Fidschi

Ankunft auf Fidschi

Ich bin heute Abend, am 12.1.16, auf Fidschi angekommen. Die Passkontrolle und Einreise hat ewig gedauert. Hier scheint alles etwas langsamer zu gehen. Schöne Unterkunft in Nadi. Es ist schon dunkel. Zeitverschiebung 12 Stunden! Damit bin ich jetzt wirklich ganz auf der anderen Seite des Globus´! Diese Unterkunft habe ich vorerst für vier Tage gebucht. Die nächsten Tage werde ich planen, wie es hier auf Fidschi weitergeht.

Inzwischen haben wir schon Freitag, den 15.1.16. Mein vorerst letzter Tag in Nadi, im Oasis Palm Resort. Die Zeit vergeht schnell. Heute regnet es hier auf der Hauptinsel. Kein Wunder, es ist seit eineinhalb Monaten Regenzeit auf Fidschi. Das heißt aber nicht, dass es ununterbrochen und jeden Tag regnet. Die letzten zwei Tage hatte ich gutes Wetter hier in Nadi. Mein Zimmer ist im ersten Stock mit überdachten Balkon, auf dem ich auch im Regen sitzen und schreiben kann. Mein Zimmer ist am Ende des Hausblockes. Damit habe ich saftig grüne Palmen zur linken Seite meines Balkons und geradeaus blicke ich in den Garten und auf dem Swimming Pool des Resorts. Es ist ein nettes kleines Resort mit überdachten Restaurant. Das Restaurant, und das hätt ich jetzt echt nicht erwartet auf Fidschi, ist ein japanisches. Zweidrittel der Speisekarte ist roher Fisch. Ich war stolz auf mich, dass ich mich in Australien auf so viele neue asiatische Restaurants eingelassen habe. Dies kommt mir fast wie ein Test des Schicksals vor. Aber roher Fisch, das ist nichts für mich. Diesen Test bestehe ich nicht. Schaue ich kurz auf die letzten zwei Tage zurück ….

Mittwoch, der 13.1.16. Das Frühstück im Restaurant ist normal, Continentel Breakfast. Am Pool lerne ich zwei alleinreisende Frauen kennen, eine Französin und eine Münchnerin. Frage sie, was sie auf Fidschi gemacht haben. Die Französin hat die Südküste der Hauptinsel, die Coral Coast, bereist und die Münchnerin die Yasawa-Inselgruppe. Tanja, die Münchnerin, musste ihr Yasawa-Inselhopping abbrechen, weil sie so schwer an einem Magen-Darm-Erreger erkrankt ist, dass sie sogar im Krankenhaus war. In diesem Resort hat sie sich nun ein paar Tage von der Erkrankung erholt. Wir tauschen uns über unsere Reisen aus. Und stellen fest, dass Reisen anstrengend ist. Allein schon jeden Tag zu gucken, wo kriege ich mein Essen her. Als ich das Resort gebucht habe, sah es auf der Karte so aus, als ob es nicht weit zum Strand und nicht weit in den Ort sei. Ein Trugschluss. Das Resort ist weit außerhalb des Ortes, der Strand soll nicht schön sein, wilde Hunde sollen hier herumlaufen, keine Bushaltestelle und ohne Auto kommt man hier nicht weg. Das Resort hat zwar einen Fahrer, den muss man natürlich bezahlen. Eine solche Art Urlaubsunterkunft ist normalerweise das Letzte, was ich buchen würde. Ich höre zum dritten Mal, dass man nicht lange auf der Hauptinsel bleibt, sondern besser auf die kleineren Inseln fährt. Dort sollen die tollen Strände, die man von den Fidschi-Bildern kennt, sein. Nicht weit von Nadi liegen die Mamanucas und die Yasawas Inseln. Je eher ich organisiert habe, wie es weiter geht, desto entspannter bin ich. In der Backpacker-Gegend weiter nördlich sollen Traveller Desks sein. Ich lasse mich vom Fahrer in die Backpacker-Gegend von Nadi fahren. Ich komme an diesem Tag nur so weit, dass ich für zwei weitere Tage eine Unterkunft auf der kleinen Mamanuca-Insel Bounty gebucht habe. Anschließend gucke ich mich dort in der Gegend um. Die Häuser, Supermarkt, weitere Backpacker-Hostels. Ein kleiner Weg führt zum Strand. Der Strand, graubrauner Sand, braunes Wasser, nicht einladend zum Baden, wirkt leicht matschig. Ein Hostel auf der Straßenecke, das Bamboo, sieht ganz okay aus. Im außenseitigen Restaurant mit Blick auf den Strand esse ich. Ist das auch für heute erledigt. Einige Taxis lauern auf der Straße und ich lasse mich zurückfahren zu meinem Resort. Der Weg zum Resort ist schon teilweise abenteuerlich. Anfangs noch geteerte Straße, dann Sandweg, dann führt der Weg direkt am Strand entlang. Der Taxifahrer weist auf ein Hindu-Krematorium gegenüber vom Strand. Der Fahrer hält zum Fotografieren an und erklärt mir die Zeremonie. Der Weg geht weiter mit großen Schlaglöchern, links und rechts des Weges sind matschige Wasserlöcher. Die Natur, herrlich saftig grün. Palmen. Ich frage den Taxifahrer wegen den wilden Hunden. Er meint, ich solle einen Stock dabeihaben, wenn ich vom Resort zum Strand gehen sollte. Na klasse. Frühabends schwimme ich ein paar Runden im Pool. Am Abend treffe ich Tanja wieder. Berichte ihr. Dafür, dass wir hier wie im Gefängnis leben, habe ich an diesem Tag doch einiges erlebt.

Strand Nadi, 13.1.16
Strand Nadi, 13.1.16
"Straße" zum Resort, Nadi, 13.1.16
Taxi auf der „Straße“ zum Resort, Nadi, 13.1.16

Donnerstag, der 14.1.16. Nur ganz kurz. Buchen weiterer Unterkünfte auf den Yasawa Inseln. Wegen des Schifftickets bin ich nach Port Denerau gefahren. Und wo ich schon mal da bin, habe ich mir die Gegend Denerau angeguckt. Die Gegend, wo die abgehobenen teuren Resorts stehen. An den Strand kommt man nicht ohne Weiteres. Bin auf dem einen Ende durch das Hilton hindurchspaziert – habe natürlich gefragt – und habe mich dort auf eine Liege am Strand gelegt. Anschließend bin ich den ganzen Strand entlanggelaufen und somit auch durch die Resorts. Sheraton und Radisson, um nur die bekanntesten zu nennen. Im Radisson Resort konnt´ ich es nicht lassen, und bin in den Pool gesprungen. Anschließend habe ich dort meinen Durst mit Mineralwasser gelöscht, gab´s gratis. Am anderen Ende des Strandes bin ich durch das letzte Resort wieder herausspaziert. Von dort mit öffentlichen Bus in den Ort Nadi. Von Nadi mit Taxi zu meinem Oasis Palm Resort.

Inselhopping

Samstag / Sonntag, 16./17.1.16 Bounty Island
Ich bin auf Bounty Island und sitze vor meiner Hütte im Schatten der Palmen mit Blick auf den Pazifik. Zwei Tage bleibe ich hier. Samstagmorgen 8.45 Uhr hat der Katamaran in Port Denerau abgelegt mit Kurs auf die Mamanuca-Inseln. Beim zweiten Inselstop steige ich um in ein kleines Boot, Anleger gibt´s hier nicht, und lass mich zur Bounty Island fahren. Meine Unterkunft, eine kleine Hütte direkt am Strand. Tag und Nacht höre ich das Meer rauschen. Die Insel ist kleiner als Helgoland. In einer halben Stunde ist man einmal um die Insel herum gelaufen. In diesen zwei Tagen bin ich dreimal um die Insel gelaufen, zu verschiedenen Tageszeiten, nachmittags, abends, morgens. Am Strand liegen Korallenskelette. Das Wasser Badewannentemperatur. Schwimmen geht nicht gut, das Wasser ist sehr flach und rund um die Insel voller lebender Korallen und Steine. Habe es stattdessen mit Schnorcheln versucht, aber nicht lange durchgehalten. Bei auflaufenden Wasser ist das Meer voller „Seamosquitoes“, die einen zwicken, beim zweiten Versuch hielten die ausgeliehene Taucherbrille und Schnorchel nicht richtig dicht. Im Innern der Insel herrscht dichter Urwald. Erinnert mich an die englische Lektüre „Lord of the flies“. Es gibt ein paar ausgeschlagene Pfade. Diese bin ich natürlich abgelaufen. Hier und da huschen kleine Eidechsen. Außer dem Bounty-Island-Resort mit zwei Dorms (20 und 14 Betten) und ca. 20 Hütten gibt’s hier nichts. Neugierig wie ich bin, habe ich auch in die Räume des Personals gespäht, stand alles offen und ein Zimmermädchen bat mich sogar herein. Das Personal schläft zu mehreren am Boden auf Matratzen. Sonst ist in den Räumen nichts. Einige Behausungen sehen furchtbar aus. Es gibt drei Mahlzeiten, Frühstück, Mittag- und Abendessen im überdachten Restaurant, direkt am Strand. Eine Bar und einen Swimming-Pool. Anstatt in Sternen werden die Resorts nach Anzahl von Kokosnüssen qualifiziert. Dies Resort hat zwei Kokosnüsse.
Der Katamaran kommt zweimal am Tag vorbei, morgens und am Abend auf dem Rückweg von der Inselkette. Ankommende und abfahrende Gäste werden beim An- und Ablegen des Bootes mit Gitarrengesang von Iphi begrüßt bzw. verabschiedet. Überhaupt, die Fidschianer können toll singen. Samstagabend hat sich das gesamte Personal aufgestellt und gesungen, ein unglaublich schöner Sound, und das mit nur wenigen Musikinstrumenten.
Samstagnacht wurde die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Dies soll die richtige Fidschi-Zeit sein. Jetzt bin ich doch bloß um 11 Stunden von Deutschland verschoben.
Die Mamanucas, 16.1.16

Die Mamanucas, 16.1.16

Bounty Island, 16.1.16
Bounty Island, 16.1.16

Montag – Mittwoch, 18. – 20.1.2016, Waya Island
Montagmorgen werde ich mit dem kleinen Boot zum Katamaran geschifft. An diesen Morgen genieße ich eine knapp zweistündige Schifffahrt. Zunächst passieren wir zwei weitere kleine flache Mamanuca Islands, die wie Bounty Island aussehen. Dann, von weitem konnte ich schon die isolierte kleine Felseninsel Vomo erkennen. Nach weiterer Fahrt erscheinen die ersten beiden Yasawa Islands, alles Vulkaninseln. Der Katamaran stoppt im tieferen Fahrwasser vor den Resorts, andere Haltestellen gibt es nicht, und Reisende werden aus- und eingebootet. Die nächste Insel ist Waya Island mit dem Octopus Resort. Mit mir steigen mehrere Gäste aus. Zwei Boote vom Resort holen uns ab. Soweit wie möglich, fährt das Boot bis an den Strand heran, man steigt barfuß aus dem Boot und geht durchs Wasser an Land. Barfuß checkt man ein. Alle laufen hier barfuß oder in Flipflops. Drei Tage verbringe ich auf Waya im Octopus Resort. Nicht, dass man einen falschen Eindruck von mir bekommt. Ferien im Resort, das würde ich normalerweise nicht buchen. Aber diese Inseln sind nur so bereisbar. Auf Waya gibt´s nur das eine Resort, auf anderen Inseln sind maximal zwei oder drei. Es gibt keine anderen Unterkünfte oder einen Supermarkt. Man kann nur im Resort wohnen und muss zwangsweise auch die Mahlzeiten dazu buchen, wenn sie nicht schon im Gesamtpreis enthalten sind.
Das Octopus Resort, das ich nach Hörensagen gebucht habe, ist ein besseres Resort mit drei Kokosnüssen. Ich habe meine eigene Hütte, diesmal kein Meeresblick, und teile zwei Badezimmer mit anderen Hütten und den zwei Dorms.
Nach meiner Ankunft in diesen Resort habe ich bald einen Kompagnon, die Kanadierin Cynthia, 40 Jahre. Sie reist in fünf Monaten um die Welt, aber in die andere Richtung. Fidschi ist ihre erste Station. Sie ist noch voller Energie und checkt als erstes die angebotenen Aktivitäten ab, während ich inzwischen, erstmal nur in Ruhe ankommen will. Wie zu dem ersten Mittagessen, verabreden wir uns auch zu allen anderen Mittag- und Abendessen. Beim ersten Mittagessen bekomme ich meine Ablehnung dem rohen Fisch gegenüber heimgezahlt. Wir bestellen beide „Fidschian Dish“, soll ein Fischgericht mit Kartoffeln sein. Ich bin hungrig, wir reden viel, habe schon paar Bissen gegessen, nachdem ich mich frage, ob der Fisch überhaupt gegart wurde. Es sind kleine Häppchen, man kann es essen. Ich würde es mir aber nicht noch mal bestellen. Beim Abräumen der Teller frage ich die Kellnerin, … roher Fisch, … eingelegt. Tröste mich, Bismarckhering im Fischbrötchen ist ja auch nichts anderes.

Jeder Reisende würde schreiben, das Paradies, ein Traum. Meiner Idealvorstellung eines Strandes kommt es hier aber nicht gleich. Im Gegensatz zur Bounty Island kann man hier immerhin barfuß am Strand laufen, aber Schwimmen geht bei Niedrigwasser nicht, außer dass man sich an Korallen und Steinen stößt und auch bei Hochwasser, kann man nicht im Wasser stehen und gehen. Es existiert lediglich ein schmaler von Korallen befreiter Pfad ins Wasser, der aber immer noch die Steine aufweist und dem man weichen muss, sobald Boote mit Kurs auf die Insel kommen. Und das sind einige. Es bleibt einem nichts anderes übrig als zu Schnorcheln, um die Hindernisse im Wasser rechtzeitig zu erkennen. Ich habe mir also die Korallen und bunten Fische angeguckt. Hat nicht lang gedauert und es kam eine kräftige Welle. Die Welle hat mir Taucherbrille und Schnorchel vom Kopf gerissen und damit hatte ich dann erstmal genug vom Schnorcheln für diesen Tag. Flachliegend und ohne die Füße am Boden aufsetzen zu können, geling es mir nicht, die Taucherbrille wieder aufsetzen. Schön war es auch nicht, mit der Schnorchelausrüstung in der Hand zum Strand zurückschwimmen. Ich kann auch nicht sagen, dass der Strand so überragend schön aussieht, wie alle immer tun. Ehrlich, was ich bisher auf Fidschi gesehen habe, da sind unsere Strände auf Amrum und Sylt schöner.

Auch aus diesem Resort, kann man sich nicht hinausbewegen. Es liegt in einer kleinen Bucht, zum Meer der Strand und rundherum die Begrenzung durch Berge. Es gibt keine Straßen oder ausgebauten Wege auf dieser Insel. An einem Nachmittag gab es einen Ausflug ins Village. An dem habe ich natürlich teilgenommen. Auf einem schmalen Pfad ging es über einen Berg auf die andere Seite der Insel. In einer kleinen Bucht lag ein Dorf, durch das wir geführt wurden. Straßen und Wege existieren dort nicht. Die sehr ärmlich aussehenden Häuser und Hütten stehen verstreut beieinander. Eine Kirche, eine Schule. Eine Plane auf dem Boden, eine Plane gehalten von vier Eckpfählen als Sonnendach. Dort wurden wir eingeladen zum Kava-Trinken. Das im alten Zeitungspapier eingepackte Kavapulver wird in einen dunklen Stoffbeutel überführt, Wasser aus einem alten Eimer in eine große Schale gegossen und anschließend knetet der Chief des Dorfes mit seinen Händen den Stoffbeutel mit den zerkleinerten Kavawurzeln im Wasser. Dann wird eine kleine Schale mit dem Sud gefüllt und dem ersten Gast gereicht. Das Zeug ist auf ex leerzutrinken. Die Schale wird wieder gefüllt, nicht mit Fülllöffel, nein, der Chief schöpft mit der kleinen Schale aus der großen Schale und reicht sie der nächsten Person. 15 Touristen verschiedener Nationalitäten und fünf Fidschianer trinken nacheinander aus derselben Schale, und der Chief langt mit seiner Hand zum Füllen immer wieder in die große Schale. Ich kenne keinen dieser Menschen, außer eine Kanadierin seit ungefähr vier Stunden. Ich muss an die Münchnerin Tanja aus dem Oasis Palm Resort und ihren eingefangenen Magen-Darm-Erreger denken und …. trinke keinen Kava. Vor und nach dem Trinken klatschen alle in die Hände und Brüllen „Bula“. Das ist eine Zeremonie. Die große Schüssel ist leer. Der Chief bereitet eine zweite handgepresste Kavaextraktion zu, handverrührt, wer das appetitlich findet, meinetwegen. Ich beobachte das Geschehen und die Umgebung. Neugierige Kinder luschern hinter Ecken und Bäumen und kommen langsam näher. Fidschianerinnen in pinken Rüschenblusen setzen sich ins Gras. Überhaupt sitzen die Fidschianer viel auf dem Boden, in den Häusern und draußen. Hinter einem Haus sind Fidschianer in Baströcken. Sie scheinen auf etwas zu warten. Richtig, ihr Einsatz kommt. Nach dem Kava gibt es eine fidschianische Gesang- und Tanzvorstellung. Richtig lang und richtig gut. Es ist wieder unglaublich, wie die Fidschianer singen können! Inzwischen sitzen die neugierigen Kinder neben uns auf der Plane. Abschließend breiten die Frauen auf Decken am Boden ihren aus Muscheln und Korallen handgemachten Schmuck, Kunstgegenstände und aus Pflanzenmaterial geflochtene Gegenstände aus. Das kostet alles nicht viel. Diesmal kann ich nicht widerstehen und kaufe einen bunten, wie eine Blüte aussehend, genähten Patchwork-Badezimmerteppich. Diesen werde ich noch um die halbe Welt schleppen müssen.

Die Mahlzeiten sind hier deutlich besser als auf Bounty Island, das Octopus Resort hat schließlich auch eine Kokosnuss mehr. Genauso verhält es sich hier mit den Leuten.
Six people, three countries, one table. Zum Mittag- und Abendessen komme ich im Restaurant an den Sechsertischen mit Menschen verschiedenster Nationalitäten zusammen. Sechs Alleinreisende: Jessica, Rebecca, Natalie, drei Engländerinnen. Cynthia, eine Kanadierin. Oliver und ich, zwei Deutsche. Einige Male gab´s diese Tischkonstellation. Einen Abend hat unser Tisch im Quiz eine Flasche Sekt gewonnen! Alle reisen individuell und machen doch das Selbe. Alle außer Rebecca reisen anschließend weiter nach Neuseeland. Die meisten Reisenden machen Inselhopping und bleiben im Schnitt drei Tage. So herrscht hier große Fluktuation. Am letzten Tag aßen Cynthia und ich am Tisch zu Mittag mit einer vierköpfigen Farmerfamilie (Schaffarm) aus Australien und am Abend mit zwei australischen Paaren aus der Nähe von Sydney. Einer der Männer arbeitet am Oversea Terminal in Sydney. Irgendwie schließen sich ständig Kreise. Erst vor kurzem habe ich die großen Kreuzfahrtschiffe Diamond Princess und Voyages of the Seas dort gesehen. Ich erfahre ständig wertvolle Dinge über das Reisen und andere Länder.
Meine nächsten drei Nächte hatte ich zunächst noch offen gelassen. Das vielgelobte Blue Lagoon Beach Resort auf Nacula Island hatte erst wieder ab 24.1.16 eine Lodge frei. Drei Tage länger muss ich hier nicht bleiben und habe kurzentschlossen die Insel Naviti eingebaut und das Korovou Eco-Tour Resort von hier aus gebucht.

Donnerstag – Sonntag, 21. – 24.1.2016, Naviti Island
Naviti Island und das Korovou Eco-Tour Resort war die richtige Entscheidung. Hier ist es richtig gut! Im Gegensatz zu den Resorten Oasis Palm, Octopus und Blue Lagoon, die alle zu einer neuseeländischen Kompanie gehören, ist dies in Fidschihände. Für weniger Geld habe ich eine Hütte am Strand mit eigenen Bad. Dafür geht die Dusche nicht richtig, das Wasser aus den Armaturen ist salzig. Zum Mittag- und Abendessen gibt´s kein Buffet oder a la carte, sondern ein Gericht. Und zweimal am Tag wird der Strom abgeschaltet, von 14.00 – 17.00 Uhr und von 24.00 – 7.00 Uhr. Maximal zehn Gäste verschiedenster Nationaltäten an einem Tisch, wieder mit hoher Fluktuation: Eine Dänin, eine Engländerin, vier Chinesinnen, der deutsche Lukas, das Kanadierpaar Linda und Mike, zwei Engländerinnen, das Isländerpaar Anna und Brian, das Kanadierpaar Kat und Dustin auf verspäteter Honeymoon und ein weiterer Deutscher. Die meisten Bekanntschaften sind Hallo und Guten Weg. Nur mit wenigen tauscht man die Email-Adressen aus. Hier habe ich mich mit dem Kanadierpaar Linda (60) und Mike (63) angefreundet. Die beiden sind im Ruhestand und insgesamt fünf Wochen auf Fidschi. Am letzten Tag haben wir Kontaktdaten ausgetauscht. Linda ist an meinem Reiseblog interessiert, obwohl sie außer Fotos, und die sind leider nur spärlich vorhanden, und Überschriften nichts verstehen wird.
Das Meer vor meiner Hütte und vor dem Resort ist wieder ein einziges Korallenriff, bei Niedrigwasser liegt es frei und selbst bei Hochwasser ist es zu flach zum Schwimmen. Aber immerhin geht das Barfußlaufen am Strand. Zum Schwimmen gibt´s eine echte Alternative, den Honeymoon Beach. Nach einem 15-minütigen Fußweg auf einem Trampelpfad über einen Berg durch dichtesten Urwald auf die gegenüber liegende Seite der Landzunge gelangt man in eine kleine Bucht mit Strand. Nach Honeymoon Beach sieht der Strand zwar nicht aus, ein Naturstrand, aber kein Korallenriff, das Schwimmen geht sehr gut. Auf dem Weg liegen einige Behausungen der Einheimischen, arme Häuschen. Ein Haus liegt kurz vor dem Zugang zum Honeymoon Beach. Das ärmliche Ehepaar hat eine Box zum freiwilligen Bezahlen von 2 F$ für die Strandbenutzung aufgestellt. Einziger Nachteil auf dieser Insel, das sind die vielen lästigen Fliegen.
Wie in allen Resorten werden einem auch im Korovou Aktivitäten angeboten: Schnorcheltouren, Kochen, Backen, Schmuck basteln, Körbe flechten, Hiking zum Turtle Lookout, am Sonntag Church. Der Village Visit war leider schon am Morgen meines Ankunftstages und es sah nicht danach aus, dass diese Tage wieder eine Tour ins Dorf angeboten wird. Ich wollte so gerne noch mehr von den Menschen hier sehen. Gut, dass ich nachgefragt habe. Und gut, dass ich nachgefragt habe, ob man auch mit dem Boot dorthin fahren könnte anstatt das Hiking übern Berg in der Hitze dorthin zu machen. Ja, Minimum sollten vier Leute sein. Außer mir war nur das Isländerpaar interessiert. Zwei Fidschianer fuhren trotzdem mit uns los. Nick führte uns durchs Dorf und in die Dorfschule, Primary School, Klassen 1 bis 8. Es gab wieder eine Kava-Zeremonie. Einmal musste ich es wenigstens probieren. Abschließend haben die Frauen wieder ihre selbstgemachten Ketten etc. zum Verkauf angeboten. Im Gegensatz zu den Aborigines in Australien oder den Indigenas in Lateinamerika lassen sich die Fidschianer gerne fotografieren.
Zwangsweise sind die Mahlzeiten im Korovou inbegriffen. Wenn das Essen fertig ist, wird getrommelt. Speisen direkt am Meer, abends mit Sonnenuntergang über die ruhige sanfte Südsee. Am Abend werden die Touristen bespaßt. Einen Abend hat sich das Personal aufgestellt und vorgesungen und vorgetanzt. Anschließend waren wir dran, mit dem Patato Game, oder dem Island Game. Was bei uns der Stuhltanz ist, den jeder vom Kindergeburtstag kennt, das ist hier der Island Dance. Wenn die Musik anhält, versucht sich jeder schnell auf ein Stück Pappe, eine Insel, zu retten. Einzig andere Regel: wenn sich irgendwie zwei oder drei Personen auf ein Stück Pappe retten, wie auch immer, muss keiner ausscheiden. George, der Manager vom Resort, macht allerdings nach jeden Musikstopp die Inselpappen kleiner oder entfernt Inseln. Die Fidschikinder kommen nach und nach angeschlichen, immer dichter heran, und amüsieren sich über die Spielchen, die wir Reisende über uns ergehen lassen müssen. Es hat aber Spaß gemacht. Abschließend kommen wir in den Genuss, einem Feuertanz zuzuschauen. Atemberaubend.

Was ist inzwischen in Deutschland passiert? Donnerstag, den 21.1. hatte Mama Geburtstag. Angerufen. Meine Postkarte aus Sydney und mein Päckchen aus Darwin (abgeschickt am 17.10.15) sind genau an diesem Tag angekommen.
Meine Wohnung ist ab Montag den 25.1.16 wieder vermietet. Nach drei Wochen Leerlauf hat die Agentur jemanden gefunden, der sie bis zum 30.4.16 gemietet hat. Das ist gut für meine Reisekasse.

Sonntag – Freitag, 24.1. – 29.1.2016 Nacula Island
Das war das Allerallerbeste!!! Ein Traum!!! Blaue Lagune!!! Türkisblaues Wasser!!! Bester Strand!!! Bestes Wasser!!! Bestes Essen!!! Bestes Resort!!! Fünf Tage war ich hier. Keine Zeit gehabt zum Schreiben. War beschäftigt mit Nichtstun, Schwimmen, Schnorcheln, Bootstour zum Nacula Village, Bootstour zum Schnorcheln in die Blue Lagoon von Nanuya Lailai Island , Essen, Leute treffen und den Strand fotografieren. Drei Nächte war ich im Blue Lagoon Beach Resort, für eine Verlängerung hatten sie keinen Space mehr. Bin für zwei Nächte ins Nachbarresort gezogen, das in Fidschihände ist und schon etwas in die Jahre gekommen ist. Für deutlich weniger Geld habe ich Beachfront mit eigenen Bad. Dafür kommt aus der Dusche salziges Wasser und eben (23.00 Uhr) wurde der Strom abgeschaltet. Die Mahlzeiten habe ich weiterhin im Blue Lagoon Resort – selbstverständlich bezahlt – eingenommen und die Strandliegen durfte ich auch weiterhin nutzen. Perfekt! Morgennachmittag, am 29.1.16, fahre ich mit dem Katamaran zurück zur Hauptinsel. Gute Nacht.

Inzwischen ist Montag, der 1.2.16 7.00 Uhr morgens und ich sitze im Nadi International Airport und warte auf meinem Flug nach Auckland. Eine Stunde habe ich Zeit zum Schreiben. Vervollständige ich zunächst meinen Aufenthalt auf Nacula Island.
Also, nach Nacula Island und ins Blue Lagoon Resort würde ich immer wieder fahren. Wenn das Nachbarresort Oarsmans Bay Lodge mit seinen Renovierungen fertig ist, kann man auch dorthin fahren. Ein entscheidender Aspekt für mich, man kann super in der Südsee schwimmen, auch bei Niedrigwasser. Neben dem Fahrbereich der Boote ist ein korallenfreier Pfad ins tiefere Wasser. Bei Hochwasser geht das Schwimmen auch über dem Korallenriff. Jeden Morgen vor dem Frühstück war ich Schwimmen, von 7.00 bis 9.00 Uhr. Vor der heißen Sonne und der Hitze. Und am frühen Abend, von 17.00 bis 19.00 Uhr. Glücklicherweise war während meiner fünf Aufenthaltstage gerade zu diesen Zeiten Hochwasser. Perfekt. Ich wollte gar nicht in der Mittagshitze schwimmen. Morgens um 7.00 Uhr war ich eine der ersten am Strand und habe mir mit meinem Badetuch, eine Lieblingsliege unter einem „Strochdachsonnenschirm“ besetzt gehalten. Sowas habe ich vorher noch nie gemacht. Richtig spießig doofes Badetouriverhalten. Frühstück von 9.00 bis 10.00. Danach mit vollgefutterten Bauch im Schatten auf der Liege am Strand bis zum Mittagessen gefaulenzt. Mittagessen und Rückzug in die Hütte oder Teilnahme an Aktivitäten wie dem Village Visit nach Nacula Village oder die Schnorcheltour in die Blaue Lagune von Nanuya Lailai Island.

Der Nacula-Village-Ausflug war mein dritter Dorfbesuch auf den Yasawa Inseln. Die Dorfbesuche laufen mehr oder weniger immer nach dem gleichen Prinzip ab, dennoch finde ich es immer wieder spannend, einen Einblick in diese völlig andere Welt zu bekommen. Die Anfahrt erfolgte mit einem Boot. Soweit es geht, fährt das Boot bis an den Strand, dann müssen wir barfuß aussteigen und durchs Wasser an Land gehen. Am Strand spielen Kinder. Der Weg ins Dorf führt eine ganze Zeitlang auf einen Fußweg durchs Gebüsch. Das Dorf, arme Häuser, die Fenster sind lediglich Öffnungen ohne Fenster. Die Türen stehen offen, wenn überhaupt eine Tür vorhanden ist. Der Guide eilt in einem zügigen Schritt durchs Dorf. Ich bin inzwischen ans letzte Ende der Besucherreihe gerutscht. Beim Fotoknips halte ich schon mal an. Muss dann wieder einen Gang zulegen, um hinterher zu kommen. Versuche beim Vorbeigehen in die offenen Fenster und Türen zu spähen. Die Menschen sitzen nicht auf Stühlen. Sie sitzen oder liegen auf dem Fußboden im Haus oder unter einer Plane vor dem Haus. Die Küchen sind draußen vor dem Haus. Dort sind Feuerstellen oder selbst konstruierte Räucherstellen für Fisch. Das gespülte Geschirr und die Kochtöpfe sind ebenfalls draußen aufgetürmt. Bei fast jedem Haus ist eine Wäscheleine mit Wäsche zum Trocknen aufgehängt. Die Menschen grüßen und winken freundlich mit einem „Bula“. Auf die Frage, ob ich fotografieren darf, reagieren alle freundlich und stellen sich in Position. Anschließend sagen sie „Thank you“. Dabei habe ich zu danken. Wir passieren das Dorfzentrum, wo der Chief wohnt und wo eine Art Bürgerzentrum/Gemeinschaftshaus ist. Dann sollen wir warten. Wir warten an dieser Stelle ewig lange. Ich begreife nicht, wieso wir vorher so durchs Dorf geeilt sind. Dann werden wir gerufen und ins Gemeinschaftshaus gebeten. Jeder bekommt eine Blumenkette um den Hals gelegt. Wir sollen Platz nehmen und bekommen eine Gesang- und Tanzvorstellung zu sehen. Klasse! Die Fidschikinder schleichen sich durch die offenen Türen heran. Schließlich ist hier was los. 15 Kinder habe ich gezählt. Dann werden wir aufgefordert mitzutanzen. Inzwischen haben die Fidschifrauen wieder ihre selbst gebastelten und genähten Sachen auf Decken ausgebreitet zum Verkaufen. Sie sitzen mit ihren Sachen auf den Decken, neben sich die Kinder. Die Kinder mögen das Fotoshooting und zeigen stets mit Zeige- und Mittelfinger das Peace-Zeichen. Ich kaufe zwei Ketten, die nehmen nicht viel Platz im Koffer ein. Man mag auch kaum dort entlanggehen, ohne etwas zu kaufen. Ich hätte gedacht, mit dem Verkauf sei der Dorfbesuch beendet. Nein, es geht noch zur Schule. Dort wartet ein Lehrer mit Schülern verschiedener Jahrgangsstufen. Wir sollen in zwei Reihen auf Stühlen Platz nehmen. Die Schulkinder sitzen in Schuluniform in Reih und Glied am Boden. Links die Jungs, rechts die Mädchen. Die Kinder singen vor. Eine eingeprobte Vorstellung, bei einigen Liedern stellen sich Schüler vorne auf. Abschließend bittet der Lehrer um eine Spende für die Schule. Danach geht´s zu Fuß zurück zum Strand und mit dem Boot zurück ins Resort.

Toll war auch der Schnorcheltrip in die Blaue Lagune von Nanuya Lailai Island. Mit dem Boot ging es zu einer der Nachbarinseln. Hier wurde 1980 der Film „Die blaue Lagune“ mit Brooke Shields gedreht. Paradiesischer Strand. Türkisblaue Lagune. Ein Korallenriff. Ich habe viele schöne Korallen, diesmal auch farbige – lila, gelb, orange – und Korallen in den verschiedensten Formen, gesehen. Und viele Fische, bunte, gestreifte, minikleine Fische und bis zu einem halben Meter große Fische. Ein Teilnehmer der Gruppe gab hinterher auf dem Boot an, einen Hai gesehen zu haben. Ich glaub dem Typen das nicht. Über den Gockel könnt ich noch mal eine Extrastory schreiben. Als wir mit dem Boot zurück waren, fragte ich, ob ich die Schnorchelausrüstung noch eine halbe Stunde behalten könnte. Ich durfte sie noch eine Stunde behalten und habe das Korallenriff vor dem Blue Lagoon Resort erkundet. Ich habe hier Stellen gesehen, die genauso so schön waren wie beim Riff vor Nanuya Island. Nur weiter zum Strand hin ist es etwas zerstört.

Nun zum Punkt Leute treffen. Im Blue Lagoon Resort habe ich viele Reisende, die ich in vorherigen Resorten kennengelernt habe, wiedergetroffen. Am ersten Tag habe ich den Stuttgarter Lukas aus dem Korovou Resort wiedergetroffen. Nach viereinhalb Monaten Neuseeland und Fidschi freute er sich nun wieder auf zu Hause. Zumal seine Kreditkarte abhanden gekommen ist und er nur noch vom restlichen Geld vom Verkauf des Neuseelandautos lebte. Am ersten Tag beim Lunch habe ich Heike aus München kennengelernt. Wir haben uns die nächsten zwei Tage zu den Mahlzeiten verabredet und wer morgens die erste war, hat unsere zwei Lieblingsstrandliegen unterm Strohdachsonnenschirm mit Badetuch und Wasserflaschen besetzt gehalten. Heike reist auch um die Welt. Wenn ich mich richtig erinnere ist ihre Route Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand, Indonesien, Neuseeland, jetzt Fidschi, dann kurzer Umsteige-Zwischenstopp in Los Angeles, weiter nach Jamaika, Nicaragua, Costa Rica und weiter nach Südamerika. Ich habe leider vergessen, in wieviel Monaten sie diese ganzen Länder bereist. Ich hoffe, sie antwortet mir, wir haben Email-Adressen ausgetauscht. Nach zwei Tagen ist sie mittags mit dem Katamaran schon wieder abgereist. An diesen Tag habe ich Kat und Dustin aus Canada wiedergetroffen. Nettes Paar. Kat hat sich die Seite meines Reiseblogs notiert. Am darauffolgenden Tag sind die zwei aber auch schon wieder abgereist. Und an diesen Tag kamen angereist, Linda und Mike, die ich vom Korovou Resort kannte. Die haben nicht schlecht gestaunt, als sie mich wiedertrafen. Hätte ich nicht um zwei Tage im Nachbarresort verlängert, wäre ich an diesen Tag auch wieder zurück zur Hauptinseln gefahren. Dieser Ort ist traumhaft, also habe ich mich entschieden, hier zwei Tage länger zu bleiben. Dafür werde ich von der Hauptinsel weniger sehen. Meinen vorherigen Plan, auf der Hauptinsel nach einer Übernachtung in Nadi mit dem Local Bus einmal um die Insel zu fahren, mit zwei Übernachtungen in der Hauptstadt Suva, habe ich damit verworfen. Ein Trost, die Wettervorhersage für die Hauptinsel zeigte Regentropfen. Überhaupt, auf den Mamanuca- und Yasawa-Inseln hat es nicht einmal geregnet, während in Richtung Hauptinsel öfters der Himmel regenverhangen aussah.
Einen Abend erschien ich etwas spät zum Dinner und am Tisch bei Linda und Mike war kein Platz mehr frei. An diesen Abend kam ich dann beim Dinner mit einem Paar am Tisch zusammen, er aus England, sie aus Schottland. Sie war auch Lehrerin und hatte ein Jahr frei, aber ich glaube, sie hat nicht drei Jahre für ein freies Jahr vorgearbeitet. Kohle hatte er auf jeden Fall. Die zwei reisen auch in zehneinhalb Monaten um die Welt. Kein Round-the-World-Ticket, sondern um die 30 Einzelflüge. Ihre Route, wenn ich mich recht erinnere, zunächst sämtliche Städte in Europa, wie Paris, Nizza, Luxenburg, Frankfurt, Berlin, München, Prag, Italien war auch dabei. Dann nach Hong Kong. China, Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand, Fidschi, weiter nach Hawai, dann nach Los Angeles, die Westküste USA hoch, durch Kanada von West nach Ost und die Ostküste USA runter bis Florida. Vielleicht war auch Australien, Neuseeland, was von Indonesien oder Papua Neuguinea dabei, ich hab´s vergessen. Als die Kellnerin wegen der Getränkerechnung nach der Unterkunftsnummer fragte, antwortete er Beachfront Villa 5. Ein Jahr reisen und dann Beachfront Villa im Blue Lagoon Resort. Nun war ich doch echt neugierig und überlegte, wie ich freundlich fragen könnte, was er macht, da er ein Jahr frei haben kann von seinem Job. Nach einiger Zeit traute ich mich dann. Er ist im Fußballgeschäft, und zwar hat er damit zu tun, wenn ein Verein einen Profifußballer von einem anderen Verein abkauft. Er hat dafür zu sorgen, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen, vorallem die Fußballprofis selbst. Fußball sei sein Leben. In dem Job und bei solchen Geschäften kann man sich ja leicht vorstellen, dass eine ganze Menge Kohle für ihn abspringt. Mit an unseren runden Tisch saß noch ein Ehepaar aus China. Ein weiterer Kontrast. Die Chinesen schlürfen die Suppe und schmatzen beim Essen. Und ich glaube andererseits finden die das eklig, wenn ich mir am Tisch die Nase putze. Nach dem Essen gehe ich den Strand entlang zu meiner Doppelhüttenhälfte. Ich habe auch Beachfront. Wenn auch drittklassig. Tag und Nacht kann ich das Meer hören.

Die letzten Zeilen schreibe ich während meines Fluges von Fidschi nach Auckland. Ich war bereits 5.40 Uhr auf dem Flughafen, um einen Fensterplatz zu bekommen. Dieser ging im Internet nicht zu reservieren. Wenn ich schon mal von Fidschi nach Auckland fliege, möchte ich auch etwas von oben sehen. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt!

Inzwischen ist schon Dienstag der 2.2.16 und ich bin in Auckland, Neuseeland. Ich habe heute drei Viertel des Tages geschlafen. Ein Ruhetag muss auch mal sein. Ich werde auch heute nicht mehr rausgehen, sondern unten in der Mensa zu Abend essen. Und die letzten drei Tage auf Fidschi zusammenfassen. …..

Es geht weiter mit Freitag, den 29.1.16. Rückfahrt mit dem Katamaran von Nacula Island nach Port Denerau. Die Schifffahrt dauert 4,5 Stunden. Ich komme nochmal an allen Inseln vorbei. Mir wird nocheinmal klar, was ich Tolles gesehen und erlebt habe! Obwohl ich diese Fidschi-Inselwelt auf den Hinweg schon fotografiert habe, kann ich es nicht lassen, sobald es eine schöne Perspektive gibt oder die Perspektive sich ändert, zu fotografieren. Der Katamaran hält im tieferen Fahrwasser vor den Inseln und Fahrgäste werden aus- und eingebootet. Gegen 18.00 Uhr treffen wir in Port Denerau ein. Busse stehen bereit und kutschieren die Touristen zu ihren Hotels in Nadi. Ich habe nicht wieder das Oasis Palm Resort gebucht, zu weit ab vom Schuss. Sondern das Tropic of Capricorn, nach Empfehlung von Kat und Dustin. Das Tropic of Capricorn liegt am Ende des sog. Backpacker Strandes. Außer mir checken dort ein paar weitere Gäste ein. Unter diesen weiteren Gästen sind die zwei jungen deutschen Frauen Giovanna (Halbitalienerin, 23) und Christin (18) erwähnenswert. Als ich zum Abendessen ins Bamboo gehe, treffe ich die beiden auf der Straße, auch auf den Weg ins Bamboo. Wie selbstverständlich nehmen die beiden jungen Frauen mich „Mittvierzigerin“ in ihrer Mitte auf und wir essen zusammen. Die zwei haben einen Tisch direkt am Strand ausgewählt und sie berichten mir von sich. Die beiden jobben als Au-pair-Mädchen in Australien und wollten sich mit Fidschi mal einen Urlaub gönnen. Sie haben die Preise auf Fidschi völlig unterschätzt. Wussten nicht, dass sie das teure Essen in den Resorts dazukaufen mussten. Hätten dort erstmal geweint. Buchungen sind schiefgelaufen. Sie mussten die letzte Übernachtungsbuchung im Blue Lagoon Resort sausen lassen, sonst wären sie am nächsten Tag zu spät in Nadi eingetroffen und würden ihren Flug nach Gold Coast (Australien) nicht kriegen. Sie sind finanziell völlig abgebrannt und wollen die morgige Nacht in Gold Coast ohne Unterkunft überstehen bevor ihr Flug am darauffolgenden Morgen nach Sydney weitergeht. Ihre Berichte sind so kreuz und quer, dass ich ihnen manchmal gar nicht folgen kann und Giovanna meint, ich müsse ja denken, sie seien die totalen Vollpfosten. Sie erzählen mir von einer ganz anderen Seite des idealisierten Work-and-Travel-Reisens in Australien. Da sei Au-pair-Mädchen noch der beste Job. Auch kommen wir auf den Gockel, der den Hai gesehen haben will, zu sprechen. Der nach Endvierziger oder um die Fünfzig Aussehende, dies lässt zudem auch der Name Siggi vermuten, hätte auch Ihnen erzählt, er hätte einen Hai beim Schnorcheln gesehen, um die jungen Frauen zu beeindrucken. Er hätte sie angebaggert und nach ihrer Abfuhr hätte er gemeint, ob sie Komplexe hätten. Sie nennen ihn Sugar-Daddy und meinen, er hätte ja schon Geheimratsecken und führen weiter aus, wie er immer mit freien Oberkörper rumgelaufen sei, mit dem Bierbauchansatz, wenn er nun ein Sixpack-Bauch gehabt hätte. Zum drüber Aufregen und herrlich zugleich.
Als ich höre, dass die beiden morgen am Frühstück sparen wollen und für den morgigen Tag nur noch 20 F$ für Essen zusammen übrig haben, will ich ihnen gerne noch 10 oder 20 F$ geben. Doch das wollen die beiden gar nicht annehmen. Sie meinen, sie schaffen das schon. Sie wollen sich bei Mc Donalds Cheesies holen.
Am nächsten Nachmittag, am 30.1.16 begegne ich die Beiden im Foyer noch zweimal. Einmal bevor ich zum Oasis Palm Resort fahre, um von mir dort gelagertes Gepäck abzuholen und das zweite Mal als ich zurückkomme. In dem Moment kommt ihr Taxi, das die Beiden zum Flughafen fahren soll. Ich mache noch schnell ein Foto von den Beiden und Giovanna sagt wieder „Zur Erinnerung an die zwei Vollpfosten.“ Herrlich!

Als ich auf dem Weg zu und vom Oasis Palm Resort am Hindu-Krematorium vorbeikomme, findet gerade eine Verbrennung eines Leichnams bei offener Flamme statt. Die Angehörigen stehen um das Feuer.

