In Kapstadt, Teil 2

Kurzfassung, Freitag (28.8.15) bis Sonntag (6.9.15)
Ich lebe noch! Mir geht´s gut! Genauere Ausarbeitung folgt.
Am Freitag den 28.8.15 habe ich mir in der Schule ein Fahrrad ausgeliehen. Gab nur Mountainbikes. Fahrrad ausprobiert und dran gewöhnt. Abends Essen im Extrablatt mit Housemother Susan, Luigi und einer anderen Housemother und deren drei Gäste (aus Spanien und Italien).
Samstag (29.8.15): Bootsfahrt nach Robben Island. Gefängnisinsel, Zelle von Nelson Mandela besichtigt. Danach mit dem Fahrrad bis Seapoint.
Sonntag: National Galery, Holocaust Center.
Dienstag: Museum of South Africa (Slave Lodge), danach mit dem Fahrrad bis Cliffton.
Mittwoch: Gürtel in Kloof Street abgeholt. Spätnachmittags mit Housemother Susan, Manuela und Luigi zum Strand auf der anderen Seite der Table Bay Nähe Bloubergstrand, Essen im Blue Peter.
Donnerstag: City-Rundgang mit Lehrerin Sharon durch den District Six, Nähe Castle, Charly´s Bakery. Danach mit dem Fahrrad bis Camps Bay.
Freitag war ich auf dem Tafelberg.
Jetzt Samstagmorgen (5.9.15  9.00 Uhr) sitze ich hier auf´n Sprung. Ich werde gleich abgeholt. Dies Wochenende nehme ich an einer zweitägigen Tour (mit der Schule) nach Hermanus und zum Cape Agulhas teil. Am Cape Agulhas treffen sich Atlantischer und Indischer Ozean.
12.00 Uhr. Bin unterwegs. Tablet eingeschaltet um unbedingt mitteilen zu können: Habe wieder einen Superplatz im Minibus. Vorne. Ich wurde als vorletztes abgeholt und der Platz war noch zu haben! Die Lehrerin Lee ist Fahrerin und Tourguide. Sagenhafte Fahrt entlang der Küste! Auf der anderen Seite vom Meer ist das Kap zu sehen. Nächste Woche hole ich das ausführliche Schreiben nach. Der Bericht zu diesem Ausflug erscheint im Beitrag „Ausflüge“.

 

Adderley Street, Groote Kerk, Slave Lodge
Adderley Street, Groote Kerk, Slave Lodge
Seitenstraße von Upper Kloof Street
Seitenstraße von Upper Kloof Street
Blick auf Table Mountain von Bloubergstrand
Blick auf Table Mountain von Bloubergstrand

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Seapoint
Seapoint
Bantry Bay, zwischen Clifton und Camps Bay
Bantry Bay, zwischen Clifton und Camps Bay
Camps Bay
Camps Bay

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Camps Bay, 3.9.15

Camps Bay
Camps Bay
Küstenstraße zwischen Clifton und Camps Bay
Küstenstraße zwischen Clifton und Camps Bay
Bantry Bay
Bantry Bay

 

Langfassung vom Samstag den 29.8.15
Inzwischen ist heute Montag der 7.9.15. In Kloof Street habe ich ein nettes Cafe/Bistro mit WiFi gefunden. Hier sitze ich jetzt mit meinem Notebook und schreibe über die letzte Woche.
Das Ticket für Robben Island habe ich mir Freitagnachmittag im Nelson-Mandela-Center in der Waterfront für Samstag den 29.8.15 für die Abfahrt um 11.00 Uhr besorgt. Kostet 300 Rand. Die Wettervorhersage für Samstag ist leider nicht so besonders gut. Es könnte regnen. Das hält mich nicht von meinem Vorhaben ab. Tatsächlich ist das Wetter besser als die Vorhersage.  Auf dem Schiff wähle ich einen Platz oben auf dem Deck. Die Überfahrt ist allerdings sehr schaukelig! Meine Aufstehversuche, um Fotos vom Meer aus, mit dem Fokus auf Kapstadt zu schießen, sind ebenfalls schaukelig. Ein Fortbewegen ohne umzufallen, ist nur durch Festhalten möglich. Dann versuche ich mühselig an das andere Schiffsende zu kommen, wo die Aussicht auf Robben Island gegeben ist. Neben dem Schaukeln, ist dem Wind standzuhalten, die zweite Herausforderung. Geschafft, Fotos geschossen. Danach bin ich froh, wieder auf meinem Platz zu sitzen. Für den Rest der Fahrt bewege ich mich kein Stück mehr. Angekommen auf Robben Island, stehen dort mehrere Busse bereit, in die wir steigen sollen. Robben Island war in der Vergangenheit eine Gefängnisinsel. Während der Apartheid (1948 – 1994) war Nelson Mandela 27 Jahre im Gefängnis, davon 18 Jahre auf Robben Island. Heute ist das Gefängnis ein Museum. Zunächst geht die Busfahrt einmal um die Insel. Vorbei an einem Steinbruch, wo die Gefangenen bei jedem Wetter ohne Schutzkleidung und ohne Augenschutz, Steine zuschneiden mussten. Neben mir im Bus sitzt ein reizendes schwarzes Paar. Auf dem Schiff saßen die beiden auch schon neben mir. Jetzt ergab es sich zufällig so, dass die beiden wieder neben mir gelandet sind. Wir unterhalten uns, von wo wir kommen. Sie kommen von Eastern Cape, und dort aus dem Ort, aus dem auch Nelson Mandela stammt. Sie arbeiten beide in Cape Town, haben zwei Kinder und fahren in den Ferien immer nach Hause, nach Eastern Cape. Sie sind heute das erste Mal auf Robben Island. Sie bieten mir Knabberzeug an. Die Busfahrt endet im Gefängnis. Die Führungen dort erfolgen durch ehemalige Gefangene. Sie berichten von ihrer Zeit im Gefängnis und beantworten Fragen. Es geht durch die verschiedenen Gefängnisräume, wie Mehr-Personen-Zellen, Einzelzellen, Toiletten- und Waschräume. Jetzt stelle man sich folgende Szene vor: Ein Gang, links und rechts lauter Einzelzellen. Jede Zelle sieht gleich aus. Das Highlight ist die Zelle Nr. 4. Die Zelle von Nelson Mandela. Gedrängel. Jeder will diese eine Zelle fotografieren! Jeder versucht, einen Moment zu erhaschen, einen ungestörten Fokus auf diese Zelle zu erwischen. Jeder, das sind Schwarze, Farbige, Bleichgesichter, Einheimische, Touristen. Dieses Bild hätte ich fotografieren sollen!
Zum Ende passiert mir noch was Amüsantes. Im letzten Gefängnisraum fotografiert mein Busnachbar, nachdem die Masse an Leuten aus unseren Bus aus dem Raum ist, seine Frau. Ich biete an, sie beide zu fotografieren. Die Beiden freuen sich. Danach der Wechsel, er fotografiert mich. Was passiert? Wir haben unsere Busgruppe verloren. Und die Ansage lautete, wir sollten immer in unserer Busgruppe bleiben. Das Letzte, was der ehemalige Gefangene angesagt hatte, war, dass er uns den Weg nach draußen weisen würde und wir direkt zum Schiff gehen sollten. Das Schiff würde um 14.00 Uhr ablegen und wir sollten uns beeilen. Auf dem Flur niemand mehr aus unserer Gruppe zu sehen. Ein Ausgang ist nicht auffindbar. Wir irren durch die Gänge. Dann stoßen wir auf andere Gruppen. Ich kombiniere, dass diese zum Abfahrtsschiff 13.00 Uhr gehören müssten, und um die Besuchermassen besser zu verteilen, einige Busgruppen erst ins Gefängnis fahren, danach ihre Busrundfahrt machen und deren Rückfahrzeit dann 16.00 Uhr wäre. Dann ist 14.00 Uhr längs vorbei. Ausgang noch nicht gefunden. Ich glaub, wir laufen noch dreimal an Zelle Nr. 4 vorbei. Freie Sicht auf die Zelle. Niemand da. Ich sag zu meinen Busnachbarn, wenn unser Schiff weg ist, wird uns das Nächste um 16.00 Uhr schon mitnehmen. Bei der nächsten Besuchergruppe, auf die wir stoßen, fragt mein Busnachbar den Guide nach dem Ausgang. Jetzt haben wir in etwa die Richtung und wir finden heraus. Dann noch der Weg bis zum Hafen. Das Schiff ist noch da! Beim Boarding am Vormittag wurden die Passagiere gezählt. Wir sind noch nicht die letzten. Es kommen noch einige nach uns. Die Rückfahrt ist genauso schaukelig wie die Hinfahrt. Auch hier ein Muss für mich: Nach dem Ablegen und passender Entfernung Fotoknips Robben Island. Und beim Näherkommen an Kapstadt immer wieder Fotoknips. Von meinem Zimmerfenster aus, kann ich auch dieses große Arenagebilde sehen. Meine Housemother hat es bloß Amphitheater genannt. Da habe ich mich noch gewundert, dass auch modere Rundtheater so genannt werden. Jetzt erfahre ich von den Beiden, die wieder auf dem Schiff neben mir sitzen, um was es sich wirklich handelt. Es ist das Fußballstadion, was extra zum Worldcup 2010 in Kapstadt gebaut wurde. Und sie zeigen mir ein Foto, wo sie mit ihren Kindern dort zum Fußball gucken waren. Ich mach noch ein Selfie. Sein Kommentar „White, Coloured and Black“.  Zum Abschied fragen sie, was „Hello“ und „Good Bye“ auf deutsch heißt. Nette Begegnung.

