Was so besonders ist an diesen Tag, das ist, dass heute in Hamburg die Schule wieder angefangen hat und ich brauch nicht hin! Ich bin weit weg von allem. Seit zwölf Tagen bin ich in Kapstadt. Viel habe ich noch nicht über die Stadt berichtet. Fange ich jetzt mal damit an und versuche mich zurückzuerinnern. Letzte Woche und diese Woche habe ich mir nachmittags Kapstadt angeguckt. Das was ich als erstes gesehen habe, war die Waterfront. Die ist in Greenpoint und ich wohne in Greenpoint. An meinem Ankunftssonntag war es also nicht weit, dort hin zu gehen. Die Waterfront wirkt sehr touristisch, meine Hausmutter geht dort aber auch ständig aus. Meine Englischsprachschule ist mitten im Zentrum in der St. George´s Mall. Nichts liegt also näher, als nach dem ersten Schultag etwas durch diese Straßen zu schlendern: St. George´s Mall, Green Market Square, Shortmarket, Longmarket. Das Treiben auf der Straße ist recht bunt. Die Gebäude sehen auf den ersten Blick nicht so ansprechend aus. Überwiegend modern, hoch und viel Beton. Wobei, um Green Market Square sehen die Häuser besser aus. Für den zweiten Nachmittag nahm ich mir vor, die vom Lesen in Erinnerung behaltene „Prachtstraße“ abzulaufen. Die Zeit, wo ich über Südafrika gelesen hatte, ist schon etwas her. Später wusste ich nicht, auf was ich mich zuerst vorbereiten sollte. Also laut meinen kleinen Stadtplan (vom Flughafen) müsste es sich um den Straßenzug „Government Ave., Adderley und Heerengracht“ handeln. Mittig bei Adderley angekommen, entscheide ich mich Richtung Heerengracht und Wasser/Hafen zu laufen. Was kommt, …  ja schon eine breite Straße, in der Mitte Palmen und Bäume, Springbrunnen, Monumente von alten Holländern und Engländern, aber die Gebäude, noch höcher, noch betonklötziger, und mit mehr Glas. Schön ist was anderes. Dazu viel Verkehr. An den Hafen komme ich gar nicht heran aufgrund nicht passierbarer Stadtautobahnen. Der Hafen sieht von weitem nach reinem Industriehafen aus. Der riesige Gebäudekomplex Theater/Musical/Oper häßlich. Von dort schlage ich den Heimweg ein. Zu Fuß. Am Donnerstag nach der Schule versuche ich es mit diesem Straßenzug noch einmal in die andere Richtung. Und siehe da. Ja, geht doch! Zwar keine große Kathedrale, wie ich es aus anderen Städten kenne, aber Houses of Parliament, schöne Museumsgebäude und die Straße verkleinert und beruhigt sich zu einer autofreien Government Avenue. Dann rechts der ansprechende Eingang zu „The Company Gardens“. Heute nicht, aber ein anderes Mal. Diese Straße endet durch die Kreuzung einer mehrspurigen Hauptstraße. Hinter der Kreuzung geht es relativ beruhigt weiter. Es folgen noch zwei weitere grüne Parks. Die Wohngegend sieht teuer aus. Der Weg führt bergauf. Ich komme dem Tafelberg immer näher. Ich lauf die Straße Molteno bis zum Ende hoch, dann gibts nur noch ein Wanderweg im grünen Gelände der Waden des Tafelberges. Ich nehm die Straße Rugby quer und wandere eine Parallelstraße zur vorherigen wieder herunter. Vornehme Gegend. Blicke in die Gärten sind nur vereinzelt möglich. Hohe Mauern mit breiten Garagentoren säumen die Häuser. Auf den hohen Mauern Elektrozaun. Ich lauf die Straße auf der anderen Seite der Parks wieder runter, schlage den Weg wieder über die Government Avenue ein bis Adderley. Nach diesen Marsch bin ich sowas von erledigt. Leider habe ich das Bussystem noch nicht ganz begriffen, und fahr vom Zentrum mit Taxi nach Hause. Diese erste Woche bin ich immer zu Fuß zur Schule gegangen, 20 Minuten. Schluss damit. Am Freitag (21.8.15) habe ich mir jetzt endlich diese Fahrkarte gekauft, auf der man ein Guthaben drauflädt und dieses dann abfährt. Beim Einsteigen in den Bus hält man die Karte gegen einen elektronischen Apparat und beim Aussteigen gegen einen anderen Apparat. Das verbleibendes Guthaben wird angezeigt. Aber wehe, man vergisst einmal die Karte gegen den richtigen Apparat zu halten, das kriegt der Apparat spätestens beim nächsten Mal mit und löscht das gesamte Guthaben. Ist mir zum Glück noch nicht passiert. Ich hatte aber schon das Schreckgespenst, als einmal alles rot blinkte und ich nur noch 0,0 las. Typische Situation mit was Neuem. Mit meiner Karte ist aber alles in Ordnung, später kam wieder ein Betrag. Freitagnachmittag habe ich den VodafonShop im Einkaufszentrum Waterfront aufgesucht, um mir hier eine SIM-Karte für mein Handy und Tablet zu besorgen.