Danach habe ich mir Downtown Nadi angeguckt. Eigentlich wollte ich mit dem Local Bus in den Ort fahren. Da der Bus aber erst in einer halben Stunde wieder fuhr, bin ich in eins der Taxi´s gesprungen, die in der Straße vor den Hostels rumlungern. Die Taxis kosten nicht viel. Die Hauptgeschäftsstraße in Nadi ist die Queens Road. Am Ende der Queens Road steht der indische Tempel Sri Siva Subramaniya. Dort lass ich mich hinfahren. Der Taxifahrer ist Inder und erklärt mir, dass seit einer Woche im Tempel eine Zeremonie ist. Besucher sind willkommen. Ich dürfte in den Tempel gehen und mir auch von den Essen nehmen, welches dort angeboten würde. Es ist ein ganz besonderes Hindu-Treffen im Tempel, das größte der Hindu-Gemeinde von Fidschi, Neuseeland, Australien und Kanada. Es sollen Inder extra aus diesen Ländern angereist sein, um in dieser Woche in den Tempel von Nadi zu gehen. Heute sei der letzte Tag, der krönende Abschluss. Ich dürfte überall, außer im Tempel fotografieren. Als ich das Tempelgelände betrete, muss ich meine Schuhe ausziehen und bekomme einen Sari zum Überziehen. Ich gehe einige Male um den Tempel und in den Tempel. Was ich fotografieren darf, fotografiere ich. Ein Inder erklärt mir die bunten Bilder an den Wänden und Decken. Die Götterfamilie, der Gott mit dem Elefantengesicht und ein Kuhbildnis. Er erklärt mir, sie gehen zum Beten drei Runden durch den Tempel. Ein anderer Inder verteilt Essen aus einem Topf. Das wie Kartoffelmus aussehende Essen wird einfach auf die Hand gegeben und aus der Hand gegessen. Mir wird dieser Brei auch angeboten, doch ich lehne dankend ab. Die Menschen sehen alle zurechtgemacht und festlich aus. Die farbenfrohen Gewänder der Frauen und Mädchen mit den kräftigen Farbtönen und den Schmuckverzierungen sehen prinzessinnenartig wie aus 1001 Nacht aus.
Anschließend bin ich die Hauptgeschäftsstraße, die Queens Road, auf der linken Seite bis kurz übern Nadi River entlanggeschlendert. Im brauen Wasser des Flusses baden die Fidschikinder und die Mütter sitzen am Ufer. Dann bin ich die Queens Road auf der gegenüberliegenden Seite bis zum Tempel wieder hochgelaufen. Auf der rechten Seite bieten sich schließlich andere Fotoperspektiven als auf der linken Seite. Die Farbe der Werbung an den Häusern ist von der Sonne ausgeblichen. Ich möchte auch Nebenstraßen sehen und biege in die Parallelstraße, die Lodhia Street, ein. Werde dann von dem Markt, auf dem hauptsächlich Fidschi-Frauen Gemüse und Obst verkaufen, von meiner Straßenführung abgelenkt und bin erstmal diesen Markt kreuz und quer gelaufen. Die Waren sind am Boden auf Plane ausgebreitet, die Frauen und Kinder hocken dahinter auf dem Boden. Eine völlig andere Welt. Setze dann meinen Weg entlang der Lodhia Street fort und kehre die Parallelstraße zwischen Lodhia Street und Queens Road, die Natovo Lane, zurück und gehe Richtung Bushaltestelle. Was bei jedem Straßenende immer wieder faszinierend ist, es strotzt einem ein Grün aus der Natur entgegen. Ein saftig grünes Grün, so ein Grün gibt es gar nicht bei uns. Bei der Bushaltestelle habe ich mir dann einen Bus zurück zum sog. Backpackerstrand gesucht. Ein Bus Stop ist vor dem Tropic of Capricorn, meiner Unterkunft. Danach habe ich gefragt. Als der Bus an der Straßenabfahrt zum Backpackerstrand vorbeifährt und das Capricorn-Hotel passiert, wird mir das Missverständliche klar. Gleichzeitig gibt der Busfahrer mir Bescheid zum Aussteigen. Der Weg ist für zu Fuß noch etwas weit, vielleicht 20 Minuten? Als es mir auf Anhieb nicht gelingt, ein Taxi anzuhalten, kommt mir ein am Bus Stop wartender Fidschimann zu Hilfe und hat schnell für mich ein Taxi angehalten. Ich habe fast den Eindruck, jeder Autofahrer ist nebenbei Taxifahrer. Den Preis handele ich stets vorher aus. Diesen Abend esse ich nebenan im Smugglers Cove. Das Restaurant ist hinter der Unterkunft direkt am Strand.

Inzwischen hat mich folgende E-Mail von Heike aus dem Blue Lagoon Resort erreicht. Die passt so gut in meine Stories, sodass ich die Mail miteinbaue.
Email von Heike am 5.2.2016:
Hallo Marei,
Danke für deine Mail. Habe gerade wieder deinen Block gelesen und musste lachen, erstmal dein Bericht über Siggi J und dann schmunzeln da ich die beiden Au-pair-Mädchen im Octopus Resort kennengelernt hatte. Lustig, wie klein die Welt ist. J Meine Route hast du fast richtig hinbekommen: Vietnam, Thailand, Laos, Malysia, Singapur, Indonesien, Australien, Neuseeland, Fiji, LA, Jamaika (bin ich jetzt gerade), dann geht´s am Samstag nach Nicaragua und von dort dann weiter nach Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador und Peru. Werde dann so ca. 7,5 Monate unterwegs seinJ
Wie gefällt dir Neuseeland bis jetzt? Bist du noch in Auckland? Melde dich mal wenn du in Südamerika bist, vielleicht klappt es ja mit einem TreffenJ
Viele Grüße vom Pool in Jamaika
Heike

Sonntag, der 31.1.2016. Busfahrt in die nächst größere Stadt Lautoka und Bummel durch Lautoka. Genaueres folgt.

Livegedanke: Heute ist mein letzter Tag auf Fidschi. 20 Tage war ich hier. Es kommt mir vor, als ob ich noch vorgestern in Sydney war.
 

 

 

 

 

Sydney

Mittwoch, der 30.12.15. Gestern bin ich in Sydney angekommen. Ich habe ein Hotelzimmer mitten in der City! Sydney ist meine letzte Station in Australien. Ich freue mich, jetzt für zwei Wochen hier zu bleiben, ohne nochmal umzuziehen. Heute bin ich durch einen Teil der Innenstadt gebummelt, die Gegend um Darling Harbour und Cockle Bay. Unglaublich toll!! Mittagessen Fish and Chips an der Cockle Bay Wharf. Über die Pyrmont Bridge bin ich auf die Pyrmont Halbinsel gelangt. Am National Maritime Museum vorbei. Den Komplex „The Star“ inspiziert, Musical Mathilda, Theater, Casino, Shopping Mall und Restaurants. Spaziergang um die kleinen Bays, Pyrmont Bay und Jones Bay. Dort stehen moderne Wohnapartments direkt am Darling Harbour, ähnlich Hafencity Hamburg, und schicke moderne Restaurants direkt am Hafen. Um den Zipfel Pyrmont Point Park gewandert. Toller Blick auf die Skyline und die Harbour Bridge. Es wird schummrig, wähle einen Parallelweg, der höher gelegen ist, zurück zur Pyrmont Bridge. Auf dem ganzen Weg habe ich einen tollen Blick über Darling Harbour und auf die Skyline. Unten an der Wasserkante und auf dem höher gelegenen Fußweg sind an vielen Stellen Absperrungen aufgestellt. Diese lassen auf viel Trubel für morgen Abend schließen. Diesen Abend komme ich noch überall durch. Vermutlich werden morgen nur eine begrenzte Anzahl Menschen oder Menschen mit Ticket bis an die Wasserkante gelassen. Oder hier finden geschlossene Veranstaltungen statt. Unterwegs habe ich mich mit mehreren Leuten darüber unterhalten, an welchen Stellen man sich morgen Abend am besten hinstellen kann. Überall wird es sehr voll werden. Die Menschen reisen extra zu Silvester nach Sydney. Im Dunkeln über die Pyrmont Bridge im Darling Harbour. Toll, überall die Lichter der Großstadt. Es ist irre, wie es in Sydney mit den ganzen Straßen, den Verkehr und den Fußgängerbrücken aufgebaut ist. Auf der Cityseite der Pyrmont Bridge führt eine weitere Fußgängerbrücke über eine der Hauptverkehrsadern der Stadt, jene Straße, die im weiteren Verlauf über die Harbour Bridge führt. Über Market Street, George Street, Park Street, Pitt Street und Liverpool Street laufe ich zurück zum Hotel.

Blick von Pyrmont Point Park auf Sydney Harbour, Harbour Bridge, 30.12.15
Blick von Pyrmont Point Park auf Sydney Harbour, Harbour Bridge, 30.12.15

Donnerstag, der 31.12.15. Heute ist Silvester und es wird hier die Hölle los sein. Noch ist früher Nachmittag. Ich werde gleich starten und durch die Innenstadtstraßen und die Wege am Hafen und Wasser entlangbummeln. Es gibt hier zwei große Feuerwerke, eins um 21.00 Uhr und eins um 24.00 Uhr. Sydney ist 10 Stunden vor Deutschland. Wenn hier 24.00 Uhr ist, ist in Deutschland 14.00 Uhr nachmittags! Wenn in Deutschland 24.00 Uhr ist, sitze ich wahrscheinlich um 10.00 Uhr morgens am Frühstückstisch, am 1.1.2016 ! Also, denkt an mich! Ich wünsche allen einen Guten Rutsch ins neue Jahr!

16.30 Uhr Liveübertragung. Sitze im Restaurant/Café „The Rock Café“ und warte auf mein Essen. An meinem ersten Abend in Sydney am 15.11.15 habe ich hier auch gegessen.

20.00 Uhr. Liveübertragung. Habe einen Topspot, so nennt man hier einen Stehplatz am Harbour, der einen guten Blick auf das Feuerwerk verspricht. Ort The Rocks. Genau Campbells Cave. Stehe hier seit zwei Stunden. Hinter einer Gatterabsperrung, der Security lässt mich nicht weiter durch. Nur mit Ticket kommt man weiter. Und das Ticket hat man, wenn man morgens schon hier war. Aber dennoch, Superblick auf links vor mir Harbour Bridge und rechts gegenüber auf das Opera House. Unterhalte mich mit meinem Stehnachbarn, einen Schweitzer. Hier ist wirklich die Hölle los. Die Menschen sind schon seit heute Morgen hier. Picknicken. Oder sogar mit Zelt.

20.10 Uhr. Liveübertragung. Ein Wunder. Der Security lässt uns durch. Der Spot wird noch besser. Erste Reihe direkt am Wasser! Stehen hier zusammen mit drei Australiern.

21.00 Uhr. Feuerwerk! Über Opera House und hinter Harbour Bridge! Das ist unglaublich! Im Hafen immer wieder Boote mit Lichtergirlanden.

24.00 Uhr. Feuerwerk!!! Frohes Neues Jahr!!!

The Rocks, 18.00 Uhr, 31.12.15
The Rocks, 18.00 Uhr, 31.12.15
The Rocks, noch hinter der Absperrung
The Rocks, noch hinter der Absperrung
The Rocks, in der ersten Reihe
The Rocks, Campbells Cave, in der ersten Reihe
Feuerwerk, Harbour Bridge, kurz nach Mitternacht
Feuerwerk, Harbour Bridge, kurz nach Mitternacht
Harbour Bridge, 0.10 Uhr
Harbour Bridge, 0.10 Uhr
Opera House, 0.15 Uhr
Opera House, 0.15 Uhr

Freitag, der 1.1.2016. Ich muss ja zugeben, für und auf meiner Reise habe ich nicht viel in Reiseführern gelesen. Zur Not und bei Bedarf habe ich sie digital auf meinem Tablet. Vieles mache ich nach Hörensagen. So weiß ich von dem Schweitzer, von gestern, dass es eine tolle Tour sei, mit der Fähre nach Watsons Bay zu fahren und von dort mit dem Bus nach Bondi Beach. Bondi Beach ist der berühmte Strand von Sydney. Ich nehme mir dies für den heutigen Tag vor. Die Fähren fahren ab Circular Quay. Bis Circular Quay sind es zwei Stationen mit der Bahn. Für das öffentliche Verkehrsnetz der Busse, Bahnen und Fähren hat man am besten die sog. Opal-Karte. Gleiches Prinzip wie die mykiCard in Melbourne. Seit meiner Tour im November nach Port Stephens bin ich im Besitz der Opal-Karte. Sie hat ihren Gültigkeitsbereich über die Stadtgrenzen hinaus bis in die „nächsten“ Orte. „Nächste“ Orte, das sind in Australien durchaus Entfernungen von bis zu fünf Stunden. Vorsorglich habe ich schon am 30.12. ein Guthaben aufgeladen. Ich fahre also mit der Bahn von meiner nächstgelegenen Station Museum Station bis Circular Quay und von dort mit der Fähre Richtung Watsons Bay. Die Fahrt mit der Fähre ist toll. Anstatt eine teure Hafenrundfahrt nach dem Hopp-on-Hopp-off-Prinzip kann man genauso gut und günstiger mit den Fähren überall hinfahren. Die Fähre hat einen Zwischenstopp in der Rose Bay. Sydney Harbour ist riesig groß. Kein Industriehafen. Viele kleine Bays mit kleinen Booten und Segelschiffen. Im Hafen ist reger Schiffsverkehr. Das meiste sind die Fähren, die Passagiere von Bay oder Cove A zu Bay oder Cove B schiffen, und die Harbour Cruises. Als ich in Watsons Bay ankomme, stelle ich fest, dass es schade wäre, hier gleich wieder weiter zu fahren. Dieser östliche schmale Zipfel mit dem South Head von Sydney Harbour scheint ein sehenswerter Ort zu sein. Es ist nur ein kleiner Weg von der innen liegenden Bucht zur außenseitigen Pazifikküste. Von dort ist es ein fantastischer Blick auf die Felsen des gegenüber liegenden North Heads. Die Seestraße zwischen North Head und South Head bildet die Einfahrt vom Ozean in den Sydney Harbour. Auf der kleinen Landzunge bei Watsons Bay sind Wanderwege ausgeschildert, beispielsweise zu zwei Leuchttürmen. Ein Leuchtturm steht am South Head. Reizt mich sehr. Es ist nur sehr heiß und ich bin hungrig. Und ich sag mir inzwischen, ich muss nun auch nicht alles ablaufen. Kehre erstmal zum Essen in das ansprechende Lokal Nautica ein. Esse lecker, Hähnchen- und Lammspieß. Die Kaffeebar ist nicht weit von meinem Tisch entfernt. Die junge Frau bringt mir einen Eiskaffee „aufs Haus“ vorbei. Sie hat ihn aus Versehen zu viel zubereitet. Ich trinke zum ersten Mal einen Eiskaffee. Konnte mir bisher, heißen Kaffee und Eis in einem Pott nie vorstellen. Schmeckt wirklich gut. Erst recht an einem heißen Tag. Eins steht fest, nach Bondi Beach fahre ich heute nicht mehr. Inzwischen ist schon später Nachmittag. Die Hitze hat etwas nachgelassen. Jetzt habe ich mehr Lust den kleinen Strand, der ein Stück nördlich der Watsons Bay liegt zu erkunden. In der Watsons Bay selbst ist auch Strand, wo viele baden. Die Bay ist aber auch voller kleiner Boote, was ich nicht so schön zum Schwimmen finde. Es ist ein schöner Spaziergang, zunächst die Promenade entlang, dann durch eine kleine Wohngegend, und tatsächlich, dahinter, ein kleiner Strand. Unter den kleinen Stränden, der weltbeste!! Es ist zwar sehr voll, kein Wunder, heute ist ein Feiertag. Aber es leert sich bald. Die kleine Strandbucht heißt Camp Cove und ist ein echter Geheimtipp!! Ich habe „meinen“ Strand „Little Beach“ in Port Stephens so gelobt, aber dieser ist noch besser!! Das Wasser ist klarer, einen Tick wärmer, diesen Strand säumen süße Häuschen mit Holzerkern, er wird begrenzt durch bewachsene Felsvorsprünge und der Blick übers Wasser ist das i-Tüpfelchen. In guter Entfernung die Skyline Sydneys als graue Silhouette. Bis zum Sonnenuntergang genieße ich diese Umgebung, das Wasser, am Strand entlang zu spazieren und mache Fotos. Irgendwann muss ich den Rückweg antreten. Beim Fähranleger eine Menschenmasse, die mich abschreckt. Bei der Breite und Länge der Menschenmasse, ist das schon keine Schlange mehr. Entscheide mich daher bei den Bussen zu gucken. Nach einiger Zeit kommt ein Bus, der ins Zentrum fährt. Es ist schon dunkel, von der Umgebung sehe ich leider nichts mehr. Der Bus fährt fast eine Stunde bis zum Hyde Park. Im Hellen wäre es sicher interessant gewesen.

Samstag den 2.1.2016 bin ich mit dem Bus ab Museum Station nach Bondi Beach gefahren. Der bekannte Strand von Sydney. Von der Bushaltestelle am südlichen Ende des Strandes hat man einen hervorragenden Blick hinunter über die Bucht und den Strand. Ein breiter Strand. Viele Menschen, dies könnte am freien Tag liegen. Und Surfer. Bondi Beach liegt an der offenen Pazifikküste. Die Wellen sind höher. Zunächst spaziere ich die Promenade bis zur anderen Seite und anschließend barfuß am Strand ein Stück zurück. Vorm Schwimmen wird gewarnt, und wer unbedingt will, solle nur in einem durch zwei Fahnen abgegrenzten Bereich schwimmen. Der Grund ist Blue Bottle, Jelly Fish, kleine giftig nesselnde Quallen. Ich finde, auch die Wellen sind nicht zu unterschätzen. Setze mich für einen Augenblick an den Strand und gehe am Strand umher. Ohne ins Wasser gehen zu können, ist es nicht so toll. Bondi Beach ist gut bestückt mit Restaurants, kehre in einem italienischen ein, Pasta. Vom Hörensagen weiß ich von dem Coast Walk von Bondi Beach nach Bronte Beach oder sogar weiter bis Coogee Beach. Paarmal habe ich gehört, es soll fantastisch sein. Mache mich auf zu dieser Wanderung entlang der Küste. Zuerst das Schlechte, es sind zuviele Menschen auf diesem Weg unterwegs. Die Küste ist felsig und in der Tat, direkt um die Felsen gibt es einen gut aufbereiteten Wanderweg. Die Stellen, die von Natur aus schwierig gewesen wären entlang zu kommen, wurden mit Zement und Stufen passierbar gemacht. Die Aussichten sind fantastisch, Zurückblicken über Bondi Beach, Hinunterblicken auf den tosenden Pazifik oder auf unten liegende Felsen. Zur Seite blicken auf Felsen, die sich schon mal über einem wölben. Und nach einer kurzen Zeit beim Blick nach vorne, die Aussicht auf die sehr kleine Tamarama Beach Bucht. Ein kleiner breiter Strand. Nach der Umwanderung des nächsten Felsen, der Blick auf Bronte Beach. Ein kleiner breiter Strand mit einer großen Parkfläche dahinter. Hier halte ich mich eine zeitlang auf, zumal aus einer Ecke des Parks Salsa-Musik ertönt und ein paar Menschen barfuß Salsa tanzen. Bis Coogee Beach sind es weitere 5 km. Ich wäre sehr gern noch dorthin gelaufen, leider ist es dazu uhrzeitlich schon recht spät. Ich suche die Bushaltestelle auf. Nach einiger Zeit kommt ein Bus, der zurück ins Zentrum fährt.
Dienstag, 5.1.2016. Mein Geburtstag. Vielen Dank für die netten Kommentare und Glückwünsche. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Mit Geburtstag bei Sommerwetter und Sonnenschein ist leider in diesem Jahr nichts. Es regnet seit drei Tagen in Sydney und es soll auch noch die nächsten zwei Tage regnen.
Sonntag den 3.1.16 am frühen Nachmittag ging es mit dem Regen los. Ich hatte gerade die ersten Schritte auf der berühmten Harbour Bridge getan, da fing es an zu regnen. Habe mich ins nächstgelegene Museum gerettet, ins Museum of Contemporary Art, und dort zwei Regenstunden überbrückt. Moderne Kunst, Geschmacksache. Das Museum liegt zentral im Viertel „The Rocks“. Ein Eingang George Street, anderer Eingang auf der gegenüberliegenden Seite zum Circular Quay. Schon von der Dachterrasse des Kunstmuseums habe ich dieses große Schiff gesehen, Diamond Princess. Am Overseas Passenger Terminal. Als ich Circular Quay rauskomme, muss ich den Kopf bis in den Nacken recken, so hoch ist das Schiff. Setz mich, google diamond princess, steht da, auf der Fahrt von Sydney nach Melbourne. Auf der Fahrt? Vor einer Minute abgelegt. Gucke hoch. Ja, es ist ein Tick nach hinten verschwunden. Der Regen hat aufgehört. Wenn ich mich jetzt beeile, auf die Harbour Bridge zu gelangen, ergibt sich vielleicht noch ein schöner Blick mit dem großen Kreuzfahrtschiff im Hafen. Gedacht, getan, Fotoknips. Sollte ich heute doch noch zu meinem Spaziergang über die Harbour Bridge kommen? Im Moment sieht´s trocken aus. Wandere über die Brücke. Ich muss wohl nicht betonen, wie fantastisch die Aussicht ist! Von hier oben wird mir noch einmal klar, was für einen Superspot ich an Silvester da unten hatte! Auf der Ecke, nördlich des Overseas Passenger Terminals, genau auf der Ecke Sydney Cove – Campbells Cove, und genau gegenüber vom Opera House. Dabei hatte ich das gar nicht so genau geplant, gegen 17.00 Uhr war ich noch unschlüssig, wo ich hingehen will. Genieße richtig den Weg über die Brücke. Auf der anderen Seite, Milsons Point, kehre ich zum Essen bei einem Thailänder ein. Anschließend umwandere ich die kleine Landzunge. Zunächst ist es direkt am Wasser möglich, im weiteren Verlauf sind es die Straßen zwischen den Wohnhäusern. Nachdem ich mich entschlossen habe mit der Bahn von Milsons Point zurück bis zum Hyde Park, hier liegt mein Hotel, zu fahren, muss ich feststellen, dass an diesen Tag die Bahn nicht fährt. Was soll´s, ist doch der beste Fußweg, und laufe über die Harbour Bridge zurück bis Circular Quay. Es wird schummrig. Es ist so schön, die Lichter der Wolkenkratzer, des Opera Houses und der Harbour Bridge. Setz mich auf eine Bank und genieße die einmalige Szenerie während des Dunkelwerdens von Opera House, den Schiffen, der Skyline und der Harbour Bridge.

Am Montag, den 4.1.2016 wurde es mit dem Regen schlimmer. Kein Wetter zum Draußen-Rumlaufen. Ich bin nur vom Hotel ins nächstgelegene Museum gelangt, ins Australian Museum, welches direkt am Hyde Park liegt. Das Australian Museum ist das älteste Museum Australiens und inhaltlich dem South Australien Museum in Adelaide ähnlich. Im Groundflour gibt´s im ersten Raum Wirbeltierskelette zu sehen, wie z.B. Elefant, Mensch, Pferd, Schlange, Schildkröte, Wal, um nur einige zu nennen. Der nächste Raum, welcher sich „Wild Planet“ nennt, hält die Wildtiere und angsteinflößenden Raubtiere aller Kontinente in ausgestopfter Form bereit: Löwe, Giraffe, Zebra, Braunbär, Schwarzbär, Bieber, Schnabeltier, Quastenflosser, Neunauge, verschiedene Gürteltiere, Echidna, amerikanischer Büffel, Wombat und viele viele andere. Der dritte Raum widmet sich den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, vor allem denen des Staates New South Wales. Hier wird man wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die Aborigines schon vor 40000 Jahren, wenn nicht schon vor 60000 Jahren da waren, dass das Land, auf dem man sich bewegt, Aborigines-Land ist. Sehr viele Aborigines habe ich auf meiner Australienreise nicht gesehen. Ganz zu Beginn in Darwin waren einige zu sehen. Im Outback an einigen Raststellen auf der Strecke von Darwin nach Alice Springs habe ich sie gesehen. In Alice Springs selbst leben viele Aborigines. Die gesamte Ostküste entlang, habe ich kaum einen Aborigine gesehen. Lediglich während der Daintree-Rainforest-Tour im Norden bei einer Art kleinen Show für die Touristen. Und während unserer Gruppenreise in Rainbow Beach als wir Bumerangs anmalen mussten, auch eine Touristenattraktion. Ich kann mich nicht erinnern, in Canberra, Melbourne oder Phillip Island Aborigines gesehen zu haben. Lediglich in Adelaide nochmal eine Handvoll und im Overland-Zug ein Aborigines-Mädchen, das mit einer weißen Frau reiste. Sah aus als ob das ihre Mutter wäre. In diesen dritten Raum sind Sperre, Bumerangs, Körbe zum Fischen und Boote der Aborigines ausgestellt. Auch die Geschichte, wie sie sich die Entstehung der Welt vorgestellt haben. Wie auch im Migration Museum in Adelaide, wird hier das Thema der „Lost Generation“, worauf Australien nicht stolz sein kann, aufgearbeitet. Während der europäischen Besiedelung wurden in ganz Australien die Aborigines Kinder von ihren Eltern getrennt, in Erziehungsheime gesteckt und ihnen die europäische Lebensart eingetrichtert. Die Mädchen wurden dahin erzogen, dass sie als Dienstmädchen bei den Weißen arbeiten konnten oder sollten auch als Ehefrauen für die Einwanderer geeignet gemacht werden. Die Jungen wurden in der Weise erzogen, dass sie später niedere körperliche Outdoor-Arbeiten verrichten könnten. Den Kindern wurde erzählt, ihre Eltern seien tot, wollten sie nicht mehr oder sonstige Lügen. Der Tragik noch nicht genug, als Erwachsene konnten sie ihre Herkunft und Eltern nicht mehr ausfindig machen. Man muss sich wundern, erst 2008 hat sich der damalige Premierminister offiziell dafür in Canberra entschuldigt. Diese „Entschuldigungsurkunde“ von 2008 ist ausgestellt.
Im ersten Stockwerk sind Edelsteine, Mineralien, Gesteine und Meteoriten Australiens ausgestellt. Die Uhrzeit schreitet auf 17.00 Uhr zu, das Museum schließt bald. Das zweite Stockwerk kann ich nur noch im Schnelldurchlauf durchgehen: Nachbildungen von Dinosauriern, Infotafeln zur Evolution und überlebende Dinosaurier in Australien wie Krokodil und Emu in nachgebildeter Form. Ein kleiner Raum mit Masken und Sperren der Pazifikinselstaaten. Den nächsten Raum mit Vögeln und Insekten schließen sie vor meiner Nase.
Die Sonderausstellung im Groundflour „50 Explorer Australias“ war zeitlich nicht mehr möglich anzusehen.
Nach dem Museumsbesuch bin ich noch etwas durch die Straßen im Zentrum gebummelt. Durch Hyde Park, Pitt Street, George Street bis Haymarket, Paddy´s Market und zurück zum Hotel.

An meinem Geburtstag, den 5.1.16 wurde es schlimmer mit dem Regen. Es hat den ganzen Tag ununterbrochen geregnet. Plan Regentag, ein Museumsbesuch. Und zwar, die Art Gallery of New South Wales. Die Art Gallery liegt im Park „The Domain“, dieser Park liegt zwischen Royal Botanic Gardens und dem Hyde Park. Eigentlich nicht weit von meinem Hotel. Trotz Regenschirm ist meine Hose knieabwärts nass als ich dort ankomme. Das Gebäude sieht gut aus, ockergelborangehellbräunlichfarbener Stein, vorne große Säulen, so wie man sich eine Art Gallery vorstellt. Der Eintritt ist frei, bis auf eine Sonderausstellung. Anstatt nach oben, gehen in der Gallery die Stockwerke nach unten. Vier Stockwerke: Ground Level, Lower Level 1, Lower Level 2, Lower Level 3. Vermutlich liegt die Gallery an einem Hang. Bei besseren Wetter könnt ich mir das Gebäude noch mal von hinten, vom Park aus ansehen. An diesem Tag sehe ich mir die Bilder im Ground Level an. Die Innenräume der Gallery sind auch sehr schön. Alles ist übersichtlich sortiert: Australische Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Und europäische Kunst aus dem 15. bis 20. Jahrhundert. Alles sehr schön anzusehen, ich mag das, Kunsthallen. Um 17.00 Uhr schließt die Gallery. Ich komme heraus, es regnet immer noch. Auf dem Rückweg gucke ich bei einem Friseursalon vorbei, um einen Eindruck zu gewinnen und um einen Termin zu machen. Es wird wieder Zeit zum Friseur zu gehen. Keine Ahnung, wie die Friseure auf Fidschi sind und bis Neuseeland will ich nicht warten. Da es morgen auch regnen wird, kann man gut beim Friseur sitzen. Am Morgen hatte ich die Dame an der Hotelrezeption gefragt, ob sie mir einen Friseur nennen oder empfehlen kann. Upper middle class Friseur, um auf Haare sicher zu gehen. Sie meinte die Kette „Toni and Guy“ sei well-known und suchte im Internet den nächsten Salon raus. Ecke Elizabeth Street – Park Street. In der Angebots- und Preisliste kann ich eine Friseurin nach Erfahrungs-oder Fähigkeitsstand auswählen. Vier Level stehen zur Auswahl. Übersetzt in etwa: Geselle, Top Geselle, Meister, Chef. Wähle Level 3 und mache für den nächsten Tag 11.00 Uhr einen Termin. Kehre in dem Restaurant, in dem ich am 16. November schon mal gegessen habe, ein. Damals waren die beiden Hähnchen-Spieße hervorragend, der Fisch an diesem Tag ist leider nicht so gut.

Abends im Hotel, muss ich nocheinmal durch eine Stressmühle hindurch. Innerhalb von zwei Tagen ziehe ich zum vierten Mal in diesem Hotel um. Dabei hatte ich mich bei Ankunft am 29.12. so gefreut, kein Umziehen mehr in diesem Land. Mein gebuchtes Zimmer ist ein Standardzimmer ohne eigenes Bad. Das Damenbadezimmer ist nur ein paar Schritte übern Flur gewesen und stets sauber gewesen. Ich war glücklich und zufrieden. Dann hat das Hotel mir am 3.1.16 ein Upgrade for free gegeben. Ich könnte in ein Zimmer mit eigenen Bad umziehen, ohne mehr zu bezahlen. Darauf habe ich gemeint, ich würde in meinem Zimmer 815 bleiben wollen, sie könnten mir dann ja einen Nachlass gewähren. Das ginge nicht, es wäre ja der Preis für das Zimmer. Egal, ob ich in dem Zimmer bleibe oder in ein Zimmer mit Bad wechsle, ich müsse dasselbe bezahlen. Was tut man dann? Richtig, ich packe morgens am 3.1. meine Sieben Sachen zusammen. Glücklicherweise konnte ich sofort in das neue Zimmer Nr. 619. Ich bemerkte zwar schon einen etwas muffligen Geruch, der vom Putzmittel übertönt war, und machte das Fenster auf. Abends, wieder in meinem Zimmer, denke ich, nein, bei dem Muffelgeruch kann ich nicht atmen. Gehe zur Rezeption. Die Antwort ist, am nächsten Tag könne ich ein anderes Zimmer bekommen. Am 4.1. morgens packe ich wieder alles zusammen. In Zimmer Nr. 419 konnte ich erst um 13.30 Uhr hinein. Erst abends sehe ich die Ameisen, an der Wand, eine Ameisenstraße hinterm Bett entlang in den Kleiderschrank. Gehe wieder zur Rezeption. In diesem Zimmer würde ich die Nacht über nicht bleiben. Der junge Mann guckt die Zimmer im Computer durch. Bekomme Zimmer Nr. 817. Langsam muss ich mich echt konzentrieren, auf welches Stockwerk im Fahrstuhl ich drücken muss. In 817 rieche ich nichts, sehe auch kein Ungeziefer. Dafür werden meine nächsten Sinne auf die Probe gestellt. Ein Brummen hinter der Badezimmerwand. Schließe die Tür zum Bad. Es ist ruhiger. Versuche einzuschlafen. Geht nicht. Irgendwie vibriert das ganze Zimmer. Gehe wieder ins Bad, es kommt mir vor als ob ich auf einem Schiff neben dem Maschinenraum bin. Fahre wieder runter zur Rezeption. Frage, ob neben oder über 817 ein Maschinenraum ist und erzähle von den Brummen und Vibrationen in meinem Zimmer. Da wäre nichts. Ich bitte einen der Herren sich das anzuhören. Er kommt mit, meint das könne der Wind sein, die AirCondition vom Nachbarzimmer oder der Wind in der AirCondition. Ich solle sonst morgen mit dem Manager sprechen. Ob die mich schon für paranoid halten? Morgens am 5.1. steht mir nicht der Sinn danach, schon wieder umzuziehen. Genieße erstmal den Tag. Als ich abends wieder in meinem Zimmer bin, holt mich das Brummen und Vibrieren wieder ein. Sogar die Glastür der Dusche vibriert und klappert.  Nützt nichts, ich muss wieder zur Rezeption gehen. Der Herr, der jetzt da ist, kommt mit, gibt mir Recht, kann sich das auch nicht erklären, will sich morgen darum kümmern und gibt mir ein viertes Zimmer, Zimmer 617. Mit diesem Zimmer ist alles okay. Wenig später entdecke ich die kleinen Fruchtfliegen im Bad. Nachdem ich sie alle getötet habe, waren wieder welche da. Konnte die Quelle ausfindig gemacht. Zwei Abflusslöcher im Fliesenboden, eins davon in der Dusche. Habe die Abflussöffnungen mit Badematte bzw. Waschlappen abgedeckt. Erfolgreich. Es sind keine Fliegen mehr nachgekommen.

Mittwoch, 6.1.16. Regentag, von morgens bis abends, ununterbrochen. Es ist doch wieder so typisch. Da macht man extra einen Termin beim Friseur und was ist, die Friseurin ist krank. Sie haben auch keinen Ersatz auf Fähigkeitslevel 3. Den Asiaten am Empfang verstehe ich kaum. Da klingeln schon meine Alarmglocken. Selbst bei gleicher Sprache kann man sich schon so falsch verstehen beim Friseur. Ich möchte keinen Ersatz auf einem niedrigeren Friseurhandwerksniveau und frage nach einem anderen Salon dieser Kette. Sicherheitshalber ruft der Asiat dort an. Sie haben jemanden im Friseurhandwerksniveau 3 für mich, ich kann kommen. Nochmal 15 Minuten Fußweg durch den Regen zum „Toni and Guy“ im World Square Einkaufszentrum. Ich weiß ja nicht, wie es im ersten Salon bei einem Bleiben ausgegangen wäre. Hier ist das Strähnen und Schneiden sehr gut ausgegangen. Und eine ganz neue Erfahrung. Ich kann mich nicht erinnern, jemals bei einem männlichen Friseur gewesen zu sein. Und hier waren es gleich zwei. Einer war der Colourexperte und einer der Experte in Schneiden. Der Colourspezialist kam aus Singapur und der für´s Schneiden zuständige aus Korea. Letzteren habe ich zwar auch nicht so gut verstanden, aber der Singapurer konnte zwischen uns vermitteln. Die beiden Männer haben einen Spitzenjob gemacht und sie haben mir für meine nächste Reise Südostasien empfohlen. Asien ist mir bisher so fremd. In Australien begegnet einem das Asiatische immer und überall. Die meisten Restaurants sind asiatische, die Menschen auf der Straße sind gefühlte 50 % Asiaten und unter englischen Schriften stehen als nächst ausländische Schriften chinesische oder andere asiatische Schriftzeichen. So als wenn bei uns auf dem Hinweisschild Flughafen darunter Airport steht oder bei Ausgang Exit steht, scheint hier die nächste Fremdsprache chinesisch zu sein. Eine Annäherung an Asien ist unausweichlich. So bin ich denn auch an diesen Tag in einem asiatischen Restaurant zum Essen eingekehrt. Die sind hier auch deutlich preiswerter. Heiße Nudel- und Gemüsesuppe. Passt heute wunderbar zum kühlen regnerischen Wetter.
Was anfangen mit dem fortgeschrittenen Tag bei Regenwetter, wo noch dazu in einer Stunde die Museen schon wieder schließen? Wie gut, dass ich gestern mitbekommen habe, dass die Art Gallery jeden Mittwoch bis 22.00 Uhr geöffnet ist! Dort gibt´s eine Sonderausstellung „The Greats“, die „großen“ Maler Europas, und „Three Tahitians“ von Paul Gauguin lockt auf Plakaten und Flyern. Die Museen haben in der Regel freien Eintritt, lediglich die Sonderausstellungen kosten Eintritt. So kostet diese 22 A$. Die Sonderausstellung ist im Lower Level 1. Normalerweise muss man nicht um die halbe Welt fliegen, um diese Bilder zu sehen. Alle Bilder der Sonderausstellung kommen aus drei National Galleries of Scotland in Edinburgh. 70 Paintings von 1485 bis 1904 in sieben Räumen. Darunter Titian, Botticelli, Leonardo da Vinci, Rembrandt, Rubens, Van Dyck, Constable, Turner, Monet, Pissarro, Cezanne, Gauguin und andere. Die Ausstellung ist echt schön. Ich mochte in der Schule schon Kunst. In der Ausstellung handelt es sich um besondere Gemälde. Ich lese mir nahezu jede Infotafel zum Bild durch und da wo eine Nummer steht, höre ich anschließend den Audioguide in Englisch an. Das würde kein Mensch mit mir aushalten. So vergehen drei Stunden.
In der hinteren Ecke der Galerie ist auf den Stockwerken Lower Level 1 und Ground Level asiatische Kunst, immer im Kontrast Past und Modern. Das gucke ich kurz durch. Diese Ausstellung ist auch zeitlich begrenzt und gehört nicht zur Dauerausstellung. Danach kann ich nicht mehr. Es gibt zwar noch zwei weitere untere Level zu besichtigen und bis 22.00 Uhr hätte ich noch zwei Stunden Zeit. Aber genug ist genug. Stattdessen höre ich mir eine zeitlang im Foyer die Comedy und Livemusik an, was es anscheinend jeden Mittwoch in der Art Galerie gibt. Auf dem Rückweg Regen und ich glaube, die ganze Nacht durch.

Donnerstag, der 7.1.2016. An diesen Tag hat der non-stop-Regen nachgelassen. Es kamen zwar am Nachmittag vereinzelt noch mal kurze leichte Schauer, aber man konnte es ohne Regenschirm überstehen. Der Moment, wo ich das hier niederschreibe, habe ich Sydney schon längs verlassen und sitze auf der Fidschi-Insel Waya, vor meiner schattigen Hütte. Ich habe mir die Fotos vom 7.1.16 angeschaut, um mich zu erinnern. An diesen Tag habe ich mal wieder eine Exkursion, und das mag manch einer komisch finden, in einen Zoo gemacht. Vom Hörensagen habe ich erfahren, dass der Taronga Zoo in Sydney besonders schön sein soll. Der Taronga Zoo liegt auf einer Landzunge auf der gegenüberliegenden Seite des Sydney Harbours. Ich bin also zwei Stationen mit der Bahn zum Circular Quay gefahren und von dort mit der Fähre nach schräg gegenüber. Ich muss wohl nicht nocheinmal betonen, wie schön die Fährfahrt war. Der Zoo hat zwei Eingänge, einen unten am Fähranleger und den Haupteingang auf der anderen Seite. Da beim Anlegereingang schon eine Riesenmenschenschlange anstand, fuhren Busse die Menschen zum Haupteingang. Ich bin auch mit dem Bus zum Haupteingang gefahren. Der Zoo war toll: Australische Fauna: verschiedene Känguruarten, Wallabies, Koalas, Salzwasser- und Frischwasser Krokodile, Schlangen, Eidechsen, Schildkröten, Frösche, Wombats, Echidnas, der Tasmanische Teufel schlafend in seiner Höhle, Seelöwen, Emus, Pelikane und andere Vögel. Das Schnabeltier hat sich wieder nicht gezeigt. Internationale Fauna: Giraffen, Zebras, Nilpferde, Gorillas, Schimpansen, Gibbons und andere Affen, Alligatoren, asiatische Elefanten, Warane und die größte und gefährlichste Art unter ihnen, der Komodowaran. Der Zoo ist leicht terrassenartig angelegt und so ergibt sich oft eine tolle Sicht auf die Skyline. Wenn man vor dem Giraffengehege steht, kommt einem das wie eine Szene, aus dem Zeichentrickfilm „Madagaskar“ vor, und zwar jene Szene, in der die Tiere im New Yorker Zoo sind.
Wie alles in Australien schließt auch der Zoo pünktlich um 17.00 Uhr. Was weiter machen mit dem angebrochenen Tag? Und da ich schon mal hier bin, auf der anderen Seite von Sydney Harbour? In meinem Stadtplan sind entlang der Küste Wanderwege eingezeichnet. Gelaufen bin ich allerdings genug. Hungrig bin ich stattdessen. Vor dem Haupteingang ist nur der Parkplatz und die Bushaltestelle. Ich frage eine wartende Frau nach Restaurants oder was es hier noch gibt. Das Zentrum des nächsten Viertels Mosman sei 2 km entfernt, in der Military Road soll es Shops und Restaurants geben. Der nächste Bus fährt dorthin und dieser Bus würde weiter ins Zentrum fahren. Damit habe ich einen vorläufigen Plan. Ich könnte Mosman Military Road aussteigen und mit einem späteren Bus – Haltestelle und Nummer merken – zurück ins Zentrum fahren. Das Zentrum von Mosman zeigt sich im Westernstyle. Ich entscheide mich für ein malaysisches Restaurant. Der Ortsteil Mosman ist zu vierfünftel vom Sydney Harbour umgeben. Der Sydney Harbour ist unglaublich groß und verzweigt! Von oben vom Mosman-Zentrum kann ich durch die Häuserreihen das Wasser erspähen. Ich wandere die Upper Almora Street herunter, dann führen Treppenstufen den Hang hinab und anschließend führt die Lower Almora Street bis zur Hunters Bay. Was finde ich vor? Eine traumhaft schöne Bucht mit Strand und einem kleinen Bootshafen in der Südecke. Der Strand wird mittig durch einen Felsvorsprung unterbrochen. Wandert man den Strand Richtung Norden, ergibt sich ein toller Blick auf den North Head. Den ganzen Hang wieder hochzulaufen zum Bus wäre eine Verschwendung von Zeit und Kräften. An der Strandstraße „The Esplanade“ ist eine Bushaltestelle. 20.10 Uhr würde ein Bus ins Zentrum fahren. Ich gehe mit den Füßen ins Wasser und genieße bis dahin die einmalige Szenerie. Ich finde, die im Sydney Harbour liegenden Strände, wie dieser und Camp Cove, sind deutlich besser als die außen liegenden wie Bondi Beach und Manley Beach, an dem ich noch am 10.1.16 fahren werde. Wie zuletzt geplant, fahre ich mit dem Bus zurück, der seinen Weg über die Harbour Bridge nimmt und bis Wynyard fährt. Von dort sind es drei Stationen mit der Bahn bis Museum Station.

Fährüberfahrt zum Taronga Zoo, 5.1.16
Fährüberfahrt zum Taronga Zoo, 7.1.16
Komodowaran, Taronga Zoo,7.1.16
Komodowaran, Taronga Zoo, 7.1.16
Giraffen in der Großstadt
Giraffen in der Großstadt
Blick von Taronga Zoo auf Sydney Skyline, 7.1.16
Blick von Taronga Zoo auf Sydney Skyline, 7.1.16
Hunters Bay, ein Teil von Sydney Harbour, Felswand in der Ferne North Head
Hunters Bay, ein Teil von Sydney Harbour, Felswand in der Ferne North Head

Das Zeiteisen zeigt inzwischen die erste Februarwoche an und ich sitze in Auckland in meinem Studentenzimmer. Erst jetzt finde ich wieder Zeit, das Sydney-Kapitel aufzuschlagen und weiterzuschreiben. Es ist schon sehr vorteilhaft, dass die digitalen Fotos mit Datum hinterlegt sind. So habe ich mir zur Sicherheit noch mal angeschaut, was ich am Freitag, den 8.1.2016 in Sydney gemacht habe. Ich war auf dem Pylon Lookout der Harbour Bridge. Einer der vier Brückenpfeiler, und zwar jener, der am dichtesten zur City steht, bietet eine hervorragende Aussichtsplattform über Sydney. Ich habe die Rundumaussicht bei besten Wetter über Sydney genossen und in jede Richtung Fotos geschossen. Man kann direkt auf den Halbrundbogen der Stahlkonstruktion der Harbour Bridge schauen und dabei auf die Menschengruppen, die im Blaumann und angekettet den berühmten Bridge Climb oben über die Brücke machen, für ein paar Hundert Dollar. The best view of Sydney hat man allerdings vom Sydney Tower Eye (250 m) mit oder ohne Skywalk (268 m) from Sydney´s highest point. Ich hatte es mir zwar vorgenommen, diesen Turm hinaufzufahren, bin allerdings die letzten Tage in Sydney nicht mehr dazu gekommen. Einziger Trost, wäre eh teuer gewesen. Da ist der Pylon Lookout der Harbour Bridge eine günstige Alternative. Anschließend habe ich mir die Ausstellung im Pfeiler über den Bau der Brücke angeschaut. Ausstellungsmedien sind Infotafeln, alte Fotografien und ein Film. Die Brücke ist ein Meisterwerk, sie wurde von 1923 bis 1932 erbaut und ging ins Guinness-Buch der Rekorde ein.
Da ich nun in der Gegend „The Rocks“ war, habe ich mir dieses Viertel, das als ältestes Viertel Sydneys gilt, angeschaut. Ich war ganz kurz im „The Rocks Discovery Museum“. Dort geht es um die Geschichte und die Urbanisierung dieses Viertels. Anschließend bin ich durch die Straßen von „The Rocks“ geschlendert. Hier finden sich noch viele alte Gebäude von den Anfängen Sydneys, die heute unter Denkmalschutz stehen. Oder die alte Garrison Church von 1840, die engen Gassen Suez Canal und Nurses Walk oder das Susannah Place Museum. Tolle Fotomotive bieten die Kontrastszenerien, Häuser aus der Gründerzeit Sydneys und die moderne Skyline im Hintergrund. Heutzutage ist das Viertel sehr touristisch, Restaurants, Bars, Shops. An diesen Tag lag ein neues Kreuzfahrtschiff am Overseas Passenger Terminal, die Voyager of the seas. Am Abend hat das Riesenschiff abgelegt und ich habe die Ausfahrt aus dem Hafen beobachtet. Die Dämmerphase habe ich wieder mit einem Eis am Circular Quay genossen.