Zelle von Nelson Mandela
Zelle von Nelson Mandela

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Blick auf Kapstadt
Blick auf Kapstadt
Blick auf Kapstadt: Greenpoint mit Stadion, rechts Seapoint, links Tafelberg, hinten Lions Hill
Blick auf Kapstadt: Greenpoint mit Stadion, rechts Seapoint, links Tafelberg, hinten Lions Hill

Inzwischen ist die Sonne herausgekommen, geh´ nach Hause, schwinge mich aufs ausgeliehene Fahrrad und fahre bis Seapoint. Bis zum Freibad, direkt am Meer. Schöne große Schwimmbecken. Schade, ich wäre gerne irgendwann noch mal Schwimmen gegangen. Doch bei der angeschlagenen Temperatur, ist es unmöglich: 14 °C ! Das Meer hat 12 °C, aber das ist schon wegen der hohen Wellen unmöglich. Die Kälte kommt aus der Antarktis.

Langfassung vom Freitag den 4.9.15, Tafelberg
Das Wetter an diesem Tag war genau das richtige für eine Tour hoch auf den Tafelberg. Der Fahrer der Schule hat eine Minibusladung English Students bis zur Seilbahnstadion gefahren. Die Hälfte der English Students ist hochgewandert. Ich habe die Seilbahn bevorzugt. Cable Car nennt die sich hier. In einem cable car fahren schätzungsweise 20 Leute stehend nach oben. Schön, so eine Fahrt in der Seilbahn! Oben angekommen. Herrlicher Ausblick! Ein Problem zu dieser Jahreszeit in Kapstadt ist, sich wetter- und temperaturmäßig passend anzuziehen. Hier ist Winter bzw. der Frühling beginnt gerade. Es ist morgens, abends und nachts so kalt. Und tagsüber total unterschiedlich. Ich hatte zur Hälfte kühle Tage, zur Hälfte wärmere Tage. Nachdem ich manchmal so gefroren habe, ziehe ich morgens genug an. In der Schule ist es nämlich auch kalt. Keine Heizung. Und als Schüler sitzt man nur. Es gibt Tage, an denen wird es mittags/nachmittgs ca. 22 °C warm. Das ist natürlich schön, aber ich schleppe dann nachmittgs meine halben Klamotten im Rücksack mit mir herum. Gegen 18.00 Uhr ziehe ich dann alles wieder an. Und komme ich dann zwischen 18.30 und 19.00 Uhr „zu Hause“ an, ist mir inzwischen wieder richtig kalt. Nun hatte ich oben auf einem Berg kühlere Temperaturen erwartet. Es ist aber richtig warm. Gegen 14.30 Uhr bin ich oben angekommen, nach dem ersten Rundumschauen, fotografieren und der temperaturentsprechenden Bekleidungsanpassung mache ich mich auf den Wanderweg oben einmal rundherum auf dem Tafelberg. Während meiner Wanderung auf dem Tafelberg schleppe ich also wieder meine halben Klamotten im Rucksack mit mir herum.

Mit zunehmender Entfernung von der Seilbahnstation nimmt die Personendichte und die Komfortabilität der Wanderwege ab. Während gegen eine Uhrzeit von 14.30 Uhr im 15 minütigen Rythmus jeweils um die 20 Personen hochbefördert werden, befanden sich gegen 16.30 Uhr auf der gegenüberliegenden Seite der Seilbahnstation, wo übrigens der höchste Punkt von Table Mountain ist, beim Maclear´s Beacon (1086 m), außer mir nur noch drei weitere Personen! Ich habe den Rundgang in vollen Zügen genossen. Die Aussicht zu allen Seiten ist einfach fantastisch! Und, die Aussicht ist von jedem neuen Standpunkt immer wieder wie ein neues Erlebnis. Da ich ja schon eine Tour um das Kap (Cape Point und Cape of Good Hope) gemacht habe, und um die Bays (Buchten) und Strände weiß, liegt es in der Natur meiner Person, diese von oben wieder zuordnen zu wollen. Hier der Rundumblick: Ganz leicht Kapstadt, die Waterfront mit Riesenrad und dem Cape Town Stadium, die Nobelhochhäuser von Seapoint, Camps Bay. Hinten, zwischen den Bergen, ganz klein, aber zu erkennen, die Hout Bay, heranzoomen mit dem Fotoapparat, das klappt. Die Bergkette bis Cape Point und Cape of Good Hope! Wahnsinn, das von oben zu sehen! Auf der anderen Seite die False Bay. Die Besiedelung an der False Bay, das sind die Townships wie Mitchell´s Plain und Khayelitsha. Dann das Grünland des Weinanbaugebietes. Der Kreis schließt sich wieder mit Kapstadt. Deutlich zu erkennen, markante Hochhäuser und der Industriehafen. In der Table Bay liegt Robben Island und auf der anderen Seite der Table Bay die sind die Strände wie Bloubergstrand zu erkennen. Mit meinen zahlreichen Fotostopps komme ich gegen 18.00 Uhr bei der Seilbahnstation wieder an. Gutes Zeitmanagement, denn um 18.30 Uhr will der Fahrer uns unten bei der Seilbahnstation wieder abholen. Ich treffe auf andere English Students. Die wollen die Seilbahn um 18.30 Uhr nehmen, um noch etwas den Sonnenuntergang zu genießen. Dem schließ ich mich an. Inzwischen ist es wieder kalt geworden. Während ich die meiste Zeit im T-Shirt gewandert bin, habe ich inzwischen den Pullover wieder angezogen. Für mein Wohlbefinden ziehe ich wieder Leggings unter, zweites Paar Socken an, Fließjacke und Jacke an, Halstuch um, und setze meine Mütze auf. Fahrt mit dem cable car nach unten. Der Minibus steht schon da. Die Letzten kommen erst gegen 19.10 Uhr. Der Fahrer fährt jeden zu seiner Unterkunft. Bin froh, ich werde zuerst abgeliefert. Bin erledigt. Abendessen. Heiße Dusche und ins Bett.