Waterfront
Waterfront
St. George´s Mall
St. George´s Mall
St.George´s Mall
St.George´s Mall

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Greenmarket Square
Greenmarket Square
Nähe Civic Center
Nähe Civic Center
Main Road / Somerset
Main Road / Somerset
Adderley
Adderley
Nähe Adderley
Nähe Adderley
Government Avenue
Government Avenue

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Molteno Road
Molteno Road
Blick von Rugby Street auf Cape Town
Blick von Rugby Street auf Cape Town

 

Jose und Ana Maria aus meiner Klasse hatten Freitag ihren letzten Tag in der Schule. Jose reist zurück nach Mosambik, wo er arbeitet und Ana Maria reist durch Afrika. Mit Jose habe ich zweimal nach der Schule in Food Lovers Market am Green Market Square Mittag gegessen. Große Auswahl, lecker, günstig und schnell. Seit Montag (24.8.15) ist jetzt Antje aus Stuttgart neben Nikolas in meiner Klasse. Die zweite Woche habe ich zweimal mit Antje dort gegessen. Wir reden natürlich in deutsch. Kluge Frau und gute Gespräche. Vom ersten Eindruck her, sagte sie mir nicht so zu. Zum Glück weiß ich um meine Täuschungsrate um die 50 %.

Montagnachmittag Bummel rauf und runter Longstreet. Das ist die Ausgehstraße mit Cafes, Restaurants und Bars. Dienstag suche ich eine Schneiderei in Upper Kloof Street. Mein Stoffgürtel zu einer Hose passt nicht. Die Hose habe ich vor Abreise in Hamburg noch enger nähen lassen. Jetzt stell ich hier fest, dass der Gürtel nicht genug Löcher hat. Der Schneidereitipp ist von meiner Lehrerin. Upper Kloof Street liegt an den Fesseln des Tafelberges. Mit der Busfahrt habe ich eine kleine Stadtbesichtigung. Die Schneiderin ist eine Inderin. Sie meint, sie kriegt das hin, sie müsse aber erst die Metallringe besorgen. Zurück lauf ich die Kloof Street runter. Kloof Street sieht auch nett aus. Sie müdet in die Longstreet.

Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet

Mit meinem Englisch bin ich selbst nicht zufrieden. So oft die Situation, dass mir beim Sprechen Vokabeln fehlen. Vor Abreise wollte ich noch mindestens ein altes Schulbuch durcharbeiten. Nicht geschafft. Nicht mal angefangen. Das Buch habe ich mitgenommen. Mittwoch nachmittag, herrlicher Sonnenschein, genau richtig, um sich in Campanys Garden zu setzen, mit dem Englischbuch. Jetzt aber, zwei Lektionen durchgearbeitet und Vokabeln gelernt!