Da die Blue Mountains Tour während meiner Gruppenreise von „Cairns nach Sydney“ buchstäblich ins Wasser gefallen ist, hatte ich für Samstag den 9.1.16 eine Tour in die Blue Mountains gebucht. Um den Tag in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben, musste ich mir eben noch einmal die Fotos anschauen. Ich befinde mich, während ich dies hier schreibe, ja schon in Auckland. Zum Glück ist mein Erinnerungsvermögen, was Reisen angeht, nicht das schlechteste. Morgens um 7.30 wurde ich vom Hotel abgeholt. Nachdem alle Teilnehmer eingesammelt waren, ging es raus aus der City Richtung Westen und auf dem Highway A32 Richtung Katoomba. Als erstes steuerte der Tourguide den Lookout „Echo Point“ an mit Blick auf die sog. Three Sisters, das sind drei aufragende Felsen, und dem Jamison Valley. Leider war es morgens gegen 9.30 Uhr noch etwas diesig, aber der Blick war schon fantastisch. Zur linken Seite die Three Sisters, rechts gigantische Felswände und unter einem das grüne Blätterdach des Urwaldes. Man würde annehmen, eine Tour in die Berge sei anstrengend, wolle man denn in den Bergen etwas höher Gelegenes und niedrig Gelegenes sehen. Nein, hier nicht. Es gibt ein Paket mit drei Seilbahntouren von Scenic World. Nicht weit vom Echo-Point-Lookout ist die Skyway „East Station“. Von dort fährt man mit einer Seilbahn in 270 m Höhe über einen Teil des Jamison Valley und passiert die Katoomba Falls. Dieser sog. Skyway führt in gleichbleibender Höhe zur 720 m entfernt liegenden Scenic World Top Station. Von hier nimmt man das nächste Cable Car und lässt sich auf einer 550 m langen Strecke ins Tal seilen. Die Cable Cars haben seitlich große Fenster und nach unten einen Glasboden. At the bottom of the Jamison Valley is a walkway. Man kann zwischen 10, 20 und 30 Minuten Boardwalk-Weg wählen. Mit guten Argumenten konnte ich den Tourguide überreden, dass wir zumindest Zeit für den 20-Minuten-Weg bekommen. Er wollte allen Ernstes, dass wir nur den 10-Minuten-Weg gehen. Sowas kann ich nicht begreifen. Da fährt man zwei Stunden in die Blue Mountains und hat keine Zeit für den längeren Rundgang. Wäre ich allein unterwegs, wäre ich die 30-Minuten-Runde gegangen. Was gab´s auf dem Rundweg? Herrlichsten Regenwald, beschreibbar durch folgende Formel
(Grün + etwas anderes Grün)3 x [durch einfallendes Sonnenlicht glitzerndes Grün + (moosbewachsenes Grün) auf verrottenden Stämmen + auf Steinen]2. Während dieser Wanderung hat der Tourguide mir noch fünfmal erzählt, sein Chef würde auch nur die kurze Runde gehen und dies wäre halt keine Bushwalk-Tour. Damit er sich beruhigt, habe ich ihm gesagt, dass ich das ganz toll von ihm finde und er ein super flexibler Tourguide wäre. Anschließend ging es mit einem dritten Cable Car, dem sog. Railway steil bergauf zurück zur Scenic World Top Station. Im Prospect steht, „At a 52° incline, the Scenic Railway is the steepest passenger train in the world.“
Als Nächstes sind wir zwei weitere Lookouts angefahren, den Narrow Neck Lookout und den Cahill´s Lookout. Kurzer Stopp und Fotoknips. Zum Mittagessen sind wir in den Ort Leura, unweit von Katoomba, gefahren. Das Mittagessen war gut organisiert. Im Laufe des Vormittages hatten wir aus einer Liste unser Gericht ausgewählt und bei Ankunft erwartete man uns. Der Tourguide gab uns eine Stunde Zeit für die Mittagspause. Zum Essen, wenn das Essen bereits vorbereitet ist, braucht man wirklich keine Stunde. Ich hätte die Zeit zwar lieber in der Natur der Blue Mountains verbracht, aber so ist es nun mal mit Gruppenreisen, und bin durch die kleinen Geschäfte von Leura gebummelt. Das tat weh, es gibt so viele hübsche Sachen dort zu kaufen, tolle Andenken, aber ich kann die Sachen nicht mit mir um die halbe Welt schleppen. Außerdem brauche ich mein Geld für Übernachtungen und Essen. Würde ich nach meinem Australienaufenthalt nach Hause fliegen, hätte ich mir etwas gekauft.
Nach der Mittagspause war auf einmal genug Zeit, nocheinmal Richtung Katoomba zu fahren und der Tourguide fuhr uns zu dem Katoomba-Falls-Lookout. Was gab´s? Einen Blick auf den Katoomba Wasserfall. Außerdem bekamen wir noch Zeit, einen Boardwalk in die Urwaldnatur zu erkunden. Diesen Walk habe ich bis zur letzten Minute ausgenutzt. Die Rechenformel, um dieses Grün zu beschreiben, muss ich noch entwickeln. Und zwar viel hier besonders das Grün der Farne auf. Hiernach verließen wir die Blue Mountains und fuhren Richtung Sydney. Kurz vor den Toren Sydneys (ca. zweidrittel des Rückweges) stoppte der Guide beim Featherdale Wildlife Park und wir mussten uns die Fauna Australiens in einem Wildpark angucken. Diesen Stopp hätte ich jetzt eigentlich nicht auf einer Blue Mountains Tour erwartet. Obwohl ich genug Zoos und Wildparks in Australien besucht habe, bin ich noch einmal in die Welt der Wildtiere Australiens eingetaucht: Ich habe jeden Koala mindestens dreimal fotografiert, jede Schlange zweimal und all die anderen Tiere: Pelikane, verschiedene Kängurus, Warane, Eidechsen, Schildkröten, Dingos, Echidna, Little Penguin, Wellensittiche, die häßlichen Emus und den tasmanischen Teufel. Das Krokodil habe ich nicht mehr geschafft.
Auf dem Weg nach Sydney kommt man am Olympic Park vorbei. Diese Sehenswürdigkeit haben wir dann auch noch mitgenommen. Unser Minibus ist durch dieses Riesengelände gefahren bevor wir dann am Fähranleger Olympic Park auf die Fähre gestiegen sind und wir auf dem Parramatta River, der in den Sydney Harbour übergeht, bis ins Zentrum zum Circular Quay geschifft sind. Das war zum Abschluss eine klasse „Hafenrundfahrt“. Die Fähre gehört zu den öffentlichen Verkehrsmitteln in Sydney. Sie ist in jede kleine Bay eingebogen, hat an den Anlegestelle festgemacht und Passagiere ein- und aussteigen lassen. Gegen 18.30 Uhr erreichten wir Circular Quay.
Ich habe mich mit einem Cheeseburger von Mc Donalds gestärkt und währenddessen überlegt, was ich diesen Tag noch Spannendes machen könnte. Ich habe mich entschieden, eine Parallelstraße, die ich noch nicht gelaufen bin, zurück zum Hotel zu schlendern. Und zwar die Macquarie Street, die zwischen Innenstadtskyline und dem Botanischen Garten verläuft. Es gibt immer wieder interessante Ecken zu entdecken, so ist auch dieser Rückweg ein Erlebnis. Es bieten sich tolle Fotospots vom Rande des Botanischen Gartens auf die Skyline. Im weiteren Verlauf liegen an der Macquarie Street imposante Gebäude wie Conservatorium of Music, die State Library, Parliament House, Syney Hospital, die älteste Kirche Australiens St James Church, das Barracks Museum und die St Marys Cathedral. Unterwegs trifft man auf zahlreiche Statuen: u.a. auf Queen Victoria, Prinz Albert, Matthew Flinders, Lachlan Macquarie und zu guter Letzt Captan Cook im Hyde Park. Ich schlendere durch den Hyde Park. Im Nordteil des Parks findet ein Musikfestival statt. Es ist zwar frei, es wird aber nicht jeder reingelassen, ich schon. Lange bleibe ich nicht, der Tag war schon sehr lang. Schlendere durch den Südteil des Parks, vorbei am War Memorial und dann über die Straße zum Hotel. 21.00 Uhr.

Sonntag, 10.1.2016. Manly Beach
Durch Hörensagen habe ich wahrgenommen, dass Manly Beach der schönste Strand von Sydney sein soll. Mein vorletzter Tag in Sydney. Habe mir also was Gutes bis zum Schluss aufgehoben. Sonntag, am frühen Nachmittag breche ich auf. Fahre mit der Bahn bis zum Circular Quay. Gehe rüber zum Fähranleger. Mich trifft der Schlag. Heute will halb Sydney zum Manly Beach. Das Wetter ist gut. Es ist Sonntag. Die Leute haben frei. Und am Sonntag kostet das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Sydney nur einmal 2,5 A$, egal wie häufig man einen Bus, Bahn oder Fähre betritt. Eine wartende Menschenmasse bereits in/auf der Wharf nach Manly und eine Schlange davor. So spontan habe ich keine Lust, es mir anders zu überlegen und reihe mich ebenfalls ein. Man muss sich ja wundern, wieviele Menschen auf eine Fähre passen. Die ankommende Fähre füllt sich mit Menschen und ich komme ein ganzes Stück weiter nach vorne. Nicht weit genug, um auf die Fähre zu kommen. Die nächste Fähre kommt in 20 Minuten. Eigentlich kaum zu Aushalten, stehe zwischen Massen von Menschen. 20 Minuten lang. Es ist unmöglich, sich fortzubewegen. Alle warten. Die nächste Fähre kommt. Ich finde draußen, vorne an Deck einen Sitzplatz. Die Fährfahrt von Circular Quay quer durch Sydney Harbour nach Manly ist wieder eine Augenweide. Eine teure Hafenrundfahrt wäre überflüssig gewesen. Ich bin den ganzen Sydney Harbour entlanggekommen. Gestern die lange Strecke vom Olympic Park bis Circular Quay, heute von Circular Quay bis Manly! Ich komme an den mir bereits bekannten Stellen vorbei: Taronga Zoo, die Watson Bay und meinem Lieblingsstrand Camp Cove! Und der fantastische Blick durch die „Hafeneinfahrt“, welche durch den North Head und den South Head begrenzt wird. In Manly angekommen, macht die Fähre fest. Lings und rechts vom Fähranleger sind zwei kleine Strände. Dies sind aber noch nicht die, für den Manly bekannt ist. Ich folge den Menschenstrom durch die Fußgängerzone auf die gegenüberliegende Seite der Landzunge. Dort, auf der dem offenen Ozean zugewandten Seite ist es sehr windig. In der Tat, der Strand ist sehr schön. Natürlich voller Menschen, irgendwo müssen die rübergefahrenen Menschen ja abgeblieben sein. Leider herrscht an der Meeresseite das gleiche Problem wie vor einigen Tagen am Bondi Beach. Warnschilder warnen vorm Schwimmen wegen starker Strömung und wegen Blue Bottle, Jelli Fish, eine giftig nesselnde Quallenart. Ich gehe etwas am Strand umher. Ohne ins Wasser gehen zu können, gefällt es mir nicht so. DLRG-Leute rufen die Badenden aus dem Wasser. Schwimmen ist nur in einem kleinen abgegrenzten Bereich erlaubt. Ich spreche mit einer Rettungsschwimmerin. An den innenliegenden Stränden, im Sydney Harbour, ist kein Jelly Fish und das Schwimmen ist sicherer. Ich gehe wieder durch die Fußgängerzone, die übrigens sehr schön ist, mit Häusern im Westernstyle, Geschäften und Restaurants, zurück zur Hafenstrandseite. Finde ein schattiges Plätzchen unter der Brücke, schwimme und wandele am Strand. Diese zwei kleinen Strände von Manly sind eigentlich nicht so schön. Camp Cove und Hunters Bay waren deutlich besser. Ich esse am Frühabend in der Fußgängerzone. Die untergehende Sonne scheint auf die Westernstylehäuserfassaden. Dann gehe ich noch einmal rüber zum schönen Manly Beach. Der Strand ist inzwischen menschenleer und um eine Brise pustiger! Zum vierten Mal laufe ich durch die Fußgängerzone und zurück zum Fähranleger. Meine Landkarte zeigt einige Wanderwege und Radfahrwege in und um Manly. Auch diese Gegend von Sydney könnte man zwei drei Tage lang erkunden! Auf der Fähre sitze ich diesmal drinnen am Fenster. Das Fenster geht zu öffnen und ich kann Superfotos bei untergehender Sonne von der Sydney-Skyline, dem Opera House und der Harbour Bridge machen. Ich fotografiere immer noch so, als ob ich das alles zum ersten Mal sehe! Ich bin schon zwei Wochen hier und es ist immer wieder unglaublich schön!

Montag, 11.1.2016. Barracks Museum
Mein letzter Tag in Sydney und Australien. Was liegt an? Wäsche waschen. Das Hotel verfügt auf jedem Stockwerk über eine kleine Laundry mit zwei Waschmaschinen und zwei Trocknern. Drei Maschinen gewaschen, weiß/hell, bunt und dunkel. Zusammengelegt und gepackt. Zwischendurch Australien- und Sydney-Flyer/Karten abfotografiert und weggeworfen.
Am Nachmittag für zwei Stunden ins Barrack Museum, ein Sozialhistorisches Museum. Das interessante Gebäude ist mir schon in den ersten Tagen aufgefallen. In meinem Reiseführer wurde es als eines der sehenswertesten Museen genannt.
Das Gebäude ist eines der ältesten in Sydney und hatte verschiedene Funktionen in der Geschichte:
1819 – 1848 Lager/Nachtlager für männliche Sträflinge.
1848 – 1886 Einwanderungslager für Frauen.
1862 – 1886 Asyl für gebrechliche und mittellose Frauen.
1887 – 1979 Gerichte und Regierungsbüros
1984 – heute Museum

Auf den drei Ebenen des Gebäudes werden hauptsächlich Ausstellungen zu den drei erstgenannten Themen während der Zeit von 1819 bis 1886 gezeigt:
Daten und Namen der Sträflinge mit Straftat und Strafe. Durchschnittlich 600 Sträflinge schliefen in 12 Schlafräumen in Hängematten. Tagsüber arbeiteten die Häftlinge an verschiedenen Orten in Sydney.
1848 wurden die Hängematten gegen Eisenbetten ausgetauscht und nach Australien allein einreisende Frauen kamen hier zunächst unter. Es gab Büros für die Anheuerung und die Frauen blieben bis sie einen Job oder Sonstiges gefunden hatten. Geschichten über Insassinnen und deren Leben sind ausgestellt.
Ab 1862 kamen in den oberen zwei Stockwerken ungefähr 300 gebrechliche und mittellose Frauen unter. Eine Oberin und nicht-behinderte Insassinnen kümmerten sich um diese.

Pünktlich 5 pm schließt das Museum und ich bin somit wieder auf der Straße. Was jetzt? Hungrig, könnte was essen. Wo? Wo, am letzten Tag in Sydney und Australien? Es kommt mir ein guter Einfall. Das Rocks Café!. Dort habe ich an meinem ersten alleinigen Tag in Sydney gegessen und an Silvester. Ein drittes und letztes Mal am letzten Tag. Perfekter Einfall. Über Martin Place bummele ich in die George Street und dann die George Street Richtung Norden, Richtung dem Viertel The Rocks. Ein Juweliergeschäft mit Opalschmuck im Schaufenster lockt. Einmal muss ich wenigstens hinein und gucken, was die Anhänger kosten. Gibt´s in allen Preislagen. Würde ich morgen nach Hause fliegen und nicht weiter um die Welt, hätte ich mir Opalschmuck gekauft. Wahrscheinlich hätte ich es dann schon längst getan. Beim Rocks Café angekommen, ich setze mich draußen hin, trifft es sich wieder gut. Obwohl ich englisch spreche, merkt die deutsche Bedienung, dass ich Deutsche bin. Sie jobbt und reist. Ich reise nur. Sie ist erst vor kurzem von ihrem Fidschiurlaub zurück. Ich fliege morgen nach Fidschi. Noch nichts über Fidschi gelesen, werde ich mit den wichtigsten Informationen versorgt. Und zwar, man bleibe nicht lange auf der Hauptinsel. Dort regnet es jetzt zur Regenzeit nur. Ich solle auf die kleinen Yasawa-Inseln fahren, und zwar in die Resorte Octopus und Blue Lagoon. Besser Resorte mit drei Kokosnüssen wählen als nur zwei. Sie schreibt mir die wichtigsten Stichworte auf einem kleinen Notizzettel auf. Neben meinen ersten vier gebuchten Nächten in Nadi (auf der Hauptinsel) und diese Infos habe ich die perfekte Reisevorbereitung in kürzester Zeit. Wieder lecker gegessen im Rocks Café.
Was gucke ich mir jetzt am letzten Abend noch bis zum dunkel werden an? Eigentlich wollte ich noch auf den Sydney Tower Eye mit Skywalk. Aber nur eigentlich. Der irre hohe Aussichtsturm ist zudem sehr teuer, um die 60 oder 70 A$. Und ich muss mir schließlich noch was Anzuschauen nachlassen, wenn ich das nächste Mal nach Sydney reise. Entschließe mich dazu, den Weg über Circular Quay zu nehmen, einmal um das Opera House herumzugehen, an der Wasserkante des Botanischen Gartens und durch den großen Botanischen Garten Richtung Hotel zu gehen. So tue ich es denn auch. Ein sehr schöner Spazierweg!! Links Sydney Harbour, rechts der Botanische Garten und der Blick rechts nach oben, auf die Skyline. Der Botanische Garten ist riesig, ich laufe nur bis in die Bucht Farm Cove. Bis zum nächsten Head, die Aussicht Mrs Macquaries Point/Chair wäre es noch ein ganzes Ende. Ich durchquere einmal den Botanischen Garten. Gegen 20.00 Uhr schließt der Botanische Garten und ich muss beim Woolloomooloo Gate, auf der Ecke Expressway und Art Gallery Road heraus. Nun gucke ich mir doch noch mal die von vorne so schön aussehende Art Gallery seitlich und von hinten an. So eine Mogelpackung. Hinter der klassistischen Fassade steckt ein quaderförmiger Neubau. Inzwischen dunkel geworden, blicke ich von der Anhöhe der Gallery übers Viertel Woolloomooloo. Und dann aber schnurstracks zum Hotel.

Dienstag, der 12.1.2016. Mein 89. Tag in Australien. Mein Touristenvisum hätte noch einen 90. Tag erlaubt. Aber man muss es ja nicht bis zum Letzten ausreizen, falls noch was schief gehen sollte. Ich hätte mir keinen besseren Abschluss als Sydney für Australien vorstellen können. Sydney ist eine ganz tolle Stadt!!! Morgens gegen 9.00 Uhr verlasse ich das Hotel und fahre ab Museum Station mit der Bahn zum International Airport. Nach dem Einchecken und der Sicherheitskontrolle hat man Zeit. Und es wird Zeit, dass ich mir einen Reiseführer für Fidschi besorge. Kaufe mir online zwei Fidschireiseführer, die ich bereits als Leseprobe auf meinem Tablet hatte. Beide in englischer Sprache, ich habe keine deutschen gefunden. Während meines Fluges von Sydney nach Fidschi mache ich mich mit meinen digitalen Reiseführern über Fidschi schlau.

Von Adelaide nach Sydney

Von Adelaide nach Sydney

Adelaide, Victoria Square, 7.12.15
Adelaide, Victoria Square, 7.12.15

🙂 Ich wünsche meiner Familie, meinen Freunden, Verwandten, Nachbarn, Bekannten, Kollegen und Lesern fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 🙂

Adelaide, Grote Street, 17.12.15
Adelaide, Grote Street, 17.12.15

Wir haben Weihnachten 2015 und ich bin auf Phillip Island. Eine kleine Insel südöstlich von Melbourne. Hier verbringe ich eine Woche und diese Woche ist vergleichbar mit meiner Woche in Port Stephens. Also eine relativ ruhige Woche. Eigentlich gut zum Reiseberichten und zum Nachholen der noch ausstehenden Berichte. Aber dennoch, ich komme gegen die Zeit nicht an. Die Lücke der noch nicht vertexteten Tage wird immer größer. Verloren geht´s nicht ganz. Diese Tage habe ich unterwegs im Bus in handschriftlicher Kladde festgehalten und zusammen mit meinen Erinnerungen gäbe es noch eine ganze Menge Lesevergnügen. Vielleicht, irgendwann.
Wir haben Weihnachten, das Jahr geht zu Ende, ich bin fast viereinhalb Monate unterwegs. Wie geht es einem, mir, da so? Nun, ich bin nicht einmal krank geworden, nicht mal eine kleine Erkältung! War die letzten Tage zwar etwas müde und habe mich schon mal tagsüber aufs Bett gelegt und etwas geschlafen. Das muss wohl mal sein. Die Temperaturen von über 35 °C sind mir etwas zu heiß. Ich habe manchmal an meine schöne Wohnung in Hamburg gedacht. Ich kann mir meine Wohnung auf Fotos im Internet ansehen. Die dänische Mieterin ist ausgezogen und ab 1.1.16 ist die Wohnung wieder frei zur Vermietung. Die Agentur hat die Anzeigen wieder freigeschaltet. Das sind so die Dinge, die mich auch beschäftigen. Ich habe mit zwei Nachbarinnen kommuniziert, um zu wissen, wie es in meiner Wohnung aussieht. Soll alles okay sein. Ich war dabei zu berichten, wie´s mir geht. Also, es geht mir sehr gut. Es ist schön, etwas von der Welt zu sehen und eine Auszeit von der Arbeit zu haben. Solange in Deutschland Winter ist, komme ich noch nicht zurück.

Ich sitze auf der Veranda vor meiner kleinen Holzhütte im Amaroo Park im Ort Cowes. Vor mir der Laptop. Jetzt drehe ich meine Zeituhr im Gehirn um eine Woche zurück und spule die letzte Woche ab. Hoffe die Worte und Sätze kommen nicht gerade in Zeitlupe. Suche den Knopf für den Schnelldurchlauf. Hoffentlich muss ich ihn nicht die ganze Zeit gedrückt halten. Los geht´s …

Am Freitag, den 18.12.15 war meine Fahrt mit dem Zug „The Overland“ von Adelaide nach Melbourne. Abfahrtszeit 7.45 Uhr von Keswick Interstate Station. Wie am Flughafen soll man auch hier spätestens eine Stunde früher da sein zum Einchecken, heißt 6.45 Uhr. Bethany findet Taxi 6.20 Uhr will be fine. Um auf Fensterplatz sicher zu gehen, besser das Taxi zu 6.00 Uhr am Vortag bestellt. Aufstehen 4.30 Uhr. Der frühe Aufwand hat sich gelohnt, ich sitze am Fenster mit viel Beinfreiheit. Neben mir eine alte Dame mit Rollator. Der Zug fährt raus aus Adelaide, durch den Belair National Park, nördlich vorbei an Hahndorf, eine alte deutsche Siedlung, durch Weinanbaugebiete, durch Olivenhaine, über die Murray Bridge und dann neben dem A8-Highway. Die Landschaft im Staat South Australia, ist bis kurz vor Bordertown, welches wie der Name verrät, kurz vor der Grenze zu Victoria ist, hügelig mit erdfarbenen trockenen Gras und grünen Bäumen. Das Landschaftsbild sieht harmonisch und schön aus und man muss sich wundern, wie gut und wie viele Büsche und Bäume im trockensten Staat auf dem trockensten Kontinent wachsen! Ab Bordertown ändert sich das Landschaftsbild. Es wird flacher, die Flächen sind mehr landwirtschaftlich genutzt, erkennbar an abgedreschten Getreidestümmeln und zunehmender Zahl an Betrieben. Ab Serviceton, der Grenze zu Victoria ist die Landschaft platt und uninteressanter. Mir kommt Victoria trockener vor als das, was ich von South Australia gesehen habe. Das Passieren der Grenze geht mit einer Zeitverschiebung von einer halben Stunde einher. Jetzt rechnet es sich wieder leichter, der Unterschied zu Deutschland ist nicht mehr 9,5 Stunden, sondern 10 Stunden. Die Zugstrecke führt nördlich von Little Dessert National Park vorbei. Der A8-Highway verläuft nicht weit entfernt, erkennbar an den Autos, die mal beim Blick aus dem linken Fenster, mal beim Blick aus dem rechten Fenster zu sehen sind. Bei Horsham verläuft die Zugstrecke nicht mehr parallel zum A8-Highway. Der Zug fährt nördlich der B 240. Aber nur ein Stück. Dann ist die Bahnstrecke wieder etwas nördlich zum A8-Highway. Entlang der Bahnstrecke tauchen immer wieder große zylinderförmige Silos auf. Auch große Hallen und Ställe. Frage mich, was da wohl drin ist. Kurz vor Stawell fällt mir auf der rechten Seite eine graue Bergkettensilhouette auf, die Grampians. Ist ja toll! Zur linken Seite liegt jetzt Wildnis, trockene schmale Bäume. Ich finde, in South Australia sahen die Bäume besser aus, obwohl doch South Australia der tockenste Staat auf dem trockensten Kontinent sein soll. Bei Ararat sind noch einmal schön die Grampians zu sehen. In Ararat hält der Zug kurz, wie er es auch in den Ortschaften Murray Bridge, Bordertown und Nhill getan hat. Es heißt, Amerika, weites Land, aber das trifft auch für Australien zu. Seit Stunden sehe ich beim Blick aus dem Fenster flaches Land und habe eine weite Sicht. Koppeln mit Strohballen, Rundballen. Flächen mit Schafen und Rindern, ein Rind steht bis zum Bauch in einem Tümpel. Ab und an Bäume. Die Streckenführung verläuft von Ararat nach Cressy, keine Straße in Sicht und in google map. Immer noch, beim Blick aus dem Fenster, flaches Land und Strohrundballen. Der letzte Streckenabschnitt führt von Cressy neben der B 140 Richtung Inverleigh, durch Geelong, Avalon, Werribee, Newport und nach Melbourne. Ankunft 19.00 Uhr.

Meine Zugnachbarin ist eine alte Dame. Eine Begegnung, die es lohnt, drüber zu schmunzeln. Wenn man im Zug so nebeneinander sitzt, dann sagt man ja mal was. Sie sprach schon Englisch, einmal sagte sie „I don´t understand“, ein anderes Mal „I don´t understand, Italy“. Ich habe gedacht, sie könnte vielleicht schwerhörig sein oder mein Englisch ist nicht gut genug. „No, I´m not from Italy, I´m from Germany.“ Sie wohne in Adelaide und fährt zu ihrer Tochter nach Melbourne, die am Herzen operiert wurde. Ihre Tochter ist 61 Jahre alt. Später habe ich dann verstanden, dass sie aus Italien stammt und deshalb kein Englisch kann. Ich frage sie, wie lange sie denn schon in Australien lebt. Seit 60 Jahren, in 3 Monaten sind es 60 Jahre. Nein Englisch hat sie nie richtig gelernt, sie wünschte, sie würde eines Morgens aufwachen und könnte Englisch sprechen. Sie wäre mit 30 nach Australien gekommen. Ich staune und meine, dann wäre sie ja 90 Jahre alt. Nein 91 einhalb. Sie ist ganzgenau mit 31 Jahren nach Australien gezogen. Dann sagt sie „….to old.“ Das hört sich an, als ob sie eine Grenze überschritten hat und eigentlich schon tot sein müsste. Ich sage, ich wünschte, ich würde so alt werden. Sie könne stolz sein. „Thank you.“ Sie erzählt mir, sie hat vier Kinder, drei Töchter, ein Sohn, neun Enkel, elf Urenkel. Sie fährt häufig mit der Bahn. Sie bekäme Rabatt, ihr Mann hat bei der Bahn gearbeitet, outside. Ihre Tochter arbeitet bei der Bahn als Sekretärin. Damals ist erst ihr Mann wegen der Arbeit nach Australien gezogen. Sie wäre erst eineinhalb Jahre später mit den vier Kindern nachgezogen. Sie reist mit Rollator, ab und an legt sie ihre Beine auf den Rollator. Am linken Bein trägt sie eine Schiene, der Fuß war gebrochen. Das Handgepäck dieser alten Lady: vier offene Taschen. Das würde mich wahnsinnig machen. Eine alte Handtasche, bei der der Reißverschluss nicht richtig schließt. Diese Tasche hängt über den Griff des Rollators. Eine offene Häkeltasche, Din A4-Format, gegen die Zugaußenwand zu meinen Füßen. Eine blaue Stofftasche, breite Form, mit Werbeaufschrift eines Geschäfts, gegen die Zugaußenwand zu meinen Füßen. In dieser Tasche befanden sich u.a. ihre Sandwichs und Wasser. Eine rote Stofftasche, hohe Form, mit Werbeaufschrift eines Geschäfts, oben im Handgepäckregal unterhalb der Zugdecke. Kurz vor Melbourne bittet sie mich, die rote Tasche herunterzuheben. Sie will aussteigebereit sein sobald der Zug hält. Nach dem Motto, wenn man nicht gleich raus kommt, kommt man gar nicht mehr raus aus dem Zug. Ihr Enkel würde sie abholen. Ich denke noch, ich muss ihr mit ihren vier Taschen beim Aussteigen helfen. Denk ich aber nur, sie hängt alle vier Taschen über die Griffe des Rollators und ist schneller draußen als ich gucken kann! Vorher, rechtzeitig, hat sie mir schon frohe Weihnachten und alles erdenkliche Gute gewünscht. Später auf dem Bahnsteig beobachte ich, der Enkel begrüßt seine Oma. Sie ist überglücklich. Sie schiebt ihren Rollator mit den vier Taschen vor sich her zur Gepäckausgabe. Neben ihr der Enkel. Nachdem ich meinen Koffer habe, habe ich sie aus den Augen verloren. Ihr größeres Gepäckstück wird sie wohl nicht auch noch auf den Rollator gepackt haben.

Von Southern Cross Station fahre ich mit Taxi wieder nach Port Melbourne zu Sheri. Die Privatunterkunft, die ich von meinem letzten Melbourne-Aufenthalt bereits kenne. Sheri öffnet mir mit Santa-Claus-Mütze. Sie feiert mit ihrer Familie in ihrem Haus vorgezogene Weihnachten, da ihr Bruder die nächsten Tage nach Perth umzieht. Diesmal bekomme ich das größere Zimmer, in dem Christopher und Erika wohnten. Die beiden sind inzwischen nach Chicago zurückgereist. Auch soll dies Zimmer kühler sein. Kurzer Einkauf im Supermarkt. Es ist abends noch so herrlich warm. Nichts liegt näher als den Abend mit einem Sonnenuntergangsspaziergang entlang der Strandpromenade in Port Melbourne zu genießen.

Samstag, der 19.12.15. Ich hätte mir eine ganze Liste anzubieten, was ich mir noch angucken könnte in Melbourne: Queen Victoria Market, Immigration Museum, Melbourne Museum, St. Pauls Cathedral, Sealife Aquarium, National Gallery, Spaziergang am Yarra River Innenstadt, durch die Viertel Fitzroy und Carlton bummeln. Aus dem Meisten wird nichts. Erstens komme ich morgens zu spät in Gange. Zweitens brauche ich Zeit, um die myki-Card, die public transport card, aufzuladen und um bei Southern Cross Station herauszufinden, wo morgen mein Bus nach Phillip Island abfährt. Drittens besorge ich mir in der Innenstadt eine neue Minifunkmaus. Die Laptopmaus reagierte am Vorabend nicht mehr. Zwei Kamera-Geschäfte habe ich auch betreten, weil mein Fotoapparat nicht mehr richtig vor der Linse schließt. Zweimal die Antwort. Reparieren wird teuer. Solange der Fotoapparat noch funktioniert, solle ich vorsichtig damit umgehen. Viertens ist es mit 43 °C an diesen Tag eine Qual, mehr als nötig draußen rumzulaufen. Das dichteste ist das Sealife Aquarium. Auf meiner ganzen bisherigen Reise war ich in keinem Aquarium. Das in Kapstadt sollte sehr gut sein, habe ich leider am Ende nicht mehr geschafft. Als ich an einem Sonntagnachmittag in Darwin ins Aquarium wollte, war es schon um 3.00 pm geschlossen. Und auf der Südhalbkugel gibt´s bestimmt interessante Ozeanlebewesen zu bestaunen. In der Tat, die gibt´s. Und einige in Melbourne. Die Aufmachung des Aquariums war mir zwar teilweise zu amerikanisch, es waren viele Familien mit kreischenden Kindern drin, aber es hat sich gelohnt. War wirklich alles da: bunte Korallenfische und Korallen, Seesterne, Seepferdchen, die giftigen Quallen und Oktopus. Haie und Rochen, die in einem Riesenaquarium über einem schwammen. Sogar verschiedene Haie und Rochen. Auch der Hai, der vorne eine Art Säge hat und der große Manta-Rochen. Richtig große Fische und auch richtig hässliche Fische. Pinguine, Kings Penguin und Gentoo Penguin. Schildkröten, Frösche, Eidechsen, Schlangen und ein riesengroßes Salzwasserkrokodil! Das Sealife Aquarium liegt am Yarra River. Zu gerne wäre ich nach dem Besuch des Museums dort entlangspaziert. Von dort gibt es Superblicke auf die nahe Skyline, gute Fotoknipsstandorte und über verschiedene Brücken kann man die Ufer wechseln. Auf beiden Seiten gibt´s eine große und gute Auswahl an Restaurants. Doch als ich gefühlte fünf Minuten draußen stehe, ist es nicht zum Aushalten. 43 °C im Schatten, das ist wie Sauna, wo man gar nicht wieder rauskommt. Ab und an weht Wind. Der fühlt sich an, wie wenn man im Winter beim großen Kaufhaus durch den Eingang geht. Dann ist es aber nur ein Moment und man ist froh, wenn man da durch ist. Diesen heißen Wind, der sich wie ein Fön anfühlt, fühlt man am ganzen Körper. Ich schaffe es grad noch bis zur Tram-Station und die Wartezeit auszuhalten, muss noch einmal die Tram wechseln und fahre zurück nach Port Melbourne. Esse dort Fish and Chips, zum Dessert einen Pfannkuchen mit Joghurt und Mango. Dann will ich nur noch in meine Unterkunft, Sachen zusammenpacken. Nocheinmal superbillig mit Deutschland telefonieren und schlafen. Ist verdammt heiß in dem Zimmer. Das alte Haus in Port Melbourne hat keine Klimaanlage.

Sonntag, 20.12.15. 8.50 Uhr Melbourne Southern Cross Station Abfahrt Bus Richtung Yarram. 9.50 Uhr Umsteigen in Koo Wee Rup in den Bus nach Phillip Island, Cowes. 11.15 Uhr Ankunft im Zentrum Cowes. Fußweg zum Amaroo Park, Church Street, durch die Gluthitze. Mit 11.30 Uhr bin ich beim Check in zu früh. Mein Zimmer wäre noch nicht fertig. Ich könne mein Koffer dort abstellen und in den Ort gehen. Es sind wieder 40 °C, ich mag eigentlich nirgendswo hingehen. Frage, wie lange es dauert bis ich ins Zimmer könne und ob ich hier bleiben kann. Bin ihnen erstmal ziemlich egal. Die Hitzewelle würde jeden treffen und so sei das nun mal in Australien. Mache ihnen klar, dass ich, da wo ich herkomme, keine 40 °C gewohnt bin und jetzt über Mittag beim besten Willen nicht draußen rumlaufen werde. Ich darf mich nebenan in den Aufenthaltsraum setzen und bekomme ein Glas Wasser angeboten. Seltsam, jetzt dauert es gar nicht lange und ich kann in meine Hütte. Ja, ich habe eine kleine Holzhütte. Der Amaroo Park ist ein Park mit vielen kleinen Holzhütten, Cabins hier genannt. Zwischen den Holzhütten sind immer mal wieder Rasenflächen für Caravans. Der ganze Amaroo Park sieht sehr gepflegt aus. Meine Hütte ist super. Fast noch schöner als meine Ferienwohnung in Port Stephens. Die Hütte ist kleiner, aber gemütlicher. Mit Klimaanlage. Alles in einem Raum Küchenzeile, Esstisch, 2 Stühle, Zweisitzer, Sessel und das Bett etwas abgetrennt. Kleines Bad und eine Veranda mit Tisch und zwei Stühlen vorm Eingang. Von den Farbtönen her ist die Hütte von außen naturholzfarben, ebenso die Decke. Innenwände, Jalousien und das Holz der Veranda sind im angenehmen gelb und taubenblau. Ein Supermarkt ist gleich um die Ecke. Einkauf und Kleinigkeit gegessen. Am Spätnachmittag zieht Wind auf und es kühlt ab. Ich will grad losgehen, den Ort und die Umgebung erkunden, was sehe ich, dicke Regenwolken und dann fängt es auch schon an zu regnen. Der Regen hält den ganzen Abend an. Stört mich wenig, habe ja eine gemütliche Hütte!

Nach dem ganzen Regen ist Montag, der 21.12.15 mit angenehmen Temperaturen gesegnet. Zunächst Ort und Umgebung zur westlichen Seite erkundet. Wenn ich vorher Leuten erzählt habe, dass ich nach Phillip Island fahre, haben die immer gesagt „ … oh, willst du die Pinguine sehen“. Ich frage an der Rezeption, wo denn hier die Pinguine sind. Die seien auf der anderen Seite der Insel. Es gäbe Touren dorthin. Ob ich interessiert sei? Ja. Sie ruft eine Frau an, die diese Tour macht. Ich könnte heute Abend an einer Tour teilnehmen. Ja, will ich. 18.30 Uhr soll ich abgeholt werden. Bis dahin Nachmittagsschläfchen gehalten und noch einmal in den Ort zur anderen Seite gegangen u.a. in die Tourist Information. Komme an einen Pizzabäcker vorbei. Kurze Überlegung, koche ich mir noch was oder esse ich Pizza? Entscheide mich heute für Pizza, da es schnell geht. Ehrlich, in Deutschland sind die Pizzen besser!
18.30 Uhr holt mich Tourguide Kirsty mit Minibus ab. Außer mir nimmt eine dreiköpfige Familie aus Singapur an dieser Tour teil. Die Tour ist super! Da die Pinguine erst abends im Schummrigen aus dem Ozean kommen, gibt’s zunächst eine kleine Tour über einen Teil der Insel. Sie fährt auf die Südseite und steuert verschiedene Lookouts entlang der Küste an. Fotoknips. Dann geht’s auf die südwestliche Halbinsel der Insel, ein Naturreservat! Landschaftlich und von der Vegetation wunderschön! Wir wandern einen Boardwalk, so wird in Australien ein Brettersteg durch die Landschaft genannt, entlang. Wunderschönes Licht bei der untergehenden Sonne! Das Grün und das Rot der Pflanzen erstrahlen in einem besonders schönen Glanz. Lings und rechts, Pinguinnester in der Erde. Auch von Menschenhand gebaute Holzkisten werden als Behausung von den Pinguinen angenommen. Ab und an kann man die Pinguinkinder in den Nestern erkennen. Bei dieser Pinguinart handelt es sich um „Little Penguin“. Eine sehr kleine Pinguinart, die nur an der Südküste Australiens, in Tasmanien und Neuseeland anzutreffen ist. Während unseres Boardwalks beobachten wir auch Seelöwen auf den Rocks im Meer. An diesen Abend und auf dieser Seite der Insel ist es richtig frisch, windig und kalt. Kristy sagt, überall, wo es Pinguine und Seelöwen gibt, ist es kalt. Ich bin heilfroh, dass ich Leggings, lange Hose, Pulli, warme Fliesjacke, Jacke und Mütze anhabe! Das sind hier Temperatursprünge, kein Wunder, dass ich manchmal fix und fertig bin. Das nächste Highlight dieser Tour: Die Fahrt durch das Reservat zur sog. Pinguin Parade. Im Licht der untergehenden Sonne, mit Blick auf den Ozean und dieser schönen Naturlandschaft hüpfen neben uns unzählige Wallabies, verschiedene Arten kleiner Känguruhs, vorbei. Kristy hält immer wieder an, damit wir Fotos machen können. Zum Schluss ist hinter uns der Rancher. Abends wird der Weg geschlossen, weil die Pinguine zu ihren Nestern watscheln. Gegen 21.00 Uhr kommen wir bei der sog. Penguin Parade an. Ein Massenspektakel. Unzählige Busse auf dem Parkplatz, eine Art Freilichtbühne zum Strand. Heute Abend sollen hier 3500 Menschen sein. Viele Busse kommen nur für einen Abend aus Melbourne angereist. Es kostet 18 A$ Eintritt. Gibt sogar noch teurere Premiumplätze. Man kann sich jetzt hinsetzen oder auf den Bretterstegen entlanggehen. Bei der Kälte mag ich nicht sitzen. Stehe und laufe lieber umher. Und dann kann man beobachten: Mit den Wellen gegen den Strand stehen da plötzlich eine Handvoll Pinguine. Sie warten. Mit den nächsten Wellen kommen wieder ein paar Pinguine. In der Gruppe watscheln sie los. Die Hänge hinauf. Im Laufe der Jahre haben die Pinguine verschiedene Trampelpfade durch das Pflanzengestrüpp die Hänge hinauf freigewatschelt. Ihre Watschelpfade verlaufen zwischen den Zuschauerreihen und unter den Boardwalken hindurch. Sie stören sich nicht an den Tausenden von Menschen. Sie wissen, ihnen passiert nichts. Rancher passen auf. Fotografieren ist verboten. Viele versuchen es trotzdem mit dem Handy. Das ärgert mich. Jeden den ich fotografieren sehe, sage ich „That´s not allowed.“ Dann ist ihnen das unangenehm und sie lassen es sein. Die Pinguine watscheln nah an einem vorbei. Sie watscheln zu ihren Nestern zu ihren Jungen. Um die Jungen zu füttern oder den Partner von der Brut abzuwechseln. Durchgefroren und Sattgesehen verlassen wir 22.15 Uhr die Pinguinparade.
Kirsty bietet weitere Touren auf der Insel an. Zu den Themen Nature, Artists, Food and Wine. Bin an einer Tour grundsätzlich interessiert. Kostet natürlich nochmal Geld. Sie scheint nicht viele Gäste zu haben. Sie würde mir auch individuell eine Tour zusammenstellen. Ich sage, dass ich in Australien bisher nicht so gutes Essen kennengelernt habe. Food and Wine würde mich daher ja mal interessieren, aber nicht den ganzen Tag lang, sondern zusammen mit Nature. Ich könne mir das überlegen, sie gibt mir einen Prospekt von der Insel, dann könnt ich auch auswählen, wo ich hinmöchte. Wir verabreden locker als Termin den 23.12.15 und ich solle sie am nächsten Tag nochmal anrufen.