Blick von der unteren Seilbahnstation auf Cape Town und Table Bay
Blick von der unteren Seilbahnstation auf Cape Town und Table Bay
Cable car
Cable car
Blick von Table Mountain auf Cape Town und Table Bay
Blick von Table Mountain auf Cape Town und Table Bay
Blick auf Camps Bay
Blick auf Camps Bay
Blick auf Camps Bay
Blick auf Camps Bay
Blick von Table Mountain in südwestliche Richtung
Blick von Table Mountain in südwestliche Richtung
Wanderweg auf Table Mountain
Wanderweg auf Table Mountain
Blick von Table Mountain auf Hout Bay
Blick von Table Mountain auf Hout Bay
Hout Bay, herangezoomt von Table Mountain
Hout Bay, herangezoomt von Table Mountain
Blick von Table Mountain Richtung Kaphalbinsel, rechts offener Atlantik und Hout Bay, links False Bay
Blick von Table Mountain Richtung Kaphalbinsel, rechts offener Atlantik und Hout Bay, links False Bay
Blick von Table Mountain Richtung False Bay
Blick von Table Mountain Richtung False Bay
Cape Town, Table Bay
Cape Town, Table Bay
Blick von Table Mountain auf Signal Hill, Cape Town Stadion (Greenpoint), Robben Island und auf die gegenüberliegende Seite der Table Bay mit Bloubergstrand und Melkbosstrand
Blick von Table Mountain auf Signal Hill, Cape Town Stadion (Greenpoint), Robben Island und auf die gegenüberliegende Seite der Table Bay mit Bloubergstrand und Melkbosstrand

Auf dem Tafelberg. Unten Kapstadt.
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Montag (7.9.15) bis Mittwoch (9.9.15)
Die Nachmittage bin ich mit dem Fahrrad bis Camps Bay gefahren. Die Küstenstraße direkt am Atlantik entlang von Greenpoint durch Seapoint und Clifton bis Camps Bay ist einfach herrlich.

Donnerstag (10.9.15), Township-Tour
Township-Tour mit Ernesto. Ernesto ist im Township aufgewachsenen und lebt dort. Wir sind nur fünf Teilnehmer. Die Tour im Minibus geht durch folgende Townships: Langa, Myinje, Gugulethu, Khayelitsha (dem größten Township Südafrikas), Mitchells Plain und Philippi (gefährlichstes Township, streifen wir nur).
Ernesto erzählt, dass Südafrika, nach Kolumbien, das Land mit der zweithöchsten Kriminalitätsrate sei. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Wenn das wahr ist, ist es doch sehr beunruhigend. Die hohe Kriminaltät findet in den Townships statt. Die Arbeitslosenrate im Land liegt bei 25 %, im Township ist sie höher. Alkohol und Drogen sind weitere Probleme in den Townships.
Zuerst geht es in das Township Langa, dem ältesten Township in Kapstadt. Ernesto führt uns in ein kleines Museum. Das Museum besteht wie die meisten Museen in Kapstadt aus Infotafeln: Zeitgenössische Fotografien zum Thema Apartheit, Aufstand und Befreiung mit viel Text zum Lesen. In Langa besuchen wir ein Ausbildungszentrum, in welchem den Jugendlichen das Töpfern, Porzellanmalerei, Holzarbeiten und Mosaikarbeiten beigebracht wird. Alles nach alter Tradition. Und touristisch vermarktbar. Anschließend fahren wir drei Stunden lang durch die verschiedenen Townships. Die Behausungen arm, arm und nochmals arm. Dicht an dicht. Hütten aus Steinen, Holzbrettern oder Wellblechen. Die Wellblechhütten werden Shecks genannt. Es kommt eine Straße, in der man Wellbleche und das Material zum Bau eines Shecks erwerben kann. Ist nicht teuer. Strom funktioniert nach einem Prepaid-Prinzip. Viele Menschen sind auf der Straße. Draußen wird übern offenen Feuer gekocht und gegrillt. Hähnchen, Chicken und Hähnchen. Diese Mutties mit Schürze und dick. Immer wieder kommt ein Schwung Schulkinder in Schuluniformen vorbei, gepflegt und sauber. An den Straßenrändern, viel Müll, vor allem Plastikmüll, überfüllte Mülltonen, wenn überhaupt Mülltonnen. Ich wundere mich, die meisten Menschen in den Straßen sehen normal und sauber aus. Ich kann gar nicht glauben, dass die in diesen armseligen Hütten leben. Ich sag und frag das so Ernesto. Doch, die leben hier. Es kommen auch Abschnitte von Häusern, die mittelmäßig gut aussehen. Auch mittelmäßig gut Verdienende leben hier. Auch die stattlich geförderten Häuschen in den Townships sehen besser aus. Die waren eigentlich für die Arbeitslosen gedacht. Problem: Viele halten es für rentabler arbeitslos zu sein, um an die Häuser zu kommen. Die anderen Häuser wurden durch Korruption vergeben. Auch gibts Förderung bei kranken oder aidskranken Kindern. Die Förderung ging leider teils nach hinten los. Für viele Townshiper sei es rentabel und erstrebenswert ein krankes Kind zu haben. Das habe ich so gehört und schreibe es unreflektiert nieder.
Manch einer mag es zwar nicht gut heißen, als jemand aus einem Erste Weltland, sich diese Armut anzugucken und auch noch wie wild Fotos zu schießen. Wer will, kann mir das gerne vorwerfen, ich wollte das aber sehen und fotografieren.
Wir halten bei einem African Art Shop, sehr schöne Kunstgegenstände. Müsste ich die Sachen nicht einmal um die Welt schleppen, hätte ich nicht widerstehen können.
Das letzte Township Mitchells Plain ist ein Township der Farbigen. Dies Township sieht völlig anders aus als die der Schwarzen. Besser. Alles ist weitläufiger, nicht so beengt. Breitere Straßen, mehr Autos. Supermärkte.
Zurück in Cape Town, wir kommen von hinten in den besseren Suburb Newlands ´rein, wird einem der krasse Unterschied besonders deutlich. Eben noch endlose Flächen von Wellblechhütten, jetzt große gläserne Einkaufszentren, Restaurants und schicke Häuser mit gepflegten Gärten.


Letzte Woche in Kapstadt

Heute ist Freitag der 11.9.15. Ich sitze hier wieder im VeloTelo, dem netten Bistro/Cafe in Kloof Street. Heute war mein letzter Tag in der Englisch-Sprachschule. Meine vier Wochen in Kapstadt gehen jetzt zu Ende. Mit dem Schreiben komme ich nicht so ganz hinterher. Zudem war das Internet bei meiner Hostmother die letzten Tage nicht stabil. Das Hochladen der Fotos war zeitaufwendig. Immer wieder ist die Verbindung zusammengebrochen.

Ich möchte die Sprachschule Revue passieren lassen. Von der ersten Woche hatte ich bereits im Kapitel Ankunft in Kapstadt berichtet: Vier Schüler, zwei Tage unterrichtete Lehrerin Candice, dann Ardine. In der zweiten Woche waren wir nur zu dritt: Nicolas aus Chile, Antje aus Stuttgart und ich. Mit Lehrerin Ardine. In der dritten Woche kamen vier neue SchülerInnen dazu: zwei Schweitzerinnen, eine Frau aus Saudi Arabien und ein Kuweiter. Insgesamt waren wir sieben SchülerInnen. Mit Lehrerin Ardine. Nach meinem Gefühl sang das Niveau und ich fühlte mich vom Level nicht mehr so ganz passend in der Klasse. Vor allem bei den Grammatikeinheiten war ich unterfordert. Am Dienstag habe ich mit Ardine und der Direktorin Desiree gesprochen und ich konnte ab Mittwoch in eine Klasse höher wechseln. Das war sehr gut, denn meine neue Klasse hatte mit mir nur eine Klassenstärke von drei Schülerinnen: Louisa aus Angola, Alejandra aus Kolumbien und ich. Ich bekam als dritte Lehrerin Sharon. Sie war die beste Lehrerin. Sehr souverän. Jeder kam mit gleichen Redeanteil dran. Unglücklicherweise gab es in der vierten Woche enorme Veränderungen. Lehrerin Sharon hat die Schule gewechselt. Dafür kam Kate und fünf neue SchülerInnen aus Brasilien und ein Schüler aus Kolumbien. Zu neunt, das hat mir die letzte Woche nicht so gut gefallen, gefallen hat mir auch nicht der Untericht von Kate. Das Whiteboardbild immer chaotisch, Schrift zu klein, dann quetscht sie hier und da hinterher noch was rein. Ist doch unmöglich das abzuschreiben. Habe ich mit Tablet abfotografiert. Dann die Gruppenarbeiten, bei denen wir stets mit den Stühlen rücken mussten, und diese Stühle sind einfach zu sperrig/breit und der Raum zu klein für sowas. Und, und, und …Kann ich mir diese Erfahrungen eigentlich als Fortbildung für das nächste Schuljahr anrechnen lassen?