Zugegeben, andere bereiste Städte, vor allem die lateinamerikanischen, haben mir besser gefallen: Quito, Havanna, Mexiko, Guadalajara, Antigua, …….. Kapstadt ist anders. Und es ist spannend, diese Stadt kennenzulernen. Mit jedem Tag, den ich hier bin, gefällt mir Kapstadt immer besser.

Heute am Donnerstagnachmittag (27.8.15) habe ich eine Hikingtour auf der Rückseite von Table Mountain mitgemacht. Von Marius, dem Tourguide der Schule, geführt. Derartige Wanderungen kann ich als Norddeutscher an beiden Händen abzählen. Meine letzte Bergwanderung war vor vier Jahren in Bayern mit Cousine Marion und Onkel Christian im Höllental. Die heutige Wanderung war ca. halb so lang und wenn ich auch nicht so schnell wie die Schweitzer und den schon in den Pyrenäen gewanderten Spanier war, bin ich auch in Kirstenbosch angekommen. Kirstenbosch ist ein großer Botanischer Garten von Kapstadt. Die Tour ging buchstäblich über Stock und Stein, führte an kleinen Wasserfällen vorbei, Natur in den verschiedensten Grüntönen und herrliche Ausblicke über Kapstadt und bis in die False Bay!

Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour

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Alientrees: Eukalyptus aus Australien
Alientrees: Eukalyptus aus Australien
Blick von der Rückseite Table Mountain bis in die False Bay
Blick von der Rückseite Table Mountain bis in die False Bay
Botanischer Garten Kirstenbosch
Botanischer Garten Kirstenbosch

 

Ausflüge

Samstag, 22.8.15
Kaphalbinsel, Cape Point, Cape of Good Hope

Der Ausflug fand von der Sprachschule aus organisiert statt. Morgens um 9.00 Uhr startete der Minibus mit 12 English Students vor der Schule im Zentrum von Cape Town. Ich hatte einen Superplatz im Bus, relativ vorne, hinterm Fahrer am Fenster und konnte wunderbar schräg nach vorne und auf meiner Seite ausgucken. Die Fahrt führte entlang der Atlantikküste und ich saß auf der richtigen Seite! Zum Meer hin! (Linksverkehr, Fahrerseite ist die rechte Seite!) Die Fahrt ging zunächst durch die am Meer gelegenen Stadtteile von Cape Town: Greenpoint, Sea Point, Cliften und Camps Bay. In Camps Bay haben wir einen kurzen Stopp gemacht. In der Hout Bay haben wir in einem kleinen Fischerdorf mit Markt einen halbstündigen Stopp eingelegt. Und weiter gehts entlang der Küste. Für mich aus Norddeutschland, wo wir nicht wirklich Berge haben, ist es immer wieder faszinierrend, auf in den Berghängen geschlagenen Straßen zu fahren. Oftmals fallen die Berge steil hinab in den Ozean. Und unten tost das Meer. Die Kaphalbinsel ist zum größten Teil Nationalpark. Die Landschaft wirkt weiter südlich etwas karg. Hier und da laufen ein paar Affen und Sträuße durch die Landschaft. Auf dem Parkplatz vom Cape Point angekommen, wandern wir nach dem Mittagsimbiss, hinauf zum Lighthouse. Unterwegs immer wieder tolle Ausblicke auf das Kap der Guten Hoffnung. Habe ich zig mal fotografiert. Oben am Lighthouse angekommen, Fotoknips bei steifer Brise. Hinterm Lighthaus geht der Wanderweg noch weiter bis zum letzten Felsen (siehe Foto). Ich genieße die Wanderung zurück zum Parkplatz, wer weiß, wann ich hier mal wieder herkomme. Einfach tolle Ausblicke in alle Himmelsrichtungen! Danach fährt Benjamin, der Busfahrer, uns zum Cape of Good Hope. An dieser Ecke ist es noch windiger!