Dienstag, 22.12.15. Es soll ein Fahrradverleih im Ort geben, und es soll auch Elektroräder geben. Vielleicht gar nicht schlecht, um über die Insel zu fahren. Habe die zwei Läden gefunden. Will mich vorerst nur erkundigen, denn heute ist mir nicht nach Radfahren. Normales Fahrrad kostet 60 A$ pro Tag. Elektrofahrrad kostet auch 60 A$ am Tag, zwei Tage 100 A$. Das ist doch sehr teuer. Ich genieße an diesen Tag den Strand mit Schwimmen. Das geht hier auch sehr gut. Das Wasser ist nicht zu kalt, keine hohen Wellen, keine Krokodile, keine giftigen Quallen und es sollen keine Haie in Strandnähe sein. Dann habe ich mich entschieden, ich rufe Kristy an, ich würde gern morgen mit ihr eine Tour über die Insel machen. Sie soll eine Mischung aus Nature, Food and Wine zusammenstellen. Eventuell auch mit einer kleinen Wanderung. Kostet zwar das Doppelte als das Elektrorad pro Tag, aber dann habe ich Essen, Getränke, Eintritte, Tourguide und Gesellschaft mit drin. Essenstechnisch probiere ich an diesen Abend ein thailändisches Restaurant aus. Es ist da zweite Mal in meinem Leben, dass ich bei einem Thailänder esse. Das erste Mal war während der Gruppenreise in Port Macquarie mit einigen aus der Gruppe. Da hatte es mir nicht so gut geschmeckt, hatte das Falsche ausgewählt. Jetzt sitze ich wieder vor der Speisekarte und weiß nicht, was sich hinter den angebotenen Gerichten verbirgt. Dank Google-Übersetzer kann ich mir-nicht-schmeckende Gerichte vermeiden und finde etwas, das sich gut anhört. In der Tat, es hat mir sehr gemundet, hier könnte ich an einen anderen Tag nochmal hergehen.

Ich habe noch nicht erwähnt, ich bin inzwischen auf Phillip Island im Ort Cowes umgezogen. Im Amaroo Park konnte ich nur bis zum 25.12.15 bleiben. Seit gestern, den 25.12.15,  bin ich in einem modernen Apartment in der Esplanade. Richtig, Esplanade klingt nicht nur vielversprechend. Das Apartment ist mit Blick auf den Ozean! Heute haben wir den zweiten Weihnachtstag. Und es regnet! Gut zum Weiterschreiben. ….

Weiter geht´s mit Mittwoch, den 23.12.15. Bei einer angenehmen Uhrzeit von 11.00 Uhr holt Kirsty mich am Amaroo Park mit Minibus ab. Ich bin die einzige Teilnehmerin. Liegt in der Natur der Gegebenheit, dass ich freie Platzwahl habe. Als erstes steuert Kirsty den Markt auf Churchill Island, eine kleine Halbinsel der Insel im Osten, an. Eine Art Bauernmarkt, wo lokale Produzenten aus Viktoria ihre selbsthergestellten Produkte anbieten: Delikatessen, u.a. Käse, Marmelade, Soßen, usw. und auch Kunsthandwerk. Anschließend fahren wir über die Brücke aufs Festland, wo im Hafen von San Remo täglich um 12.00 Uhr eine Pelikan-Fütterung zu beobachten ist. Ich frage Kirsty, ob das denn nötig tut, die Pelikane zuzufüttern, ob die Vögel nicht genug in der Natur zu Fressen finden. Es handelt sich dabei um Fischabfälle der Fischer und sei lediglich ein Bonbon für die Pelikane. Die Pelikane wissen, dass es täglich was Leckeres gibt und sie kommen. Ganz schön viele! Hätte nicht gedacht, dass mich so ein Touristen-Spektakel in den Bann zieht. Aber es war wirklich sehr schön, dies zu beobachten! Danach fährt Kirsty gute Aussichtspunkte in der Nähe von San Remo an mit Blick auf die Insel und auf die Nachbarinsel French Island. Schön anzusehen, das felsige Südostende von Phillip Island. Dann zurück auf Phillip Island, zum Cape Woolamai Surf Beach, Lookout. Wieder Blick auf das felsige Südostende der Insel und auf den Pyramid Rock, die südliche Mitte von Phillip Island. Das geplante Mittagessen in Woolamai wird nichts. Restaurant ist zu. Wir fahren wieder über die Brücke nach San Remo. Gutes Lokal, Fish and Chips mit Glas Wein. Und zurück auf die Insel. Immer wieder schön, die Fahrt über die Brücke! Nächste Station Phillip Island Wildlife Park mit australischer Fauna: Koalas, Känguruhs, Wallabies, Wombats, Emus, Dingos, Schlangen, Echidna, Eidechsen, Vögel, Adler, Eulen, Pelikane, Flying Fox, Schildkröten, Tasmanischer Teufel und andere Tiere! Zu guter Letzt geht´s zum Weingut „Purple Hen Winery“ an der mittleren Ostküste der Insel zur Weinprobe. Rückfahrt durch das norddöstliche Wetland der Insel nach Cowes. Es war ein toller Tag. Sightseeing mit privaten Guide und irgendwie auch English-Conversation-Day! Exceptional Phillip Island Area Tours mit Kirsty kann ich nur weiterempfehlen! Erst seit einem Jahr macht sie ihr eigenes Business. Eigentlich stammt Kirsty von Neuseeland, nach ihrer Schulzeit ist sie fünf Jahre um die Welt gereist. Geschieden, Kinder groß. Der Liebe wegen ist sie nun in Australien nachdem sie ein Jahr Fernbeziehung Australien – Neuseeland gemeistert hat.

Um die Woche fertigzubeschreiben, nur ganz kurz, …
am Heiligabend tagsüber Reiseblog geschrieben, selbst gekocht, am Abend Strandspaziergang, wunderschön, der Mond über French Island, fast Vollmond, Sonnenuntergang.
Am ersten Weihnachtstag Umzug in den Apartmentblock „The Waves“, Reiseblog geschrieben, selbst gekocht, Strandspaziergang, Vollmond über French Island.
Heute am zweiten Weihnachtstag, habe ich nach dem Regen und Reiseblogschreiben einen ausgiebigen Strandspaziergang gemacht und bin noch einmal in dem thailändischen Restaurant Essen gegangen.

Es folgen drei Reisetage, der 27., der 28. und der 29.12.15. Drei Abschnitte auf dem Weg von Phillip Island über Melbourne und Canberra nach Sydney.
Zunächst Sonntag der 27.12.15. In eins bin ich besser geworden als früher. Ich bin rechtzeitig mit dem Packen fertig. Andererseits, was habe ich viel zu packen? Einen Koffer und einen Rucksack. 11.35 Uhr soll mein Bus abfahren. Kurz nach 11.00 Uhr mache ich mich zu Fuß auf den Weg zur Bushaltestelle. Schöne Busfahrt. Gleicher Weg zurück. Über die Brücke nach San Remo. M420 durch trockene Landschaft. Dort wo die Straße näher an der Küste verläuft, ist das Meer zu sehen. In Koo Wee Rup ist wieder Umsteigestation. Vor einer Woche auf dem Hinweg nach Phillip Island und heute beim Einsteigen in Cowes, habe ich noch gedacht, wie übertrieben es von mir war, wegen der Feiertage einige Tage im Voraus die Fahrkarten für einen Linienbus gekauft zu haben. Die meisten bezahlen beim Fahrer. Beim Umsteigen in Koo Wee Rup bekomme ich aber nun doch die Bestätigung, ich habe nicht so falsch gedacht. Der Bus nach Melbourne kommt. Der Bus ist fast voll. Nur noch vier Plätze frei. Bloß nützt mir meine Voraussicht nichts. Es werden Behinderte und Alte mitgenommen. (Das ist ja auch in Ordnung.) Alle anderen müssen eine halbe Stunde auf einen zusätzlich eingesetzten Bus warten. Dadurch werde ich etwas verspätet in Melbourne ankommen. Habe mich zu 14.30 Uhr bei Joanne (Unterkunft über Airbnb) angekündigt.

26.12.15 schrieb ich an Joanne: Merry Chrismas Jo. On Sunday I arrive with the bus at 2 pm at southern cross station. Then I will take the tram to North Port Station. How long is the way from the station to your house? My suitcase has wheels. Or is it to far by foot? Should I better take a taxi?
Antwort von Joanne: Merry Chhrismas to you too! It is approximately a 3 min walk from the tram stop. It may take a touch longer if you´re wheeling the suitcase but definitely quite easy. I will expect to see you around 2.30 tomorrow afternoon. Have a safe trip and see you soon! Jo
Als ich gerade überlege, Jo per Email oder SMS meine Verspätung mitzuteilen, bekomme ich schon eine SMS. Sie selbst steckt irgendwo fest und wird es wohl nicht ganz schaffen um 2.30 pm zu Hause zu sein. Da kommt ihr meine Verspätung gerade recht. Perfect! Und ich solle ihr texten, sobald ich in der Tram sei. Während meiner Australienreise komme ich heute zum dritten Mal in Melbourne an. Es ist immer wieder aufregend, in eine Millionenstadt einzufahren. Von weitem sehe ich schon die Skyline. Ankunft Southern Cross Station. Glücklicherweise habe ich noch eine myki-card für die Tram. Bei meinem letzten Melbournebesuch hat Sheri mir die Karte überlassen. Es sei die von Christopher und Erika gewesen. Ich lade ein kleines Guthaben drauf, um heute damit fahren zu können und um morgen wieder zur Weiterreise nach Southern Cross zu kommen. Jo wohnt in Port Melbourne. Ich kenne die Gegend schon von meinen beiden vorherigen Aufenthalten in Melbourne. North Port Station ist eine Station vor Graham Street, die Station, wo ich ausstieg als ich bei Sheri wohnte. Sheri wollte bei Weihnachten keine Gäste haben und sowieso ungern für nur eine Nacht. Ich rolle mit meinen Koffer von North Port Station zur Princes Street. Dies Viertel ist eines der älteren Viertel Melbournes, kleine süße Häuser säumen die Straßen. Bethany sagte mir, diese Art Häuser Australiens wurden früher Gentleman Bungalow genannt und stehen unter Denkmalschutz. Jo hat eine Wohnung in einem neueren Apartmentblock. Ich habe ein nettes kleines Zimmer, Jo zeigt mir alles, Küche, Bad, Wohnzimmer und Balkon. Von ihrem Balkon hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline der City. Witzig, zufällig stellt sich heraus, dass Jo einen Tag vor mir Geburtstag hat.
Dies ist mein letzter Tag in Melbourne. Also mache ich mich auf per Tram ein letztes Mal in diese Stadt. Inzwischen ist schon Spätnachmittag. Viel ist nicht mehr zu bereißen. Und ich bin hungrig. Bei meinem letzten Besuch fand ich es schade, nicht mehr am Yarra River entlangspaziert zu sein. Dort sind viele Restaurants. Also warum heute nicht? Ich steige bei Batman Park auf der Nordseite des Yarra Rivers aus. Spaziere am Ufer entlang, komme wieder am Sealife Aquarium vorbei, es sieht hier doch nicht so gut mit Restaurants aus. Komme auf Höhe Immigration Museum an. Das hätte mich ja auch noch interessiert. Aber bei einer Uhrzeit von 16.30 Uhr und einer Museumsschließzeit von 17.00 Uhr, wird es auf dieser Reise nichts mehr damit. Ich überquere an der Stelle die Brücke, vielleicht findet sich eine gute Essensgelegenheit auf der anderen Uferseite. Die meisten Restaurants sind an diesen Ufer in Richtung zurück. Eine sehr schöne breite Uferpromenade, viele Menschen und zur linken Seite liegt der riesige Crown Complex. Mit zweitgrößten Casino der Welt, Entertainment und vielen schicken Restaurants. Ich werfe Blicke auf die Speisekarten und Preise. Diese Gegend ist zu teuer zum Essen. Ich überlege mir, besser mit der Tram in das Italienische Viertel Lygon Street zu fahren. Nächster Tramstop ist Crown Casino. Nach meiner Map müsste die Tram 96 Richtung Brunswick passend sein. Gedacht, getan. Steige auf Höhe Melbourne Museum aus. Auf der Karte sieht es immer so klein und dicht aus. Tatsächlich muss ich noch ein Stückchen quer laufen bis ich in der Lygon Street ankomme. Diese Straße ist wirklich ein guter Essenstipp! Viele Restaurants, Cafés und Eisdielen. Es ist ganz schwierig, in Australien Kartoffeln als Beilage zu finden. Es gibt immer nur Pommes Frites. Finde glücklicherweise ein Restaurant, wo ich anstelle von fish and chips, Fisch mit Reis bekomme. Danach habe ich noch Appetit auf Nachtisch. Dazu kann ich das Brunetti empfehlen. Mit einer Riesentortenauswahl, das habe ich im Leben noch nie gesehen. Leider ist es dort mit dem Service nicht so schön. Selbstbedienung. Nachdem ich die Torten bewundert, fotografiert und mich für ein Stück entschieden habe, stehe ich schon eine Weile an als ich bemerke, so kann ich lange warten. Man muss wie auf dem Finanzamt eine Nummer ziehen, wird dann aufgerufen und darf seine Bestellung aufgeben. Den Kaffee dazu muss man an einem zweiten Tresen abholen. Preise als hätte man ein großzügiges Trinkgeld gegeben. Das Lokal hat aber Flair. Gut gestärkt laufe ich die Lygon Street runter bis zum Innenstadtquarree. Es folgen noch unglaublich viele Restaurants, im späteren Verlauf sind es mehr asiatische. Es ist ein schöner Abend, nicht zu heiß, ich bummele die Russel Street durch die City und zum Federation Square. Ein moderner großer Platz, gegenüber dem zweiten großen Bahnhof der City „Flinders Street“. Eine schöne Stimmung bei der untergehenden Sonne. Das Licht fällt auf die Frontseite der gegenüberliegenden sandsteinenden St. Paul´s Cathedral und die nebenstehenden Gebäude. Viele Menschen, ein großer Tannenbaum mit Koala-Weihnachtsschmuck und Musik. Dann nehme ich den Weg ab Federation Square entlang des Nordufers des Yarra Rivers, hier sind viele Bars, über eine Fußgängerbrücke zur Südseite des Yarra Rivers Richtung Crown-Casino-Tram-Stop. Jetzt am Abend sind auf der Südpromenade asiatische Gaukler unterwegs und versuchen die Menge mit Kung-Fu-Kunststücken zu beeindrucken. Es ist inzwischen schon dunkel geworden. Ich bin an der Tramstation angekommen. Meine Tram kommt erst in 15 Minuten. Von dieser Station hat man einen tollen Blick auf die Lichter von Melbourne. Einmalige Szenerie. Keine Spur von lästiger Wartezeit. Dieser Moment ist toll. Plötzlich kommen aus irgendwelchen Säulen entlang der Südpromenade Feuerschwaden. Ein schöner Abschluss für Melbourne!
In Port Melbourne angekommen, muss ich noch einen Abstecher in die Bay Street machen, um im Coles-Supermarkt, der bis 24.00 Uhr geöffnet hat, mir noch etwas für das morgige Frühstück zu kaufen. Airbnb heißt nicht Bed and Breakfast, was viele meinen. Als ich bei meiner Unterkunft ankomme, kommt auch grad Jo nach Hause. Wir verabschieden uns schon an diesen Abend. Sie muss morgen sehr früh aufstehen, da sie ab 6.00 Uhr bei einer Fluggesellschaft am Check-in-Schalter arbeitet.

Montag, der 28.12.15. Heute geht´s von Melbourne nach Canberra. Gegen 7.00 Uhr verlasse ich das Haus. Mit der Tram zu Southern Cross Station. 8.00 Uhr fährt der Greyhoundbus ab. (Man soll stets 20 Minuten vorher da sein.) Habe wieder vorne meinen Platz gekriegt. Der Bus fährt zunächst auf dem Highway M31. Die Landschaft ist zu dreiviertel der Gesamtstrecke flach. Lediglich zur rechten Seite aus dem Fenster kann man in der Ferne die Berge der nordöstlich von Melbourne liegenden National Parks als graue Silhouetten ausmachen. Die Landschaft ist trocken, aber nicht ganz so trocken wie in South Australia und im Süden von Victoria. Dennoch, die Wiesen sind nicht grün, sondern ockergelb bis ockerbraun mit vereinzelten Bäumen und Wasserlöchern. Die Rinder auf den Wiesen sind schwarz. Rinder und Schafe stehen im Schatten der Bäume. Neben dem Highway verläuft die Bahntrasse. Ich fühle mich die ersten zwei bis drei Stunden unglaublich schläfrig, trotzdem kriege ich die Landschaft mit. Wir fahren vier Stunden durch. Kurz hinter Albury, dort verläuft die Grenze zwischen Victoria und New South Wales, gibt´s eine halbstündige Mittagspause an einer Raststätte. Das Essen dort, nicht gut. Gegen meine Schläfrigkeit trinke ich einen echten Kaffee. Heute hätte bei mir der Placebo-Effekt eines entkoffeinierten Kaffees nicht gewirkt. Ab Albury geht´s weiter auf dem Highway A41. Wir passieren den Ort Culcairn. Ein Ort wie im Wilden Westen. Beim Reisen durch Australien habe ich viele in dieser Art gesehen. Die Häuserfront Westernkulisse. Entlang der Häuserfront Bretterstege mit Holzsäulen und Holzüberdachung. Kurz vor Wagga Wagga macht der Busfahrer mich auf einen Felsen auf der linken Seite aufmerksam. Der Felsen, der Ort und die Gegend heißen „The Rock“. In google map sehe ich, dass es hier auch ein „The Rock Nature Reserve“ gibt. Wir passieren Wagga Wagga. Was ich wahrnehme, ist ein hässlicher Durchfahrtsort. Solche Orte habe ich auch viele in Australien gesehen: langezogen, kaum Bürgersteige. Wenn überhaupt Bürgersteige, dann graue Betonplatten im Maße 1 m x 1,5 m. Keine Pflastersteine wie bei uns. Ganz zu schweigen von schön anzusehenden nachgemachten Antikpflastersteinen. Nein, hier gibt´s einfach Betonplatten. Erfüllt auch seinen Zweck. Viele Gebäude quaderförmig, quadratisch, praktisch. Ausnahme: die Bahnhöfe von Albury und Wagga Wagga. Dies sind ältere Gebäude mit Verschnörkelungen. An den Bahnhöfen haben wir gehalten. Es sind Fahrgäste aus- und zugestiegen. Ab Wagga Wagga verlässt der Bus die A41 und wir fahren auf der A20 Richtung Osten. Die A20 mündet in den Highway M31, den wir Richtung Norden fahren. Ab Wagga Wagga wurde die Landschaft schöner. Plötzlich ab dieser „Highwaymündung“ ist es hügelig. Eine schöne Landschaft mit weichen Hügeln. Immer wieder Wasserlöcher. Die Farbe der Landschaft bekommt einen Stich ins Grüne. Es ist weniger ockergelb mit einem leichten hellen olivgrün im Grasteppich. Dies könnte mit den unweit südlich liegenden National Parks zusammenhängen. Schöne Busfahrt. Wir passieren die Orte Gundagai, Jugiong, Bookham und fahren den M31-Highway bis Yass. Hier sieht´s wieder mehr ockergelb aus. Leichte Hügel. Ab Yass die A25 bis Canberra. Ankunft in Canberra 17.00 Uhr Jolimont Centre.
In Canberra habe ich mir bewusst eine zentrale Unterkunft nicht weit vom Jolimont Centre über Airbnb besorgt, damit ich Wege und Essen zu Fuß erledigen kann. Ziehe meinen Koffer bis in den London Circuit, dem äußeren Kreisel um den City Hill. Wohne diesmal bei Dawn. Das Gästezimmer hat einen eigenen Eingang von der Straße. Wieder ein sehr schönes Zimmer mit eigenen Bad. Dawn erklärt mir, wo ich in der nächsten Umgebung Restaurants finde. Vieles sei heute aber geschlossen. Da der zweite Weihnachtstag, hier Boxing Day genannt, auf einen Samstag fiel und ein Samstag sowieso ein freier Tag ist, wurde der heutige Montag zu einem Public Holiday erklärt. Gute Regelung! Ihre Beschreibung zur Restaurantsfindung hörte sich so einfach an. Es klang, gleich hinterm Block und dann linke Straße seien teurere und zur rechten Straße seien die asiatischen. Ich weiß nicht, welche Straßen sie meinte. Suche. Hier in Canberra ist alles so weitläufig, man läuft mehr Abstände ab als dass man irgendwas sieht. Im Melbourne Building, das weiß ich vom letzten Mal, sind Restaurants. Entschließe mich, dort wieder hinzugehen. In der Tat, die meisten sind geschlossen. Ein malaysisches Restaurant ist geöffnet. Ich habe noch nie in meinem Leben malaysisch gegessen. Einmal ist immer das erste Mal. Die Bedienung ist sehr freundlich und versucht mir die Gerichte zu erklären. Letztendlich habe ich dort gut gegessen.

Dienstag, der 29.12.15. Mein Greyhoundbus von Canberra nach Sydney fährt erst am Nachmittag um 14.30 Uhr. Hätte also noch Zeit, mir etwas in Canberra anzugucken. Ich habe allerdings keine Lust, in Canberra mehr Abstände als dass ich irgendwas sehe, abzulaufen. Gestern Abend hat mir Dawn auch angeboten, den Spa-Bereich des Gebäudekomplexes zu nutzen. Der Swimming-Pool ist ungefähr 20 m lang. Ich nutze die Gelegenheit und schwimme. Gegen 13.30 Uhr ziehe ich mit Koffer Richtung Jolimont Center. 14.30 Uhr Abfahrt Greyhoundbus. Ich habe einen Platz vorne hinterm Fahrer bekommen. Die Busstrecke führt über den M23-Highway, dem Federal Highway, bis kurz vor Goulburn. Die Landschaft, trocken, ockergelb, Büsche und Bäume. Kurz vor Goulburn geht´s auf dem M31-Highway weiter Richtung Sydney. Kurz hinter Marulan, gegen 16.00 Uhr ändert sich das Landschaftsbild. Wald. Die Straße scheint durch Felsen geschlagen zu sein. Oft gehen hohe Felsvorsprünge von der Straße bis in die Höhe. Die Bäume wachsen auf dem Felsuntergrund. Tiefe Schluchten, Brücken und immer Wald. Kurz vor Campbelltown sind mehr Wiesen, grüne Wiesen, grünes Gras! Ich habe lange kein grünes Gras gesehen. Ich verstehe nicht, warum die Air Condition im Bus immer so kalt eingestellt ist. Mir ist kalt im Bus und draußen ist es warm. Wir erreichen Sydney. Irre, von Kingsgrove bis zum Airport geht die Fahrt durch einen Tunnel! Es ist schon ein komisches Bild, in Flughafennähe die modernen Bauten und Apartments und davor die alten Holzelektrizitätspfähle mit den Elektrokabeln. Zu jedem Haus geht ein Kabel. Das haben wir selbst auf dem Dorf seit Jahrzehnten nicht mehr. Über Elizabeth Street fährt der Bus in die Eddy Avenue, dem Bus Stopp. Ankunft 18.00 Uhr. Ich ziehe zu Fuß mit meinem Koffer bis zur Ecke Liverpool Street / Wentworth Avenue, Nähe Hyde Park, zum Hotel. Das war schon ein gutes Ende. Bekomme Zimmer 815 im 8. Stock. In diesem Zimmer muss ich es mir nun für die nächsten 14 Tage gemütlich machen! Ich ziehe nochmal los, auf der Suche nach was Essbaren.

 

Von Melbourne nach Adelaide

Fahrt von Melbourne nach Adelaide, 4.12. – 6.12.15

Great Ocean Road, The Grampians, 4.12. – 6.12.15
Freitag, 4.12.15
8.00 Uhr morgens. Verlasse gerade Melbourne. Meine dreitägige Tour nach Adelaide beginnt. Und heute liegt auf dem Weg die Great Ocean Road!!!
Fortsetzung folgt.

Während ich am Nikolaus-Sonntagmorgen von 8.00 bis 11.00 Uhr in den Grampians über Felsbrocken wandere, dürfte die Party in meinem Heimatdorf in vollem Gange sein. Bruderherz Karsten feiert seinen 40. Geburtstag in der Alten Schule. In Deutschland ist erst der 5.12.15, Karstens Geburtstag und Samstagnacht. Herzlichen Glückwunsch!


Adelaide, 6.12. – 18.12.15

Sonntag, 6.12.15, 18.30 Uhr, bin nach meiner dreitägigen Tour „Von Melbourne nach Adelaide“ im Zentrum von Adelaide angekommen. Tourguide Emma dropped me off in Frew Street. Ich habe wieder Privatunterkunft über Airbnb gebucht. Zentral im Zentrum. Meine Unterkunft ist diesmal ein Zimmer in einem modernen Apartment im 4. Stock. Meine Gastgeberin heißt Bethany. Sie erklärt mir ihre Küche, die ich mitbenutzen darf. Mein Zimmer mit eigenem Bad, alles neu und schön, ist erst zwei Jahre alt. Es war heute ein furchtbar heißer Tag. Bethany sagt, sie hatten heute 42 °C in der Stadt. So heiß wäre es im Dezember seit 100 Jahren nicht mehr gewesen. Normalerweise ist es in Adelaide erst im Januar/Februar so heiß. Abends tätige ich einen Einkauf im Supermarkt, Frühstück und Proviant für die nächsten Tage besorgen.

Adelaide ist auf dem ersten Blick keine schöne Stadt und wird es auch nicht auf dem zweiten oder dritten Blick. Inzwischen ist heute schon Mittwoch der 16.12.15 und nach Abzug von drei Ausflugstagen habe ich sieben Tage in Adelaide verbracht. Heute ist es wieder furchtbar heiß, 41 °C, da mag man wirklich nicht mehr draußen sein! Nutze ich diesen Tag, um meine Reiseberichte zu schreiben. Die Stadt Adelaide besteht eigentlich nur aus einem Stadtkern innerhalb eines Parkrings, unterteilt in Adelaide und North Adelaide, und hat ungefähr 18000 Einwohner. Die Parkanlagen bestehen aus vertrockneten Gras und hohen Eukalyptusbäumen. Die Metropolregion Adelaide hat um die 1,3 Millionen Einwohner. Gegründet wurde Adelaide 1836. Adelaide hat keine Skyline oder Wolkenkratzer wie Sydney und Melbourne, keine architektonischen modernen interessanten Tower. Die Buildings in der Innenstadt wurden bei Weitem nicht so hoch wie jene in Sydney oder Melbourne gebaut. Was in Adelaide dabei herausgekommen ist, sind überwiegend hässliche klotzige quaderförmige Blöcke und Hochhäuser. Nun kann aber die Hauptstadt vom Bundesstaat South Australia nicht nur hässlich sein und ich hatte etwas Zeit, mich in ihr zu beschäftigen.
Zusammengefasst habe ich eine abwechslungsreiche Mischung aus Straßenspaziergängen, kostenfreien Busfahren im Innenstadtbereich, Museumsbesuchen, einer Fahrradtour, Stränden und ruhigen Tagen genossen.

So gestaltete sich Mittwoch der 9.12.15 bei ca. 34 °C folgenderweise. Bummel entlang der North Terrace. In dieser Straße stehen die eindrucksvollen Bauten der Stadt: Parliament House, Old Parliament House, Government House, National War Memorial, Art Gallery, Staatsbibliothek, einige Museen und zwei Universitäten. Ein Museum gucke ich mir an diesem Tag an. Und zwar das South Australian Museum. Was gibt´s im South Australian Museum? Zwei Stockwerke zu Aboriginal Cultures. Especially about the aboriginies in this area. Immer dasselbe. Unterwegs schon paarmal gesehen und gelesen. Sie sind bereits seit 40000 oder sogar 60000 Jahren in Australien und der weiße Mann erst 200 Jahre. Er wurde freundlich begrüßt. Sie glaubten, er geht wieder. Tat er aber nicht. Und so weiter. Videos, in denen die Aboriginies von ihrer Kultur und Lebensweise erzählen. Ausstellungsstücke sind Bumerangs, Sperre, Kunst, geflochtene Taschen und Körbe … Das dritte Stockwerk zeigt die Tierwelt von South Australia. An Land, im Wasser und in der Luft. Ausgestopfte oder nachgebildete Tiere in Lebensgröße. Vor der Ausstellungsglaswand kann man per Touchscreen sich über jedes Tier informieren. Das vierte Stockwerk ist ein Gemischtausstellungsraum: Dort gibt es zum einen etwas über Entdeckungs- und Forschungsreisende. Der Renner ist Douglas Mawson, ein australischer Polarforscher, der die erste australische Antarktisexpedition leitete. Weiterer Ausstellungsschlager ist Matthew Flinders, der Australien umsegelte und um 1800 erkundete, besonders South Australia u.a. Kangaroo Island. Auch soll er als erstes den Namen Australien für den damals neuen Kontinent vorgeschlagen haben.
Wunderschön anzusehen, die Mineralien-, Kristall- und Gesteinsausstellung. Metallisches Gold am Gestein. So muss es wohl ausgesehen haben, wenn man als Goldgräber auf Gold gestoßen ist. Gesteinsfossilien. Überwiegend mit Bezug zu Australien bzw. South Australia. Dann zwei Sachen, die in dieses Stockwerk gar nicht passen: Zum einen, die Nachbildung eines Schädelfossils von Tyrannosaurus rex aus dem Natural History Museum, USA. Fundort USA. Leider stand nicht dabei, ob sie das Museum in Chicago oder New York meinten. Beide haben ein Tyrannosaurus-rex-Skelett. Und ich kann mich an ein Schädelfossil erinnern, als ich 1998 dort war. Frage mich dann, ob ich das in Chicago oder New York gesehen habe. Nach Sichtung meiner alten Fotos wüsste ich das wieder. Zum anderen passt die kleine Ecke mit den ägyptischen Mumien wirklich auch nicht hierher. Dagegen lass ich mir den nächsten Ausstellungsraum eher gefallen. Dieser Raum ist für sich im Erdgeschoss, und zwar mit einer Sammlung ausgestopfter Säugetiere aus allen Kontinenten. Gut aufbereitet, mit Bezug zu den verschiedenen Klimazonen. Last but not least, ein großer Ausstellungsraum zu den vielen kleinen Nachbarinseln im Südpazifik. Papua Neuguinea. Salomon Inseln. Neukaledonien. Vanuato und Fidschi. Zur letzteren Insel werde ich noch reisen.
Damit genug Kultur für diesen Tag. Ich setze mich in die Tram nach Glenelg, fahre an den Strand. Ab Adelaide Zentrum ungefähr 20 Minuten Tramfahrzeit. Die Tram fährt direkt bis zum Strand, den ich bis zum Abend genieße. Herrlich!

Glenelg, Adelaide, 13.12.15
Glenelg, Adelaide, 9. und 13.12.15
Glenelg, Adelaide, 13.12.15
Glenelg, Adelaide, 9. und 13.12.15
Glenelg, Adelaide, 13.12.15
Glenelg, Adelaide, 9. und 13.12.15

Donnerstag den 10.12.15, ca. 30 °C, gestalte ich ähnlich: Erst etwas Organisatorisches: Erkundigungen über Zug- und Busfahrt von Adelaide nach Melbourne einholen. Vergleichen: Der Bus fährt täglich, Fahrtzeit 12 Stunden, 55 A$. Der Zug fährt nur montags und freitags, Fahrtzeit 11 Stunden, 139 A$. Meine letzte gebuchte Nacht in Adelaide ist nächste Woche von Mittwoch auf Donnerstag. Und meine erste gebuchte Nacht in Melbourne von Donnerstag auf Freitag. Melbourne ist eigentlich die bessere Stadt. Würde aber lieber mit der Eisenbahn fahren. Der Zug heißt „The Overland“ und ist neben den Zügen „The Ghan“ und „Indian Pacific“ einer der legendären Bahnfahrten durch Australien. Überlegen und bis zum Abend entscheiden.

Dann etwas Kultur und Bildung: Das Migration Museum in der North Terrace. Eine wirklich, sehr gute Ausstellung und höchstinteressant. Wie der Name verrät, handelt es von der Einwanderungsgeschichte South Australia. Von den ersten Siedlern im 19. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart und die Auswirkungen auf die Aborigines-Bevölkerung. Und von der „White Australia Policy“, eine australische Politik von 1901-1973, die zum Ziel hatte, die Einwanderung von Nicht-Weißen nach Australien zu verhindern. Um die Einwanderung zu begrenzen, führte die Regierung ein 50-Worte-Diktat ein. Die Sprache wählte die Einwanderungsbehörde nach Willkür aus. Bei Schreibfehlern konnten Einwanderungswillige nicht einwandern. Traurig aber wahr gewesen, die Geschichte des Museumsgebäudes selbst. Der Ausstellungstrakt nennt sich „Behind the walls“. Von 1836 bis 1852 wurden die Aborigines-Kinder von ihren Eltern getrennt, um sie zwangszuunterrichten in europäischer Lebensart. Dazu die Statements damaliger Siedler, Politiker, Lehrer, Explorer und Missionare. Auch ein Statement eines Aborigines-Häuptlings ist ausgestellt. Der Aborigine meinte, was die Weißen dazu sagen würden, wenn sie deren Kinder mit in den Busch nehmen würden. Dort würden die weißen Kinder aber von ihnen was Sinnvolles fürs Leben lernen. Die frühe Einwanderungs- und Goldrauschepoche mit der Hoffnung auf eine bessere Welt verlief nicht für alle goldig. Von 1852 bis 1918 war das Gebäude ein „Destitute Asylum“, eine Art Armenhaus für elternlose Kinder und mittellose Frauen. Die Geschichten verschiedener Kinder und Frauen sind ausgestellt. Geschichten von nicht verheirateten schwangeren Frauen und Frauen, deren Männer von den Goldfeldern nicht zurückkamen. In der damaligen Zeit standen sie am Rand der Gesellschaft. Als ich das Museum wieder verlasse, sehe ich die hohe Mauer rundherum. Behind the walls.

Nach der Bildung wieder Strand. Diesmal Henley Beach. Mit dem Bus H30 ab Currie Street Stop W3 (Ecke Rosina Street) erreichbar. Man fährt bis Seaview Road Stop 27 (Info habe ich von Bethany). Fahrtzeit 30 Minuten. Genieße den Strand bis zum Abend. Leider fehlte an der Haltestelle der Busfahrplan für die Rückfahrt. Bin 19.45 Uhr wieder an der Haltestelle. Irgendwann wird ein Bus kommen. 20.00 Uhr der Bus kommt. Nach Busfahrt und kleinen Fußmarsch bin ich gegen 21.00 Uhr zurück in meiner Unterkunft.
Ich habe mich entschieden, ich will mit dem Zug nach Melbourne fahren. Ich frage Bethany, ich kann eine Nacht länger bleiben. Und sie würde morgen für mich mein Zugticket reservieren, da ich morgen auf Tour bin, dann das Wochenende folgt und man mir den Rat gegeben hat, wegen der Weihnachtszeit möglichst bald das Ticket zu besorgen.

Migration Museum, Adelaide, 10.12.15
Migration Museum, Adelaide, 10.12.15

In Adelaide kann man kostenfrei Fahrräder ausleihen. Da ich gerne eine Radtour mache, nutze ich diese Gelegenheit am Samstag, den 12.12.15. Temperatur an diesem Tag, nur 25 °C. Die Radverleih-Shops sind über die ganze Innenstadt verteilt. Eins auch in meiner Nähe und am Wochenende geöffnet. Pfand: Führerschein oder Ausweis. Einziger Nachteil: Das Rad muss bis 17.30 Uhr zurückgebracht werden, sonst kostet es am nächsten Tag 25 A$. Einen Helm gibt´s dazu, Helmpflicht in Australien. Zunächst will ich wieder etwas Organisatorisches erledigen. Wegen der Weihnachtszeit und Ausgebuchtheit möchte ich mir lieber schon mein Busticket nach und von Phillip Island besorgen. Radele zur Central Bus Station. Gehe zu einem Schalter. Nein, die Dame kann mir kein Ticket ausstellen. Sie weiß nicht, wer der Betreiber ist, außerdem wäre das Melbourne im Bundesstaat Victoria. Ich soll in Melbourne fragen. In Melbourne bin ich aber erst ein Tag vor Abfahrt. Nicht aufgeben. Ich gehe zu einem anderen Schalter. Die Busverbindung habe ich mir im Internet schon rausgesucht und mit Tablet abfotografiert. Zeige es der nächsten Dame. Die findet in ihrem Computersystem den Betreiber und den Zugang zu einem Hin-und Rückfahrticket. 26.80 A$.

Auf zur Radtour. Ich habe mir vorgenommen, am Ufer des River Torrens entlangzuradeln. Der Fluss verläuft zwischen Adelaide und North Adelaide und führt in westliche Richtung bis ans Meer. Über King William Street und durch den Elder Park gelange ich ans Flussufer. Zunächst fahre ich auf der südlichen Seite des Flusses. Es führen immer wieder Brücken über den Fluss. Als auf der Südseite große Gewerbebetriebe ein Radeln direkt am Fluss verhindern, wechsel ich die Seite und fahre auf der nördlichen Seite des Flusses Richtung Westen. Schöne Strecke. Der Fluss schlängelt sich durch die Landschaft, die auf der 15 km langen Strecke bis zum Meer sehr abwechslungsreich ist. Weite parkartige Abschnitte mit vertrocknetem Gras. Ein alter Friedhof mit alten Gräbern und Grabsteinen. Hübsche alte Häuschen und unterschiedliche Wohngegenden. Spiel- und Rastplätze. Unberührte Natur und deutlich mehr Grün am Rand des Flusslaufes. Pferdeweiden. Ich merke, dass ich mich dem Meer nähere, der Fluss wird breiter und es weht mir frischer Wind entgegen. Der Fluss mündet im Pazifik zwischen Henley Beach und Glenelg Beach. Eine halbe Stunde setze ich mich an den Strand. Mehr Zeit bleibt mir nicht, da ich das Fahrrad pünktlich wieder zurückgeben will. Da ich etwas unter Zeitdruck stehe, fahre ich auf der gleichen Seite zurück, andernfalls hätte ich die andere Seite ausprobiert. 17.15 Uhr bin ich wieder im Fahrradverleih-Shop. Jetzt sehe ich erst die verschiedenen Rad- und Wanderkarten, die es ebenfalls kostenlos gibt! Lasse mir die Strecken erklären, man könne auch Abschnitte mit dem Zug fahren und das Rad mitnehmen. Nehme einige Karten mit. Ich habe ja noch einige Tage in Adelaide. Leider bin ich nicht mehr zu einer zweiten Radtour gekommen. Am nächsten Tag wollte ich nicht gleich wieder radeln und an meinen letzten beiden Tagen war es mit 41 °C und 43 °C eindeutig zu heiß. Außerdem werden die Räder nicht an Tagen verliehen, an denen die Temperatur 38 °C + beträgt.

Adelaide, Radtour, 12.12.15
Adelaide, Radtour, 12.12.15
Adelaide, River Torrens, 12.12.15
Adelaide, River Torrens, 12.12.15
Radtour, River Torrens, 12.12.15
Radtour, River Torrens, 12.12.15
Adelaide, Friedhof am River Torrens, 12.12.15
Adelaide, Friedhof am River Torrens, 12.12.15
Adelaide, 12.12.15
Adelaide, 12.12.15
Adelaide, River Torrens, 12.12.15
Adelaide, River Torrens, 12.12.15
Radtour am River Torrens, Adelaide, 12.12.15
Radtour am River Torrens, Adelaide, 12.12.15
Radtour am River Torrens, Adelaide, 12.12.15
Radtour am River Torrens, Adelaide, 12.12.15
River Torrens mündet im Ozean, Adelaide, 12.12.15
River Torrens mündet im Ozean, Adelaide, 12.12.15
Strand Adelaide, 12.12.15
Strand Adelaide, 12.12.15

Abends koche ich mir Essen in der Wohnung und gucke mir Unterkünfte für Fidschi im Internet an. Ich habe noch keinen Plan für Fidschi. Landen werde ich in Nadi gegen 19.00 Uhr. Entschließe mich daher, vorerst in dem Ort zu bleiben und vergleiche die Unterkünfte in Nadi. Kann mich diesen Abend nicht so recht entscheiden und schlafe eine Nacht drüber.
Sonntagmorgen ist meine Entscheidung gefallen, mich stört allerdings, dass es derselbe Preis ist, ob nun eine Person oder zwei Personen das Zimmer buchen. Ich rufe auf Fidschi an und frage nach einem discount, weil ich nur eine Person bin. Nein gibt es nicht. Airport Shuttle? Ja, gibt es. Immerhin werde ich vom Flughafen abgeholt. Wann ich denn wieder abfliegen werde und jenen Shuttle bräuchte? Ich sage, ich wollte noch andere Orte auf Fidschi besuchen, weiß allerdings noch nicht welche. Und frage, ob es einfach ist, auf die Nachbarinseln zu kommen. Ja, und sie könnten mir helfen, dort Unterkünfte zu finden und zu buchen. Das ist ja prima. Buche erstmal vier Nächte in dieser Unterkunft in Nadi. Es ist unheimlich beruhigend zu wissen, dass mein Start auf Fidschi gesichert ist!

Ausflug Kangaroo Island, 14. – 15.12.15
Dienstagabend, 15.12.15, 22.00 Uhr. Bin gerade von meiner zweitägigen Tour nach Kangaroo Island zurückgekommen. Was gab es dort zu sehen? Kängeruhs! Wallabies, Koalas in Eukalyptusbäumen, Seelöwen und das evolutionär interessante Echidna (Ameisenigel, eierlegendes Säugetier). Aber das waren nur die Tiere! Fortsetzung folgt.

Donnerstag, der 17.12.15, mein letzter Tag in Adelaide. Was möchte ich noch sehen? Was schaffe ich bei den heute zu erwartenden 43 °C? Hier kurz mein Plan: Der Botanische Garten soll sehr schön sein. Ich würde gerne noch in die Art Gallery gehen und mir eine Opal-Ausstellung ansehen. Bei letzteren Beiden wäre ich dann auch in klimatisierten Räumen. Geplant, gemacht. Entgegen den Botanischen Gärten von passierten Städte, die ich von Weitem, von der Straße aus, als vertrocknete Felder ausmachte und die den Schluss zuließen, dass sich ein Besuch nicht lohnen würde, ist der Botanische Garten in Adelaide wirklich sehenswert. Grün und nichts Vertrocknetes. Ein großes Gebäude, in dem ein tropischer Regenwald angelegt ist. Wenn man dort wieder herauskommt, ist es im ersten Moment draußen frisch! Ein kleines Museum mit getrockneten Pflanzensammlungen, Produkten aus Pflanzen und aus Pappmaschee nachgebildeten Früchten, die wie echt aussehen.

Nach zwei Stunden ist es mir nun doch draußen zu heiß! Auf zur Art Gallery, die ist nicht weit. Es hat gerade eine Führung begonnen, der ich mich anschließe. Das Tolle an Australien, die Museen und Galerien sind kostenfrei! Die alte Dame, die die Führung macht, ist mit Leidenschaft dabei. Zunächst geht es durch die Räume, in denen die Gemälde von Künstlern, die zu den frühen australischen Siedlern zählten, ausgestellt sind. Die Bilder zeigen die wilde Natur und Bilder aus dem Leben der frühen Siedler. Dann führt sie uns durch die Galerien zu den australischen Expressionisten und zur modernen Kunst. Letzteres ist oft im Gegensatz zu den alten Kunstgegenständen im gleichen Raum aufgestellt. Aborigines Kunst aus verschiedenen Regionen. Asiatische, Islamische und Europäische Kunst. Normalerweise ist wohl eine Führung eine Stunde lang. Die alte Dame ist mit Hingabe dabei und überzieht um eine halbe Stunde. Anschließend gehe ich die Räume noch einmal in Ruhe durch und mache einige Fotos. Das Verrückte hier in Australien, die übertrieben kalte Air-Condition! Wohlweißlich habe ich mir eine Bluse zum Überziehen eingepackt. Nach zwei Stunden Art Gallery bin ich so durchgefroren, dass ich draußen in der Sonne erstmal auftauen muss.