Als nächstes ist es wert, über meine Unterkunft zu berichten. Während der vier Wochen in Kapstadt gab es auch bei meiner Hostmother Susan stets Veränderungen. Ich habe die ganze Zeit das Schlafzimmer von Susan bewohnt. Während meiner ersten Woche hatten zwei Freiburger ihre letzte Woche in Susan´s Gästezimmer. Susan schläft in der Nachbarwohnung von Carlos, der z.Z. in Portugal ist. Außerdem ist noch ein weiteres Zimmer aus Carlos Wohnung vermietet: An den Italiener Luigi. Zum Frühstück und Dinner sind wir zu fünft in Susans Wohnung. Dann reisen die Freiburger ab. In der zweiten Woche bewohnt Susan ihr Gästezimmer. Und Luigi ist allein in Carlos Wohnung. Dritte Woche, Manuela aus Angola bezieht Susan´s Gästezimmer, Susan schläft wieder nebenan. Vierte Woche, Luigi ist inzwischen abgereist, Manuela ist in die Nachbarwohnung gezogen und im Gästezimmer sind zwei Brasilianerinnen.
Susan kocht jeden Abend für uns, und sie kocht vorzüglich! Ungefähr einmal die Woche sind wir Essen gegangen. Weiterer Vorteil eines Homestay´s, meines Homestay´s bei Susan, sie hat meine Wäsche mitgewaschen.

 

Montag (14.9.15) beginnt mein neues Abenteuer: Mit dem Baz Bus von Kapstadt bis Johannesburg reisen. Innerhalb der nächsten viereinhalb Wochen. Gestern Abend habe ich mir für Montag einen Platz im Baz Bus für den Streckenabschnitt Cape Town bis Stellenbosch reserviert. Und eine Unterkunft in Stellenbosch für die Nacht von Montag aud Dienstag.

In Kapstadt, Teil 1

Heute ist Donnerstag der 27.8.15. Was so besonders ist an diesen Tag, das ist, dass heute in Hamburg die Schule wieder angefangen hat und ich brauch nicht hin! Ich bin weit weg von allem. Seit zwölf Tagen bin ich in Kapstadt. Viel habe ich noch nicht über die Stadt berichtet. Fange ich jetzt mal damit an und versuche mich zurückzuerinnern. Letzte Woche und diese Woche habe ich mir nachmittags Kapstadt angeguckt. Das was ich als erstes gesehen habe, war die Waterfront. Die ist in Greenpoint und ich wohne in Greenpoint. An meinem Ankunftssonntag war es also nicht weit, dort hin zu gehen. Die Waterfront wirkt sehr touristisch, meine Hausmutter geht dort aber auch ständig aus. Meine Englischsprachschule ist mitten im Zentrum in der St. George´s Mall. Nichts liegt also näher, als nach dem ersten Schultag etwas durch diese Straßen zu schlendern: St. George´s Mall, Green Market Square, Shortmarket, Longmarket. Das Treiben auf der Straße ist recht bunt. Die Gebäude sehen auf den ersten Blick nicht so ansprechend aus. Überwiegend modern, hoch und viel Beton. Wobei, um Green Market Square sehen die Häuser besser aus. Für den zweiten Nachmittag nahm ich mir vor, die vom Lesen in Erinnerung behaltene „Prachtstraße“ abzulaufen. Die Zeit, wo ich über Südafrika gelesen hatte, ist schon etwas her. Später wusste ich nicht, auf was ich mich zuerst vorbereiten sollte. Also laut meinen kleinen Stadtplan (vom Flughafen) müsste es sich um den Straßenzug „Government Ave., Adderley und Heerengracht“ handeln. Mittig bei Adderley angekommen, entscheide ich mich Richtung Heerengracht und Wasser/Hafen zu laufen. Was kommt, …  ja schon eine breite Straße, in der Mitte Palmen und Bäume, Springbrunnen, Monumente von alten Holländern und Engländern, aber die Gebäude, noch höcher, noch betonklötziger, und mit mehr Glas. Schön ist was anderes. Dazu viel Verkehr. An den Hafen komme ich gar nicht heran aufgrund nicht passierbarer Stadtautobahnen. Der Hafen sieht von weitem nach reinem Industriehafen aus. Der riesige Gebäudekomplex Theater/Musical/Oper häßlich. Von dort schlage ich den Heimweg ein. Zu Fuß. Am Donnerstag nach der Schule versuche ich es mit diesem Straßenzug noch einmal in die andere Richtung. Und siehe da. Ja, geht doch! Zwar keine große Kathedrale, wie ich es aus anderen Städten kenne, aber Houses of Parliament, schöne Museumsgebäude und die Straße verkleinert und beruhigt sich zu einer autofreien Government Avenue. Dann rechts der ansprechende Eingang zu „The Company Gardens“. Heute nicht, aber ein anderes Mal. Diese Straße endet durch die Kreuzung einer mehrspurigen Hauptstraße. Hinter der Kreuzung geht es relativ beruhigt weiter. Es folgen noch zwei weitere grüne Parks. Die Wohngegend sieht teuer aus. Der Weg führt bergauf. Ich komme dem Tafelberg immer näher. Ich lauf die Straße Molteno bis zum Ende hoch, dann gibts nur noch ein Wanderweg im grünen Gelände der Waden des Tafelberges. Ich nehm die Straße Rugby quer und wandere eine Parallelstraße zur vorherigen wieder herunter. Vornehme Gegend. Blicke in die Gärten sind nur vereinzelt möglich. Hohe Mauern mit breiten Garagentoren säumen die Häuser. Auf den hohen Mauern Elektrozaun. Ich lauf die Straße auf der anderen Seite der Parks wieder runter, schlage den Weg wieder über die Government Avenue ein bis Adderley. Nach diesen Marsch bin ich sowas von erledigt. Leider habe ich das Bussystem noch nicht ganz begriffen, und fahr vom Zentrum mit Taxi nach Hause. Diese erste Woche bin ich immer zu Fuß zur Schule gegangen, 20 Minuten. Schluss damit. Am Freitag (21.8.15) habe ich mir jetzt endlich diese Fahrkarte gekauft, auf der man ein Guthaben drauflädt und dieses dann abfährt. Beim Einsteigen in den Bus hält man die Karte gegen einen elektronischen Apparat und beim Aussteigen gegen einen anderen Apparat. Das verbleibendes Guthaben wird angezeigt. Aber wehe, man vergisst einmal die Karte gegen den richtigen Apparat zu halten, das kriegt der Apparat spätestens beim nächsten Mal mit und löscht das gesamte Guthaben. Ist mir zum Glück noch nicht passiert. Ich hatte aber schon das Schreckgespenst, als einmal alles rot blinkte und ich nur noch 0,0 las. Typische Situation mit was Neuem. Mit meiner Karte ist aber alles in Ordnung, später kam wieder ein Betrag. Freitagnachmittag habe ich den VodafonShop im Einkaufszentrum Waterfront aufgesucht, um mir hier eine SIM-Karte für mein Handy und Tablet zu besorgen.