Camps Bay

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Hout Bay
Hout Bay
Markt in Hout Bay
Markt in Hout Bay
Hout Bay, Südseite
Hout Bay, Südseite

Cape Point

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im Hintergrund das Lighthouse
hinten links Cape of Good Hope
hinten links Cape of Good Hope
Kaphalbinsel, Nähe Cape Point
Kaphalbinsel, Nähe Cape Point
Cape Point
Cape Point
Die Felsen im Hintergrund sind das Kap der Guten Hoffnung, ich steh am sog. Cape Point.
Die Felsen im Hintergrund sind das Kap der Guten Hoffnung, ich steh am sog. Cape Point.

Kap der Guten Hoffnung

sehr windig auf der Ecke
Weder ich noch die Jacke sind so dick, es ist der Wind, der unter die Jacke bläht.

Zurück geht die Fahrt entlang der Ostküste an der False Bay. In Boulders bei Simon´s Town halten wir an und besichtigen Pinguine. Die Pinguine sitzen am Berghang zum Meer. Fotoknips. Simon´s Town ist auch ganz hübsch. Bei Muizenberg verlassen wir die Küstenstraße und fahren direkt nach Cape Town. Jeder English Student wird direkt zu seiner hostfamily gefahren. Cape Town ist groß. Bei dieser Gelegenheit sehe ich noch verschiedene Viertel der Stadt. Wirklich gut! Nach einer guten Stunde Fahrt durch Cape Town bin ich um 18.10 Uhr die Letzte, die bei ihrer hostfamily abgeliefert wird.

Pinguine bei Simonstown
Pinguine bei Simonstown

 

Sonntag, 23.8.15
Fahrt mit dem roten Doppeldecker-CitySightseeing-Bus,
Birds and Monkey Park

Jeder kennt diese roten Doppeldecker-CitySightseeing-Busse. Die gibts auch in Kapstadt. Für 170 Rand kann man den ganzen Tag Busfahren mit Audioguide in den gängigen Sprachen. Startpunkt Waterfront. Es gibt die kleine Innenstadt-Rundfahrt und eine große Rundfahrt. Die große Runde führt um den Tafelberg, durch das Weinanbaugebiet von Kapstadt, am botanischen Garten Kirstenbosch vorbei, an einem Vogel- und Affenpark vorbei, durch ein Township-Viertel, bis zur Hout Bay und anschließend über Camps Bay und Seapoint zurück zur Waterfront. Hop-on Hop-off wie man möchte. Die Busse passieren die Haltestellen halbstündlich. Alles ist unmöglich zu schaffen. Ich bin den Sonntag ruhig angegangen und bin erst 12.00 ab Waterfront gestartet (drei Stunden verschenkt). Die Innenstadt kann ich auch zu Fuß ablaufen, also steige ich in den Bus für die große Runde. Ich steige bei den Vogel- und Affenpark aus. Eigentlich wollte ich auch noch in das Township (Nicht erschrecken, mit dem Busticket kann man an einer Führung teilnehmen). Der Tierpark gefiel mir, ich konnte nicht vorher gehen, bisvor ich nicht jeden Vogel und Affe gesehen habe und bin mit dem letzten Bus zurück gefahren. Das Besondere an diesem Park ist, dass man durch die Gehege geht! Das habe ich noch nie erlebt. Ich hätte jetzt auch nicht gedacht, dass Vögel so spannend sind. Aber an Pinguinen, Flamingos, Pelikanen und in einem Meter Abstand an einem Storch vorbeizugehen, das ist was Besonderes. Und was es für Eulen gibt! Wie die so dasitzen und ihren Kopf halten. Z.T. sind dort Tiere, die gehandicapt sind und wieder aufgepeppelt wurden. Natürlich sind dort auch Gehege, in die die Besucher nicht hinein kommen. So die Affengehege, die meisten Affen sind bissig. Das einzig zugängliche Affengehege, das was das mit den Totenkopfäffchen. Die Totenkopfäffchen sind in Mittel- und Südamerika beheimatet. Die meisten Affen, die es dort gibt, sind keine Afrikanischen. Ich finde Affen toll, sie sind unsere nächsten Verwandten.