Art Gallery, Adelaide, 17.12.15
Art Gallery, Adelaide, 17.12.15

Anders als in Deutschland, schließen in Australien die Museen und Geschäfte um 5.00 pm. Mir bleibt noch knapp eine Stunde für die Opal-Ausstellung. Die Opal-Ausstellung ist im South Australia Museum, welches gleich neben der Art Gallery liegt. Komisch, diese Ausstellung kostet jetzt 17 A$ Eintritt. Opale, das muss aber was Typisches für Australien sein, ich habe die Aufschrift Opal schon an Juweliergeschäften gesehen und will wissen, was es damit auf sich hat und wie die aussehen. Investiere in Bildung und Eintritt. Die Ausstellung ist interessant. Außer Australien gibt es nur wenige Orte mit Opalvorkommen auf der ganzen Welt. Die besondere geologische Geschichte Australiens hat diese Edelsteine geformt, vorallem das Gebiet um Coober Pedy. Coober Pedy liegt im Outback, ungefähr auf halber Strecke zwischen Alice Springs und Adelaide. In der Ausstellung gibt es alte Fotographien und Filme zu den Opalminen und Behausungen zu Pionierzeiten. Wegen der Sommertemperaturen bis auf über 40 °C lebten und leben die Einwohner in unterirdischen Wohnhöhlen und arbeiten in alten Minenschächten. Und dann gibt´s natürlich verschiedene Opale und Schmuckstücke zu bewundern. Die besondere Struktur der Opale kann man sich auch unter dem Mikroskop ansehen.
Der Ort Coober Pedy ist mir auch schon in den Tourenkatalogen zu Australien aufgefallen. Angebotene Touren von Adelaide nach Alice Springs oder umgekehrt, führen über Coober Pedy, das direkt am Stuart Highway liegt. Ich finde es ein bisschen schade, dass ich nicht einmal durch die Mitte durch, durch Australien gereist bin, sondern von Alice Springs nach Cairns geflogen bin. Aber wäre ich erst von Adelaide nach Cairns geflogen, hätte mich im Norden wahrscheinlich voll die Regenzeit erwischt und ich wäre nicht in den Daintree Rainforest und zum Schnorcheln am Great Barrier Reef gekommen. Außerdem gab mein 30-Tage-Rundreise-Paket das nicht her. Jetzt im Dezember ist es eindeutig zu heiß in der Wüste um Coober Pedy. Um sich eine Vorstellung zu machen, wie es dort aussehen muss, der Film Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel hatte Coober Pedy als Drehort.
Mein letzter Tag in Adelaide, ich esse in einer Tapas Bar in der Leigh Street zu Abend, eine Art Kartoffelauflauf. Abends gewaschene Wäsche zusammenpacken und packen. Morgen geht´s mit dem Zug „The Overland“ zurück nach Melbourne.

Adelaide, Rundle Mall, 16.12.15
Adelaide, Rundle Mall, 16.12.15

 

 

 

Von Port Stephens nach Melbourne

Port Stephens, 18.11.-25.11.15

Heute ist Sonntag der 22.11.15. Seit Mittwoch den 18.11.15 bin ich in Port Stephens/Nelson Bay. Nach meiner gut 30-tägigen Reise durch Australien muss ich mich erst mal ausruhen. Port Stephens liegt an der Ostküste, vier Stunden nördlich von Sydney. Port Stephens ist eine ruhige Bucht mit mehreren Orten rund um die Bucht. Ich bin im Ort Nelson Bay, in der Nähe des Light Houses, schon eher am nordöstlichen Rand des Ortes. Der nächste Ort Shoal Bay ist nicht weiter als das Zentrum von Nelson Bay. Mit dem Haus „Leilani Haciendas“ habe ich eine Super Ferienwohnung erwischt, in der ich mich sehr wohl fühle. Mit schönen schattigen Balkon. Das Haus wirkt eher mediterran. Mit mediterranen Farben. Zwei verschiedene Gelbtöne, Orange, Orangerot und Taubenblau. Das Meer ist nur wenige Schritte entfernt. Links vom Light House liegt Little Beach. Rechts vom Light House liegt der große Strand von Shoal Bay. Jeden Tag gehe ich schwimmen. Keine hohen Wellen, keine Krokodile, keine Haie, keine giftigen Quallen. Salzwasser. Herrlich! Ich dusche das Salzwasser gar nicht ab. In Spa-, Wellness- oder Kureinrichtungen zahlt man für solche Thermal-/Mineralstoffbehandlungen auf der Haut viel Geld. Mir geht es wieder richtig gut. Bin aber immer noch mit dem Organisieren meines Australienaufenthalts beschäftigt.

Mit der Anreise hat alles gut geklappt. Ich bin morgens um 9.15 Uhr mit dem Zug von Sydney bis Newcastle gefahren. Die Zugstrecke raus aus Sydney führte über die Station Ashfield, rechts vorbei am Olympic Park Richtung Norden. Durch den Muogamarra Nature Reserve, bei Brooklyn über die Brückensysteme und durch den Brisbane Water National Park. Landschaftlich zieht eine sehr schöne Szenerie am Fenster vorbei, viel Wasser, ob nun Bays oder breite Flusssysteme, und viel hügeliges Grün. Grüne Hügel, daher fährt der Zug auch durch mehrere Tunnel. Passierte Orte sind Wondabyne, Woy Woy, Gosford, Wyong, Morisset, Fassifern und Cardiff. Ankunft Newcastle (Station Hamilton) 11.50 Uhr. Den Bus 130 eine Straße weiter um 11.55 Uhr habe ich sogar noch gekriegt. Dabei hatte ich mich schon auf eine Stunde Wartezeit eingestellt. Es ist hier klein und übersichtlich. Die Wirklichkeit entspricht google map. Der Busfahrer, sehr freundlich, nimmt mir gleich den Koffer ab und fragt mich, wo ich hin möchte. „… Nelson Bay, near the Light House, Kurrawa Close …“. In der Nähe soll eine Bushaltestelle sein, dort wird er mich „… drop off …“. Die Busfahrt ist landschaftlich ein Genuss. Über eine Brücke geht es über Kooragang Island und über eine zweite Brücke auf die Halbinsel, an deren Zipfel Nelson Bay liegt. Unterwegs schöne Ausblicke aufs Wasser. Die Bushaltestelle ist ungefähr 400 m von meiner Unterkunft entfernt. Ankunft 13.45 Uhr. Einchecken. Der Herr an der Rezeption bot mir an, mich zum Supermarkt zu fahren. Leider sind die Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants in dieser Ecke gar nicht gegeben bzw. etwas entfernt. Auf der Fahrt hat er mir die Gegend erklärt, Tipps für Lunch und Dinner gegeben. Im Supermarkt habe ich so eingekauft, dass ich mich erstmal selbst versorgen kann. In der Ferienwohnung ist ja alles vorhanden: Küche, Gefrierkombination, Waschmaschine. Herrlich, mir wieder selbst mein Frühstück zu machen und Essen zu kochen. Habe ich lange nicht gemacht! Und sich frei in einer Wohnung zu bewegen! Schön, wieder auf eigenen Beinen zu stehen! Und, ich kann im Moment keine Backpacker Hostels mehr sehen!

Alles was ich bisher gemacht habe, war Schwimmen, Schwimmen, Schwimmen, Strandspaziergang, Strandspaziergang, Spaziergang zum Yachthafen und ins Zentrum von Nelson Bay. Und weitere Unterkünfte buchen. Ich habe über AirBnB eine Privatunterkunft vom 28.11. bis 4.12.15 in Melbourne gebucht. Bis gestern wusste ich noch nicht, wo ich Weihnachten verbringe. Habe schon überlegt, hier wieder herzufahren, weil es mir hier gut gefällt. Bin schon etwas nervös geworden, da über Weihnachten Hochsaison ist, alles ausgebucht und teuer ist. Heute Morgen habe ich mich dann für Phillip Island bei Melbourne entschieden. Im Ort Cowes hatte eine Stelle noch etwas für einen akzeptablen Preis frei vom 20. bis 25.12.15. Prüfte dann, ob ich Cowes mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Melbourne aus erreiche? Ja, buche schnell, bevor es weg ist. Danach stell ich erst fest, dass am 25. und 26.12.15 keine Busse von Phillip Island abfahren. Suche noch mal für zwei Tage im Ort Cowes. Finde wieder was, habe meine Buchungsanfrage um 11.30 Uhr verschickt, aber im Moment (15.30 Uhr) noch keine Antwort. Für die Zeit zwischen Adelaide und Phillip Island, vom 17.12. bis 20.12.15 habe ich nochmal die gleiche Privatunterkunft in Melbourne gebucht. Mir fehlt jetzt noch eine Unterkunft in Adelaide vom 6.12. bis 17.12.15. Werde ich morgen erledigen. Und für die Rückreise nach Sydney die Zwischenstopps am 27.12. in Melbourne und am 28.12. in Canberra. Werde meine Gastdamen Sheri und Judy fragen, wenn ich dort bin, ob sie mich noch mal für eine Nacht aufnehmen. Nach diesem ganzen Gesuche und Gebuche ist mir ein Vorteil einer organisierten Gruppenreise klar geworden! Jetzt gehe ich noch mal raus ans Meer.

22.00 Uhr. Weihnachten ist gerettet. Habe auch die Buchungsbestätigung vom 25. – 27.12.15 erhalten. Werde dann vom 20. – 27.12.15 auf Phillip Island bei Melbourne sein. Es war heute bedeckt und nicht so heiß. Bin den Strand „Shoal Bay“ ab dem Light House bis zum Ende, wo es nicht mehr weiterging, abgelaufen. An der Stelle kann man einen Berg hinaufwandern, den „Tomaree Head“. Von oben soll man einen hervorragenden Blick über ganz Port Stephens haben. Weiß noch nicht, ob ich in den nächsten zwei Tagen noch dort hinaufwandere. Am Ende des Strandes „Shoal Bay“ führt ein kurzer Wanderweg durch den Tomaree National Park rüber zum „Zenith Beach“. Dieser Strand ist nicht mehr in der Bucht, sondern an der offenen Meerseite. Wunderschön. Hier sind die Wellen höher. Begrenzt wird dieser Strand mit einem Berg zur jeden Seite. Zur linken Seite der Tomaree Head. Zur anderen Seite erstreckt sich der Tomaree National Park. Anschließend habe ich mir den Ort Shoal Bay noch etwas angesehen. Klein und geht so. Zurück habe ich einen Wanderweg gewählt, der zur rechten Seite Wohnhäuser, zur linken Seite den Tomaree National Park hat. In Port Stephens gibt es viel zu entdecken, hier kann man eine Weile bleiben.

Nach fünf Wochen Australien muss ich sagen, nach Australien fährt man nicht wegen der Orte und Städte. Was ich bisher gesehen habe, da sind Europas Städte, Orte und Dörfer schöner. Die Millionenstädte ausgenommen. Da mögen Sydney und Melbourne interessant sein. Aber die Kleinstädte und Küstenorte betreffend, das macht Europa besser. Die Orte und Städte haben nicht wirklich einen schönen Stadtkern. Ich finde, die meisten Häuser sehen auch nicht gut aus. Schöne alte Häuser gibt es hier gar nicht. In Darwin habe ich ja noch gedacht, das liegt an der Bombardierung im zweiten Weltkrieg und am Wirbelsturm Tracy im Jahr 1974. Okay, die Besiedelung Australiens durch Europäer begann erst im 19. Jahrhundert (Ende des 18. Jahrhunderts hat England lediglich Gefangene nach Australien gebracht). Hier in Australien müssen die immer wieder abgerissen und neu gebaut haben, sonst kann das nicht angehen. Auf Gärten wird hier nicht soviel Wert gelegt. Was sind bei uns von Frühling bis Herbst die Gärten rausgeputzt, immer etwas Blühendes, Keramik- und Terrakottatöpfe schmückend platziert, gepflegte Gartenzäune und mit schicken Gartenmöbeln wird der Garten oder die Terrasse zum zweiten Wohnzimmer! Hier nicht. Etwas Rasen ums Haus, paar alte Stühle kreuz und quer. Es wächst das im Garten, was da grad so wächst. Eher Büsche. Bürgersteige/Fußwege sind auch nicht immer vorhanden. Nach Australien fährt man wegen der Landschaft, der Wildnis, der Natur.

Dienstag der 24.11.15. Alles wie gehabt. Schwimmen und Strandbummel. Was ich noch nicht erwähnt habe. Hier sind fast jeden Tag Pelikane am Strand von Little Beach. Mal drei, mal fünf Exemplare. Schwimmen seelenruhig zwischen den Menschen. Ich bin gerne am Little Beach Richtung Light House gewandert und habe mich dort für eine Weile auf die dort am Strand und im Wasser liegenden großen Steine gesetzt und aufs Meer geguckt. Heute auch. Und heute, an meinem letzten Tag habe ich Delphine in der Bucht gesehen!

 

Canberra, 25.11. – 28.11.15
Mittwoch, 25.11.15
. Bin sehr früh aufgestanden, 5.00 Uhr. Heute ist meine Weiterreise nach Canberra. 6.30 Uhr Apartment verlassen. 6.40 Uhr Bus von Nelson Bay bis Newcastle. Kann aus dem Busfenster die Dünen des ganz langen Strandes zwischen Fern Bay und Anna Bay, an der offenen Ozeanseite gelegen, erspähen. Um ganz Port Stephens zu erkunden, bräuchte man auch hier ein Auto. Ankunft 8.22 Uhr in Newcastle (Hamilton). Kurzer Fußweg. Der Intercity nach Sydney fährt mir vor der Nase weg. Bummelzug 8.36 Uhr nach Sydney. Ankunft 11.26 Uhr Central Station. Australien hat in den meisten Dingen ein deutlich höheres Preisniveau als Deutschland. Essen, Getränke, Eis, Snacks, Obst, Kuchen, Lebensmittel, Shampoo, Deo, Zahnpaste. Man sollte schon bisschen gucken, was man auswählt. Aber in Eins ist Australien unschlagbar günstig: Zug- und Busfahren. Die Fahrt Sydney – Nelson Bay, hin- und zurück, hat knapp 20 A$ gekostet. Das sind nur 14,- Euro für 8-9 Stunden Zug-und Busfahren. Sowas habe ich bisher nur in Polen und Lateinamerika erlebt. Mittagessen in Sydney! Da ich meinen Koffer hinter mir herziehe, bleibe ich in der Nähe des Bahnhofs. 13.30 Uhr Abfahrt Greyhoundbus (Nähe Bahnhof) nach Canberra. Hätte ich das mit den Zugpreisen vorher gewusst, hätte ich nicht den Greyhoundbus gebucht. Nach Canberra und Melbourne käme ich auch mit dem Zug. Ein paar Worte zur Strecke und Landschaft zwischen Sydney und Canberra: Vom Zentrum aus raus aus der Stadt, ist der Bus bis zum Flughafen die meiste Zeit unter der Erdoberfläche gefahren. Ähnlich einem U-Bahn-System, existiert hier ein riesiges Straßentunnelsystem. Die Landschaft, Wälder, eher trockene, auf Felsengestein mit tiefen Abgründen. Der Highway führt bequem mit Hilfe von Brücken durch die unebene Wildnis. Im weiteren Verlauf der Strecke wird die Landschaft ebener. Weiden bestimmen das Landschaftsbild mit Schafherden. Wir erreichen Canberra. Der Highway geht in die Hauptverkehrsader der Stadt über, die Northbourne Avenue. Große moderne Bauten säumen die Straße. Ankunft 17.05 Uhr Jolimont Centre. In Canberra habe ich drei Nächte Privatunterkunft gebucht. Judy schlug mir vor, bis Lonsdale Street 14 zu gehen, dort sei das office ihres Mannes, nebenan seien Essensmöglichkeiten. 18.15 Uhr hätten sie Feierabend und dann könnten sie mich mitnehmen. Soll ihr schreiben, wenn ich dort bin. Bin dort, schreibe ihr, esse was, sie hat noch ein meeting, her husband will try to find me. Stell mich an die Straße. Ihr Mann kommt, nimmt mich mit in sein office. Das office ist eine Arztpraxis. An der Wand hängen die Urkunden. Chiropractor. Zwischendurch kommt er aus seinem Zimmer wieder raus, bespricht sich mit seinen zwei Arzthelferinnen. Gibt mir seinen Flyer zur Info, was er macht. Klingt interessant. …. durch leichtes Fingerdrücken auf Rücken und Body an bestimmten Stellen wird das Nervensystem/Gehirn stimuliert. Irgendwas mit Power of Neuroplastizität und die Selbstheilungskräfte werden angeregt to Optimal Health. Kein Wunderheiler mit leeren Versprechungen. „Optimal health means to be the best you can be with the body you have.“ Gegen 18.45 Uhr kommt seine Frau Judy und holt uns ab. Jasons Fahrrad (er fährt normalerweise mit Rad) und mein Koffer hinten ins Auto. Sie wohnen im Stadtteil O´Connor. Mein Zimmer ist nicht im Haupthaus, sondern ein ausgebauter Raum hinter der Garage. Vorteil eines Homestays: Sie geben mir ein altes Fahrrad, da Canberra nicht zu Fuß zu erkunden ist. Jason bietet mir an, ich könne morgen früh mit ihm um 7.10 Uhr ins Zentrum radeln. Das ist mir zu früh. Da deren zwei große Hunde am Abend noch einmal bewegt werden sollen, zeigt er mir per Rad den Beginn des Radweges durch die Grünanlagen Richtung Zentrum.

 

Donnerstag und Freitag (26./27.11.15) habe ich Canberra, die Hauptstadt von Australien erkundet. Am Donnerstag mit dem Fahrrad, am Freitag mit dem Canberra-Explorer-Bus. Der Explorer-Bus ist kein roter Doppeldecker-Sightseeing-Bus. Solch ein großer Bus lohnt sich nicht für die wenigen Fahrgäste. Canberra ist eine Autofahrer-Stadt. Der Explorer-Bus ist ein weißer unscheinbarer Minibus. Fast jeder denkt, Melbourne oder Sydney sei die Hauptstadt von Australien. Falsch gedacht. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war zwar das Parlament in Melbourne, aber eine erklärte Hauptstadt gab es nicht. Der Minibusfahrer sagt, Canberra ist in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. In den ersten 1900 er Jahren haben sich Melbourne und Sydney darum gestritten, Hauptstadt zu werden. Deshalb hat man sich entschieden, eine Hauptstadt zwischen Melbourne und Sydney zu bauen. Der amerikanische Architekt und Landschaftsgestalter Walter Burley Griffin hat 1912 den Wettbewerb zur Konstruktion der neuen Hauptstadt gewonnen. Das Bautempo war langsam. Die meisten Gebäude wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg erbaut. Kann man sich also denken, wie diese Gebäude aussehen. Die Stadt spiegelt die weiten Flächen Australiens wieder. Die Stadt ist nicht zu Fuß zu erkunden!! Es gibt keinen wirklichen Stadtkern, die Top 5 der Besichtigungsstellen liegen kilometerweit auseinander.
Dem Stadtplan nach zu urteilen, habe ich als Zentrum, die Gegend um den City Hill, dann die Brücke über den Lake Burley Griffin, bis hin zum Capital Hill und seine Umgebung angesehen. Beide Hills sind jeweils von zwei Straßenkreiseln umgeben. Am Donnerstag Vormittag mache ich mich mit dem Fahrrad auf in Richtung City Hill. Der City Hill ist nichts Anderes als ein symmetrischer Hügel mit Rasen und Nadelbäumen bewachsen. Nichts weiter. Rundherum eine Straße, kein Bürgersteig, kein Radweg, keine Bänke. Von diesem Kreisel gelangt man über einen Kreisel auf den äußeren Kreisel und über Kreisel auf die Brücke übern See. Die Kreisel, nichts für Fußgänger und Radfahrer! Die Commonwealth-Avenue-Bridge, ist eine in beiden Richtungen dreispurige Straße. Hier gibt es auf jeder Seite einen Radweg/Fußgängerweg. Auf der anderen Seite angekommen, gibt´s erstmal wieder große Kreisel um in die anderen Straßen zu gelangen. Auch aus dem Kreisel um den Capital Hill gelangt man über Kreisel in die vom Capital Hill sternenförmig wegführenden Straßen. Burley Griffin muss Kreisel geliebt haben. Im und auf dem Capital Hill ist das Parliament House. Östlich von der Commonwealth-Avenue-Bridge führt die Kings-Avenue-Bridge vom Capital Hill übern See zur Nordostseite der Stadt. Diese gesamte Gegend bin ich mit dem Fahrrad abgefahren. Zwischen den beiden vom Capital Hill sternenförmig wegführenden Straßen, die im weiteren Verlauf zu den eben genannten Brücken werden, liegt quarreeartig angelegt das Old Parliament House, die National Galery, die National Library und NGA Contemporay. Alles mit weiten Parks voneinander getrennt. Die Parks sind schlicht: Rasen und Bäume, ebener Grund. An einer Stelle gab es einen Rosengarten. Um die Parks führen Straßen, mitunter auch zwischendurch.
Meine Fahrradstrecke am Donnerstag: Von O´Connor bis zum City Hill, in der Gegend um den City Hill eine Tourist-Information gesucht, nicht gefunden. Die Northbourne Avenue zurück bis Höhe O´Connor. Dort ins Visitor Centre. Habe mich wegen Bussightseeing erkundet und mir dies für morgen vorgenommen. Zur Unterkunft gefahren, Fahrradhose angezogen, fährt sich besser. Durch Nordwestteil der Stadt einen Weg zum See gesucht. Dies ist ohne Plan (Stadtplan oder google map), lediglich mit gesunden Orientierungssinn, nicht möglich, da die wenigsten Straßen geradeaus führen, sondern immer Viertel- oder Halbkreise bilden. Im „Zentrum“ verhindern kaum passierbare Stadtautobahnen den Zugang zum See. Habe es irgendwann geschafft, am See anzukommen. Fahre ein Stück den See in westliche Richtung. Gegen den Wind. Lohnt sich nicht, hier weiterzufahren, von der Stadt sieht man nichts mehr und das Seeufer ist ein normales Seeufer, Kulturlandschaft, keine Wildnis oder besondere Natur. Drehe um. Komme am National Museum of Australia vorbei. Besichtige das Museum. Geschichte Australiens. Schließt 17.00 Uhr. Fahre den See entlang bis zur Commonwealth-Bridge. Über die Brücke. Erkunde die Gegend zwischen Capital Hill, See und Kings-Avenue-Bridge, über die ich zurück fahre. Dann das lange Ende am See entlang und durch endlos große Parks bis zum City Hill. Essen im Melbourne Building. Zurück über Marcus Clarke Street, Barry Drive, McCaughey Street, Macpherson Street, Macarthur Avenue, Hovea Street in die Hakea Cres. Angekommen.

Am Freitag radel ich bis zum Visitor Centre. Dort startet 9.30 Uhr die Bustour. Hop-off/Hop-on-Prinzip. Mein erster Hop off: Das Australian War Memorial. Alle 90 Minuten kommt der Bus an den Hop-off-Haltestellen vorbei. Im War Memorial habe ich an einer Führung teilgenommen. Die dauerte schon 90 Minuten. Brauche danach noch Zeit für Fotos und schaue mir den Rest des Museums an. Das War Memorial ist eine Gedenkstätte für die in allen Kriegen gefallenen Australier. Alle Namen der Gefallenen sind an den Wänden eingraviert. Es ist ein interessantes Gebäude, obwohl es ein Kriegsmuseum ist. Auch Schulklassen sind hier. Sehr informativ. Den größten Teil nimmt der Erste Weltkrieg ein. Die Australier nennen ihn „The Great War“. Die Freiwillige Australier haben in Treue zum King und British Empire in Europa auf Seite der Engländer gekämpft. Nach knapp drei Stunden steige ich wieder in den Bus. Nächster Hop off: National Gallery, 90 Minuten. Auch sehr schön. Kann leider nur durchgehen, hätte gern die Infotafeln gelesen, doch dann hätte ich drei Stunden bleiben müssen und dann hätte ich keinen Hop off beim Parliament House mehr einlegen können. Überwiegend australische Kunst. Gemälde made by den Einwanderern Australiens und deren Nachkommen sowie Gemälde der Aborigines. Einige Kunstgegenstände aus Südost-Asien und Polynesien. Letzter Hop off, das Parliament House im und auf dem Capital Hill. Schon eigenartig, ich war noch nie im Bundestag in Berlin, aber im Parliament House von Australien! In London war ich auch schon im Houses of Parliament. Im Parliament House gibt es ebenfalls eine Führung. Mit einem Lift kann man auf das Dach fahren. Das Dach ist mit Rasen bewachsen. Wie die meisten Flächen in Canberra. Dies soll aber auch eine symbolische Bedeutung haben. Das Volk kann auf das Parlament treten. Das Parliament House wurde erst 1988 errichtet. 200 Jahre nachdem Captain Cook Australien erkundet und die ersten englischen Gefangenen nach Australien gebracht wurden. Das Old Parliament House ist den Politikern zu klein geworden. Sie brauchen mehr Platz. Im Old Parliament House ist nun das Museum of Australian Democracy. Mit dem letzten Bus bin ich zurück zum Visitor Centre gefahren. Dann in die Macpherson Street zum Essen geradelt und in meine Unterkunft. Genug für heute.
Um abschließend Canberra zusammenzufassen. Für meinen Geschmack finde ich die Stadt nicht so schön. Nur große Straßen und weite Kreisel und schnell fahrende Autos. Dennoch beeindruckend, dass mal eben eine ganze Stadt, diese Stadt, in 100 Jahren erbaut wurde, wobei das meiste ja deutlich jünger ist als 100 Jahre. Eine Sache ist unglaublich beeindruckend. Und zwar der Blick vom War Memorial in gerader Linie über den See zum Old Parliament House und dahinter auf das Parliament House im Capital Hill. Und umgekehrt der Blick vom Parliament House in gerader Linie über Old Parliament House zum War Memorial und auf den dahinter liegenden Berggipfel des Mount Ainlies.

Fahrt von Canberra nach Melbourne, 28.11.15
Samstag, 28.11.15
. Abfahrt 9.00 Uhr Jolimont Center. Fahrt von Canberra nach Melbourne mit dem Greyhoundbus. Wieder typisch für Australien: Über Stunden ändert sich die Landschaft nicht. Das Landschaftsbild, welches auf dem letzten Stück von Sydney nach Canberra vorbeizog, zeigt sich heute acht Stunden lang beim Blick aus dem Fenster. Die ganze Zeit unverändert: relativ flach, trockenes Gras, relativ schmale Bäume. Die Blätter, kein saftiges Grün, ein trockenes Grün, fast olivgrün. Die Straßenführung zunächst raus aus Canberra geht Richtung Norden, dann geht es auf dem Highway M31 südwestlich nach Melbourne. Zwischendurch passiert man den Ort Albury. Die Bahnschienen verlaufen fast die ganze Strecke rechts parallel zur Straße. Der Landkarte nach zu urteilen, muss es parallel ein Stück weiter südöstlich landschaftlich interessanter und abwechslungsreicher sein, mehrere National Parks (u.a. Alpine N.P.) sind in der Karte eingezeichnet. Es führt aber kein Highway hindurch. Der nächste ist hunderte von Kilometern entfernt, erst wieder entlang der Küste. Sechs Wochen bin ich nun schon durch Australien gefahren. Zwischen den Städten ist nichts als Wildnis, stundenlang und manchmal tagelang. Die Straße führt geradeaus, kaum Abzweigungen, und links und rechts nichts als Wildnis. Da sich die Wildnis nicht ändert, gucke ich mir während der Fahrt meine Fotos auf dem Laptop an. Und habe einige für den Beitrag „Northern Territory“ ausgewählt. Ankunft Melbourne, Southern Cross Station 17.00 Uhr. Fahre mit Taxi zu meiner Privatunterkunft nach Port Melbourne. Supersüßes Häuschen. Nette Gastgeberin Sheri. Kaufe noch Proviant im Supermarkt ein, mache mir Abendbrot. Bin geschafft und müde.

Meine Unterkunft in Melbourne
Meine Unterkunft in Melbourne

Melbourne, 28.11. – 4.12.2015
Ich bin in Melbourne, einer 4-Millionen-Einwohner-Stadt!
Mit meiner Unterkunft komme ich in den Genuss des WG-Feelings. Außer mir, ist hier noch ein Zimmer an ein Pärchen aus Chicago vermietet. Christopher und Erika. Die Beiden haben drei Jahre in Melbourne gearbeitet, werden kurz vor Weihnachten Australien verlassen und wohnen nach ihrer Wohnungsauflösung seit ein paar Wochen hier. Mit Sheri teilen wir zu viert Küche, Wohnzimmer, Badezimmer und Garten.

Sonntag, den 29.11.15. Ausgeschlafen und in Ruhe gefrühstückt! In Melbourne ist das Fortbewegungsmittel die Tram (Straßenbahn). Sheri erklärt mir das System. Wie ich es schon in Kapstadt und in Sydney kennengelernt habe, besorgt man sich eine Karte, in Melbourne die sog. myki card, auf die man sich ein Guthaben auflädt bzw. eine Wochenkarte drauflädt. Sheri hat für mich eine myki card, extra für Gäste! Und sie erklärt mir, in welchem Laden, ich die Karte aufladen kann. Der Laden ist bei der Tram-109-Endstation „Port Melbourne“. Von der Graham Street, wo ich wohne, ist es nur ein Block bis zum Hafen und bis zum Strand. Ich lasse mir eine Wochenkarte aufladen. Das kommt auf dasselbe raus, wie fünf Tageskarten und spart mir täglichen Aufwand. Es ist inzwischen schon Mittag. Fühle mich nicht so energiegeladen, unternehmungslustig oder sightseeing-lustig. In Deutschland verbringt man ja auch mal ruhige Sonntage. Brauche einen Kaffee, um in Gange zu kommen. Trinke in einem Café bei der Tram-Station einen Kaffee, obwohl ich Kaffee nicht mehr so gut vertrage. Im Hafen von Port Melbourne liegt eine große Fähre „Spirit of Tasmania“. Schade, dass meine Freundin Petra nicht in ihrem Haus in Tasmanien ist. Wäre echt schön gewesen, noch bisschen Zeit alleine zu verbringen und dann über Weihnachten, Silvester und meinen Geburtstag dort hinzufahren, wenn sie da gewesen wäre. Nett ist es hier am Port Melbourne, in südöstliche Richtung erstreckt sich der Strand mit Promenade. Ich entschließe mich, einfach die Strandpromenade entlang zu spazieren. Der Kellner sagt mir, bis St. Kilda sei es ein 30 minute walk. St. Kilda ist ein attraktives Viertel am Strand mit vielen Restaurants und Bars. Ich habe nicht so genau auf die Uhr geschaut, aber ich bin deutlich länger als eine halbe Stunde bis St. Kilda gelaufen. Bin oft angehalten, habe Fotos gemacht und Eis gegessen. Herrlicher Spaziergang und hier sehe ich, zum ersten Mal in Australien, schönere Häuser. Ältere, aus der Zeit der europäischen Besiedelung. Buntes Treiben am Sonntagnachmittag am Strand, Beach Volley Ball. In St. Kilda angekommen, spaziere ich die St. Kilda Pier entlang, eine richtig lange Seebrücke. Von dort ergibt sich ein herrlicher Blick auf die Skyline von Melbourne. Ich laufe noch bis St. Kilda Marina. Ich verlasse den schönen Strand und gucke mir noch das Viertel an: Süße Wohnhäuschen. Vergnügungspark „Luna Park“ mit Looping und Achterbahn. Die belebte Acland Street mit Restaurants und Bars. Dort kehre ich in einem Restaurant ein. Bestelle mir Lachs mit Kartoffeln, anstatt der Erbsen möchte ich lieber mehr Kartoffeln haben. Die Kellnerin fragt mich, ob ich auch einen frischen Salat möchte. Ja, bestelle mir auch einen Salat dazu. Teuer, Lachs mit Kartoffeln 35,00 A$, der Salat 7,00 A$. Aber ich kann die ganzen Burger-Restaurants, Australien ist voll davon, nicht mehr sehen. In den italienischen Pizza- und Pasta-Restaurants, da schmeckt es einfach nicht. Die kochen hier nicht gut! Italien ist zu weit weg. Australien ist, wegen der Nachbarschaft, gut bestückt mit asiatischen Restaurants. Die sind nicht so teuer, aber die Gerichte, das sagt mir alles nichts. Ich war in Deutschland noch nie in einem thailändischen, vietnamesischen, koreanischen oder japanischen Restaurant. Vielleicht sollte ich mich da mal herantrauen. Ein Vorteil ist hier, man braucht für Getränke kein Geld auszugeben, man bekommt immer Wasser aus dem Wasserhahn in einer Karaffe gratis. Dann kommt mein Essen. Ich sehe auf dem Teller nur den Lachs. Ich frage, wo denn die Kartoffeln sind. Die sollen unter dem Lachs sein. Ja, dort ist eine dünne Schicht Kartoffeln, die man suchen muss. Ich weiß, dass es hier teurer ist, aber das muss man sich wirklich nicht gefallen lassen. Ich sage, das kann nicht deren Ernst sein, für 35 Dollar, so wenig Beilage. Entweder kommen noch ein paar Kartoffeln dazu oder ich esse das Ganze nicht und bezahle natürlich auch nicht. Ob ich den Manager sprechen will. Ja, will ich. Dem Manager erzähle ich das Gleiche. Der lenkt sofort ein, ich kriege noch eine Schüssel Kartoffeln und der Salat für 7 Dollar geht aufs Haus. Der Hit ist, als mir die Kellnerin die Kartoffeln bringt, gibt sie mir Recht, sie arbeitet nur hier und könne nichts dafür. Zum Dessert gönne ich mir noch zwei Kugeln Eis in einer Eisdiele. Ich sehe hier ständig die Tram 96 durch die Acland Street fahren, und entschließe mich, das Tramfahren auszuprobieren. Fahre mit der Tram 96 bis eine Station hinter South Melbourne. Dort kann ich in die Tram 109 Richtung Port Melbourne umsteigen. Das war doch ein schöner Sonntag, der 1. Advent bei angenehmen Temperaturen. Nicht zu heiß und es wehte hier am Meer immer eine frische Brise.

Am Montag den 30.11.15 erkundige ich die Innenstadt Melbournes. Auch an diesen Morgen starte ich erst sehr spät. Erst gegen 11.00 Uhr verlasse ich das Haus. Fahre mit der Tram 109 bis zur Station Southern Cross. Nachdem ich mich etwas mit Hilfe des Stadtplanes orientiert habe, laufe ich die Collins Street bis zum Ende entlang, bis zum Old Treasury Building Museum. Zwischendurch habe ich in kleine Seitenstraßen reingeschaut und in zwei Kirchen. Kam an der Melbourne Town Hall vorbei und habe in breite kreuzende Einkaufsstraßen, Elizabeth Street und Swanston Street geschaut. In der Collins Street sind die bekannten teuren Designer Läden und hohe Bürokomplexe. Das Innenstadtstraßensystem ist wie in New York Manhattan, nur der diagonale Broadway fehlt. Wolkenkratzer wie in New York, nur neuer, moderner und weiter auseinander. Weihnachtsdekoration und Tannenbäume in den Straßen, Kaufhäusern und in anderen Buildings. Santa Claus überdimensional groß an Häuserfronten. An diesen Tag ist es furchtbar heiß, 32 °C. Am Ende der Collins Street im rechten Winkel liegt die Spring Street. Diese laufe ich bis zum Parliament House. Davor liegt eine Tram-35-Station. Tram 35 sind historische Trams, die kostenfrei im Kreis um das Innenstadtquarree gondeln. Es hält grad eine Tram. Ich steige in die Tram und fahre eine Runde bis ich wieder am Parliament House ankomme. Kehre im Visitor-Info-Center am Federation Square ein und decke mich mit Stadtplan, Touri-Prospekten und Info-Flyern ein. Laufe die Straßen ohne System kreuz und quer, biege in die Straße, die grad spannend aussieht. Borke Street Mall, Lonsdale Street, Swanston Street, Russel Street, Hardware Street und China Town in der Little Borke Street gesehen. Die Stadt ist voller Menschen, very busy. Die Menschen, hektischer und gestresster als in Hamburg. Weihnachtsstress? Viele mit Einkaufstüten. Das gesamte City Centre abzulaufen, geht nicht, dazu ist das Innenstadtsystem zu groß. Esse etwas und mache mich auf den Weg wieder zur Southern Cross Station. Erst zu Fuß, dann steige ich in eine Tram, die in die Richtung fahren müsste und es tut. Ab Southern Cross wieder mit Tram 109 nach Port Melbourne. Erledigt und müde.

Dienstag, 1.12.15 kaufe mir um 12.45 Uhr ein 48-Stunden-Ticket für den roten Doppeldecker-Sightseeing-Bus. Hop on- / Hop off-Prinzip durch Melbourne bis Donnerstag den 3.12.15. Mein letzter Hop on muss vor 12.45 Uhr sein. Dann darf ich die Runde zuende bis zum Federation Square fahren. Der Bus fährt zu 90 % außerhalb des Innenstadtquarrees. Es gibt zwei verschiedene Runden, Großraum City und South Melbourne/Port Melbourne/St. Kilda. Beide Runden ergeben vier Stunden Busfahren bei englischer Erläuterung. Am Mittwoch, den 2.12.15 habe ich einen längeren Hop off beim Melbourne Zoo eingelegt. Gut, nun sehe ich damit, nicht gerade etwas von der Stadt, ich hoffte aber, dort australische Fauna besichtigen zu können. Die giftigsten Tiere der Welt. Im Zoo könnte ich sie vielleicht aus der Nähe betrachten, im geschützten Raum. Oder andere australische Tiere, die man in der Wildnis nicht so leicht zu Gesicht bekommt. Die meisten Tiere waren aber aus Afrika und Asien. Sogar ein Tapir aus Südamerika. Die australischen Tiere, der Tasmanische Teufel und das evolutionär interessante Schnabeltier sind leider aus ihren Verstecken nicht herausgekommen. Aber immerhin gab es australische Schlangen und Krokodile. Und ein Spaziergang durch einen Zoo ist ja immer wieder was Schönes.

Ein absolutes Highlight in Melbourne ist der Eureka Tower. Erbaut 2001 – 2006. Mit 297 m ist er der zweithöchste Wolkenkratzer Australiens und der Südhalbkugel. Die Aussichtsplattform ist im 88. Stockwerk bei einer Höhe von 285 m! Der Blick von oben auf die Stadt! Damit kann man die Begriffe „relativ“ und „Standpunkt des Betrachters“ erklären! Ich gucke auf die hohen Häuser, die eben unten noch so hoch waren.

Eureka Tower Sky Deck, 3.12.15
Eureka Tower Skydeck, 3.12.15

Spaziert bin ich um die Gegend des Casinos, dem zweitgrößten Casino der Welt. Sehr moderne Gegend. Kurzes Stück am Yarra River in der Gegend Southbank, sehr schön, viele Restaurants. South Melbourne, geht so. Little Italy in Lygon Street, for Lunch. Von Lygon Street, Ecke Grattan Street rüber bis Smith Street, schöne alte Häuschen. Smith Street, etwas Western Style. Anschließend von Viktoria Street zurück mit der Tram 109 bis Port Melbourne.

Melbourne hat noch einiges zu bieten. Mehr habe ich leider nicht geschafft. Auf meinem Rückweg von Adelaide, werde ich noch mal einen Stopp in Melbourne für zwei Tage einlegen. Ich war in keinem Museum. Beim nächsten Mal.

 

Von Cairns nach Sydney

Von Cairns nach Sydney, 30.10. – 17.11.15

Ich lebe noch. Mir geht´s gut. Ich finde kaum mehr Zeit zum Schreiben. Bin total im Reise- und Freizeitstress. Jetzt sitze ich gerade beim Friseur in Airlie Beach. Muss dringend meinen Haaren was Gutes tun. Heute (Mittwoch, 4.11.15) ist ein Tag zur freien Verfügung. Um euch, meine Leser, wieder auf den neusten Stand zu bringen, folgendes ist inzwischen passiert. Nach der dreitägigen Tour zum Ayers Rock, den Olgas und King Canyon, bin ich am 29.10.15 von Alice Springs nach Cairns geflogen. In Cairns war ich drei Nächte. Bedeutet hatte zwei Tage by my own. An meinem Ankunftsabend im Gilligans Hostel/Hotel habe ich mir für jeden Tag eine Tour gebucht, die man gemacht haben muss, wenn man nach Cairns kommt: Für den ersten Tag (Fr, 30.10.15) eine Tour in den nahegelegenden Regenwald. Für den zweiten Tag (Sa, 31.10.15) eine Katamarantour zum Great Barrier Reef mit Schnorcheln. Ich hätte noch einen dritten Tag zum Cairns angucken und Ausruhen gebraucht, den gab es aber nicht.
Die Tour am Freitag den 30.10.15 in den Regenwald war wunderschön. Auf dem Prospekt stand „See the oldest living rainforest in the world“. Für die Tour bin ich früh aufgestanden. Um 7.30 Uhr wurden die Teilnehmer aus dem Gilligans abgeholt. Danach wurden noch ca. eine Stunde lang weitere Teilnehmer in Cairns eingesammelt.Die Tour führte entlang der Küstenstraße Richtung Norden, den Captain Cook Highway. Zur rechten Seite der Pazifik, zur linken Seite Zuckerrohrfelder und Zuckerrohrfelder. Ich bin jetzt in Queensland und mir fällt die Szene aus dem Film „Dornenvögel“ ein, in der der Mann von Meggy sich nach Queensland verdrückt, um Zuckerrohr zu schneiden. Wir fahren zunächst bis zu den Ort Mossman. Von dort geht es in den Wald westwärts in den Daintree National Park und zum Mossman River. Mossman Gorge wird die Gegend genannt. Wir machen eine kurze Wanderung durch den Wald zum Mossman River. Ein Holzweg führt brückenartig durch den unwegsamen und unebenen Regenwald. Grün, grün und nochmals grün, tropische Bäume und Pflanzen. Es besteht die Möglichkeit im kristallklaren Wasser des Rivers zu baden. Zum Baden ist mir die Zeit etwas zu kurz, bin mehr in der grünen Umgebung gewandelt. Was bei all diesen Touren nicht fehlt, ein Besuch im Visitor Centre, diesmal mit Aborigines Smoke Ceremony und Aborigines Art zum Verkauf. Gegen 11.30 Uhr geht es mit dem Bus entlang der Küste weiter nordwärts. Obwohl auf gleichen Breitengrad wie Darwin, ist es hier längs nicht so trocken wie bei Darwin. Hier scheint das ganze Jahr über Regenwald zu sein. Es geht nordwärts bis zum Daintree River, etwas östlich der Fähre. Bootsfahrt auf dem Daintree River (12.00 – 12.45 Uhr). Riesenkrokodil gesehen!!! Anschließend geht es die Cape Tribulation Road weiter nordwärts. Wir passieren die Orte Kimberley, Cow Bay und Diwan. Serpentinenstraßen durch den Regenwald einen Berg hinauf. Links und rechts grün, grün und grün. Oben über der Straße ein grünes Blätterdach. Es ist hier deutlich anders als bei Darwin und den National Parks bei Darwin. Schöner!!! Keine angekohlten Baumstämme! Bei Thornten Beach kommen wir der Pazifikküste wieder näher. Der blaue Ozean schimmert durch die Baumstämme und Blätter. Hier an der Küste sollen überall Krokodile sein. Baden im Pazifik geht hier definitiv nicht! Die Fahrt geht bis Cape Tribulation. Über einen Boardwalk (=Brettersteg) durch den Regenwald gelangen wir an den Strand. Der Boardwalk durch den Wald wunderschön, diesmal sumpfiger Boden, neu die Mangroven. Bei jedem Schritt habe ich ein Foto gemacht. Am Strand sollen wir nicht zu dicht ans Wasser gehen, wegen der Krokodile! Der Rückweg des Boardwalks, jetzt schieße ich alle 2 m von der anderen Seite ein Foto. Die Szenerie ist mit jedem Schritt ein bisschen anders und immer wieder neu schön. Lunch in Cape Tribulation, Fish and Chips. Mittelprächtig. Nach dem Lunch steht eine 45-minütige Wanderung durch den Rainforest, ca. 10 Fahrminuten südlich von Cape Tribulation, auf dem Programm. Auch hier Brettersteg durch das unwegsame Waldgelände. Der Tourguide erklärt die Bäume und Pflanzen. Auch hier, sagenhaft schöne (grüne × grüne)3 -Vegetation. Und: Bestes Klima seit ich in Australien bin! Nicht so feucht heiß wie in Darwin und nicht so trocken heiß und voller lästiger Fliegen wie im Red Centre. Der Rückweg ist die gleiche Straße wie der Hinweg. Wir legen einen Lookout-Stopp beim Mount Alexandra ein, dieser liegt zwischen Cow Bay und Kimberley. Herrlicher Blick über den Pazifik, den Daintree River und die Küste Richtung Cairns. Mit der Fähre fahren wir über den Daintree River. Zurück den Captain Cook Highway Richtung Cairns mit einem Abstecher in den Ort Port Douglas, ein sich entwickelnder Ferienort. Es ist inzwischen schon dunkel geworden. Es war ein langer Tag! 19.30 Uhr sind wir zurück in Cairns. Besorge mir noch abends in einer Pharmacy Sonnencreme mit LSF 50+ für die morgige Katamaranfahrt. Esse abends im zum Gilligans gehörigen „Restaurant“, beim Kauf eines Getränks gibt’s ein Abendessen gratis dazu. Laute Musik, treffe beim Essen eine junge Frau von der heutigen Tour wieder, die auch mit mir in der Pharmacy einkaufen war. Acht Tage später treffe ich sie auf Fraser Island wieder und 16 Tage später in Sydney.