Waterfront
Waterfront
St. George´s Mall
St. George´s Mall
St.George´s Mall
St.George´s Mall

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Greenmarket Square
Greenmarket Square
Nähe Civic Center
Nähe Civic Center
Main Road / Somerset
Main Road / Somerset
Adderley
Adderley
Nähe Adderley
Nähe Adderley
Government Avenue
Government Avenue

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Molteno Road
Molteno Road
Blick von Rugby Street auf Cape Town
Blick von Rugby Street auf Cape Town

 

Jose und Ana Maria aus meiner Klasse hatten Freitag ihren letzten Tag in der Schule. Jose reist zurück nach Mosambik, wo er arbeitet und Ana Maria reist durch Afrika. Mit Jose habe ich zweimal nach der Schule in Food Lovers Market am Green Market Square Mittag gegessen. Große Auswahl, lecker, günstig und schnell. Seit Montag (24.8.15) ist jetzt Antje aus Stuttgart neben Nikolas in meiner Klasse. Die zweite Woche habe ich zweimal mit Antje dort gegessen. Wir reden natürlich in deutsch. Kluge Frau und gute Gespräche. Vom ersten Eindruck her, sagte sie mir nicht so zu. Zum Glück weiß ich um meine Täuschungsrate um die 50 %.

Montagnachmittag Bummel rauf und runter Longstreet. Das ist die Ausgehstraße mit Cafes, Restaurants und Bars. Dienstag suche ich eine Schneiderei in Upper Kloof Street. Mein Stoffgürtel zu einer Hose passt nicht. Die Hose habe ich vor Abreise in Hamburg noch enger nähen lassen. Jetzt stell ich hier fest, dass der Gürtel nicht genug Löcher hat. Der Schneidereitipp ist von meiner Lehrerin. Upper Kloof Street liegt an den Fesseln des Tafelberges. Mit der Busfahrt habe ich eine kleine Stadtbesichtigung. Die Schneiderin ist eine Inderin. Sie meint, sie kriegt das hin, sie müsse aber erst die Metallringe besorgen. Zurück lauf ich die Kloof Street runter. Kloof Street sieht auch nett aus. Sie müdet in die Longstreet.

Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet
Longstreet

Mit meinem Englisch bin ich selbst nicht zufrieden. So oft die Situation, dass mir beim Sprechen Vokabeln fehlen. Vor Abreise wollte ich noch mindestens ein altes Schulbuch durcharbeiten. Nicht geschafft. Nicht mal angefangen. Das Buch habe ich mitgenommen. Mittwoch nachmittag, herrlicher Sonnenschein, genau richtig, um sich in Campanys Garden zu setzen, mit dem Englischbuch. Jetzt aber, zwei Lektionen durchgearbeitet und Vokabeln gelernt!

Zugegeben, andere bereiste Städte, vor allem die lateinamerikanischen, haben mir besser gefallen: Quito, Havanna, Mexiko, Guadalajara, Antigua, …….. Kapstadt ist anders. Und es ist spannend, diese Stadt kennenzulernen. Mit jedem Tag, den ich hier bin, gefällt mir Kapstadt immer besser.

Heute am Donnerstagnachmittag (27.8.15) habe ich eine Hikingtour auf der Rückseite von Table Mountain mitgemacht. Von Marius, dem Tourguide der Schule, geführt. Derartige Wanderungen kann ich als Norddeutscher an beiden Händen abzählen. Meine letzte Bergwanderung war vor vier Jahren in Bayern mit Cousine Marion und Onkel Christian im Höllental. Die heutige Wanderung war ca. halb so lang und wenn ich auch nicht so schnell wie die Schweitzer und den schon in den Pyrenäen gewanderten Spanier war, bin ich auch in Kirstenbosch angekommen. Kirstenbosch ist ein großer Botanischer Garten von Kapstadt. Die Tour ging buchstäblich über Stock und Stein, führte an kleinen Wasserfällen vorbei, Natur in den verschiedensten Grüntönen und herrliche Ausblicke über Kapstadt und bis in die False Bay!

Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour
Hikingtour

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Alientrees: Eukalyptus aus Australien
Alientrees: Eukalyptus aus Australien
Blick von der Rückseite Table Mountain bis in die False Bay
Blick von der Rückseite Table Mountain bis in die False Bay
Botanischer Garten Kirstenbosch
Botanischer Garten Kirstenbosch

 

Ausflüge

Samstag, 22.8.15
Kaphalbinsel, Cape Point, Cape of Good Hope

Der Ausflug fand von der Sprachschule aus organisiert statt. Morgens um 9.00 Uhr startete der Minibus mit 12 English Students vor der Schule im Zentrum von Cape Town. Ich hatte einen Superplatz im Bus, relativ vorne, hinterm Fahrer am Fenster und konnte wunderbar schräg nach vorne und auf meiner Seite ausgucken. Die Fahrt führte entlang der Atlantikküste und ich saß auf der richtigen Seite! Zum Meer hin! (Linksverkehr, Fahrerseite ist die rechte Seite!) Die Fahrt ging zunächst durch die am Meer gelegenen Stadtteile von Cape Town: Greenpoint, Sea Point, Cliften und Camps Bay. In Camps Bay haben wir einen kurzen Stopp gemacht. In der Hout Bay haben wir in einem kleinen Fischerdorf mit Markt einen halbstündigen Stopp eingelegt. Und weiter gehts entlang der Küste. Für mich aus Norddeutschland, wo wir nicht wirklich Berge haben, ist es immer wieder faszinierrend, auf in den Berghängen geschlagenen Straßen zu fahren. Oftmals fallen die Berge steil hinab in den Ozean. Und unten tost das Meer. Die Kaphalbinsel ist zum größten Teil Nationalpark. Die Landschaft wirkt weiter südlich etwas karg. Hier und da laufen ein paar Affen und Sträuße durch die Landschaft. Auf dem Parkplatz vom Cape Point angekommen, wandern wir nach dem Mittagsimbiss, hinauf zum Lighthouse. Unterwegs immer wieder tolle Ausblicke auf das Kap der Guten Hoffnung. Habe ich zig mal fotografiert. Oben am Lighthouse angekommen, Fotoknips bei steifer Brise. Hinterm Lighthaus geht der Wanderweg noch weiter bis zum letzten Felsen (siehe Foto). Ich genieße die Wanderung zurück zum Parkplatz, wer weiß, wann ich hier mal wieder herkomme. Einfach tolle Ausblicke in alle Himmelsrichtungen! Danach fährt Benjamin, der Busfahrer, uns zum Cape of Good Hope. An dieser Ecke ist es noch windiger!

Camps Bay

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Hout Bay
Hout Bay
Markt in Hout Bay
Markt in Hout Bay
Hout Bay, Südseite
Hout Bay, Südseite

Cape Point

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im Hintergrund das Lighthouse
hinten links Cape of Good Hope
hinten links Cape of Good Hope
Kaphalbinsel, Nähe Cape Point
Kaphalbinsel, Nähe Cape Point
Cape Point
Cape Point
Die Felsen im Hintergrund sind das Kap der Guten Hoffnung, ich steh am sog. Cape Point.
Die Felsen im Hintergrund sind das Kap der Guten Hoffnung, ich steh am sog. Cape Point.

Kap der Guten Hoffnung

sehr windig auf der Ecke
Weder ich noch die Jacke sind so dick, es ist der Wind, der unter die Jacke bläht.

Zurück geht die Fahrt entlang der Ostküste an der False Bay. In Boulders bei Simon´s Town halten wir an und besichtigen Pinguine. Die Pinguine sitzen am Berghang zum Meer. Fotoknips. Simon´s Town ist auch ganz hübsch. Bei Muizenberg verlassen wir die Küstenstraße und fahren direkt nach Cape Town. Jeder English Student wird direkt zu seiner hostfamily gefahren. Cape Town ist groß. Bei dieser Gelegenheit sehe ich noch verschiedene Viertel der Stadt. Wirklich gut! Nach einer guten Stunde Fahrt durch Cape Town bin ich um 18.10 Uhr die Letzte, die bei ihrer hostfamily abgeliefert wird.