Gleich zweimal Herr Nilsson.
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Küstenstraße von Hout Bay nach Camps Bay
Küstenstraße von Hout Bay nach Camps Bay

 

Samstag/Sonntag, 5./6.9.15
Tour Hermanus und Cape Agulhas
Die Schule hat eine zweitägige Tour übers Wochenende nach Hermanus und zum Cape Agulhas angeboten. Hermanus ist bekannt für Whalewatching und Cape Agulhas ist der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents. Um 9.00 Uhr wurde ich abgeholt. Minibus. Ich habe unglaublich Glück. Obwohl ich als vorletztes abgeholt wurde, ist vorne, der beste Platz noch frei. Lee, eine Lehrerin ist Fahrerin und Tourguide. Mit Tablet und GPS kann ich genau verfolgen, wo wir fahren. Die Strecke raus aus der Stadt auf dem Highway Richtung Osten führt entlang der Townships. Rechts und links neben dem Highway sind hohe Zäune oder Mauern und dahinter die Häuser, Holz- und Wellblechhütten der Schwarzen und Farbigen. Ich sehe die Townships zum ersten Mal. Arm, arm und nochmals arm. Und das Erschreckende ist, es hört gar nicht auf. Riesige Flächen und riesige Flächen. Die beiden größten Townships Mitchells Plain und Khayelitsha erstrecken sich bis zur False Bay und bis kurz vor dem nächsten Ort Somerset. Am Donnerstagnachmittag war unter den angebotenen Activities der Schule auch eine Township-Tour, und zwar ein Township bei der Hout Bay. Ich hatte mich dafür eingetragen, aber leider kamen nicht genug Interessenten zusammen, sodass die Tour nicht stattfand. Ich sprach mit Lee darüber. Wenn ich an Township-Tours interessiert sei, sie, Lee, würde jemanden kennen, jemand, der im Township aufgewachsen ist und im Township lebt, und Touren macht. Ja, das wollt ich unbedingt. Als sie nach hinten in den Bus fragt, sind noch zwei drei weitere Leute interessiert. Super, Lee will das für uns organisieren.
Es kommt der schönste Streckenabschnitt der Tour: Bei den Orten Strand und Gordons Bay nähern wir uns dem Atlantik. Lee fährt die Küste entlang. Links Berge, rechts die große False Bay und auf der gegenüberliegenden Seite der False Bay sind die Berge der Kaphalbinsel bis hin zu Cape Point zu erkennen. Sagenhaft schön bei herrlich blauen Himmel! Wir fahren bis Kleinmond. In dieser Gegend gibt es auch einige Weinberge und wir machen einen winetasting-stopp. Winetasting in einem großen Garten mit Lifemusik. Danach ging es die Küste weiter entlang bis Hermanus. Bei Hermanus haben wir an verschiedenen Stellen Ausschau gehalten nach Walen. Es sind aber an dem Tag keine Wale gekommen. Das kann es auch geben, dass mal keine Tiere da sind. In der Gegend bei Kleinmond/Hermanus haben wir in einem Fischrestaurant direkt am Ozean Mittag gegessen. An dem Ort gab es eine große Pinguinkolonie. Auf Holzstegen konnte man die Küste entlang wandern und die Tiere beobachten.
Der nächste Streckenabschnitt führte nicht weiter entlang der Küste, sondern durch die Landschaft. Eine ständig wechselnde Landschaft aus zunächst noch Bergen, dann hügeliger Landschaft mit Rapsfeldern und Wiesen und zuletzt flacher Landschaft mit wilden Gestrüpp. Wir passierten die Orte Napier und Bredasdorp und fuhren bis Struis Bay. In Struis Bay, nahe Cape Agulhas, übernachteten wir in einem Backpacker-Hostel. Vier Frauen ein Zimmer, vier Männer ein Zimmer. Abends gab es noch Dinner im Hostel.
Am nächsten Morgen ging es zum südlichsten Punkt von Afrika, dort wo Atlantischer und Indischer Ozean aufeinander treffen, zum Cape Agulhas. Ich habe ähnlich starken Wind wie am Cape Point und Cape of Good Hope erwartet. Nein, hier war´s fast windstill und warm. Und kaum Menschen. Dieser Ort ist nicht so spektakulär wie Cape Point. Nachdem wir dort unsere Fotos geschossen und etwas umhergewandelt sind, ging es zum Cape Agulhas Lighthouse. Außer mir ist nur einer der Männer mit auf den Leuchtturm gestiegen. Von dort oben hatte man einen herrlichen Blick über das Meer und die Umgebung. Ich mag auf Leuchttürme steigen. Die Jüngeren der Gruppe wollten dann noch unbedingt im Meer baden. Da es grad um die Mittagssonne war, konnte ich mir das nicht antun. Wir „Älteren“ sind stattdessen Kaffee u.a. trinken und Eis essen gegangen.
Der Rückweg führte wieder durch die Orte Bredasdorp und Napier. In Napier haben wir in einem nostalgischen Restaurant unsere Lunchtime verbracht. Zurück fuhr Lee nicht die Küstenstraße um die Halbinsel herum, sondern den Highway über Caledon, Grabouw und dem Sir Lowry´s Pass Richtung Kapstadt. Auf dem Sir Lowry´s Pass hat man einen herrlichen Ausblick über Somerset und Gordon Bay. Wir kamen noch im Hellen in Kapstadt an.