Ostküste zwischen Cairns und Cape Tribulation, 30.10.15
Ostküste zwischen Cairns und Cape Tribulation, 30.10.15

An meinem zweiten Tag (Sa, 31.10.15) in Cairns habe ich eine Katamarantour zum Great Barrier Reef mitgemacht. Schnorcheln. Es ging wieder morgens um 7.30 Uhr los. Ehrlich gesagt, fand ich den Tag nicht so ganz lohnend, aber ich kann sagen, ich war Schnorcheln im Great Barrier Reef! Was führte für mich dazu, einen Ausflug zum Great Barrier Reef als nicht lohnend zu empfinden? Erstens, auf dem Katamaran bin ich auf der Hintour zum Reef seekrank geworden. Und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich berappelt habe und zum Schnorcheln ins Wasser gesprungen bin. Zweitens, ich finde die angefahrenen Schnorchelstellen des Great Barrier Reef´s nicht so schön wie die des Korallenriffes, welche ich in der Karibik bei Key West, Mexiko und Belize gesehen habe. Es war nicht so farbenprächtig wie in der Karibik. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Schiffe bei den Massen an Touristen, täglich fahren mehrere Schiffe mit Tauchern und Schnorchlern zum Riff hinaus, nicht an die besten Stellen des Riffes fahren. Um das Biotop zu schützen. Zum Schutz vor Jellyfish, eine gefährliche Quallenart, mussten wir ärmellange und knielange Schutzanzüge anziehen. Nach zwei Reisetabletten ging´s mir ab Mittag wieder besser. Ich konnte das Lunch an Bord genießen und bei der zweiten Schnorchelsession am Nachmittag an einer anderen Riffstelle war ich wieder fit.

Am gleichen Abend traf ich in Cairns meine neue Gruppe für die Tour von Cairns nach Sydney. Ich war so glücklich als ich sah, gemischtes Alter. Einige sind etwas jünger als ich. Ich liege mit den Meisten im Durchschnitt! Und einige sind etwas älter. Heute vormittag bin ich mit vier anderen aus der Gruppe über die Inselgruppe vor Airlie Beach, die größte Insel ist Whitsunday Island, und übers Great Barrier Reef geflogen! Das ist doch die bequemste und schönste Art, die Umgebung zu erkunden! Von oben!
IMG_9467-75

Nun bin ich fertig beim Friseur. Der Besuch hat sich gelohnt. Strähnen am Haaransatz aufgefrischt, sieht wie natürlich aus, Spitzen geschnitten, Die Friseurin hat meinen Haarschnitt getroffen! Und nach ihrem Treatment fühlt sich mein Haar wieder weich an. Kaufe noch eine Haarkur und Conditioner.
Fortsetzung folgt.

Heute ist Donnerstag, der 12.11.15. Ich lebe immer noch. An Zeit fürs Schreiben ist nicht zu denken. Ich mache mir zwar während der Busfahrten immer Notizen, um nichts zu vergessen, schaffe es aber nicht, diese reiseberichtsartig zu formulieren. Wir sind schon relativ weit die Ostküste heruntergereist. Vorgestern waren wir in Surfers Paradise, gestern Byron Bay, heute bei Arrawarra. Wenn die Gruppenreise vorbei ist, schließe ich mich im Kämmerlein ein und schreibe. Tschüss.

Hallo, ich melde mich mal eben. Heute ist Freitag der 13. Es ist hier 17.30 Uhr und wir stehen im Stau im Großraum Sydney. Stau erlebe ich in Australien erst zum zweiten Mal. Es ist hier ja eher weites Land. Den anderen Stau hatten wir bei Brisbane vor einigen Tagen. Ja, ich bin jetzt schon auf Höhe Sydney angekommen. Es geht aber noch erst in die Blue Mountains. Wir haben ordentlich Kilometer berissen. Ich habe eben den Tourguide Ralph gefragt. Der gesamte Tripp von Cairns bis Sydney beträgt 3900 km!!! Wir sind ganz schön viel Bus gefahren. Eigentlich war dies eine Tour, wenn man nicht viel Zeit hat. Ich wäre gerne an dem einen oder anderen Ort länger geblieben oder hätte weitere Stopps entlang der Ostküste eingelegt. Aber so ist es mit Gruppenreisen. Zum Glück bin ich jemand, der gerne Bus fährt. Und ich hatte wieder den Platz vorne! Ich habe mich nicht vorgedrängelt! Am ersten Tag in Cairns bin ich erst als Vorletzte in den Bus gestiegen. Am zweiten Tag habe ich mich auf meinen alten Platz gesetzt wie jeder andere auch. Am dritten Tag wollte Frank mit seinen langen Beinen vorne sitzen. Der Doppelsitz gleich hinterm Fahrer war frei. Der Platz hat mir auch gut gefallen. Am vierten Tag wollte Frank nicht mehr vorne sitzen. Er meinte, auf seinen vorherigen Platz hätte er mehr Platz. Beim Einsteigen habe ich viermal gefragt, um auch wirklich jeden zu fragen, ob er vorne sitzen möchte. Es wollte niemand vorne sitzen. So bin ich wieder zu meinem Lieblingsplatz gekommen. Auch am Tag fünf und sechs wollte niemand vorne sitzen. Dann habe ich irgendwann aufgehört, zu fragen.

Auf meiner Reise bin ich gedanklich auch immer wieder bei meiner Familie. Heute wird mein Neffe Manuel 18 ! Manuel ist der Älteste meiner insgesamt acht Neffen und Nichten. Und ich bin Patentante bei Manuel. Manuel ist der Sohn von Martin.

Samstag, 14.11.15. Morgens 9.00 Uhr. Aus unserer Wanderung in den Blue Mountains wird heute nichts. Es regnet. Stattdessen fahren wir jetzt zu den Jenolan-Höhlen. 16.00 Uhr, wir haben jetzt direkten Kurs auf Sydney. Eben konnte ich die Skyline schon sehen. Die Höhlen heute vormittag waren super! Alles voller Stalaktiten und Stalagmiten, Kalk-Kohlensäuregleichgewicht. Tolle Fotos. Bin jetzt auf Höhe Sydney Olympic Park. Die Stadt rückt immer näher. Werde es mit google map und GPS verfolgen.

Sonntag, 15.11.15. Abends 22.00 Uhr. Sydney. Heute habe ich mich zum ersten Mal auf meiner Reise einsam gefühlt. Ich bin jetzt seit genau drei Monaten unterwegs. 13 Wochen. Das Einsamkeitsgefühl überkam mich 12.00 Uhr mittags. Nachdem die Gruppenreise zuende gegangen ist. Wir Teilnehmer haben uns heute unten in der Hostelhalle voneinander verabschiedet. Ich habe für drei weitere Nächte in diesem Hostel eingecheckt. Habe mir meinen Koffer aus dem Luggageroom geben lassen. (Die letzte Nacht war die letzte Nacht der Gruppenreise und ich war im shared room untergebracht. Musste daher heute Morgen auschecken.) Und rolle mit meinem Koffer zum Fahrstuhl. Ich konnte nicht eher einsteigen bis ich keinen mehr von den anderen gesehen habe. Komme im sechsten Stock in meinem Zimmer Nr. 617 an und fühle mich auf einmal unsagbar einsam. So habe ich mich wirklich noch nie gefühlt. Und das Kuriose dabei ist, ich habe gestern noch gedacht, ich krieg jetzt bald einen Gruppenkoller, und es wird Zeit, dass die Gruppenreise zuende geht. Und gut, dass sie morgen zuende geht. Und jetzt steh ich hier. Und ich habe noch keinen Plan, wie es weitergeht. Das Einzige, was für meinen weiteren Aufenthalt bis zum 12.1.16 in Australien gebucht ist, das sind jetzt die drei weiteren Nächte in diesem Hostel und fünf Tage um Silvester. Da Silvester in Sydney der absolute Hit sein soll, habe ich vom 29.12.15 bis zum 3.1.16 bereits von Deutschland aus ein zentrales Hotel gebucht. Ein Transportmittel habe ich auch bereits von Deutschland aus gebucht. Den Greyhoundbus mit einem Kilometerpass von 2500 km. Ähnliches Prinzip wie der Baz Bus in Südafrika. In diesen nächsten drei Tagen in Sydney muss ich mir jetzt einen Plan machen, wie es weitergehen soll. Auch muss ich mein Ticket für den Greyhoundbus aktivieren. Amelie im HH-Reisebüro hat mir gesagt, eine Woche vorher. Das war aber während der Gruppenreise zeitlich nicht möglich.

Vier Wochen lang war ich fremdbestimmt, wann ich morgens abfahrtsbereit zu stehen hatte. Daraus abgeleitet, wann ich aufzustehen hatte. Mir wurde gesagt, ob ich für den Tag Wanderschuhe oder Badesachen einzupacken hatte. Mittagessen war entweder organisiert oder ich wurde in einem Ortszentrum oder Shopping-Center für eine Stunde frei laufen gelassen, mit Uhrzeit wann ich am ausgeworfenen Ort wieder zu stehen hatte. Touren waren organisiert. Bei Auslaufzeiten bekam ich immer eine Uhrzeit mit, wann ich wo wieder zu sein hatte. Ort und Zeit fürs Dinner war zu 90 % vorgegeben. Die anderen 10 % hatte man sich mit Gruppenmitgliedern verabredet. Dazu braucht es auch Uhrzeiten. Bei langen Fahrstrecken waren auch die Toilettenzeiten und Beinausstreckzeiten mit Kaffee- oder Eispause vorgegeben. Jetzt stehe ich wieder auf eigenen Beinen. Das bin ich ja eigentlich auch gewohnt. Oder vielmehr, so lebe ich eigentlich. Aber nach diesen vier Wochen bin ich heute Mittag in ein Loch gefallen.

Das nächste, was ich tun will und muss, das ist, die nächsten Tage zu organisieren und Reiseblog-Schreiben. Organisieren geht vor, damit ich entspannter bin.

Am frühen Nachmittag habe ich also das Greyhoundbus-office aufgesucht. War gleich um die Ecke und hatte am Sonntag geöffnet. Mein Ticket ist jetzt aktiviert und die Dame hat mir erklärt, wie ich einen Platz im Bus online reserviere. Falls die 2500 km nicht ausreichen, kann ich Kilometer online mit Kreditkarte aufstocken. Falls ich Kilometer übrig habe, kann ich diese in Touren, Aktivitäten und Unterkünfte eintauschen. Danach gehe ich nochmal zurück ins Hostel. Ich treffe unten in der Hostelhalle Jackie und Tim, ein englisches Paar, von der Gruppenreise. Sie warten auf ihren Airport-Shuttle. Sie fliegen heute zurück nach Poole bei Bournemouth in Südengland. Ich kenne die Orte. 1994 habe ich in den Sommerferien für drei Wochen eine Sprachreise nach Bournemouth gemacht und bei einer Gastfamilie in Poole gewohnt. Auch Jackie und Tim beherbergen Englischsprachreisende. Dann kommt ihr Shuttlebus. Wir verabschieden uns zum zweiten Mal.
Ich kann mich im Moment nicht still an meinen Laptop setzen und Unterkünfte buchen oder Reiseblog schreiben. Ich muss raus und mich bewegen. Außerdem muss ich nach einer billigen Möglichkeit, zum nach Deutschland telefonieren suchen. Will Mama und Dorothee anrufen. Das Hostel Wake up liegt zentral bei der Central Station. Ich laufe die George Street bis zum Ende, bis zum Wasser, Sydney Cove genannt, entlang. Also bis zum gegenüber liegenden Ufer des Opera Houses. Entlang der George Street habe ich links und rechts Abstecher in die Shopping-Center und Geschäfte gemacht. Zunächst einmal liegt auf dieser Seite des Bahnhofs, hinter dem Wake up und auf dem unteren Ende der George Street China Town. Ziemliches Gewühle, Geschäfte und Restaurants nur mit chinesischen Schriftzeichen. Gehe in die Market Mall, hier sind verschiedene Warenhäuser, aber nur asiatische Restaurants. Im weiteren Verlauf der George Street finde ich ein Internet-Cafe. Frage, ob man dort über die Internet-Leitung telefonieren kann. Soll nur mit Skype gehen. Ein normales Telefon könnte ich nicht anrufen. Mama und Dorothee haben kein Skype. Die Asiatin, die dort arbeitet, ist sehr nett und meint ich solle mir in einem Convenience Store eine Sim-Karte dafür kaufen. Ich frage, wo denn so ein Store ist. Ihr Kollege kriegt das mit, und der schlägt vor, sie soll mit mir dort hingehen. Ich laufe also der kleinen Asiatin hinterher, kreuz und quer, sie fragt in mehreren Geschäften, fragt nach den Preisen und vergleicht. Dann landen wir in einem Vodafon-Shop. Dort will man mir wieder eine Sim-Karte mit Prepaid-Guthaben verkaufen. So eine Sim-Karte habe ich doch bereits! Wenn ich also nun schon mal in dem Laden bin, lasse ich mir nochmal 20 A$ Guthaben aufladen. Mit meinem alten Guthaben habe ich jetzt 35 A$. Dann werde ich eben in ein paar Stunden, wenn in Deutschland die Nacht vorbei ist, mit meinem Handy telefonieren. Dann eben nicht so lange. Im weiteren Verlauf der George Street komme ich an der Town Hall und dem Queen Victoria Building vorbei. Europäischer Baustil aus dem 19. Jahrhundert. Sieht gut aus. Ansonsten ist die Innenstadt von Sydney mit modernen Hochhäusern und Wolkenkratzern geprägt. Was ich an der George Street von Chinatown gesehen habe, dort sind die Gebäude nicht ganz so hoch, älter und eher schäbig. Das Queen Victoria Building entpuppt sich als schickes Einkaufszentrum. Mehrere Etagen. Schicke kleine Geschäfte. Schicke Bistros mit ansprechenden Speiseauslagen, kleinen Portionen und hohen Preisen. Cafes und Eiscafes. Und das Beste, die Weihnachtsdekoration im ganzen Building. In der Mitte, ein riesiger geschmückter Tannenbaum! Stimmt, Weihnachten rückt näher, auch bei sommerlichen australischen Temperaturen. Wieder auf der Straße, es wird Zeit, etwas zu Essen zu suchen. Spaziere die George Street weiter Richtung Wasser. Jetzt, wo ich Hunger kriege, gibt es keine Restaurants mehr. Nur noch Geschäfte und Bürogebäude. Spätestens am Wasser wird es was geben. Kurz vor dem Wasser, kurz vor der Alfred Street, kehre ich in ein irisch wirkendes Restaurant ein. Auf der schwarzen Tafel steht was von salmon, patato, beans and vegetables für 20 A$. Das hört sich gut an. Bestelle ich. Die Portion ist nur klein, den salmon muss ich fast suchen. Das Essen reicht mir nicht. Spaziere die George Street weiter. Weiter auf der Suche nach einem snack-artigen Essen. Gegenüber dem Museum für Contemporary Art schaue ich in die Speisekartenauslage eines Restaurants. Werde von dem Kellner gleich angesprochen, erkläre ihm, dass ich nur noch nach was Kleinem gucke. Daraufhin bietet er mir die Kinderteller an. Gute Idee. Ich esse ein zweites Mal, diesmal Spagetti Bolognese. Dann gelange ich an das Ziel meines Marsches, das Ufer gegenüber dem Opera House und auf dieser Seite, der Blick auf die Harbour Bridge. Es ist 18.30 Uhr. Leichte Rechnung, Deutschland minus 10 Stunden = 8.30 Uhr morgens. Ich rufe Dorothee an. Die liegt zwar noch im Bett, aber größer ist ihre Freude, mich zu hören. „Ich bin hier in dieser tollen Stadt, blicke auf die Harbour Bridge und auf das Opera House und fühl mich so allein.“ Erzähl ihr von den letzten vier Wochen. Kein Wunder. Ich brauch erst mal Urlaub und Ruhe. An einem schönen Ort am Meer. Wir telefonieren eine halbe Stunde. Verbindung bricht nicht ab. Wieviel Guthaben ist noch nachgeblieben? Wähle die Nummer für die Ansage des Guthabens. Verstehe thirty four und irgendwelche cents. Das kann nicht sein. Wähle nochmal. Verstehe das Gleiche. Zurück laufe ich die Pitt Street, Parallelstraße zur George Street. Auch diese Straße, Geschäfte, moderne Hochhäuser und Wolkenkratzer. Daneben ergibt sich ein weiteres interessantes Häuserbild weiter Richtung Central Station. Alte Häuser vom Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts, maximal dreistöckig, mit einem Hauch Westernstyle, direkt dahinter moderne Glas- und Betonhochhäuser. Nach dem Telefonieren mit Dorothee geht es mir schon mal besser. In meinem Zimmer angekommen, checke ich nochmal mein Guthaben, vielleicht habe ich es im Straßenlärm falsch verstanden. 34,xy A$. Wenn eine halbe Stunde ein Dollar kostet, rufe ich sie nochmal an. Jetzt telefonieren wir eineinhalb Stunden. Anschlag in Paris. In Sydney habe ich die französische Flagge gehisst gesehen. Das Opera House wird abends in den französischen Farben angestrahlt. Und und und. War schön, mit jemandem Vertrauten zu sprechen. Checke danach mein Restguthaben: thirty three und irgendwelche cents. Gibt’s doch nicht! Pro Telefonat ein Dollar. Ist es wirklich so billig? Nicht, dass ein unbekannt hoher Betrag zu Lasten Dorothees Telefonrechnung geht.

Um diesen Tag noch zu komplettieren, am Vormittag fand die letzte Gruppenveranstaltung statt: eine Jet-Boot-Fahrt im Sydney Harbour. Die Ansage vom Tourguide Ralph war, Fotoapparat besser nicht mitnehmen, man wird nass. Ich habe nichts mitgenommen. Meine schnell trocknende Zipphose und Sandalen angezogen. Zum Schutz gab es lilafarbene Regencapes und zur Sicherheit Schwimmwesten. Dann gings los. Eine Jet-Boot-Fahrt ist das Gegenteil von einer gemütlichen Hafenrundfahrt. Schnelles Tempo. Seitenlage. Kurven just for fun, auch wenn man geradeaus weiter fahren könnte. Scharfes Abbremsen (power brake stops) damit das Wasser extra ins Boot schwabbt. Pünktlich zur Abfahrt setzte Regen ein. Wasser kam von allen Seiten. Wasser findet seinen Weg. Trotz Regencape fand das Wasser seinen Weg unter die Regencapes. War schön die Bootsfahrt! Im Sydney Harbour, Duschen mit Blick auf das Opera House, die Harbour Bridge und die Skyline.

Montag der 16.11.15 galt nur dem Planen und Organisieren. Und selbst die Organisation muss geplant sein. 18.11. bis 29.12.15 und 3.1. bis 12.1.16 müssen mit Orten, Unterkünften, Aktivitäten und Transportmitteln gefüllt werden. Mein grober Plan ist Folgender: Erstmal ein bis zwei Wochen Strandurlaub. Danach mit dem Greyhoundbus über Canberra (Hauptstadt von Australien) nach Melbourne und dann weiter bis Adelaide. In der Zeit vom 3.1. bis 12.1.16 plane ich in Sydney zu bleiben. Es ist mir zu stressig, in dieser Zeitlücke noch viel umherzureisen. Ich bin vorher über Silvester in Sydney und fliege am 12.1. von Sydney ab. Nach dem Ausschlafen checke ich zunächst via Internet das Angebot der Sydney-Unterkünfte: Preise und Lage, auch die der Privatunterkünfte über AirBnB. Anschließend mache ich mich auf dem Weg zum Hyde Park Hotel. Das Hotel, welches ich über Silvester gebucht habe. Das liegt immerhin Cityzentral. Ich will es mir ansehen, einen Eindruck gewinnen und mir deren Angebot anhören. Dann bräuchte ich am 3.1.16 nicht noch einmal umzuziehen. Dort angekommen, bekomme ich mein Angebot. Ich stelle fest, die zentralen AirBnB-Unterkünfte sind kaum günstiger. Als nächstes suche ich das Reisebüro von dem Typen auf, den ich in Südafrika in Jeffrey´s Bay getroffen habe. Das Reisebüro liegt gleich neben der Central Station und ich konnte sogar von meinem Zimmerfenster aus dort hingucken. Im Reisebüro frage ich nach Dirk. Der Angestellte ruft ihn an, wenig später kommt Dirk herunter. Er ist der General Manager. Dirk kann sich an mich erinnern. Er will von meiner bisherigen Reise durch Australien wissen. Ich berichte. Was denn mein Highlight war? Das Fliegen über Whitsunday Island und übers Great Barrier Reef. Mein Hauptanliegen, ich brauche jetzt einen schönen Strand und eine Unterkunft zum Erholen. Ob er mir was empfehlen und eine Unterkunft buchen kann. Seine Empfehlungen, der beste Strand sei, südlich von Sydney. Ich glaube, ich habe Jervis Bay bei Ulladulla verstanden. Dafür mietet man sich aber am besten ein Auto. Ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen und dort sei alles sehr weitläufig. Ein Auto wollte ich mir alleine nun nicht mieten. Zweiter Tipp ist Byron Bay. Dort war ich für vier Stunden mit meiner Gruppenreise. Ja, ist sehr schön dort, aber ca. 12 Stunden die Ostküste wieder hinauffahren, ob es nicht was näher Gelegenes gibt? Port Stephens, sei in ca. vier Stunden mit Zug und Bus zu erreichen. Dort soll alles zu Fuß erreichbar sein. Eine Unterkunft kann sein Reisebüro nicht buchen. Sie machen eher Adventuretouren mit Backpackerunterkünften. Abschließend erkundige ich mich wegen der Unterkünfte in Sydney. Dirk findet das Angebot meines Hotels für Sydney sehr gut. Ich bedanke und verabschiede mich. Bei weiteren Fragen könne ich mich wieder an ihn wenden, auch per Mail. Nächster Punkt, kehre in mein Zimmer zurück und suche nach einer Unterkunft in Port Stephens. Gar nicht so einfach. Port Stephens ist eine kleine Bucht und hat mehrere Orte. Wo fahr ich am besten hin? Ich springe zum nächsten Punkt über, das Greyhoundbus-office aufsuchen, welches auch Touren anbietet und in dem ich am Samstag kurz war. Der deutsche Angestellte hatte mir angeboten, am Montag mit mir einen Tourenplan aufzustellen. Vielleicht kennt der sich in Port Stephens aus. Ich komme dort an, er hat leider noch ca. eine halbe Stunde mit anderen Kunden zu tun. Setze mich dort an einen für Kunden zur Verfügung stehenden Rechner und informiere mich über Port Stephens. Mache Nägel mit Köpfen und buche ein Appartement für 7 Tage in einem der Hauptorte, in Nelson Bay. Sieht auf den Bildern wirklich sehr schön aus. Bin ein Schritt weiter gekommen. Habe eine Unterkunft vom 18.11. bis 25.11.15 in Nelson Bay/Port Stephens. Dann hat der junge Mann für mich Zeit. Für die Tage vom 25.11. bis 28.11. plane ich Canberra ein. Am 28.11. fahre ich von Canberra nach Melbourne. Der junge Mann bucht mir einen Greyhoundbus (9.00 -17.00 Uhr). Dann folgen meine Tage in Melbourne. Von Melbourne nach Adelaide fährt kein Greyhoundbus. Auf der Strecke macht man die sog. „Great Ocean Road Tour“, eine dreitägige Bustour mit zwei Übernachtungen. Startet nur dienstags und freitags. Buche ich für den 4.12. bis 6.12.15. Dann folgen meine Tage in Adelaide. Dort mache man einen Ausflug ins Barossa Valley, ein Weinanbaugebiet. Buche ich für den 11.12.15. Von Adelaide aus, bietet es sich an, Kangaroo Island zu besuchen. Eine zweitägige Tour mit einer Übernachtung. Buche ich für den 14.12. bis 15.12.15. Für drei gebuchte Touren gibt es einen Special Price. Bin jetzt einen zweiten Schritt weiter gekommen. Es folgt mein dritter Schritt, ich gehe noch einmal zum Hyde Park Hotel und buche meine letzten Tage in Sydney vom 3.1. bis 12.1.16. Der Herr an der Rezeption ist sehr freundlich. Als ich aus dem Hotel wieder rauskomme, ist es inzwischen schon schummrig geworden. Auf meinem Rückweg zum Hostel suche ich nach etwas Essbaren. Es ist schon anstrengend, immer auf der Straße nach was Essbaren zu suchen. Die meisten Lokalitäten in Australien sind Fast Food Restaurants mit Burgern und jetzt hier in Sydney kommen asiatische Fast Food Restaurants dazu. Ich habe Glück, ich komme diesen Abend zu einer leckeren Mahlzeit. In einem asiatischen Bistro esse ich Hähnchenspieß mit Gemüse und Brot. War sehr lecker. Mama angerufen. Mein Paket aus Südafrika ist angekommen. Schon vor zwei Wochen. Morgen geht die Planung und Organisation weiter.

Dienstag, 17.11.15, nach dem Aufstehen, Wäsche in eine Waschmaschine im Loundry-room im 6. Stock getan und angestellt. Zum Bahnhof rübergegangen und nach Zugverbindung für morgen nach Newcastle und anschließende Busverbindung von Newcastle nach Port Stephens/Nelson Bay erkundigt. Genauso nach Rückfahrt von Port Stephens über Newcastle nach Sydney am 25.11.15 erkundigt. Verbindungen mit Tablet abfotografiert. Ticket? Hier fährt man am besten nach dem gleichen Prinzip, welches ich in Kapstadt kennengelernt habe. Auf eine Karte lässt man sich ein Guthaben aufladen, welches man abfährt. Beim Ein- und Aussteigen bei Zug und Bus hält man diese Karte gegen einen Kartenleser. Karte mit 30 A$ Guthaben gekauft. Wäsche aus der Waschmaschine genommen und in den Trockner getan. Nebenan in der Side Bar Frühstücken gegangen. Wäsche aus dem Trockner geholt. Wäsche gelegt und Koffer weitgehend gepackt. Greyhoundbus für den 25.11.15 für nachmittags (nachdem ich von Port Stephens zurück bin) von Sydney nach Canberra gebucht (13.30 bis 17.05). Privatunterkunft in Canberra über AirBnB vom 25.11. bis 28.11.15 angefragt. Auf Essenssuche in George Street unterwegs. Buchungsbestätigung für Privatunterkunft in Canberra erhalten. Email-Verkehr mit Judy in Canberra bezüglich meiner Ankunftszeit und Abmachen eines pick-up Ortes im Zentrum near dem office, in dem ihr Mann arbeitet, der mich nach Ankunft mit dem Bus mitnehmen kann. Reiseblog geschrieben. Gepackt.

 

 

 

 

 

 

 

Northern Territory

Darwin und die National Parks bei Darwin
Ich bin das erste Mal in meinem Leben in Australien. Ich habe gerade nicht viel Zeit zum Schreiben. Bin heute (Mi, 21.10.15) von einer dreitägigen Tour in die Tropical Woodlands zurückgekommen und morgen früh starte ich zu einer 7-tägigen Tour Richtung Alice Springs und Ayers Rock. Was ist die letzten Tage passiert?

Irgendwann um Mitternacht bin ich am 16.10.15 in Darwin angekommen. Wenn ich von der Sydney-Uhrzeit (9 Stunden weiter als Deutschlands Sommerzeit) eine Stunde abziehe, bin ich um 23.45 Uhr am Freitag gelandet. Mit Taxi zum Youth Shack, Backpackerhostel, in Mitchells Street, laut, laute Musik am Pool, mein Fenster zur Poolseite. Aber immer noch besser als das Zimmer zur anderen Seite. Dort lauter Air-Condition-Apparat auf dem Balkon für Räume unter mir.

Samstag, 17.10.15, ausgeschlafen, 10.00 Uhr. Für die nächsten 30 Tage habe ich eine Rundreise gebucht, schon von Deutschland aus. Aus Kostengründen habe ich share room gebucht. Ich dachte, wenn ich die Leute der Gruppe kenne, geht das. Die Rundreise startet ab heute und hat die ersten zwei Nächte in diesem Hostel. Das heißt, ich müsste jetzt meine Sachen zusammenpacken und in ein Viererzimmer umziehen. Keine Lust. An der Rezeption frage ich, ob ich in dem Zimmer die nächsten zwei Nächte bleiben kann. Ja, ich kann und zahle die Differenz. Es ist sehr heiß hier in Darwin. Die Post hat bis 12.00 Uhr auf. Ich gebe noch mal ein Packet auf mit 1,5 kg Klamotten, die ich hier bei der Hitze mindestens die nächsten vier Monate nicht brauche. Das mit den Klamotten habe ich nicht optimal gelöst. Ich habe für mein Sonntagsjahr Lieblingsklamotten eingepackt. Das nächste Mal würde ich alte warme Klamotten für Südafrika einpacken. Diese würde ich zum Ende der Südafrikareise wegwerfen. Und ich würde in Südafrika, wo Klamotten unglaublich günstig sind, T-Shirts, Tops, Shorts etc. für Australien einkaufen.
Nach der Post wichtige Dinge eingekauft wie Zahnpasta, Shampoo, Deo, Wasser, Müsli, Joghurt, Bananen, SIM-Karte fürs Tablet. Im Vodafon-Shop wohlgemerkt! Mittagessen: Kängeruh-Lasagne, hett mi schön smeckt. Bummel durch Darwin. Mir fällt der Film „Australia“ ein, in dem die Rinder aus dem Outback nach Darwin zum Hafen und auf das „verdammt große Eisenschiff“ getrieben wurden.  Ich komme die Strandseite entlang, mittelmäßig schön. Das Denkmal am Wasser erinnert an sämtliche Kriege, in denen Australien involviert war, viel zum zweiten Weltkrieg. Houses of Parliament, Court, Goverment house. Die Waterfront liegt darunter am Wasser. Ein Lift führt bequem hinunter. Die Waterfront, moderne Bauten mit Geschäften und Restaurants, darüber Wohnungen. Bei der Waterfront, Erinnerungstafel zum Bombenangriff durch die Japaner im zweiten Weltkrieg. Von dem Bombenangriff wusste ich auch, aber nicht aus der Schule, sondern aus dem Film „Australia“. Abends Schwimmen im Pool des Hostels: 90 Bahnen * 14 m= 1250 m.

Sonntag, 18.10.15, ausgeschlafen, 10.00 Uhr. City-Sightseeing mit roten Doppeldecker-Bus. Erst um 12.00 ab Tourist-Information-Center gestartet. Hop-off beim Northern-Territory-Museum. Vieles über Darwin und Umgebung: die Tiere. Kunst. Über den Wirbelsturm Tracy im Dezember/Weihnachten 1974, der die Stadt weitgehend zerstört hat. Darwin wurde durch die Bombenangriffe der Japaner im zweiten Weltkrieg komplett zerstört, Dezember 1974 der Wirbelsturm Tracy. Darwin hat keine historischen Bauten, Darwin ist eine moderne Stadt.
Wundere mich über die Uhrzeit. Checke Weltuhr, Darwin ist 1,5 Stunden vor Sydney-Uhrzeit, also 7,5 Stunden weiter als die deutsche Sommerzeit. Hätte nicht gedacht, dass es Komma-Fünf-Stunden-Abstufungen gibt.

Strand bei Darwin, 18.10.15
Top End, Strand bei Darwin, 18.10.15

Montag, 19.10.15, morgens 6.40 Uhr werde ich abgeholt zur dreitägigen Tour in die Tropical Woodlands bei Darwin. Der Bus ist ein Truck. Ich werde als letztes abgeholt und, es ist kaum zu glauben, aber wahr, nur noch vorne neben den zwei Tourguides ist ein Platz für mich frei. Hinten im Bus sind vier Dänenpaare, zwei deutsche Paare und drei Singles.
Litchfield National Park:
1.) Florence falls, Wasserfall, Schwimmen
2.) Buley Rockhole, Kaskadenfälle, Schwimmen
3.) Wangi falls, Wasserfall in ein großes Becken. Am Rand Krokodilwarnung (Freshwater crocodiles). Ich lass das lieber mit dem Schwimmen. Einige schwimmen trotzdem. Bin durch den Wald und oben über den Wasserfall gewandert. Furchtbar heiß! Nach dem Litchfield National Park führte die Strecke Richtung Mary River National Park und über den Mary River, der voll mit Salzwasserkrokodilen ist. Die Tourguidin Flack verlässt immer mal wieder die Hauptstraßen und fährt mit dem Truck sogenannte Dirt Roads entlang. Straßen ohne Teer, lediglich der rote Boden. Diese Straßen brettert sie mit 100 Sachen entlang, hinter uns eine lange große Staubwolke. Unser Camp für diese Nacht liegt zwischen dem Mary River National Park und dem Kakadu National Park. Camping in Zelten mit Betten. Die Tourguides haben das Dinner zubereitet.

Truck, mein Platz vorne linke Seite
Truck, mein Platz vorne links
Litchfield National Park, 19.10.15
Litchfield National Park, 19.10.15
Litchfield National Park, bei den Florence Falls, 19.10.15
Litchfield National Park, bei den Florence Falls, 19.10.15
Litchfield National Park, Florence Falls, Schwimmen, 19.10.15
Litchfield N.P., Florence Falls, Schwimmen
Wangi Falls, 19.10.15
Litchfield N.P., Wangi Falls. Ist keine wet season. 19.10.15
Litchfield National Park, Wangi Falls, 19.10.15
Wangi Falls, Schwimmen? Besser nicht. 19.10.15
Litchfield National Park, während der Wanderung durch den Wald bei den Wangi Falls
Grün im Litchfield N.P., Wanderung durch den Wald bei den Wangi Falls
bei den Wangi Falls
Grün und grün, bei den Wangi Falls
Wanderung über Wangi Falls
Wanderung über Wangi Falls
Litchfield N.P., Termiten, sog. Cathedral Termitenbau, 19.10.15
Litchfield N.P., Termiten, sog. Cathedral Termitenbau

Dienstag, 20.10.15
1.) Morgens Bootsfahrt auf dem Billabong im Mary River National Park, vier Krokodile gesehen und viele Vögel.
2.) Mamukala wetlands, Vögel beobachtet, furchtbar viele lästige Fliegen.
3.) Fahrt entlang der nördlichen Straße quer durch den Kakadu National Park bis ans östliche Ende. Dort angekommen, ist der Programmpunkt, eine Wanderung während der Mittagshitze auf einen Rock um historische Felsmalereien zu besichtigen: Ubirr Rock Art Site. Es sind 38 °C im Schatten. Das Wandern wäre in undefinierbaren höheren Temperaturen, ohne Schatten. Ohne mich. Das ist mir zu heiß. Ich bin in der Nähe des Buses in einem schattigen Plätzchen mit Bänken und Tisch sitzen geblieben.
4.) Bowali-Visitor-Center: Ausstellung zur Kultur der ansässigen Aborigines, Kunst der Aborigines.
5.) Sonnenuntergang bei Yellow Waters, nicht weit vom Camp.
Camping im Kakadu National Park.

Billabong im Mary River National Park, 20.10.15
Billabong im Mary River National Park, 20.10.15
Kakadu National Park, 20.10.15
Kakadu National Park, 20.10.15
Kakadu National Park, 20.10.15
Kakadu National Park, 20.10.15
Campsite, mein Zelt rechts, 20.10.15
Campsite, im Vordergrund mein Zelt, 20.10.15
Innenausstattung Zelt, 20.10.15
Innenausstattung Zelt, 20.10.15

Mittwoch, 21.10.15
1.) Wanderung zu Maguk Waterfalls im Kakadu National Park, lästige Fliegen, Schwimmen beim Wasserfall
2.) Museum Culture Center, über die früheren und ansässigen Aborigines in der Gegend.
Mittagessen im Camp, Schwimmen im Pool, 16.00 Uhr Abfahrt, zurück nach Darwin. Übernachtung in Darwin, Youth Shack.

Kakadu National Park, sog. Dirt Road, 21.10.15
Kakadu National Park, sog. Dirt Road, 21.10.15
Kakadu National Park, 21.10.15
Kakadu National Park, 21.10.15
Kakadu National Park, 21.10.15
Kakadu National Park, 21.10.15
Kakadu National Park, Wanderung zu Maguk Waterfalls, 21.10.15
Kakadu National Park, Wanderung zu Maguk Waterfalls
Kakadu National Park, Maguk Waterfalls, Schwimmen, 21.10.15
Kakadu National Park, Maguk Waterfalls, Schwimmen

Fahrt von Darwin nach Alice Springs
Donnerstag, 22.10.15
Ich habe 30 Tage Rundreise gebucht. Auf der ersten dreitägigen Tour habe ich erst mitbekommen, dass sich die 30 Tage aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. Anders ausgedrückt, aus wechselnden Gruppen zusammensetzt. Die ersten zwei Tage der 30 Tage waren die zwei Tage in Darwin by my own. Der zweite Abschnitt waren die drei Tage mit Litchfield-, Mary-River- und Kakadu National Park. Die Gruppe war top, die TourguideIn Flack ging so, ihr Freund Rob, der assistierend dabei war, war super. Obwohl mit der Reise bis zum Kakadu National Park schon ein Fünftel der Strecke bis Alice Springs zurückgelegt war, wurde ich mit neun Anderen, die nur drei Tage National Parks um Darwin gebucht hatten, am Mittwochnachmittag mit einem anderen Bus nach Darwin zurückkutschiert. Nach einer weiteren Übernachtung in Darwin bin ich seit heute Morgen mit meiner neuen Gruppe unterwegs. Heute ist Donnerstag der 22.10.15, und ich sitze hier in einem Kitchenzelt in einem Camp Nähe Katherine. Warte mit 10 Backpackern, die zu 90 % halb so alt sind wie ich, der zweitälteste dieser Gruppe folgt nach mir mit 36 Jahren, auf das Abendessen, welches der Tourguide Sam zubereitet. Musik ist an, laut, und eine Musik, die 20 bis 25 jährige hören. Ab und an sind auch Stücke dabei, die mir gefallen. Als die Tour heute Morgen startete und ich die jungen Leute sah, meinte ich zum Tourguide, das kann nicht meine Tour sein. Ich habe nicht Young Explorer gebucht. Ich habe für „Ältere“ gebucht. Doch, ich sei auf seiner Liste. Im Bus, vorne der Platz war noch frei, fange ich wieder an, das kann nicht sein. Ich hätte extra drauf geachtet, nicht in einer Gruppe, die bis 35 Jahre limitiert ist, zu reisen. Wär ja auch gar nicht gegangen bei meinem Alter. Meine Tour sei laut Katalog für relativ Ältere. Er wird richtig wütend und unfreundlich, läuft rot an, er hätte mir das jetzt schon viermal erklärt, es gibt keine andere Tour/Gruppe. Ich mein dann, na er würd mir das jetzt maximal das dritte Mal sagen. Da flippt er total aus. Ich will es ja nur erklärt haben, warum ich hier gelandet bin. Es gibt Situationen, da führt weiteres Reden zu Nichts. Dies ist so eine. Ich sage nichts mehr.

Die Strecke führt entlang des Stuart Highways Richtung Katherine. Der Ort Katherine liegt südlich des Nitmiluk National Parks. Der Nitmiluk National Park schließt südlich direkt an den Kakadu National Park an. Tankstellenstopp, ich trau meinen Augen kaum, zur gleichen Zeit am selben Ort kommt der Truck mit meiner alten Gruppe vorbei, die nur noch aus sechs Mitgliedern besteht. Ich freue mich total einige wiederzusehen, vor allem Gisela und Gerhard aus der Nähe von Darmstadt und Rob. Ich klage ein wenig mein Leid, jetzt in dieser Youth-Gruppe sein zu müssen. Mein Hin-und Her-Kutschiertwerden nach und von Darwin machte auch wenig Sinn. Hätt ich doch hier umsteigen können. Meine alte Gruppe fährt nicht nach Alice Springs, sondern morgen zurück nach Darwin.
Meine Befürchtung, mit zig Leuten, und dann auch noch mit 20-jährigen, ein Dorm oder Zelt teilen zu müssen, hat sich insofern in Luft aufgelöst, als ich erfahre, dass es gar keine Zelte gibt. Wir schlafen draußen, im Swag, unter freiem Himmel. Ich wusste vorher nicht einmal, was ein Swag ist. Es ist eine Kombination aus leichter Matratze und Schlafsack. Hilfe! Es geht weiter Richtung Nitmiluk National Park zu den Edith Falls. Ein Wasserfall plätschert in ein großes Becken. Eine Stunde bis zum Lunch haben wir Zeit zum Schwimmen. Herrlich großes Becken, umgeben von Felswänden, grüner Natur und dem Wasserfall. Ich komme aus dem Wasser, wen treffe ich wieder? Meine alte Gruppe. Klage Gisela und Gerhard mein neues Leid. Ich muss draußen schlafen. Letzte Nacht hatten zwei Mädels unserer Gruppe bei den Bathrooms eine Schlange gesehen. Der Beschreibung nach bestimmte Flack sie als eine unfriendly snake. Am Abend zuvor, bei der Rückfahrt nach Darwin, lief eine Schlange auf der Straße. Giftige Spinnen gibt’s hier auch. Und ich muss draußen schlafen. Australien ist das Land mit den giftigsten Tieren. Gerhard macht mir Mut. Er würde gerne einmal im Swag schlafen, nur leider ist es bei deren Tour nicht dabei. Als ich Rob treffe, erzähle ich ihm das mit dem Swag. Er will meinen neuen Tourguide fragen, ob es geht, wenn die Möglichkeit gegeben ist, meine Unterkunftsart upzugraden. Ich will ja gerne die Differenz bezahlen. Besser Rob fragt ihn, auf mich ist der Guide nicht gut zu sprechen. Rob ist ein Schatz. Er war immer sehr darum bemüht, dass sich jeder wohlfühlt. Den Tag als es mir zum Wandern zu heiß war, hat er paarmal nach mir geguckt und gefragt, ob es mir gut geht. Er hatte die Einstellung, „We take care of you.“ Und ich konnte ihn immer wieder alles fragen. Er hat sich über Fragen gefreut. Und auch wenn etwas klar war, hat er trotzdem gesagt, gut dass du fragst. Rob kommt mit schlechten Nachrichten. Der neue Tourguide Sam bleibt dabei, ich muss im Swag schlafen. Rob versucht auch, mir Mut zu machen. So schlimm sei das nicht. Bei dem Gedanken, die nächsten sechs Nächte draußen auf dem Boden ohne Zelt nur im Schlafsack zu schlafen, könnte ich fast heulen. Ich würde es ja machen, wenn da nicht die giftigen Viecher rumkrabbeln würden. Dass überall Ameisen rumkrabbeln, nehme ich schon als normal hin. Zum Lunch gibt’s Wraps, die wir uns selber wickeln müssen. Ohne Teller wohlgemerkt, nur mit der Hand. In meiner ersten Gruppe gab´s auch einmal Wraps aber mit Tellern. Für den Nachmittag kann jeder wählen, ob er irgendwo hinaufwandern, paddeln oder eine Bootsfahrt machen möchte. Die Preise, Wandern kostet nichts, Paddeln kostet 40 A$, die Bootsfahrt 84 A$. Bei 38 °C im Schatten, schließen sich zwei Aktivitäten für mich aus: Wandern und Paddeln. Also zahle ich 84 A$, damit ich den Tag überlebe. Eigentlich zu teuer für eine zweistündige Bootsfahrt, aber inzwischen geht’s für mich ums Überleben. Außer mir machen noch zwei Holländer die Bootsfahrt. Sehr schön, so bin ich das wenigstens nicht alleine. Die Meisten paddeln, nur zwei wandern mit dem Guide. Die Bootsfahrt ist im Süden des Nitmiluk National Parks auf einem Fluss. Das Flussufer, hohe Felsformationen, zum Teil alte Felsmalereien. Der Fluss schlängelt sich durch die Landschaft. An mehreren Stellen befinden sich große Rocks im Flusslauf, Dann müssen wir aus dem Boot aussteigen, maximal 400 m gehen und in ein anderes Boot steigen. Die Landschaft ist wunderschön. Krokodile (Freshwater crocodiles) gibt’s hier. Ein Krokodil, in Ufernähe im Wasser, bekommen wir zu Gesicht. Am Spätnachmittag fährt Sam einen Supermarkt zum Einkaufen in Katherine an. Wieder sehe ich den Truck meiner alten Gruppe vorbeifahren. Sam gibt uns eine halbe Stunde zum Einkaufen. Ich bin die ganze Zeit damit beschäftigt, telefonisch ein upgrade für meine Unterkünfte, die dieser 7-tägigen Tour folgen, zu machen. Die Vokabel ist wirklich upgrade. Meine anstehende letzte Nacht in Alice Springs habe ich von Bett im 8-Bettzimmer auf private-room upgegraded. In Cains habe ich drei Nächte von 8-Bettzimmer in private-room upgegraded. Dafür habe ich schließlich meine Wohnung in Hamburg vermietet. Es dauert bis ich jemand von Wayoutback, dem Tourveranstalter in Australien, am Telefon habe. Ich will fragen, wie teuer ein upgrade für meine 16-tägige Tour von Cains nach Sydney ist. Leider läuft deren Computersystem gerade nicht, sodass die Dame mir nicht weiterhelfen kann. Sie will mich am nächsten Tag zurückrufen. Ich antwortete, wenn ich da man nicht im Busch bin und kein Handyempfang habe. Wir fahren zu unserem Camp in der Nähe von Katherine. Wir fahren auf das Gelände. Das gibt’s doch nicht, ich sehe wieder die Leute aus meiner alten Gruppe. Ich habe mich inzwischen gefragt, wie Camping im Swag abläuft. Ob man dann sein Gepäck draußen neben sich liegen hat? Nein, alle haben ihr Gepäck in dem Kitchenzelt. Jeder schnappt sich einen Swag, die ebenfalls im Kitchenzelt aufbewahrt werden, und sucht sich einen schönen Platz draußen unweit vom Kitchenzelt. Begehrt sind Plätze mit freier Sicht zum Himmel, um die Sterne zu sehen. Ich denke, vielleicht nicht gerade ein Platz so außerhalb, falls eine Schlange angeschlichen kommt. Ich gehe wieder zu meinen alten Freunden. Die sind nicht schlecht erstaunt, als ich wieder vor ihnen stehe. Draußen laufen Wallabys (eine Art kleine Kängeruhs) herum. Meine alte Gruppe hat wieder Zweibettzelte, so wie wir sie in der vorangegangenen dreitägigen Tour hatten. Richtig gelesen. In den Zelten stehen zwei Betten. In dem Zeltbereich meiner alten Gruppe stehen um die 10, 12 Zelte, ein weiteres Kitchenzelt und die Bathrooms. Ich zeige Gisela und Gerhard mein Schlafgemach, den Swag. In Olivgrün, für echte Explorer oder Soldaten. Wobei, die haben wohl keine Matratze drin. Es wird schon schummrig, ich geh zu meiner neuen Gruppe ins Kitchenzelt. Sam will keine Hilfe beim Kochen. Alle warten aufs Essen, es riecht bereits gut. Meine Laune hinsichtlich der bevorstehenden Nacht wird schon etwas besser. Ich habe schon einen Überlebensplan geschmiedet. Wenn ich es nicht aushalte in diesen Swag, schleiche ich mich nachts zu den Zelten rüber, die sind nicht alle belegt und nicht verschlossen. Ich habe mir vorhin draußen schon eins ausgespäht, das nicht bewohnt aussieht. Den direkten Weg durch das getrocknete Blätter- und Pflanzengestrüpp bin ich schon einmal abgegangen. Das Dinner ist fertig: Reis, Gemüse, Hähnchen, Salat und Brot.