Pinguine bei Simonstown
Pinguine bei Simonstown

 

Sonntag, 23.8.15
Fahrt mit dem roten Doppeldecker-CitySightseeing-Bus,
Birds and Monkey Park

Jeder kennt diese roten Doppeldecker-CitySightseeing-Busse. Die gibts auch in Kapstadt. Für 170 Rand kann man den ganzen Tag Busfahren mit Audioguide in den gängigen Sprachen. Startpunkt Waterfront. Es gibt die kleine Innenstadt-Rundfahrt und eine große Rundfahrt. Die große Runde führt um den Tafelberg, durch das Weinanbaugebiet von Kapstadt, am botanischen Garten Kirstenbosch vorbei, an einem Vogel- und Affenpark vorbei, durch ein Township-Viertel, bis zur Hout Bay und anschließend über Camps Bay und Seapoint zurück zur Waterfront. Hop-on Hop-off wie man möchte. Die Busse passieren die Haltestellen halbstündlich. Alles ist unmöglich zu schaffen. Ich bin den Sonntag ruhig angegangen und bin erst 12.00 ab Waterfront gestartet (drei Stunden verschenkt). Die Innenstadt kann ich auch zu Fuß ablaufen, also steige ich in den Bus für die große Runde. Ich steige bei den Vogel- und Affenpark aus. Eigentlich wollte ich auch noch in das Township (Nicht erschrecken, mit dem Busticket kann man an einer Führung teilnehmen). Der Tierpark gefiel mir, ich konnte nicht vorher gehen, bisvor ich nicht jeden Vogel und Affe gesehen habe und bin mit dem letzten Bus zurück gefahren. Das Besondere an diesem Park ist, dass man durch die Gehege geht! Das habe ich noch nie erlebt. Ich hätte jetzt auch nicht gedacht, dass Vögel so spannend sind. Aber an Pinguinen, Flamingos, Pelikanen und in einem Meter Abstand an einem Storch vorbeizugehen, das ist was Besonderes. Und was es für Eulen gibt! Wie die so dasitzen und ihren Kopf halten. Z.T. sind dort Tiere, die gehandicapt sind und wieder aufgepeppelt wurden. Natürlich sind dort auch Gehege, in die die Besucher nicht hinein kommen. So die Affengehege, die meisten Affen sind bissig. Das einzig zugängliche Affengehege, das was das mit den Totenkopfäffchen. Die Totenkopfäffchen sind in Mittel- und Südamerika beheimatet. Die meisten Affen, die es dort gibt, sind keine Afrikanischen. Ich finde Affen toll, sie sind unsere nächsten Verwandten.

Gleich zweimal Herr Nilsson.
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Küstenstraße von Hout Bay nach Camps Bay
Küstenstraße von Hout Bay nach Camps Bay

 

Samstag/Sonntag, 5./6.9.15
Tour Hermanus und Cape Agulhas
Die Schule hat eine zweitägige Tour übers Wochenende nach Hermanus und zum Cape Agulhas angeboten. Hermanus ist bekannt für Whalewatching und Cape Agulhas ist der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents. Um 9.00 Uhr wurde ich abgeholt. Minibus. Ich habe unglaublich Glück. Obwohl ich als vorletztes abgeholt wurde, ist vorne, der beste Platz noch frei. Lee, eine Lehrerin ist Fahrerin und Tourguide. Mit Tablet und GPS kann ich genau verfolgen, wo wir fahren. Die Strecke raus aus der Stadt auf dem Highway Richtung Osten führt entlang der Townships. Rechts und links neben dem Highway sind hohe Zäune oder Mauern und dahinter die Häuser, Holz- und Wellblechhütten der Schwarzen und Farbigen. Ich sehe die Townships zum ersten Mal. Arm, arm und nochmals arm. Und das Erschreckende ist, es hört gar nicht auf. Riesige Flächen und riesige Flächen. Die beiden größten Townships Mitchells Plain und Khayelitsha erstrecken sich bis zur False Bay und bis kurz vor dem nächsten Ort Somerset. Am Donnerstagnachmittag war unter den angebotenen Activities der Schule auch eine Township-Tour, und zwar ein Township bei der Hout Bay. Ich hatte mich dafür eingetragen, aber leider kamen nicht genug Interessenten zusammen, sodass die Tour nicht stattfand. Ich sprach mit Lee darüber. Wenn ich an Township-Tours interessiert sei, sie, Lee, würde jemanden kennen, jemand, der im Township aufgewachsen ist und im Township lebt, und Touren macht. Ja, das wollt ich unbedingt. Als sie nach hinten in den Bus fragt, sind noch zwei drei weitere Leute interessiert. Super, Lee will das für uns organisieren.
Es kommt der schönste Streckenabschnitt der Tour: Bei den Orten Strand und Gordons Bay nähern wir uns dem Atlantik. Lee fährt die Küste entlang. Links Berge, rechts die große False Bay und auf der gegenüberliegenden Seite der False Bay sind die Berge der Kaphalbinsel bis hin zu Cape Point zu erkennen. Sagenhaft schön bei herrlich blauen Himmel! Wir fahren bis Kleinmond. In dieser Gegend gibt es auch einige Weinberge und wir machen einen winetasting-stopp. Winetasting in einem großen Garten mit Lifemusik. Danach ging es die Küste weiter entlang bis Hermanus. Bei Hermanus haben wir an verschiedenen Stellen Ausschau gehalten nach Walen. Es sind aber an dem Tag keine Wale gekommen. Das kann es auch geben, dass mal keine Tiere da sind. In der Gegend bei Kleinmond/Hermanus haben wir in einem Fischrestaurant direkt am Ozean Mittag gegessen. An dem Ort gab es eine große Pinguinkolonie. Auf Holzstegen konnte man die Küste entlang wandern und die Tiere beobachten.
Der nächste Streckenabschnitt führte nicht weiter entlang der Küste, sondern durch die Landschaft. Eine ständig wechselnde Landschaft aus zunächst noch Bergen, dann hügeliger Landschaft mit Rapsfeldern und Wiesen und zuletzt flacher Landschaft mit wilden Gestrüpp. Wir passierten die Orte Napier und Bredasdorp und fuhren bis Struis Bay. In Struis Bay, nahe Cape Agulhas, übernachteten wir in einem Backpacker-Hostel. Vier Frauen ein Zimmer, vier Männer ein Zimmer. Abends gab es noch Dinner im Hostel.
Am nächsten Morgen ging es zum südlichsten Punkt von Afrika, dort wo Atlantischer und Indischer Ozean aufeinander treffen, zum Cape Agulhas. Ich habe ähnlich starken Wind wie am Cape Point und Cape of Good Hope erwartet. Nein, hier war´s fast windstill und warm. Und kaum Menschen. Dieser Ort ist nicht so spektakulär wie Cape Point. Nachdem wir dort unsere Fotos geschossen und etwas umhergewandelt sind, ging es zum Cape Agulhas Lighthouse. Außer mir ist nur einer der Männer mit auf den Leuchtturm gestiegen. Von dort oben hatte man einen herrlichen Blick über das Meer und die Umgebung. Ich mag auf Leuchttürme steigen. Die Jüngeren der Gruppe wollten dann noch unbedingt im Meer baden. Da es grad um die Mittagssonne war, konnte ich mir das nicht antun. Wir „Älteren“ sind stattdessen Kaffee u.a. trinken und Eis essen gegangen.
Der Rückweg führte wieder durch die Orte Bredasdorp und Napier. In Napier haben wir in einem nostalgischen Restaurant unsere Lunchtime verbracht. Zurück fuhr Lee nicht die Küstenstraße um die Halbinsel herum, sondern den Highway über Caledon, Grabouw und dem Sir Lowry´s Pass Richtung Kapstadt. Auf dem Sir Lowry´s Pass hat man einen herrlichen Ausblick über Somerset und Gordon Bay. Wir kamen noch im Hellen in Kapstadt an.