Township

die Townships

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der schönste Teil der Strecke
der schönste Teil der Strecke

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Rapsfelder
Rapsfelder
im Backpacker-Hostel
im Backpacker-Hostel
Pinguinkolonie
Pinguinkolonie

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Cape Agulhas

Lunchtime
Lunchtime

 


Samstag, 12.9.15

West Coast Tour
Ich wollte noch unbedingt die Westküste sehen. Glücklicherweise konnte ich Louisa aus meiner letzten Klasse und Manuela, die auch bei Susan wohnt, zu einer Tour dorthin überreden. Louisa nahm noch ihren erwachsenen Sohn mit. Susan organisierte uns einen Fahrer. Morgens um 8.00 Uhr ging es los. Von Kapstadt aus ging es die Westküste nordwärts bis etwas nördlich von Langebaan. Wir fuhren durch den West Coast National Park. Im Frühjahr blüht die ganze Landschaft sagenhaft! Riesige wunderschöne Lagune, umgeben von Bergen. Wilde Antilopen. Zwischendurch Mittagessen. Ostrichfarm besichtigt (ostrich (engl.)= Strauß). Abends 18.30 Uhr waren wir zurück.

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My new friends from Angola: Louisa and Manuela. Louisa is in my class and Manuela also stays by hostmother Susan.
My new friends from Angola: Louisa and Manuela. Louisa is in my class and Manuela also stays by hostmother Susan.

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Text folgt.

Ankunft in Kapstadt

Sonntagmorgen (16.8.15) bin ich um 10.00 Uhr in Kapstadt gelandet. Die ersten vier Wochen werde ich Englisch auffrischen. Als Unterkunft habe ich Halbpension in einer Gastfamilie gebucht. Meine Gastfamilie ist lediglich eine Gastmutter. Außer mir sind hier drei weitere English Students. Ich habe das Zimmer der Gastmutter. Ein nettes helles Zimmer! Sie selbst schläft nebenan in der Wohnung des Nachbarn, der im Moment nicht da ist. Das Haus liegt im Stadtteil Greenpoint.

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Oben links im Erker liegt mein Zimmer.

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Blick aus meinem Fenster
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Blick aus meinem Fenster

Heute ist Freitag der 21.8.15 und inzwischen habe ich schon an fünf Vormittagen die Englisch-Sprachschule besucht. Unterricht von 9.00 bis 13.00 Uhr. Ich habe schon einige Sprachreisen gemacht und kann mir ein Vergleich erlauben. Die Schule ist wirklich gut! Nicht so ein Chaos wie letztes Jahr auf Malta! Und ich hatte bisher zwei excellente Lehrerinnen. In meiner Klasse sind wir diese Woche nur vier SchülerInnen gewesen: Jose aus Brasilien, Nicolas aus Chile, Ana Maria aus Kolumbien und ich.