Minibus für die nächsten drei Tage
Minibus für die nächsten drei Tage
Nitmiluk National Park, 22.10.15
Nitmiluk National Park, 22.10.15
Nimiluk National Park, Edith Falls. Very low risk bedeutet, man kann sich trauen. 22.10.15
Nimiluk National Park, Edith Falls. Very low risk bedeutet, man kann sich trauen. 22.10.15
Nitmiluk National Park, Edith Falls, Schwimmen, 22.10.15
Nitmiluk National Park, Edith Falls, Schwimmen, 22.10.15
Nitmiluk National Park, Bootsfahrt auf dem Katherine River, 22.10.15
Nitmiluk N.P., Bootsfahrt auf dem Katherine River, 22.10.15
An der Straße zwischen Nitmiluk National Park und Katherine, 22.10.15
An der Straße zwischen Nitmiluk N.P. und Katherine, 22.10.15
Platzreservierung zum Schlafen under the stars, im Swag, rechts ein ausgerollter Swag, 22.10.15
Platzreservierung zum Schlafen under the stars, im Swag, rechts ein ausgerollter Swag, 22.10.15

Freitag, der 23.10.15.
Minibusfahrt durch Australien. Viele haben mir gesagt, Australien soll so schön sein. In den fünf Tagen, die ich jetzt schon durch Australien fahre, hat sich die Landschaft noch nicht so groß verändert. Es gibt nichts Neues zu Sehen. Gibt nichts zu verpassen. Ich habe den Laptop rausgeholt und schreibe ein bisschen. Ich verzichte heute auf meinen Lieblingsplatz vorne. Linke Seite vorne kriegt am meisten Sonne ab und kann die Beine nicht ausstrecken. Im Fußbereich des Beifahrersitzes sind Batterien (Ersatzbatterien) und ein Kanister. Der Bus hat sieben Reihen, auf der rechten Fahrerseite sind Doppelsitze, auf der linken Seite Einzelsitze. Viel Platz für 11 Leute. Habe heute den Doppelsitz hinterm Fahrer, den Rücken gegen die Fensterseite und die Beine hoch. Um es mir bequem zu machen, habe ich die beiden Bettlaken, die es zum Swag gab, in den Rücken gelegt.
Wie war meine letzte Nacht? Meine neue Youth-Gruppe ist relativ früh schlafen gegangen. Gegen 22.00, 22.30 Uhr. Wie die Ölsardinen am Strand haben sie sich Swag an Swag gelegt. Ich habe mich mit meinem Swag außen am Rand gehalten, da ich ja noch was Besseres vorhatte und nicht über Schlafende und Swage steigen wollte. Ich beobachte die Lage. Gegen 22.30 Uhr ist die Jugend bereits ruhig. Aber drüben bei den Zelten konnte ich im Licht vor dem Kitchenzelt mindestens noch vier Köpfe erkennen und die Stimme von Flack hören. Kurz vor 23.00 Uhr löst sich die Gesellschaft auf. Ich beobachte in welche Zelte die Lichter der Taschenlampen wandern. Mein auserspähtes Zelt bleibt dunkel, auch das daneben. Nicht optimaler Weise wandert ein Licht und die Stimme Flacks ins gegenüberliegende Zelt meines Auserspähten. Dann brennt die Leuchte im Zelt. 23.10 Uhr, das Licht im Zelt ist immer noch an. Die Zelte haben in den seitlichen Wänden eine Art Fliegengitterfenster, wo man durchgucken kann. Ich denke mir, Flack und Rob sehen mich eher weniger, solange sie noch Licht im Zelt haben, als wenn sie es ausmachen, noch nicht schlafen sollten und zufällig durchs Fenster gucken. Die Jugend neben mir ist ruhig. Mag sein, dass der ein oder andere vielleicht noch nicht schläft, aber ich stehe jetzt aus meinem Swag auf. Ziehe meine Sandalen an. Meine Utensilien, wie Wasserflasche, Brillenetui und Handy als Wecker tue ich in den Kissenbezug. Richtig gelesen, es gibt Kissen zum Swag. Klemme mir die zwei Laken unterm Arm. Der Swag ist zu sperrig, um ihn mitzunehmen, also schließe ich ihn, ziehe die Kaputze vorne über, dann könnt man ja annehmen, ich lieg dadrin. Vorsichtig mit Taschenlampe schleiche ich mich zu den Zelten. Mit dem Taschenlampenlicht gehe ich sparsam um, nicht das Flack mein Licht entdeckt. Dann stehe ich hinter meinem Zelt. Der Zelteingang auf der anderen Seite liegt genau gegenüber dem Fliegengitterfenster von Flack und Robs Zelt. Es brennt immer noch Licht in ihrem Zelt und ich höre ihre Stimmen. Ich habe die Befürchtung, sie könnten mich beim Hineingehen sehen. Es ist etwas Mondschein. Besser ich nehme das Zelt links daneben. Um nicht ins Visier der Lookoutrichtung aus ihrem Fliegengitterfenster zu kommen, gehe ich besser nicht direkt zum Zelteingang, sondern erst hintenrum und dann von der anderen Seite zum Zelteingang. Ich kann ihre Stimmen hören, Flacks Stimme lauter und bestimmter als Robs. Ich kann nicht genau verstehen, was sie reden, aber der Stimmlage nach zu beurteilen, haben sie eine Meinungsverschiedenheit. Und dann meine ich immer wieder meinen Namen zu verstehen und das Wort Swag. Okay, solange sie sich angeregt unterhalten, ist es jetzt vielleicht der beste Zeitpunkt ins Zelt zu huschen als wenn Ruhe eingekehrt ist. Ich habe es geschafft, vorsichtig Reißverschluss des Zeltes geöffnet, hinein gehuscht und Reißverschluss geschlossen. Breite ein Laken über die Matratze aus, nehme meine Utensilien aus dem Kissenbezug, stelle den Wecker auf 5.15 Uhr. Zum Zudecken hätte ich das zweite Laken. Es ist so warm, dass ich es gar nicht brauche. Ich liege auf der Matratze im Zelt und meine immer noch meinen Namen und das Wort Swag zu hören. Dem Ton der Stimme nach zu urteilen, weißt Flack, Rob zurecht. Ich denke mir, vielleicht hätte er mir ein Zelt geben wollen, sie nicht oder sie meint, er hätte sich gar nicht heute Mittag da einmischen sollen. Wie auch immer. Besser man redet schlecht über mich als gar nicht über mich. Wie schön ist es doch im Zelt! Ich kann zwar nicht gleich einschlafen, aber ich bin heilfroh, diese Aktion gemacht zu haben.

Am nächsten Morgen bin ich schon 5.05 Uhr wach. Auch gut, dann hört wenigstens niemand meinen Wecker. Ich wollte vor den anderen wach sein, um unerwischt zurück gehen zu können. Vor allem sollten die strengen Tourguides Flack und Sam es nicht mitbekommen. Hat geklappt. Beim Frühstück im Kitchenzelt fragt mich dann aber Severin, einer der jungen Männer, wo ich denn nachts hingegangen wär. Ich lege den rechten Zeigefinger auf meinen Mund „Psss“. Er sagt „Dich haben alle gesehen“. Ich gebe zu, drüben in einem Zelt geschlafen zu haben, aber sie sollen bitte Sam, dem Tourguide, nichts sagen. (Sam hat im Kitchenzelt geschlafen.) Darauf der Kommentar von Isabell „Es hat ja jeder schon mal irgendwo geschlafen, wo er nicht schlafen durfte.“

6.30 Uhr Abfahrt vom Camp. Der nächste Stopp ist im Elsey National Park. Schwimmen in Bitter Springs. Erinnert eher an ein Tümpelloch, wär ich sonst nie reingegangen, aber sehr idyllisch. Kleiner Bach mit sehr viel Pflanzenwachstum. Wir sollen unsere nassen Badesachen anlassen. Sam fährt mit uns ein kurzes Stück weiter zum Mataranka Thermal Pool im Elsey National Park. Schwimmen. Weiterfahrt über Larrimah, Birdum und bis Daly Waters. Urige Gaststätte. Sam bereitet das Lunch vor: Hamburger. Weiterfahrt auf dem Stuart Highway Richtung Süden. Gute Musik im Bus. Die Jugend hört das, was es 1999 schon von den Vengaboys gab „We like to Party! … the vengabus is coming …“
Wir durchfahren Elliott. Jetzt hat die Landschaft gewechselt. Die ganzen Tage vorher, schlanke Bäume, überwiegend Eukalyptus, Stämme angekokelt vom controlled fire. Hier wird mit Absicht die Vegetation jährlich niedergebrannt. Manche Stellen, die wir passierten, qualmte es in der Natur. Fast nur flache Landschaft, außer die paar Rocks im Kakadu National Park und Nitmiluk National Park. Fast alles trocken. Eintönig. Termitenbauten bis 2 m hoch. Ab Elliott mehr Büsche, nur noch kleine Bäume und nur noch ganz kleine Termitenbauten. 17.45 Uhr stelle gerade fest, dass wir knapp über die Hälfte des Weges bis Alice Springs zurückgelegt haben. Wir fahren Pamayu vorbei. Wir fahren heute um die 650 km durch Australien. Übernachtung auf der Cattle Farm Banka Banka. Die liegt fast soweit unter Pamayu wie die Strecke Elliott – Pamayu. Wir können wählen ob Swag oder Zelt. Was habe ich wohl gewählt? Richtig, das Zelt. Diesmal ist im Zelt lediglich eine Pritsche/Liege. Schlafe diese Nacht sehr gut.

Elsey National Park, Schwimmen in Bitter Springs, 23.10.15
Elsey National Park, Schwimmen in Bitter Springs, 23.10.15
Lunchtime in Daly Waters am Stuart Highway, 23.10.15
Lunchtime in Daly Waters am Stuart Highway, 23.10.15
Lunchtime in Daly Waters, Historic Pub
Lunchtime in Daly Waters, Historic Pub
Daly Waters, inside des urigen Pubs
Daly Waters, inside des urigen Pubs
Campsite auf der Cattle Farm Banka Banka. Freie Wahl ob Zelt oder Liege mit Swag, 23.10.15
Campsite auf der Cattle Farm Banka Banka. Freie Wahl ob Zelt oder Liege mit Swag, 23.10.15

Samstag, 24.10.15
Weiterfahrt durch Australien auf dem Stuart Highway bis Alice Springs. Wir passieren Three Ways, Tennant Creek, Warumungu. Stopp bei Devils Marbles, riesige Rocks, Fotoknips. Devils Marbles liegt etwa in der Mitte zwischen Warumungu und Davenport. Stopp Barrow Creek, urige Kneipe. Alice Springs ist von Darwin um die 1550 km entfernt. Übernachtung im Hostel, Haven Resort. Schlafe diese Nacht im 8-Bett-Dorm. War kein private room mehr frei. War nicht so schlimm wie ich befürchtet habe. Habe gut geschlafen totz der verschiedenen Zubettgehzeiten der Anderen und der verschiedenen Aufstehzeiten der Anderen. Hätte sogar fast das Frühstück verschlafen.

Devils Marbles. Im nächsten Bild, ich zwischen den zwei oberen Rocks, 24.10.15
Devils Marbles. Im nächsten Bild, ich zwischen den zwei oberen Rocks, 24.10.15

Devils Marbles, 24.10.15

Devils Marbles, 24.10.15

Devils Marbles
Devils Marbles
Barrow Creek, 24.10.15
Barrow Creek, 24.10.15
Barrow Creek, inside Pub
Barrow Creek, inside Pub
entgegenkommender Roadtrain auf dem Stuart Highway, 24.10.15
entgegenkommender Roadtrain auf dem Stuart Highway, 24.10.15

Alice Springs, Sonntag, 25.10.15
Freier Tag. Habe mir Alice Springs angeguckt:
1.) Reptil Center: lebende Schlangen, Eidechsen, Verane, Geckos, Schildkröten und ein großes Salzwasser-Krokodil
2.) Kurz Museum of Central Australia. Sehr interessant, schließt bereits 16.00 Uhr, sodass ich nur eine halbe Stunde drin war.
3.) Dahinter den Friedhof besichtigt. Die Australier haben es hier mit der Grabpflege wirklich pflegeleicht: Bei der Trockenheit braucht man gar nicht erst anfangen mit dem Bewässern, Blumen zu Pflanzen lohnt nicht und Unkraut wächst auch nicht bei der Trockenheit. Lediglich Grabplatten, Dekogegenstände, Plastik- oder Trockenblumen.
4.) Gegend zwischen Friedhof und Hostel abspaziert
5.) im Zentrum spaziert
6.) Anzac Hill, Lookout, superschöner Ausblick über Alice Springs und umgebende Landschaft.
7.) Dinner in Uncles Tavern

Morgen geht’s zum Ayers Rock, der nochmal um die 400 km von Alice Springs entfernt ist. Dreitägige Tour. Um 4.50 Uhr werden wir abgeholt. Ich muss jetzt für 3 Tage packen und ins Bett. Für diese Nacht konnte ich in ein private room umziehen. Nach der dreitägigen Tour werden wir nach Alice Springs zurückkommen.

Friedhof Alice Springs, 25.10.15
Friedhof Alice Springs, 25.10.15
Lookout Anzac Hill, Alice Springs, 25.10.15
Lookout Anzac Hill, Alice Springs, 25.10.15
Lookout Anzac Hill, Alice Springs, 25.10.15
Lookout Anzac Hill, Alice Springs, 25.10.15

Tour zum Ayers Rock (Uluru), den Olgas (Kata-Tjuta) und Kings Canyon
Montag, 26.10.15

4.50 Uhr morgens, ein Sunnyboy von Tourguide holt die Leute für die dreitägige Tour zum Ayers Rock ab. Die Leute, wieder 20 bis 25 jährige und ich. Alles passt, nur ich nicht. Was den Platz im Bus angeht, da ist das Glück auf meiner Seite. Ich sitze wieder vorne! Ich frage den Tourguide bezüglich der Nachtquartiere. Es soll wieder Swags geben. Eine Option mit Zelten ist unsicher, er würd sich aber erkundigen. Sonnenaufgang zu meiner linken Seite. Die Fahrt durchs Outback ist sagenhaft schön. Rote Erde, trockene Grasbüschel und trockene Büsche. Das Farbbild der Landschaft, erdfarben und harmonisch. Dann passiert´s. Buspanne um 9.00 Uhr bei Imanpa. Irgendein Teil, das den Anhänger zieht, ist gebrochen. Glück im Unglück. Es passiert 100 m vor einer Raststätte. Sunnyboy-Tourguide hat mit seinem Office in Alice Springs telefoniert. Ein Ersatzteil wird per PKW gebracht, aus Alice Springs! Das wird drei Stunden dauern! Die erste Stunde bis 10.00 Uhr verbringe ich relativ relaxt mit Frühstücken. If the bus hadn´t broken, I wouldn´t have joined the other group. Gegen 10.00 Uhr kommt ein Truck von Wayoutback vorbei, hält bei der Raststätte. Soviel habe ich inzwischen mitbekommen, ein Truck als Vehicle bedeutet eine bessere Tour, eine upgrade Tour. Ich beobachte die Situation genau. Es steigen nur vier Passagiere aus. Der Bus ist nicht voll. Wollen wir doch mal sehen, ob der Truck mich nicht mitnimmt! Auch der Tourguide steigt aus, ich folge ihm in die Raststätte. Dann traue ich mich ihn anzusprechen. Ob er auch die dreitägige Tour zum Ayers Rock macht? Ob er noch Platz im Bus hat? Ich sei mit einer Gruppe, die um die 20 Jahre alt sind unterwegs und das passt nicht so gut. Ob ich in seinen Truck wechseln kann? Ich zahle die Differenz, wenn es teurer ist. Der Mann versteht mich sofort. Inzwischen ist auch Sunnyboy-Tourguide dazugestoßen. Auch er versteht mich. Die Antworten: Ja, es ist genau die gleiche Tour. Er hat noch genau ein Platz frei, da er noch weitere Fahrgäste vom Uluru-Airport abholen muss. You will have more fun here. Es ist eine upgraded Tour, also eine teurere Tour. Der Tourguide macht ein Telefonat mit seinem Office und siehe da, ich kann in den Truck wechseln. Habe ich das nicht gut gemacht? Die Mehrkosten kann man mir zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht sagen. (Soviel schon mal vorweg, als ich nach drei Tagen im Office in Alice Springs dafür bezahlen will, erlässt man mir die Differenz. Ich hab das Upgrade umsonst bekommen! Ist das nicht wieder super?) Im Truck sitzen ein Pärchen aus Newcastle und ein Pärchen aus Paris, wobei die Frau, Birte, ist Deutsche und lebt jetzt mit ihrem schwarzen Freund Maurice in Paris. Ich bin so unglaublich froh, jetzt in diesem Truck zu sitzen. Beim nächsten Stopp kann ich sogar wieder auf den Beifahrersitz wechseln! Am Flughafen Uluru holt der Tourguide Dan 15 weitere Reisende ab. Jetzt sind wir genau 20 und jeder Platz im Bus ist besetzt. Jetzt geht´s endlich zum Ayers Rock. Der Ayers Rock wird hier Uluru genannt. Dies ist die Bezeichnung, die die Aborigines dem Rock gaben. Was soll ich jetzt zum Uluru schreiben? Unglaublich groß und rot. Eine Wanderung um den Rock ist 10 km lang. Wir umkreisen den Uluru, wobei wir einige Abschnitte wandern und einige Abschnitte fahren. Zum Sonnenuntergang fährt Dan zu einem Lookout mit Blick auf den Uluru und die untergehende Sonne, Snacks dazu. Übernachtung in einem Camp in der Nähe des Uluru´s. Ein leckeres Dinner wurde dort für die Gruppe vorbereitet. Ich habe mein eigenes Zelt!

Strecke zwischen Alice Springs und Uluru, 26.10.15
Strecke zwischen Alice Springs und Uluru, 26.10.15
Strecke zwischen Alice Springs und Uluru, 26.10.15
Strecke zwischen Alice Springs und Uluru, 26.10.15
Die Lösung, wenn man als Alleinreisender unterwegs ist. So kommt man auch zu Fotos von sich selbst. Raststätte Imanpa, 26.10.15
Die Lösung, wenn man als Alleinreisender unterwegs ist. So kommt man auch zu Fotos von sich selbst. Raststätte Imanpa, 26.10.15
Mount Conner, auf der Strecke zum Uluru, Lasseter Highway, 26.10.15
Mount Conner, auf der Strecke zum Uluru, Lasseter Highway, 26.10.15
Lasseter Highway, auf der Strecke zum Uluru, 26.10.15
Lasseter Highway, auf der Strecke zum Uluru, 26.10.15
Lasseter Highway, auf dem Weg zum Ayers Rock
Lasseter Highway, auf dem Weg zum Ayers Rock
Landschaft am Lasseter Highway, Highway zum Uluru
Landschaft am Lasseter Highway, Highway zum Uluru
am Lasseter Highway, Strecke zu Uluru,26.10.15
am Lasseter Highway, Strecke zu Uluru,26.10.15
Lasseter Highway, Ayers Rock, 26.10.15
Lasseter Highway, Ayers Rock, 26.10.15
Ayers Rock / Uluru, 26.10.15
Ayers Rock / Uluru, 26.10.15
rote Erde und Ayers Rock, 26.10.15
rote Erde und Ayers Rock, 26.10.15
Uluru, 26.10.15
Uluru, 26.10.15
untergehende Sonne, Nähe Ayers Rock, 26.10.15
untergehende Sonne, Nähe Ayers Rock, 26.10.15

Dienstag, 27.10.15
Was ich echt anstrengend finde, das ist das frühe Aufstehen. Wir sollen an diesen Morgen den Sonnenaufgang besichtigen. Deshalb Abfahrt 5.30 Uhr im Dunkeln! Ich könnt auf den Sonnenaufgang verzichten. Morgens um 4.15 Uhr stellt Dan laute Musik an, damit jeder wach wird! Aufstehen, Frühstück, Zusammenpacken, Abfahrt 5.30 Uhr.
Versteht ihr, dass ich hier im Stress bin und kaum Zeit zum Schreiben finde?
Der Sonnenaufgang hat sich nicht gelohnt. Bewölkt. Heute ist die Besichtigung der Olgas, auf aboriginisch Kata-Tjuta, der Programmpunkt. Dreistündige Wanderung in den Gesteinen von Kata-Tjuta bei großer Hitze und lästigen Fliegen. Lunch, von Dan vorbereitet, mit Relaxen an einem Swimming-Pool. Am Nachmittag haben wir wieder eine lange Fahrt Richtung Kings Canyon vor uns. Die Strecke ist zunächst der gleiche Weg zurück bis kurz vor Imanpa. Von dort in nordwestliche Richtung zu unserem Camp, das am südöstlichen Zipfel des Watarrka National Parks liegt. Unser Campsite liegt richtig im Busch! Die letzten 15 Minuten fährt Dan nur noch auf unebenen roten Sandwegen! Dann erreichen wir unser Campsite: Genug Zelte. Ich habe wieder mein eigenes Zelt! Ein Kitchenzelt. Eine einzeln stehende Toilettenzelle und eine einzeln stehende Duschkabine für alle, in einiger Entfernung zu den Zelten. Dan ist ein hervorragender Koch: Für 20 Reisende plus sich selbst zaubert er ein hervorragendes Menü. Er bereitet draußen über eine Feuerstelle Hähnchen zu, bereitet Gemüse im großen Topf übern Feuer zu und backt Brot in einem Topf, der ebenfalls im/übern Feuer steht. Ich bin so glücklich, in dieser Gruppe zu sein. Alles nette und interessante Menschen! Ich kann mich mit vielen geistreich austauschen.

Weglandschaft bei Kata-Tjuta/Uluru, 27.10.15
Weglandschaft bei Kata-Tjuta/Uluru, 27.10.15
Kata-Tjuta, 27.10.15
Kata-Tjuta, 27.10.15
Kata-Tjuta, 27.10.15
Kata-Tjuta, 27.10.15
Kata-Tjuta, 27.10.15
Kata-Tjuta, etwas fertig von der Hitze
Salzsee, ca. 150 km östlich von Uluru, am Lasseter Hwy, 27.10.15
Salzsee, ca. 150 km östlich von Uluru, am Lasseter Hwy
Weg zu unserem Campsite, 27.10.15
Weg zu unserem Campsite, 27.10.15
Campsite mit Truck, 27.10.15
Campsite mit Truck, 27.10.15
Campsite, 27.10.15
Campsite, 27.10.15

IMG_8497-75

Tourguide Dan bei der Essenszubereitung, 27.10.15
Tourguide Dan bei der Essenszubereitung, 27.10.15

IMG_8519-75

Dan prüft, ob das Brot gar ist
Dan prüft, ob das Brot gar ist

Mittwoch, 28.10.15
Auch dieser Morgen ist vom Aufstehen zu einer unmenschlichen Uhrzeit geprägt, nämlich 4.30 Uhr. Frühstücken, Zusammenpacken, Abfahrt um 6.00 Uhr. Das frühe Aufstehen hat einen vernünftigen Grund. Wir sollen Wandern im Kings Canyon. Vier Stunden lang. Und bei den hier herrschenden Temperaturen, gibt jeder zu, je früher man wandert, desto besser. Gegen 7.00 Uhr sind wir an unserem Wanderungsstartpunkt. Jeder soll mindestens drei Liter Wasser dabeihaben. Ich schleppe im Rucksack eine 2-L-Flasche und zwei 600-mL-Flaschen mit. Ganz schön schwer, mein Rucksack. Daneben ist ja auch noch Sonnencreme, Sonnenbrille und sonstiger Kleinkram im Rucksack. Ich beneide die Frauen, deren Männer den gesamten Wasservorrat schleppen und die ohne Rucksack, lediglich ihr Fotoapparatchen in der Hand haltend, beschwingt über Stock und Stein wandern können. Der erste Abschnitt ist für mich der schlimmste. Es geht relativ steil einen Berg hinauf. Ich bin die letzte, die oben ankommt, musste zwei kleine Verschnaufpausen einlegen. Ich komme schließlich aus dem flachsten Land. Als mich dann noch fast jeder fragt, ob´s mir gut geht, könnte ich fast heulen. Besser man fragt mich sowas in solcher Situation nicht! Die Sonne scheint schon ganz schön doll, kann man auch gut die Sonnenbrille aufsetzen. Den nächsten Abschnitt frage ich mich auch, was denn jetzt so schön daran sein soll, bei dieser Hitze, den lästigen Fliegen und dem schweren Gepäck auf dem Rücken hier über Felsbrocken zu klettern. Birte aus der Gruppe sagt, sie mag das gerne. Sie trägt aber auch kein Gepäck. Ich kann mir gut vorstellen, solche Gegenden mit Hubschrauber zu erkunden. Bei der ersten Pause sehe ich zu, eine 600-mL-Flasche leer zu trinken. 0,6 kg weniger. Zugegeben, im weiteren Verlauf der Wanderung ergeben sich wunderschöne Ausblicke im Canyon-Gelände: Hohe Felswände hinauf, steile Abhänge hinunter, immer wieder atemberaubende Ausblicke über Schluchtenabschnitte. Rotes Gestein! Das Rot ist hier aber nur außen. Eisenoxid. Dan zeigt uns, im Inneren des Gesteines ist es weiß. Gegen 11.00 Uhr kommen alle erschöpft am Truck an. Kurze Weiterfahrt im Truck. Lunchstop, Dan breitet die Zutaten aus. Es gibt Wraps zum Selberwickeln. Weiterfahrt mit Kurs auf Alice Springs. Dan verlässt den Watarrka National Park in östliche Richtung. Irgendwann hört die Straße auf, geteert zu sein. Um auf den Stuart Highway Richtung Alice Springs zu kommen, fährt Dan 100 km Dirt Road. Das ist richtig Australian Feeling! Rote Sandstraße durchs Outback, 90 km/h, hinter uns rote Staubwolke! Gegen 17.00 Uhr sind wir in Alice Springs. Jeder wird zu seiner Unterkunft gefahren. Meine Unterkunft ist wieder das Haven Resort. Bin zum Dinner wieder in The Uncles Tavern gegangen. Komme mit meinem Nachbartisch, an dem vier Österreicher sitzen, nett ins Gespräch. Reiseaustausch.

Kings Canyon, 28.10.15
Kings Canyon, 28.10.15
Kings Canyon
Kings Canyon
Kings Canyon, 28.10.15
Kings Canyon, 28.10.15

IMG_8573-75

IMG_8594-75

IMG_8604-75

IMG_8614-75

IMG_8628-75

 

Dirt Road, 28.10.15
Dirt Road, 28.10.15
Dirt Road
Dirt Road
Road Train auf Stuart Highway, 28.10.15
Road Train auf dem Stuart Highway, 28.10.15
Stuart Highway, geradeaus so weit man gucken kann, 28.10.15
Stuart Highway, geradeaus so weit man gucken kann

Donnerstag, 29.10.15
Heute geht mein Flug von Alice Springs nach Cairns. Allerdings erst um 17.25 Uhr. Das Hostel bietet einen Airport Shuttle an. Abfahrt 15.10 Uhr. Relaxter Tag: Am Vormittag bin ich zum Wayoutback-Office gegangen. Dort die erfreuliche Mitteilung: Ich brauch für das Upgrade der letzten drei Tage nichts zu bezahlen. Ich frage die Office-Dame Helen wegen eines Upgrades meines nächsten 16-tägigen Abschnittes. Nach meinem letzten Telefonat am Do, 22.10. habe ich kein Rückruf bekommen. Am So, 25.10. habe ich wieder bei Reservations angerufen. Dann sagte man mir, ich solle eine Email schreiben. Dies habe ich gemacht. Nur leider bis heute keine Antwort erhalten. Helen ruft bei Reservations an. Die Antwort ist, das ist jetzt alles zeitlich etwas knapp, sie sind alle very busy. Ich solle den nächsten Tourguide auf der Tour bitten, mir zu helfen. Mir ist eigentlich klar, dass ist nicht der Job des Tourguides, sage auch meine Zweifel. Dann sagt sie, wenn der Tourguide das nicht glaubt, solle er sie anrufen. Meine Sorge bezüglich der neuen Gruppe legt sich etwas. Helen meint, das wäre eine gemischte Gruppe. Alter kann sie nicht einsehen. Es sind Einige mit share room, double room, twin room und single room dabei. Das heißt, es können nicht nur 20-jährige sein. Lass ich mich überraschen. Mittagessen in Uncles Tavern. Shuttle zum Airport. Flug nach Cairns. Ankunft in Cairns 20.00 Uhr. Eine halbe Stunde Zeitverschiebung. Eins ist wirklich sehr praktisch in Australien. Die scheinen hier überall Airport Shuttles zu haben. Finde im Cairns-Airport einen Shuttle-Desk und kann bequem mit einem Shuttle zu meiner Unterkunft dem Gilligan Hostel und Hotel fahren. Die nächsten drei Nächte werde ich dort bleiben. Ein Upgrade auf private room ist mir in den vergangenen Tagen bereits telefonisch gelungen.

 

 

Von Port Elizabeth nach Johannesburg

Port Elizabeth und Addo Elephant National Park, 3.10. – 5.10.15
Inzwischen ist jetzt, wo ich hier weiterschreibe schon wieder eine Woche vergangen. Es ist heute Samstag, der 3.10.15 und ich habe Jeffrey´s Bay bereits gestern verlassen. Im Moment sitze ich im village Addo. Genauer gesagt, in der Bar der Orange Elephant Backpacker Lodge. Die Lodge ist etwas abseits vom village, und die Bar ist abseits der Lodge. In meinem Zimmer habe ich kein WiFi und sitze daher in der Bar. In der Bar, Riesenfernseher an der Wand mit einer Lautstärke, die ich normalerweise kaum ertragen könnte. Aber was tut man nicht alles für seinen Blog! Was läuft im Fernsehen? Rugby, Südafrika gegen Schottland! In der Bar, zwanzig grölende Kerle und ein paar Frauen. Ich habe eben den Barmann gefragt, Südafrika ist in Führung. In einer halben Stunde wird das Barbecue serviert. Morgen gehe ich auf Safari in den Addo Elephant National Park. Ich hoffe, diesmal mehr Elefanten zu sehen als bei der letzten Safari. Passwort für das WiFi ist hier elephantbeer.

Jetzt der Reihe nach. Jeffrey´s Bay habe ich gestern Abend verlassen und bin mit dem Baz Bus gegen 21.00 Uhr in Port Elizabeth angekommen. Dort habe ich ebenfalls in einem Island Vibe Backpacker Hostel (der gleiche Besitzer) im besseren Stadtteil Summerstrand übernachtet. Am Samstag, den 3.10.15, habe ich bis 16.00 Uhr Zeit mir etwas von Port Elizabeth anzusehen. Zwischen 16.00 und 17.00 Uhr holt mich ein Shuttle der Orange Elephant Lodge ab. Ich lass mir von Marlon, dem farbigen reception man erklären, wie ich ins 6 km entfernte Zentrum komme. Mit Minibus, Norwick soll ich aussteigen und irgendwo zwischen „hab ich vergessen“ und einer Statue „?“ soll ich hochlaufen zum Lighthouse. Von dort hätte man einen schönen Blick über die Stadt und dies wäre ein guter Startpunkt. Ich weiß, was er meint, denke, ist easy, dort ist Mittwochabend Luba auch mit uns hingefahren. Ich laufe bis zur Hauptstraße am Meer zur Bushaltestelle und gebe einem vorbeifahrenen Minibus Zeichen zum Anhalten. Im Minibus, nur Schwarze, ich sage wo ich aussteigen möchte. An einer sehr wuseligen Haltestelle unter einer Riesenbrücke ist Norwick. Hier steigen viele aus. Ist ja das Zentrum. Ist Downtown. Voller lauter Minibusse und schwarzer Menschen. Ich werde von mehreren Seiten angesprochen, in deren Minibussen weiterzufahren. Ich frage eine dicke schwarze Mutti, wo es denn zum Lighthouse hochgeht. Sie kennt das gar nicht.? Es ist hier tiefstes Downtown. Voller schwarzes Menschengewühle. Marlon, wo hast du mich hier hingeschickt? Die schwarze Mutti lässt mich nicht aus den Augen und nimmt sich meiner an. Sie fragt in zwei Geschäften nach dem Lighthouse. Ein Lighthouse scheint nicht deren Welt zu sein. Sie meint, komm, wir fragen die Polizei. Sie geht mit mir ein Stück die Straße, biegt rechts noch oben ein und ein Stück hoch, stehen Polizisten auf der Straße. Zum Lighthouse geht es hier den Weg weiter hoch. Die schwarze Mutti begleitet mich noch ein Stück bis sie mich sicher auf dem Weg zum Lighthouse weiß. Von oben Blick über Port Elizabeth. Fotoknips. Danach suche ich verzweifelt nach einer Location zum Frühstücken. Das ist in dieser Gegend gar nicht so einfach. Ich suche verzweifelt in einer Einkaufsstraße von Downtown. Keine Chance, nur Fast Food Restaurants mit Chicken, Chicken and Chicken. Dann finde ich eine Bakery. Die Auswahl ist leider auch nicht überzeugend. Es gibt aber nichts anderes außer Chickenburger, Pommes, Pies, helle Backwaren und Bananen auf der Straße. Ich kaufe mir einen hellen Kuchen, zwei Bananen und etwas zu trinken. Setze mich an einem Tisch in der Bakery und beobachte die Menschen. Anteil der vorbeikommenden Weißen liegt wirklich bei 1 %. Ich habe mal gehört, die US-Amerikaner seien so dick. Ich würde jetzt sagen, ich habe noch nie soviele dicke Menschen wie hier gesehen. Das ist wieder so kontrovers. Soviele arme Menschen in den Townships und soviele dicke schwarze Menschen. Genug zu Essen hat das Land. Die dicken Schwarzen an den Nachbartischen, sie stopfen sich Pommes und Burger rein. Meine Lehrerin Nicole hat mir erzählt, die Schwarzen mögen dicke Frauen, das sähe gesund aus. Viele sind richtig fett. Nach meinem „Mahl“ spaziere ich die Straßen rund um das Lighthouse ab. Vorbei an wenigen Bauten aus der Kolonialzeit wie alte Hotels, Library, Opera house, City Hall, Prince Alfred Guard Museum (ist geöffnet, gucke ich mir an) und wenige Kirchen (geschlossen). Die Straßen sind eher leer. Ich fühl mich nicht so besonders wohl in dieser Gegend. Zum Schluss laufe ich Parliament Street und dort etwas kreuz und quer. Hier sind süße kleine Wohnhäuser. Fotoknips. Es ist jetzt schon 15.15 Uhr, ich denke an meinen Rückweg und habe vor, von Parliament Street aus nach unten zur Hauptstraße wieder in das Gewusel zu laufen, um dort in einen Minibus Richtung Summerstrand zu fahren. Dann kommt ein weißer Mann aus seinem Haus. Fragt mich, ob ich ein Tourist wäre. Ja. Ich solle diese Straße nicht weiter nach unten laufen, da geht kein Weißer lang. Ich würde dort überfallen werden. Ist letzte Woche erst passiert. Wo ich denn hinwolle? Zu den Minibussen. Dann solle ich besser hier quer und dann erst die zweite oder dritte Straße nach unten zur Hauptstraße gehen. Da wäre es geschäftiger. Ich bin ja heilfroh über die Warnung. Ich komme also wieder am Lighthouse vorbei und spaziere die Whites Road runter zur Minibushaltestelle. Unter der Riesenbrücke, überall liegt Plastikmüll, finde ich bald einen Minibus nach Summerstrand. Der Bus ist schon voll. Sie nehmen mich mit. Letztes kleines Plätzchen, die Fläche zwischen Fahrer und Beifahrer, dort sitzt schon jemand nach vorne gerichtet. Ich soll mich praktisch an seinen Rücken mit Füßen und Gesicht zum Bus gerichtet hinsetzen. Ich blicke in nur schwarze Gesichter. Im Island Vibe angekommen, berichte ich Marlon von der Warnung und frage ihn, ob es wirklich so gefährlich dort sei. Marlon wirkt etwas fassungslos und antwortet „… the white people are racist …“. Er hält es dort nicht für gefährlich, versteht nicht, warum die Weißen dort nicht hingehen und solche Lügen verbreiten.
16.30 Uhr, John, der Besitzer der Orange Elephant Lodge, holt mich ab. Ungefähr eine Stunde Fahrt bis zum Village Addo. Ich habe ein sehr schönes Zimmer in der Lodge, nur leider kein WiFi. Man kann nicht alles haben.

Eine Woche gab´s nichts Neues von mir zu hören. Nun, ich war in der Pampa um Addo, zwischendurch in Port Elizabeth und in der Abgeschiedenheit der Wild Coast. So schnell ist wieder eine Woche vergangen. Ich habe soviel erlebt, was ich niederschreiben will. Unterwegs hatte ich stets die Worte im Kopf. In der Pampa gabs kein Internet. Tagsüber nur neue Eindrücke und abends müde. Heute ist schon wieder Samstag. Und zwar der 10.10.15. Gestern Abend 22.00 Uhr bin ich mit dem Baz Bus in Durban angekommen. Durban ist die zweitgrößte Stadt Südafrikas. Die Stadt liegt direkt am Indischen Ozean. Ich habe mich entschieden, auf der verbleibenden Strecke bis Johannesburg keinen weiteren Stopp mehr einzulegen und hier bis Dienstag (13.10.15) zu bleiben. Ich will meine Berichte fertig schreiben. Wenn ich erst in Australien bin, komme ich eh nicht mehr dazu. In Johannesburg will ich mich so kurz wie möglich aufhalten, weil es ein sehr gefährliches Pflaster ist. Da der Baz Bus am Mittwoch nicht fährt, muss ich am Dienstag fahren und in Joburg zwei Tage bleiben. Soweit der Stand der Dinge.

Hinsichtlich meiner Berichte bin ich bei Addo stehengeblieben. Fahre ich an der Stelle fort. Am Sonntag den 4.10.15 um 9.00 Uhr gings los zur Safari in den Addo Elephant National Park. Außer mir haben zwei weitere Frauen aus dem französischen Teil der Schweiz an dieser Tour teilgenommen. Die zwei waren erst 25 und 27 Jahre jung. Der Guide war noch jünger, erst 21. Er wirkte aber älter. Mit PKW sind wir durch den National Park gefahren. Es soll dort die Big 5 geben. Das sind Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Big 5 ist nicht auf die Größe der Tiere bezogen, sondern auf die Gefährlichkeit. Dies sind die fünf am gefährlichsten Tiere, die Hunters fürchten. In dem Addo Park soll es um die 700 Elefanten und 12 Löwen geben. Die Anzahl der Nashörner wollte der Guide nicht verraten, zum Schutz der Tiere, vor dem Absägen ihrer Nashörner. Was habe ich gesehen? sehr viele Elefanten, sehr viele Kudus, sehr viele Warthogs (eine Art Wildschwein), viele Büffel, viele Zebras, Eland (größte Antilopenart), Red Hartebreest (sieht wie Reh/Antilope aus), Black Headed Heron (Vogel), Strauß, Schildkröten (Leopard Tortoise) und einen großen Mistkäfer (Flightless Dung Beetle). Die Elefanten ganz nah am Auto, vor uns, hinter uns, neben uns, Dichter geht nicht! Das Ganze war eine Ganztagessafari, 8 Stunden lang, mit Lunch zwischendurch. Das Lunch war aber nicht grad überwältigend, reine Zeitverschwendung. Es sah erst ganz gut aus als der Guide einen Picknickplatz mit Grill ansteuerte. Bis so ein Grill heiß ist, das dauert. Dann gabs für jeden nur ein Ministück Chicken, nicht viel dran und schmeckte nicht, Massentierhaltung und aus dem Supermarkt. Die komische Wurst mit lauter Fettklumpen innendrin schmeckte mir auch nicht. Die Beilagen, eine Portion Kartofelsalat für vier, eine Portion Nudelsalat für vier und eine Portion Bohnensalat für drei, außer für mich. Diese Bohnen schmecken mir auch nicht. Das Lunch war höchstens gut für meine Figur.   18.15 Uhr sind wir zurück in der Lodge. Ich will zum WiFi in die Bar. Sonntags ist die Bar geschlossen. Ich konnte nur noch bis zum Dunkelwerden um 18.45 Uhr die wichtigsten Emails im Garten der Bar erledigen. Zum Abendessen gabs den Versuch eines Nudelauflaufes made by John.

Montag, den 5.10.15 11.00 Uhr fährt mich ein Fahrer der Orange Elephant Lodge zurück nach Port Elizabeth ins Island Vibe. In Port Elizabeth bleibe ich nocheinmal für eine Nacht. Diesen Nachmittag spaziere ich ganz relax in Summerstrand. Wie das Wort schon sagt, gibts hier Strand und Sonne. Ich wandele die Promenade von Summerstrand entlang und kehre zwischendurch zum Essen in einem kleinen Restaurant an der Promenade ein.