Township

die Townships

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der schönste Teil der Strecke
der schönste Teil der Strecke

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Rapsfelder
Rapsfelder
im Backpacker-Hostel
im Backpacker-Hostel
Pinguinkolonie
Pinguinkolonie

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Cape Agulhas

Lunchtime
Lunchtime

 


Samstag, 12.9.15

West Coast Tour
Ich wollte noch unbedingt die Westküste sehen. Glücklicherweise konnte ich Louisa aus meiner letzten Klasse und Manuela, die auch bei Susan wohnt, zu einer Tour dorthin überreden. Louisa nahm noch ihren erwachsenen Sohn mit. Susan organisierte uns einen Fahrer. Morgens um 8.00 Uhr ging es los. Von Kapstadt aus ging es die Westküste nordwärts bis etwas nördlich von Langebaan. Wir fuhren durch den West Coast National Park. Im Frühjahr blüht die ganze Landschaft sagenhaft! Riesige wunderschöne Lagune, umgeben von Bergen. Wilde Antilopen. Zwischendurch Mittagessen. Ostrichfarm besichtigt (ostrich (engl.)= Strauß). Abends 18.30 Uhr waren wir zurück.

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My new friends from Angola: Louisa and Manuela. Louisa is in my class and Manuela also stays by hostmother Susan.
My new friends from Angola: Louisa and Manuela. Louisa is in my class and Manuela also stays by hostmother Susan.

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Text folgt.

Ankunft in Kapstadt

Sonntagmorgen (16.8.15) bin ich um 10.00 Uhr in Kapstadt gelandet. Die ersten vier Wochen werde ich Englisch auffrischen. Als Unterkunft habe ich Halbpension in einer Gastfamilie gebucht. Meine Gastfamilie ist lediglich eine Gastmutter. Außer mir sind hier drei weitere English Students. Ich habe das Zimmer der Gastmutter. Ein nettes helles Zimmer! Sie selbst schläft nebenan in der Wohnung des Nachbarn, der im Moment nicht da ist. Das Haus liegt im Stadtteil Greenpoint.

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Oben links im Erker liegt mein Zimmer.

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Blick aus meinem Fenster
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Blick aus meinem Fenster

Heute ist Freitag der 21.8.15 und inzwischen habe ich schon an fünf Vormittagen die Englisch-Sprachschule besucht. Unterricht von 9.00 bis 13.00 Uhr. Ich habe schon einige Sprachreisen gemacht und kann mir ein Vergleich erlauben. Die Schule ist wirklich gut! Nicht so ein Chaos wie letztes Jahr auf Malta! Und ich hatte bisher zwei excellente Lehrerinnen. In meiner Klasse sind wir diese Woche nur vier SchülerInnen gewesen: Jose aus Brasilien, Nicolas aus Chile, Ana Maria aus Kolumbien und ich.

Die Nachmittage habe ich mir Kapstadt angeguckt. Interessant! Genaueres folgt.

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Am Mittwoch (19.8.15) fand, von der Schule aus organisiert, ein Ausflug zu einem nahegelegenen Weingut statt. Das Weingut heißt Groot Constantia und liegt direkt hinterm Tafelberg. Die Weine von Groot Constantia sollen weltweit sehr bekannt sein. In der Ausstellung hingen überall Poster mit Fotos zur Gratulation zum 330-jährigen Bestehen. Schon Friedrich der Große, Bismarck, Napoleon und König Ludwig der wievielte auch immer aus Frankreich haben dort Weine bestellt. Die Führung ging u.a. durch die Räume der Fermentation und durch die Lagerhalle der Weinfässer. Die Führung endete mit Wine Tasting. Danach durfte man sich noch frei auf dem Grundstück und dem Weinberg bewegen. Sehr hübsch!

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Seit meiner Ankunft in Kapstadt bin ich ein klein wenig damit beschäftigt, meine letzten Flüge meines Round-the-world-tickets umzubuchen. Seit Montag habe ich jeden Tag mit dem Reisebüro per Email kommuniziert. Leider ist Amelie, die mich beraten, all meine Buchungen in Hamburg gemacht hat und um diese Notwendigkeit der Umbuchung am besten Bescheid weiß, diese Woche nicht im Reisebüro. Auf meine Email an Amelie vom Montag bekam ich eine Abwesenheits-Mitteilungsmail, die ich erst am Dienstag gelesen habe und in welcher stand, dass meine Email nicht automatisch weitergeleitet wird. Also setze ich mich Dienstagabend wieder ran, leite meine alte Email mit neuem Anschreiben allgemein ans Reisebüro. Das Schwierige beim Round-the-world-ticket ist, den geeignetesten Buchungszeitpunkt zu finden. Ich habe das Ticket am 25.2.2015 gebucht. Das Ticket ist ein Paket und muss mit allen Flugstrecken und festgelegten Daten gebucht werden. Flüge sind aber nur 11 Monate im Voraus einsehbar und buchbar. Warte ich solange bis ich meinen letzten Flug von Lima nach Hamburg buchen kann, sind womöglich die Flüge im August von Hamburg nach Kapstadt ausgebucht. Und tatsächlich, als ich Ende Februar bei Amelie nachfragte, waren die Flüge vom 1. bis 3. August und am 8. August bereits ausgebucht. Dann habe ich zugeschlagen und am 25.2.2015 mein Ticket gebucht. Bis zu jenem Flug am 1.2.2016 von Fidschi nach Auckland habe ich die richtigen Daten. Danach fliege ich Tag auf Tag weiter, von Neuseeland nach Tahiti, zur Osterinsel, nach Santiago, von Lima nach Hamburg. Wenn ich nicht überall einen Tag bleiben will, muss ich umbuchen. Ein Umbuchen in Deutschland vor Antritt der Reise ist teuer. Umbuchen nach Antritt der Reise kostet 50,00 Euro. Jetzt Freitagabend habe ich es endlich geschafft und es stehen geänderte Flugdaten fest, die mir gefallen. Sechs Flüge habe ich umgebucht! Sechs Flüge daher, weil die Streckenführung meines R-t-w-T beim Rückflug von Lima nach Hamburg über Madrid und London nach Hamburg geht. Das Ganze ist ein Umbuchungsvorgang. Erst hat mir die Vertretung im Reisebüro geschrieben, dass das 175,00 Euro kosten soll. Zweimal habe ich ihr erklärt, dass das laut Amelie nur 50,00 Euro kosten sollte. Dann habe ich sie überzeugt. Am 1.7.2016 fliege ich in Lima ab und komme am 2.7.2016 in Hamburg an.

Morgen, Samstag (22.8.15), nehme ich an einem Ausflug entlang der Kaphalbinsel und zum Kap der Guten Hoffnung teil.

 

 

Letzte Tage in Hamburg

Montag, 10.8.2015

Morgens Anruf von Petra, eine Freundin seit der Schulzeit, 5. Klasse. Ich wusste ja, dass sie jetzt aus Tasmanien zurück sein müsste. Ich wollte sie eigentlich vor meinem Abflug noch besuchen. Das schaffe ich nicht mehr. Petra war mit Mann und ihren zwei Kindern ein Jahr in Tasmanien, in ihrem Haus. Petra ist Australierin. Aber nicht seit Geburt an. Den australischen Pass hat sie seit den späten 1990 er Jahren.
Einen Teil meines Mutes zur Reise um die Welt rührt daher, dass Petra im Jahr 2011 noch vorhatte, das Schuljahr 2015/2016 mit Familie in Tasmanien zu verbringen. Mein Plan, bei Abgabe meines Antrages auf ein Sabbatjahr im November 2011, war der, sie im Winter zur emotionalen Zeit – Weihnachten, Silvester und mein Geburtstag – in Tasmanien zu besuchen. Vielleicht für zweieinhalb Wochen. Aus dem Plan wird nichts mehr. Petra ist ein Schuljahr früher nach Tasmanien gefahren und jetzt zurück. Plan B, Haussitting in ihrem Haus zu machen, wird auch nichts. Petra hat Strom und Wasser abgemeldet.