Die Nachmittage habe ich mir Kapstadt angeguckt. Interessant! Genaueres folgt.

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Am Mittwoch (19.8.15) fand, von der Schule aus organisiert, ein Ausflug zu einem nahegelegenen Weingut statt. Das Weingut heißt Groot Constantia und liegt direkt hinterm Tafelberg. Die Weine von Groot Constantia sollen weltweit sehr bekannt sein. In der Ausstellung hingen überall Poster mit Fotos zur Gratulation zum 330-jährigen Bestehen. Schon Friedrich der Große, Bismarck, Napoleon und König Ludwig der wievielte auch immer aus Frankreich haben dort Weine bestellt. Die Führung ging u.a. durch die Räume der Fermentation und durch die Lagerhalle der Weinfässer. Die Führung endete mit Wine Tasting. Danach durfte man sich noch frei auf dem Grundstück und dem Weinberg bewegen. Sehr hübsch!

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Seit meiner Ankunft in Kapstadt bin ich ein klein wenig damit beschäftigt, meine letzten Flüge meines Round-the-world-tickets umzubuchen. Seit Montag habe ich jeden Tag mit dem Reisebüro per Email kommuniziert. Leider ist Amelie, die mich beraten, all meine Buchungen in Hamburg gemacht hat und um diese Notwendigkeit der Umbuchung am besten Bescheid weiß, diese Woche nicht im Reisebüro. Auf meine Email an Amelie vom Montag bekam ich eine Abwesenheits-Mitteilungsmail, die ich erst am Dienstag gelesen habe und in welcher stand, dass meine Email nicht automatisch weitergeleitet wird. Also setze ich mich Dienstagabend wieder ran, leite meine alte Email mit neuem Anschreiben allgemein ans Reisebüro. Das Schwierige beim Round-the-world-ticket ist, den geeignetesten Buchungszeitpunkt zu finden. Ich habe das Ticket am 25.2.2015 gebucht. Das Ticket ist ein Paket und muss mit allen Flugstrecken und festgelegten Daten gebucht werden. Flüge sind aber nur 11 Monate im Voraus einsehbar und buchbar. Warte ich solange bis ich meinen letzten Flug von Lima nach Hamburg buchen kann, sind womöglich die Flüge im August von Hamburg nach Kapstadt ausgebucht. Und tatsächlich, als ich Ende Februar bei Amelie nachfragte, waren die Flüge vom 1. bis 3. August und am 8. August bereits ausgebucht. Dann habe ich zugeschlagen und am 25.2.2015 mein Ticket gebucht. Bis zu jenem Flug am 1.2.2016 von Fidschi nach Auckland habe ich die richtigen Daten. Danach fliege ich Tag auf Tag weiter, von Neuseeland nach Tahiti, zur Osterinsel, nach Santiago, von Lima nach Hamburg. Wenn ich nicht überall einen Tag bleiben will, muss ich umbuchen. Ein Umbuchen in Deutschland vor Antritt der Reise ist teuer. Umbuchen nach Antritt der Reise kostet 50,00 Euro. Jetzt Freitagabend habe ich es endlich geschafft und es stehen geänderte Flugdaten fest, die mir gefallen. Sechs Flüge habe ich umgebucht! Sechs Flüge daher, weil die Streckenführung meines R-t-w-T beim Rückflug von Lima nach Hamburg über Madrid und London nach Hamburg geht. Das Ganze ist ein Umbuchungsvorgang. Erst hat mir die Vertretung im Reisebüro geschrieben, dass das 175,00 Euro kosten soll. Zweimal habe ich ihr erklärt, dass das laut Amelie nur 50,00 Euro kosten sollte. Dann habe ich sie überzeugt. Am 1.7.2016 fliege ich in Lima ab und komme am 2.7.2016 in Hamburg an.

Morgen, Samstag (22.8.15), nehme ich an einem Ausflug entlang der Kaphalbinsel und zum Kap der Guten Hoffnung teil.