Den Mietvertrag für die Vermietung meiner möblierten Wohnung habe ich bei der Agentur unterschrieben.

Abends ein letztes Mal zum Salsatanzen.

 

Dienstag bis Freitag, 11. – 14.8.15

An den Tagen Dienstag bis Freitag vor Abflug hatte ich noch soviel zu erledigen, dementsprechend raste die Zeit. Heute und jetzt ist schon Samstag Abend und ich sitze gerade London Heathrow Airport. Eingeloggt in das WiFi des Airports. Bis zu meinem connection flight nach Kapstadt habe ich noch zweieinhalb Stunden Zeit. Zeit, die ich zum Rückblickgeben der letzten Tage nutze.

Zurückerinnern an Dienstag (11.8.15). Ich habe mein gutes Geschirr und Gläser aus den Küchenschränken und dem Wohnzimmer-Buffet ins Arbeitszimmer und in den Keller verstaut. Wegen der Vermietung. Geschirr und Gläser, die nicht in die Geschirrspülmaschine gehören. Geschirr mit Goldrand und nicht spülmaschinenfesten Dekor von Mama, Oma und Uroma, oder auch Keramik aus Reiseländern.

Abends kam mein Tanzpartner Olaf vorbei, mit Tiefkühlpizza. Olaf nimmt meine CD´s das Jahr über in Verwahrung. Es freut mich, das jemanden meine CD´s interessieren. Denn vergleich´ ich meine mit der CD-Sammlung von Bruderherz Karsten, dann habe ich nur eine Prise im Gegensatz zu Karstens Sandhaufen.

Mittwochvormittag (12.8.15) Friseurtermin am Gänsemarkt. Heißt noch einmal Hamburger Innenstadt gesehen. Am Nachmittag im Reisebüro letzte Reisebuchungen für Australien vorgenommen und Reiseunterlagen erhalten. Vielen lieben Dank Amelie für deine kompetente Beratung während meiner gesamten Planungszeit!

Donnerstag (13.8.15) Auto abgemeldet. Obwohl ich diese Tage immer erst spät ins Bett komme, bin ich morgens früh wach. Die Aufregung. Früh bei der Zulassungsstelle zu sein lohnt sich um lange Wartezeiten einzusparen. Dann wichtige Dokumente eingescannt. Weiter in der Wohnung rumgeräumt, wegen der Vermietung. Letzte Wäsche gebügelt, gelegt, wegsortiert.

Der Freitag (14.8.15) gilt dem Packen. Wenn ich vorher gefragt wurde, vor Wochen, vor einigen Tagen, ob ich schon nervös sei. Nein. Aber jetzt, seit gestern bin ich sowas von nervös! Nicht dass ich schon genug mit meiner Reisevorbereitung zu tun habe und hier, wenn auch nicht alles, aber vieles, in einem erledigten Zustand hinterlassen möchte. Nein. Auch die Wohnung in einen derartigen Zustand für die Vermietung herzurichten, ist sowas von aufwendig.

Samstag, der 15.8.15 ist Abreisetag. Letzte Teile in den Koffer verstaut. 24 Kg Gewicht. Im Keller hängt noch die zuletzt gewaschene Bettwäsche, zusammenlegen und ab in den Schrank. Angebrochene Lebensmittel weggeworfen. Die letzten Tage habe ich nur noch Klamotten getragen, die reif sind zum Entsorgen. Um Wäschwaschen zu sparen. Ab in den Müll damit. Rucksack (Handgepäck) gepackt. Jetzt sind auch schon Uschi und Sebastian da, meine Nachbarn. Sie fahren mich zum Flughafen. Sehr schön, dass die beiden morgen in aller Ruhe nochmal durch meine Wohnung gehen, checken, ob alles für die Vermietung okay ist und das alte Wohnzimmerbuffet vor den Durchgang zum Arbeitszimmer stellen. Auch ist noch nicht alles raus aus dem Kühlschrank. Der Minuspol von der Autobatterie muss auch noch abgeklemmt werden. Vielen, vielen Dank liebe Uschi und lieber Sebastian, ohne euch hätte ich das nie geschafft.

Als wir das Haus verlassen und zum Auto gehen, kommen mir doch etwas die Tränen. Auch noch zu Beginn der Autofahrt Richtung Flughafen. Nach meiner Planung komme ich erst in zehneinhalb Monaten wieder.

 

 

Zehn Tage vor Abflug

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Gestern (5.8.15) war ich vorerst das letzte Mal an der Ostsee, am Sehlendorfer Strand. Für ein Jahr werde ich nun die Ostsee erstmal nicht sehen und nicht ihr kaltes Naß spüren. Dafür werde ich andere Meere sehen, und zwar alle drei Ozeane! Der Ostsee habe ich gestern Tschüss gesagt.

Mein Haus in Wildland habe ich auch gestern Tschüss und Auf-Wiedersehen gesagt. Die letzten Male, wenn ich dort war, fühlte ich, dass ich Haus und Garten in Wildland vermissen werde. Ich liebe es dort zu sein. Werde ich es auf meiner Reise vermissen? Ich weiß es noch nicht.

Heute hat mein Kollege Sebastian mir diesen Blog eingerichtet. Das ist toll. Nun kann ich aller Welt von meiner Reise um die Welt berichten. Now the final countdown starts for me until my big year starts. Die letzten Tage in Hamburg sind angebrochen. Samstag, den 15.8.15 gehts los. Mit einem Round-the-World-Ticket reise ich einmal um die Welt, in schätzungsweise zehneinhalb Monaten. Meine Wohnung in Hamburg konnte ich nun heute auch für die ersten viereinhalb Monate vermieten. Der Countdown läuft ….

 

Gestern, Samstag (8.8.15),  habe ich in die Elektronik für meine Reise investiert: Neue Digitalkamera, meine alte ist schon acht Jahre alt. Externe Festplatte, Stick und zwei Speicherkarten für meine Fotos. Die Beschaffung zweier Reserveakkus für die Digitalkamera erwies sich als nicht ganz so einfach. Diese Akkus waren in den ersten fünf Elektronikgroßmärkten ausverkauft, Lieferfrist zwei Wochen, lange Wartelisten, auf denen ich Platz 22 wäre. Das kann doch jetzt nicht sein, dass ein ausgiebiges Fotografieren an diesen verdammten Akkus scheitert. Hätt ich das vorher gewusst, hätt ich natürlich eine andere Kamera gekauft. Nach etwas Telefoniererei habe ich einen Elektronikgroßmarkt, einmal quer durch Hamburg, gefunden, bei dem ich zwei Reserveakkus ergattern konnte.

Wildland, wild romantisch

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Abends Nachricht aus Wildland, von Dorothee, eine Freundin, die ich in diesem Jahr mein halbes Leben lang schon kenne und die Haussitting in Wildland macht, ruft an. Um meinen Garten brauche ich mir wirklich keine Sorgen machen, mein Onkel hat den ganzen Rasen gemäht, alles, wirklich den ganzen Rasen! Vielen lieben Dank Onkel Gerhard!

 

Heute, Sonntag, habe ich mich entschieden, welche Klamotten ich mitnehme. Zumindest habe ich eine erste Auswahl getroffen. Den Kleiderschrank, welchen ich vermiete, habe ich leergeräumt. Jene Klamotten, die ich nicht mitnehme, sind in den anderen Kleiderschrank gekommen, dieser ist abschließbar. Die ein oder andere Textilie wurde aus Platzgründen im Keller verstaut. Meine Komode habe ich ins Arbeitszimmer verfrachtet, so brauch ich das, was man so in Komoden hat, nicht ausräumen.