Wild Coast, Chintsa und Coffee Bay, 6.10. – 9.10.15
Die muss man gesehen haben, die Wild Coast! Ich war nur in zwei Orten, in Chintsa und Coffee Bay. Sagenhaft schöne Natur und Dörfer! Leider ist meine verbleibende Zeit für Südafrika zu kurz, hier länger zu bleiben oder um die anderen schönen Orte, von denen ich gehört habe, zu besuchen. Das ist der Preis dafür, dass ich zwei Wochen in Jeffrey´s Bay fest saß. Aber ich habe auch das Englisch gebraucht für meine weitere Reise. Und in Jeffrey´s Bay war es ja auch schön.
Dienstagmorgen (6.10.15) 6.45 Uhr holt mich der Baz Bus ab. Ich bin die erste im Bus und kriege meinen Lieblingsplatz, Reihe hinterm Fahrer links. Auf dieser Strecke ist der Baz Bus ohne Anhänger, das bedeutet der Koffer kommt mit in den Bus. Mein Gepäck rechts neben mir. Freie Sicht nach vorne, nach links und über meinem Koffer nach rechts. Bei einem weiteren Hostel in PE steigt noch jemand ein, der verkrümelt sich in die letzte Reihe und legt sich lang. Mehr sind wir im Bus nicht auf der Strecke bis Chintsa, meinem drop off. Ich kann mich nur wiederholen. Ich mag Busfahren. Draußen zieht eine herrliche Landschaft vorbei. Hügelig, bergig, auch mal flachere Abschnitte, Wälder, Buschland, Weideland. Vorbei am Addo National Park, Game reserves und Rinderfarmen. Rinderherden, soviele sieht man bei uns nicht mehr auf den Wiesen. Glückliche Rinder. Die Strecke führt Richtung East London. Hin und wieder nähern wir uns dem Ozean. Brücken führen über Lagunen und Flüsse in Ozeannähe. Draußen zieht die herrlichste Landschaft vorbei und der andere Fahrgast verschläft diese in der letzten Sitzreihe. Wir fahren durch East London. Hier braucht man nicht verweilen. Häßliche Stadt. Eine Dreiviertelstunde hinter East London liegt der kleine Ort Chintsa. Nach einem holprigen Weg erreichen wir Buccaneers Backpackers. Die Unterkünfte bestehen aus einzelnen Hütten am Hang. Jetzt kommts. Ich hätte nicht geglaubt, dass mein Zimmer mit Dachterasse und Blick aufs Meer von Jeffrey´s Bay zu toppen ist. Ich betrete meine Hütte und dies toppt alles. Das Zimmer und Bad, viel schöner als in Jeffrey´s Bay. Der Blick in die kleine Bucht und aufs Meer, irgendwie noch bezaubernder als in Jeffrey´s Bay. Der Balkon führt um zwei Seiten der Hütte. Die Balkonmöbel, deutlich sauberer und schöner als in Jeffrey´s Bay. Und hier habe ich geplant, nur eine Nacht zu bleiben! Ich überlege ernsthaft drei Nächte zu bleiben. Zwei Nächte geht nicht, da der Baz Bus zwischen PE und Durban nur an vier Tagen in der Woche fährt (Di, Mi, Fr, So). Die Frau von der Rezeption sagt, ich könne in Ruhe überlegen und ihr am Abend Bescheid geben, wenn ich länger bleiben möchte. Ich habe zwar schon für den nächsten Tag meinen Platz im Bus und die Übernachtung in Coffee Bay reserviert. Aber ich denke, das wäre um zwei Tage verschiebar.

Ich gehe den Weg runter zum Strand. Zur linken Seite soll der endlos lange Strand sein. Zuvor muss ich noch einen flachen Fluss durchqueren. Es kommt ein Strand, einer der schönsten Strände, die ich je gesehen habe. Dünen und Dünen mit bewachsener Wildnis, Büsche und Bäume, unberührte Natur. Der Sand, wunderbar zum barfußlaufen im heranwellenden Wasser. Ganz wenig Menschen. Die Frau von der Rezeption hat mir gesagt, es soll hier sicher sein und ich könnte eine Stunde in jede Richtung laufen. Nach einer Dreiviertelstunde denke ich langsam ans Umkehren. Dann sehe ich noch zwei Frauen am Strand liegen und entscheide, solange weiter zu gehen wie ich die noch sehen kann. Ich komme heil zum Strandausgangspunkt zurück. Setz mich dort zum Ausruhen in die Dünen. Es reizt mich, noch ein Stück in die andere Richtung zu gehen. An der Wasserkante, frage ich eine vorbeigehende Frau, ob sie weiß ob es hier sicher sei. Sie ist aus Österreich, auch alleine unterwegs, und wir gehen zusammen nochmal in beide Richtungen. Abends im Buccaneers gibts Indisches Essen. Dies ist das schönste Hostel auf meiner bisherigen Reise. Ich habe Aufschub bekommen und kann noch bis morgen früh überlegen, ob ich länger bleiben will. Am nächsten Morgen habe ich mich entschieden. So weh es mir auch tut, ich fahre am Mittwoch weiter nach Coffee Bay. Ich habe den Strand in Chintsa gesehen, hatte viel Strand in Jeffrey´s Bay und Coffee Bay soll auch am Strand liegen. Ich grübel darüber nach, wie ich mir meine letzten Tage in Südafrika einteile. Aber andererseits, viel falsch machen, kann man auch nicht.

Mittwochmittags fahre ich mit dem Baz Bus weiter. Ich habe wirklich Glück. Mein Lieblingsplatz im Bus ist wieder frei. Nur wenig Leute im Bus. Es ist wieder ein Genuss während der Fahrt aus den Fenstern zu gucken. Schon seit Jeffrey´s Bay befinde ich mich in der Provinz Eastern Cape. Eastern Cape besteht aus den zwei vor 1994 bestandenen Homelands Ciskei und Transkei. Bewölkerung Xhosa. Die Fahrt geht durch Transkei. Sehr idyllisch: Hügelige grüne Landschaft mit Dörfern in den Hügeln und Hängen. Nicht beengt. Viele Häuschen sind sechseckig oder rund und z.T. mit Strohdach. Was das Ganze so hübsch macht, das sind die verschiedenen Farben der Häuser: grün, orange, pink und gelb. Kühe und Ziegen laufen frei herum, grasen am Straßenrand. Ab und zu überquert eine Kuh die Straße. Ich frage den Fahrer, wie die Menschen denn ihre Kühe und Ziegen auseinanderhalten, wenn die alle frei durcheinanderlaufen. Oder ob die nicht weglaufen. Er antwortet, die Menschen kennen ihre Kühe. Außerdem laufen die Kühe von alleine wieder nach Hause. Die laufen nicht weg. Es ist so, als ob sie zur Familie gehören. Fotoknips. Wir kommen durch das Dorf Qunu. Der Fahrer fährt langsamer und zeigt nach rechts. Das Haus von Nelson Mandela bzw. seiner Familie. Die Familie wohnt da noch! Das Haus sieht schon etwas betuchter aus im Vergleich zu den anderen im Dorf, aber jetzt auch nicht übertrieben groß. Allerdings mit hohen Gitterzaun. In diesen Dorf ist Mandela aufgewachsen und auch begraben. Ein Stück weiter zeigt uns der Fahrer, wo die Grabstätte ist. Jetzt weiß ich auch, aus welchem Dorf das Ehepaar stammt, das ich auf der Fahrt nach Robben Island kennengelernt hatte. Ich habe mich schon gefragt, ob die wohl in einem ärmlichen Township leben. Die friedlichen Dörfer der Transkei, mit ihrer traditionellen Lebensweise sind nicht mit den beengten Townships vergleichbar. Der Baz Bus fährt nicht ganz bis Coffee Bay. Vor der Stadt Mthata ist der Umsteigeort. Ein Shuttle aus Coffee Bay bringt Reisende zum Baz Bus und nimmt Reisende vom Baz Bus mit nach Coffee Bay. Nochmal zwei Stunden Fahrt, eine sehr schöne Fahrt. Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesen Dörfern mit den runden bunten Häusern in den Hügeln. Die meisten Reisenden übernachten im Coffee Shack. Ich habe Sugarloaf gebucht, weil es dort ruhiger sein soll. Im Sugarloaf ist mein private room ein kleines rundes orangenes Häuschen mit Strohdach. Einer der Teilhaber der Sugarloaf ist ein Deutscher, Christian, kurz Chris genannt. Das ist für diesen Ort sehr praktisch gewesen. Mit deutscher Sprache habe ich durch ihn etliches mehr mitbekommen über Coffee Bay und Transkei. Am nächsten Tag, Donnerstag der 8.10.15, inspiziere ich zunächst den Strand. Dieser ist längs nicht so schön wie in Chintsa. Ich hadere noch damit, zu früh in Chintsa abgefahren zu sein. Die Rundhütte ist zwar originell und hübsch eingerichtet, aber dunkel, nur zwei kleine Fenster, die Dusche funktioniert nicht richtig, entweder kaltes Wasser oder zu heißes, eine Mischung einzustellen, geht nicht, und das Essen war auch in Chintsa besser. Aber ich wollte Coffee Bay sehen, soviele haben davon gesprochen. Ich habe mich bei Chris nach möglichen Aktivitäten in Coffee Bay erkundigt: Wandern, Kanu fahren, Surfen. Für eine Wanderung übern Berg und zu irgendwelchen Höhlen hat mir Chris einen local guide besorgt. Der will aber erst nach der Mittagssonne um 14.00 mit mir starten. Vertreibe ich mir die Zeit bis dahin mit der Erkundung des Ortes. Mein Plan ist, mir das Coffee Shack mal anzugucken. Nun ist der Ort sehr weitläufig und ich weiß auch nicht genau, wo das Coffee Shack ist. Die Hauptstraße wird grad neu gemacht, Kies wird aufgeschüttet und platt gefahren. Die Straße geht rauf und runter. Es ist nicht schön auf Kies und zwischen Straßenbaufahrzeugen zu laufen. Dann sehe ich, dass die Einheimischen neben der Straße auf der Wiese laufen. Ja, das ist deutlich besser. Von der Wiese hat man einen tollen Blick runter aufs Meer und auf die Klippen. Ein Coffee Shack finde ich nicht. Als ich nachfrage, stellt sich heraus, dass ich die Abzweigung nach unten verfehlt habe. Ich kehre um, laufe über die hügeligen Wiesen mit Blick auf die Klippen und kleinen Buchten, finde das Coffee Shack und schau mich dort um. Sieht nett aus. Der Strand ist dort aber noch schlechter, nur Gestein. Zurück zum Sugarloaf finde ich eine Abkürzung übern Fluss, lediglich Steine im Wasser stellen eine Art Brücke da. Nach diesen Marsch habe ich noch eine gute halbe Stunde zum Ausruhen, dann ist Tobile da, der guide für die Wanderung.
Chris hat mir gesagt, die Wanderung ginge eine Stunde hin zu den Höhlen und eine Stunde zurück. Von wegen. Tobile spricht jetzt von vier Stunden Dauer. Hätt ich das gewusst, hätte ich mich vormittags nicht schon so verausgabt. Zu Beginn müssen wir einen Fluss überqueren. Nachmittags steht das Wasser so hoch, dass kurze Hose nicht kurz genug ist. Hätt ich das gewusst, hätt ich Bikinihose untergezogen. Jetzt muss ich mit Unterhose dadurchlaufen. Die bleibt zum Glück gerade noch trocken. Die Wanderung führt über einen Berg und mehrere Hügel, vorbei an runden Häuschen und den Dorfbewohnern, vorbei an drei holzsammelnden Frauen. Das gibt es noch! Anschließend tragen sie das Zweigbüschel von ungefähr 1,5 m Länge und 70 cm Durchmesser auf dem Kopf nach Hause. Wir müssen einen zweiten Fluss überqueren. Tobile kennt eine Stelle, an der man dies über im Wasser liegende große Steine macht. Pflanzengestrüpp wächst dadrin. Nach der Überquerung habe ich lauter rote juckende Stellen an den Beinen. Ich weiß nicht, ob von den Pflanzen oder ob Insekten in den Pflanzen saßen. Während der Wanderung genieße ich immer wieder tolle Ausblicke hinunter aufs Meer in kleine Buchten und auf steile Klippen. Wir kommen an der Stelle an, wo unten auf Meeresspiegelhöhe die Höhlen sein sollen. Um die zu sehen, muss man aber steil nach unten klettern. Ich mach das vielleicht ein zwei Meter mit. Dann resigniere ich. Der Abhang ist mir zu steil, zu tief und zu gefährlich. Kein Gelände, nichts zum Halten und Anfassen. Wir klettern die zwei Meter wieder hoch. Ich frage Tobile, wie es denn in den Höhlen aussieht. Wie andere Höhlen auch, die wären halt sehr groß, aber man sieht, wenn man dadrin ist nichts mehr. Das gibt mir den Rest für die Bestätigung, dass ich nicht darunter klettern muss, um dann eh in eine dunkle Höhle zu gehen und anschließend den steilen Hang wieder raufklettern muss. Der Rückweg ist der gleiche Weg. Ich frage Tobile, ob er, wenn wir den Fluss wieder überqueren, die Pflanzen vor mir etwas platt treten könne. Dann spricht er von einer anderen Stelle, dort ginge das Wasser aber bis zum Bauch. Die Lösung finde ich ja nun auch nicht besser. Man muss wirklich nachhacken, ob er nicht noch eine andere Stelle wüsste. Ja, aber dann ist der Weg etwas länger. Plan C ist wirklich gut. Wir kommen über Steine ohne Pflanzengestrüpp übern Fluss. Tobile fragt mich, ob ich einen alten Laptop habe, den ich nicht mehr brauche. Ja, habe ich. Ich habe vor meiner Reise endlich den alten Laptop, den es 2002 von der Behörde zum Referendariat gab, ausrangiert und alle Dateien auf meinen neueren, auch schon von 2012, kopiert. Oh ja, diesen Laptop hätte er so gerne. Ich soll ihn aber nicht mit der Post schicken, die Post wird geklaut. Wenn ich nicht selber wieder nach Südafrika komme, solle ich ihn jemanden mitgeben. Ich mach ihm klar, dass Problem ist nicht, alte Laptops zu organisieren. In Deutschland werden schnell alte Laptops ausrangiert, die sind dann auch noch neuer als mein alter Laptop. Das Problem ist die Laptops nach Südafrika, und dann ausgerechnet nach Coffee Bay zu kriegen. Ich sage, ich komme mindestens die nächsten fünf Jahre nicht wieder nach Südafrika. Ich wüsste jetzt auch erstmal niemanden, der nach Südafrika reist. Tobile sagt, er würde die fünf Jahre auf die Laptops warten. Und wenn das mehrere sind, mache er ein Internet-Cafe auf und schult die Menschen in Coffee Bay. Die nächste Story, die ich von Tobile höre, ist wieder interesant. Die Menschen haben gar keinen Strom in Coffee Bay. Sie haben nur Candle Light. Als 1994 die Transkei zu Südafrika kam, gab es eine Abstimmung, ob das Dorf Coffee Bay Strom haben will oder nicht. Das Dorf hat damals dagegen gestimmt, weil die Elektrizität die Ahnen stören würde. Die Sangoma, eine Art Medizinfrau, spricht mit den Geistern der Ahnen. Und die Ahnen beschützen das Dorf. Wenn Elektrizität da ist, könnte es sein, dass die Ahnengeister nicht mehr kommen. Tobile fährt fort, jetzt im Zeitalter der Cellphones, so nennen sie die Handys, werden aber vermehrt Stimmen laut, sich doch dem Elektrizitätsnetz anzuschließen, um die Cellphones aufladen zu können. Unterwegs stoßen wir auf einen anderen Local Guide, den Tobile kennt, der ist mit vier Norwegern unterwegs. Die fünf springen von Felsvorsprüngen in eine tiefe Stelle des vor kurzem von uns überquerten Flusses. Tobile macht das auch mit. Ich nicht. Erstens mag ich keine vier fünf Meter tief ins Wasser springen, schon gar nicht in einen unbekannten Fluss, zweitens habe ich keine Badesachen dabei und vorallem, vor dem Überqueren des Flusses hat Tobile mir noch erzählt, dass man rote Augen durch das Baden in dem Fluss bekommt. Die Sechs genießen es, ich genieße das Zuschauen. Der andere Guide ist mit den Norwegern mit Auto unterwegs. Für den Rest des Weges nimmt der andere Guide uns mit. Dazu steigen Tobile und zwei der Norwegermänner in den großen Kofferraum. Wir drei Damen können bequem im Auto sitzen. Der Guide fährt mit dem Auto querfeldein über das grüne Gelände, Hügel rauf und runter. Fährt in die Nähe eines Abhanges, er hält im großgenügenden Abstand, aber mir ist schon etwas mulmig zumute. Mir kommen Gedanken wie, wenn die Bremsen nicht funktionieren, falscher Gang oder sonstwas, dass das Auto plötzlich nicht unter Kontrolle ist. Aussteigen. Fotoknips. Wieder im Sugarloaf angekommen, schreibt mir Tobile die Adresse auf, wo die Laptops am Besten abzugegen sind. Mir kommen als Gedanken, wenn das Dorf sich vor 20 Jahren gegen Strom entschieden hat, ob das Dorf überhaupt Laptops gut heißen würde. Ich erzähle Chris die Geschichte von Tobile und den Laptops. Chris weiß, wie es in der Community abgeht. Erst vor kurzem hatte auch die Community darüber abgestimmt, ob er ein Stück Land dort kaufen durfte, um sich dort anzusiedeln. Zu den Laptops meint er, sowas findet die Community und der Chef der Community gut. Es gab wohl schon einmal Computerspenden, die sind in die dortige Schule gekommen. Wegen meiner Sorge des Transportes, da gibt mir Chris eine Visitenkarte von zwei holländischen Lehrern, die das Schulsystem dort aufbauen und ca. alle drei Monate von Holland aus dort hinreisen. Ich meine, gut, dann brauch ich die Laptops ja nur bis Holland bringen. Holland ist nicht weit. Da meint Chris, die würden die Laptops auch aus Hamburg abholen. Mein Plan ist, erst wenn ich genügend Laptops gesammelt habe, setze ich mich mit den Holländern in Verbindung. Dann meine ich zu Chris, selbst wenn die Laptops da sind, müssen die ja auch laufen, installiert werden und so weiter. Das wäre kein Problem, da gäbe es Leute.

Also, Aufruf: Sammle alte Laptops für Tobile und Coffee Bay!
Werft eure alten Laptops nicht weg, sondern bewahrt sie bitte für mich auf!

Dann sprech ich noch mit Chris über die Sangoma. Interesant. Er war schon mal bei einer Sangoma. Was ich höre, ich will da auch hin. Chris erkundigt sich. Leider ist die Sangoma von Coffee Bay im Moment nicht da. Sie kommt erst nächste Woche wieder. Chris meint, wenn ich in Durban bin, dort gäbe es auch welche.

Unterwegs, Durban, Johannesburg, unterwegs nach Australien, 9.10. bis 16.10.15
Heute und jetzt ist Donnerstag, der 15.10.15 18.30 Uhr. Ich sitze im Moment im Flughafen von Johannesburg. Das Boarding hat gerade begonnen. Um 19.10 Uhr soll die Maschine nach Sydney abfliegen. Die Flugdauer beträgt 12 Stunden. Ich lande nach Australischer Zeit 16.00 Uhr am 16.10.15 in Sydney. Am gleichen Abend (um 20.15 Uhr) fliege ich noch nach Darwin weiter. Ich beginne meine Australienreise im Norden, in Darwin. Ich lande in Darwin um 23.20 Uhr. Das ist doof. Ich habe gerade in google map geguckt, zum Glück ist der Flughafen in Darwin nicht weit von meiner Unterkunft entfernt, schätzungsweise 8 km. Dann nehme ich mir in der Nacht ein Taxi. Vorher muss ich mir noch im Flughafen Australische Dollar aus der cash-machine besorgen.

Tschüss, ich melde mich dann aus Australien wieder.

Wie es abzusehen war, bin ich mit dem Schreiben nicht hinterhergekommen. Ich sitze jetzt im Flugzeug von Sydney nach Darwin und nutze die Zeit offline weiterzuschreiben. Ich bin recht müde, also sind jetzt keine schriftstellerischen Hochleistungen von mir zu erwarten. Nach deutscher und südafrikanischer Uhrzeit ist es jetzt zwar erst Mittagszeit (13.00 Uhr), aber nach sydney-australischer Zeitmessung ist es 22.00 Uhr. Die letzte Nacht war zudem ziemlich kurz und unbequem, im Flieger von Johannesburg nach Sydney. In Sydney bin ich nach deutscher und südafrikanischer Zeit um 7.00 Uhr gelandet, in Sydney war es schon 16.00 Uhr. Dieser Flieger hob 20.15 Uhr ab. Die vier Stunden habe ich aber auch gebraucht. Passkontrolle. Gepäck abholen, vom International Airport mit Bus zum Domestic Airport fahren und neu einchecken. Zwei superwichtige Sachen habe ich mir auf dem Flughafen schon besorgen können: ein Adapter für Australien und eine australische SIM-Karte fürs Handy plus 20 $ Guthaben. Das Aktivieren der neuen SIM-Karte hat fast eine halbe Stunde Zeit gekostet. Ich habe es ja erst allein versucht, aber ich konnte der schnellen englischen Ansagestimme nicht folgen und bin zurück in den Zeitungsladen gegangen und habe den Verkäufer gebeten, mir zu helfen. Eine Prozedur, das hätte ich nicht mal auf Deutsch hingekriegt. Passportnummer, Gültigkeit des Passportes, Geburtstag, Adresse in Australien und und und muss eingegeben werden. So war das auch in Südafrika, aber dort habe ich es im Vodafon-Laden machen lassen. Dieser Zeitungsladenhändler tat es nur sehr widerwillig. Ich habe ihm zweimal erklärt, dass ich unbedingt heute Nacht in Darwin das Handy brauche, um den Nachtwächter meiner Unterkunft anzurufen, um ins Hostel zu kommen. Die Nummer wüsste ich auch jetzt noch nicht, die steht erst an der Tür des Hostels. Ich habe ja schon vom Information Desk dort anrufen lassen, dass ich erst gegen 23.30 /24.00 Uhr da bin, aber die Unterkunft möchte, dass ich dann vor deren Tür die Nummer wähle. Mit dem Restguthaben der südafrikanischen SIM-Karte funktioniert mein Handy nicht mehr. Dann hätt ich das auch gestern Abend im Gespräch mit Mama vom Johannesburger Flughafen aufbrauchen können. In meinen nächsten Reiseländern lasse ich das mit der SIM-Karte dann doch lieber wieder im Vodafon-Laden machen. Da kann man sowas ja wohl erwarten.
Wie gesagt, jetzt sitze ich im Flugzeug. Wo geht das Kapitel Südafrika weiter? Coffee Bay.

Freitag, 9.10.15, der Shuttle des Coffee Shacks holt mich 12.00 ab. Im Minibus drei Israelis. Ich habe wieder Glück. Der Fahrer bietet mir vorne den Beifahrerplatz an. Ich genieße wieder die Fahrt durch die Landschaft und Dörfer. 14.10 Uhr Ankunft Mthata Umsteigeort an einer Tankstellenraststätte. Der Fahrer sagt, der Baz Bus kommt zwischen 14.30 und 15.00 Uhr. Die Auswahl an Gaststätten ist KFC und Steers, beides Fast Food, Chicken Burger oder Beef Burger, und der Tankstellenshop. 15.10 Uhr der Baz Bus ist da. Der Fahrer packt alle Koffer in die erste Reihe und daneben soll ein zweiter Fahrer sitzen. Auf dem Beifahrersitz sitzt seine Tochter. Ich krieg wieder das, was ich will. Ich schaffe es, den zweiten Fahrer zu bequatschen, dass es doch sinniger ist, mich, die jetzt einmal in ihren Leben in Südafrika ist, auf den guten Aussichtsplatz sitzen zu lassen, als ihn, der hier ständig fährt. Den Platz mir zu geben ist keine Verschwendung, ich schlafe nicht, sondern gucke aus. Der Fahrer auf der Strecke von Mthata nach Durban ist der schlechteste, den ich im Baz Bus erlebt habe. Er fährt zu schnell, zumal es bei Kokstad sehr bergig ist, fährt total ruckartig und hektisch und überholt in den Kurven. Irgendwann sage ich mal was, ob er nicht einen Tick langsamer fahren könnte. Aggressive Antwort. Er fährt seit 25 Jahren, die Straßen sind seine, seine Tochter fährt mit, er hätte noch zwei Kinder. Und ob ich wollte, dass wir erst um Mitternacht in Durban ankommen. Ich sage, etwas langsamer macht im Endeffekt 10, 15 Minuten aus. Sicher fahren, geht vor pünktlich ankommen. Recht habe ich. Aber für ihn war das zuviel. Richtig aggressiv, ob ich jetzt will, dass wir bis Durban hinter diesen Truck herfahren. Und, ob ich den Bus fahren will. Mit dem Mann ist nicht vernünftig zu reden. Ich sage nichts mehr, sonst wird alles nur noch schlimmer. Ich höre ja gerne während Busfahrten jegliche Art von Musik. Bin auch zu Beginn erfreut, dass dieser Busfahrer die Musik laut genug hat. Aber mit dem Fortschreiten der Fahrt habe ich das Gefühle die Musik wird immer lauter. Die letzten zwei Stunden ist es nur noch Bum Bum Bum und in einer nicht mehr auszuhaltenen Lautstärke, dass ich mir Papiertaschentücher in die Ohren stopfe. 22.00 Uhr kommen wir in Durban, im Happy Hippo, meinem Hostel an.

Ich bin in meinem Zimmer, dann fällt mir wieder ein, dass ich nach einer City-Tour und nach einer Sangoma fragen wollte. Ich gehe wieder runter zur Rezeption. Dort ist nur noch der Nachtwächter, ein Security. Ein sympathischer schwarzer Mann. Er zeigt mir, was an Touren dort angeschlagen ist. Zwischendurch kommen andere Gäste und wollen was von ihm. Er sagt, ich solle nicht weggehen, er komme gleich wieder. Als er wieder da ist, frage ich ihn nach der Sangoma. Er ist etwas überrascht und fragt mich, wo ich denn davon gehört habe. In Coffee Bay. Er sagt, ich bin europäisch, Sangoma ist in seiner Kultur. Er ist auch Xhosa wie in Coffee Bay und Transkei. Hier in Durban sind die Schwarzen Zulu, wie auch der Präsident. Warum ich denn zu einer Sangoma will. Ich antworte, ich will sehen, wie sie mit meinen Ahnen spricht, mir etwas über meine Vergangenheit und über die Zukunft erzählt. Der Security meint, well, sangoma lies, sie schlägt mit Stöckern gegen Knochen und erzählt etwas, dass schon irgendwie stimmt. I believe in god. Dann meine ich, man kann doch an beides glauben. Die Antwort gefällt ihm. Der Security meint es wirklich gut mit mir und meint, die Sangoma will nur Geld von mir haben. Schade, irgendwie wird es nichts mit einer guten Sangoma.

Samstag, 10.10.15, das Happy Hippo liegt sehr zentral, nicht weit von „Ushaka Marine World“ und dem Beach. Die „Ushaka Marine World“ ist sowas wie die Waterfront in Cape Town, nur kleiner. Frühstücken gehe ich im “wimply“. Bummel etwas in der „Ushaka Marine World“, suche eine Tourist Information auf und frage nach einem Internet-Cafe für International Calls. Gibt es nicht in Durban. Der freundliche Mann lässt mich dort für umsonst telefonieren. Wurde mal wieder Zeit, Mama anzurufen. Alles okay zu Hause. In der Touri-Info erfahre ich, dass es auch in Durban eine Doppeldeckerbus-City-Sightseeing-Tour gibt. Startet täglich 9.00 und 13.00 Uhr bei einem anderen Touri-Info-Stand. Ganzes Stück entfernt, und es ist schon 12.20 Uhr. Soll man in einer halben Stunde schaffen können. Ich marschiere los. Der Weg geht an der Beachpromenade entlang, über die große Straße und dann nur noch die richtige Abzweigung finden. Der Weg an der Beachpromenade, große klotzige meist häßliche Hochhäuser und Blöcke. Es wechselt von zunächst heruntergekommenden schäbigen Hochhäusern zu neueren Hochhäuser, alle unglaublich hoch oder breit. Ich krieg den Bus und setze mich oben in der hinteren freiluftigen Hälfte hin. Der Bus setzt sich in Bewegung. Als Sonnenschutz habe ich einen Sonnenhut auf. Es ist bös findig. Um meinen Hut besser zu fixieren, klemme ich mir über den Hut meine blaue „open hair Schirmmütze“ (siehe Anfangsfotos von mir). Ich sehe ja nicht, wie bescheuert das aussieht. Ein Windstoß und beides ist weg! If my hat hadn´t flown away, I wouldn´t have met Pulane. Ohne jeglichen Sonnenschutz kann ich jetzt keine drei Stunden auf dem Sonnendeck sitzen bleiben. Die vordere überdachte Hälfte ist besetzt. Ich gehe im Bus nach unten. Genügend freie Plätze, aber die Aussicht ist nicht mit oben vergleichbar. Ich gehe wieder hoch. Ganz vorne in der linken Ecke ist noch ein Platz frei. Davor sitzt eine schwarze Frau, auf der rechten Seite zwei Kinder. Ich frage, ob ich da sitzen kann. Sie lässt mich durch.  Und ich erklär ihr weshalb ich meinen Platz wechselte. Die dreistündige Fahrt geht entlang der Beachstraße, dem Hafen, der Innenstadt mit bunten Markttreiben, vorbei am Bahnhof, durch die Viertel Musgrave, Overport, Essenswood, Morningside und Windermere. Durch Floridastreet, die Kneipen-, Restaurant- und Ausgehstraße, vorbei am Fußballstadion und an eine Blue Lagoon. Während der dreistündigen Fahrt unterhalten wir uns immer wieder. Sie lebt in Johannesburg, sie war schon mal in München. Das eine Kind ist ihr Sohn, das andere ihr Neffe. Bei den Stopps hat jede von uns eine Fotografin. Am Ende gibt sie mir ihre Visitenkarte, da ich ja noch nach Johannesburg komme. Sie hatten eine Woche Ferien und fahren morgen zurück nach Johannesburg. Ich habe weder Visitenkarte, noch meine afrikanische Handynummer im Kopf, Handy auch gar nicht dabei und wie meine Unterkunft in Johannesburg heißt, weiß ich auch nicht im Kopf. Ich verspreche ihr abends eine Email zu schreiben. Das habe ich dann auch getan und wir sind in Johannesburg verabredet. Nach der City-Busfahrt bummel ich die Beachpromenade in aller Ruhe zurück, die Promenade ist breit und voller afrikanisches Leben. Samstag, Ferien, freier Tag! Überhaupt ist diese Großstadt überhaupt nicht mit Kapstadt vergleichbar. Durban ist eine richtig afrikanische Stadt. Wieder bei „Ushaka Marine World“ angekommen, buche ich in der Touri-Info für den nächsten Tag eine Citytour by foot.

Sonntag, der 11.10.15, 10.30 Uhr Treffpunkt bei der Tourist Junction gegenüber der Post mit meinem persönlichen local guide. Da am Sonntag kaum die „grünen“ Busse fahren, bin ich mit Taxi dort hingefahren. Die Tour geht zwei Stunden durchs tiefste Durban, unter anderen auch an Orte, wo ich mich allein nie hingetraut hätte. Als ich 10.15 Uhr schon am Treffpunkt war, ist mir hinter der Tourist Junction schon die Musik und die vielen Leute aufgefallen. Jetzt erfahre ich, um was es sich handet. Kirche, draußen, mit richtig guter Musik. Freilichtbühne. Die Pastoren wirken eher wie eine Band, sie ziehen eine richtige Show ab. Die Menschen, rausgeputzt am Sonntag. Dann gehts durch verschiedene Einkaufsstraßen mit kleinen Geschäften. Der Anteil der Weißen liegt in Durban nur noch bei 1-2 %. Der Guide zeigt mir eine Straße, in der noch alte indische Bauten sind. Vorbei an einer Moschee und eine Kirche, wie wir sie kennen. Der Guide geht mit mir ins Marktgetummel, Victoria Market, Muti Market, einen Fischmarkt und in das Getümmel beim Bahnhof „Berea Road Station“. Die Menschen scheinen es laut zu mögen. Bei einigen Märkten unglaublich laute Musik, beim Bahnhof Berea wird man fast taub. Zum Abschluss geht er mit mir auf einen Markt mit „traditional medicine“. Ich wundere mich, wieviele QuacksalberInnen hier sitzen, sehr viele Stände. Bei jedem Stand räuchert irgendetwas, es liegen getrocknete Pflanzen- und Tierteile am Boden oder auf den Tischen. Knochen und Reptilienhäute hängen wie Mobiles an den Zeltdecken. Säfte und Extrakte aus diesen Materialien werden zum Verkauf gegen Wehwehchen jeglicher Art angeboten. Ich frage den Guide, ob das Sangomas seien. Er sagt ja. Dann sag ich, oh ich habe xyz-Beschwerden. Er meint: „Go to a doctor.“ Die Tour endet wieder bei der Tourist Junction. 12.45 Uhr. Die Freiluftkirche ist noch immer in Gange. Inzwischen sind doppelt so viele Menschen da. Ich guck mir das „Treiben“ eine Stunde lang von mehreren Seiten an. Es ist wirklich sehr schön. Die Musik, die Menschen. Getränke und Snacks werden verkauft. Erst nach einer Stunde, sehe ich dort, außer mir, die nächsten zwei Weißen. Ich schlage erstmal den Rückweg zu Fuß ein. Hinter der Post ist die City Hall. Eines der wenigen Gebäude, welches europäisch aussieht, noch aus der Kolonialzeit. In der City Hall ist ein Museum. Guck ich mir an: Science Museum, dort gibt es ausgestopfte Tiere Südafrikas und etwas zur Evolution. Und eine Fotogalerie. Zunächst gehe ich abwechselnd zwei parallele Straßen hinunter Richtung Strandstraße. Dann erscheint mir der Weg doch etwas lang. Ich halte einen vorbeifahrenden Minibus an. Der nimmt mich mit bis unten zur Strandstraße. Dann habe ich noch ein Stück Weg entlang der Promenade bis zum Ushaka Marine World. Dinner im Ozean Basket. Lachs.

Montag, den 12.10.15 habe ich im „wimply“ beim Frühstück erfahren, dass sie Freies WiFi haben. Ich habe den dreiviertel Tag dort mit dem Schreiben vorheriger Berichte verbracht. Und dem Lunch.

Dienstag, 13.10.15, Fahrt mit dem Baz Bus von Durban nach Johannesburg. Der Baz Bus holt mich mit über eine Stunde Verspätung um 8.45 Uhr ab. Nach mir werden noch vier weitere Leute bei einem anderen Hostel abgeholt. Der Busfahrer wollte das Gepäck in die erste Reihe packen. Auch diesen Busfahrer konnte ich überreden, mich in der ersten Reihe sitzen zulassen. Die Landschaft ist wieder anders. Der erste Abschnitt ist noch nicht so besonders. Flach, trocken, Rinderherden.  Nordnordöstlich von Lesotho kommen die Northern Drakensberge. Zwar trocken, aber wunderschön. Einer der Fahrgäste steigt bei den Northern Drakensberg Mountains aus, Hostel Amphittheatre. Er will dort wandern. Die Tour bis Johannesburg durchfahren, ist recht lang, Ungefähr 600 km. Ich habe aber keine weiteren Tage mehr für einen Zwischenstopp. Gegen 18.00 Uhr bin ich in meiner Unterkunft, die nicht weit vom Flughafen ist.

Mittwoch, 14.10.15, City-Sightseeing-Tour mit rotem Doppeldeckerbus. Bin mit der Gautrain von Rhodesfield nach Park Station (Zentrum) gefahren. Bei Park Station startet der Bus. Hop-off beim höchsten Gebäude Südafrikas, 225 m, Aussicht über Johannesburg. Hop-off beim Apartheidmuseum. Sehr informativ. Ich finde die Stadt nicht schön. Aber ich habe sie gesehen.

Donnerstag, 15.10.15, Abflug von Johannesburg nach Sydney.

Jetzt sitze ich schon seit vier Stunden in diesem Flieger von Sydney nach Darwin. Nach Sydney-Uhrzeit ist es 24.10 Uhr. Die Maschine sollte doch um 23.20 Uhr in Darwin landen. Klar, ich fliege ja Richtung Westen, mit der Zeit. Besser gesagt, habe die Zeit wieder eingeholt. Um eine oder zwei Stunden? Werde ich spätestens bei Landung merken. Oh, jetzt kommt die Durchsage zur Landung. Demnach sollte es 23.10 Uhr in Darwin sein.

Jeffrey´s Bay

Erste Woche in Jeffrey´s Bay
In Jeffrey´s Bay bin ich Samstag den 19.9.15 abends mit dem Baz Bus angekommen. Hier werde ich zwei Wochen bleiben. Nun mag sich manch einer fragen, was will sie denn so lange in Jeffrey´s Bay. Im Baz Bus hat man mich auch gefragt, ob ich denn hier surfen will. Hier ist das Surfer Paradies. Ich hab mir sagen lassen, im Juli findet hier der World Cup in Surfen statt. Dazu meinte ich erst, den World Cup in Surfen haben wir doch auf Sylt. Nein, hier ist der World Cup in Surfen ohne Segel, nur mit Brett, also Wellenreiten. Was ich hier mache, das ist, noch mal zwei Wochen Englisch lernen. Ich bin noch nicht mit meinem Englisch zufrieden. In Kapstadt zu verlängern, hielt ich für unklug. Dann guck ich mir doch lieber noch mal einen anderen Ort an. Die Idee mit Jeffrey´s Bay ist während des Ausfluges am 5.9.15 zum Cape Agulhas geboren, als ich vorne im Bus neben der Lehrerin Lee saß. Lee hat mir diese schöne Unterkunft und die Englisch-Sprachschule empfohlen und es für mich arrangiert. Die Unterkunft „Island Vibe“ liegt am Meer gleich hinter den Dünen. Und die Sprachschule ist um die Ecke, in 2 Gehminuten zu erreichen. Super! Das „Island Vibe“ ist eine interesante Mischung aus Backpacker-Hostel, Surfcamp und Accomodation u.a. für die Sprachschule, mit Restaurant und Bar. Ich bin hier im Haus „Flashpackers“ untergebracht, wo es sehr ruhig ist. Ich höre nur das Rauschen des Meeres und den Wind! Mein Zimmer liegt im ersten Stock, mein Balkon ist eher eine Dachterasse mit Blick aufs Meer! Im Haus ist unten eine Küche und ein Aufenthaltsraum. Die bisherigen Nächte war das Haus maximal halb ausgebucht. Im ersten Stock sind außer meinem Zimmer noch zwei weitere Zimmer, unten sind nur zwei Zimmer. Diese Nacht sind außer mir, nur in einem Zimmer unten drei junge Frauen aus Deutschland. Unheimlich ruhig. Ab und an trifft man hier auf den Security, der in der gesamten Anlage seine Rundgänge macht. Die Häuschen in der Anlage sind mit einer Mauer umgeben, darüber Stachel- und Elektrodraht. Durch die Tore kommt man nur mit Zahlencode. „Mein“ Haus liegt etwas abseits. Mauer, Stachel- und Elektrozaun sind da, aber der Verschließmechanismus des Tores ist kaputt. Das Tor ist ohne Code von innen und außen zu öffnen. Ich hoffe nur, das weiß außer denen, die hier wohnen, arbeiten und dem Security niemand sonst.

Im Ort habe ich heute (22.9.15) ein Internet-Cafe gefunden, in dem ich günstig über die Internetleitung telefonieren kann. Heute hat mein Bruder Martin seinen 45. Geburtstag. Habe lange mit Mama und Martin telefoniert. Ich wusste gar nicht, dass Mama wieder im Krankenhaus war, sie war erst seit einer Stunde wieder zu Hause als ich anrief. Sie hat gesagt sie ist an Papas Geburtstag, am 16.9., ins Krankenhaus gekommen und heute an Martins Geburtstag wieder rausgekommen.

Blick von meienm Balkon
traumhafter Blick von meinem Balkon

Heute ist Freitag, der 25.9.15 und es hat wieder ein Mitglied meiner Familie Geburtstag. Wenn ich auch nicht angerufen habe, habe ich an dich gedacht, liebe Hanna. Hanna ist meine Nichte und Patenkind und wird heute 12 Jahre alt.

In meiner neuen Englisch-Sprachschule sind nur insgesamt sechs SchülerInnen mit mir! Ich habe mich diesmal für Einzelunterricht entschieden. Das war eine gute Entscheidung! Meine Lehrerin heißt Elsie, ist schätzungsweise 60 Jahre alt und sehr erfahren. In der Natur des Einzelunterrichts liegt es, dass ich viel zu Wort komme. Sie notiert meine grundsätzlichen Fehler, das was ich immer wieder falsch formuliere. Anschließend macht sie dies zum Unterrichtsthema. Wir arbeiten nicht mit Buch, sondern genau an mir. Medien sind Whiteboard und Fotokopien zu „meinen“ Themen. Elsie hat einen hohen Anspruch. Sie zieht während des Unterrichts ihren Lippenstift ständig nach. Sie sagt, sie könne ohne Lippenstift nicht denken. Sie hat mir Filme in Englisch auf meinen USB-Stick kopiert, die ich mir angucken könnte/sollte. In dieser ersten Woche hatte ich vormittags von 9.00 – 13.00 Uhr Unterricht. Die folgende Woche habe ich meine Einzelstunden leider am Nachmittag von 13.30 – 17.30 (Di – Fr), da sie vormittags einen anderen Schüler hat.

In meiner freien Zeit, Sonntag und die Nachmittage, habe ich das Meer und den Strand genossen. Mit langen Strandspaziergängen, barfuß. Relaxen auf dem Balkon mit Blick auf den Ozean. Kleine Besorgungen im Ort.

Ausflug Mi und Do, 23./24.9.15, Safari
Der gestrige Donnerstag war ein Feiertag in Südafrika und deshalb fand kein Unterricht statt. Der Leiter der Schule, Dallas ist sein Name, hat für seine English-Students einen prima Ausflug organisiert. Fünf seiner sechs Students haben dieses tolle Angebot wahrgenommen. Am Mittwoch nach der Schule 13.30 Uhr gings los. Luba, 31, schuleigener Obmann für Ausflüge war Fahrer und Tourguide.
Es ging in die nächstgelegene größere Stadt Port Elizabeth. Am Spätnachmittag hat Luba mit uns eine Tour durch das Township von Port Elizabeth gemacht. Dies ist das drittgrößte Township in Südafrika. Die Townships liegen stets hinter der Stadt, hinter den Friedhöfen und hinter den Industriegebieten. Ich habe gedacht, dass die Schwarzen dort mehr oder weniger gezwungener Weise leben, weil sie arm sind und es sich nicht leisten können in der Stadt zu leben. Immer noch als Erbe ihrer Separation während der Apartheit, als man die Schwarzen und Farbigen in den 1960er Jahren aus den Städten herausquartiert hat. Auch dass es vielleicht schwer sei, aus den Townships raus zu kommen. Falsch gedacht. Sie fühlen sich wohl in ihrem Township. Sie lieben die spirit community. Auch Luba ist im Township aufgewachsen und er mag es dort. Natürlich gibt es innerhalb des Townships Unterschiede: Es gibt die massenhaften armseligen Wellblechhütten, shecks genannt, aber auch mittelmäßig gut aussehende Häuschen. Die ausstudierten schwarzen Ärzte gehen zurück in ihr Township. Häufig habe ich die Aufschrift „Dentist“ an Häusern gelesen. Es gibt dort Kirchen, wenn Luba darauf nicht gezeigt hätte, hätte ich diese Gebäude gar nicht als Kirche erkannt. Die Kirchen stehen unauffällig in Reih und Glied mit den anderen Häuschen, sind nicht höher und ohne Turm. Lediglich eine Aufschrift lässt erkennen, dass es sich um etwas Christliches handelt. Es gibt Schulen, die fallen auf. Kulturzentren und kleine Hallen für Konzerte. Was für mich befremdlich ist, die Leute kochen draußen mit offenen Feuer, vor ihrer Hütte oder sogar an Straßenkreuzungen, wo viele Menschen vorbeikommen. Der Grund ist weniger, dass ihre Hütte zu klein für eine Küche ist. Nein, sie mögen es, draußen und für viele zu kochen. Für meinen Geschmack ist das alles sehr beengt und arm. Aber Luba sagt ständig „Isn´t it nice …“ (= Ist es nicht schön?).
Unser Dinner nehmen wir in einem Lokal im township ein. Bis auf das Stück Fleisch hat es mir geschmeckt. Das Stück Beef, zu viel Knochen, Knorpel, Fett und hart. Nach dem Dinner sind wir zum Boardwalk von Port Elizabeth. Ich kannte dieses Wort bisher nur von dem Song von Elvis. Boardwalk ist sowas wie die Waterfront in Kapstadt. Karussels, kleiner See mit farbiger und angestrahlter Wasserfontäne im Dunkeln, Casino, Restaurants, … Wir haben uns das Casino angesehen: Nach dem Gebäude von außen zu beurteilen, hätte ich große Roulettetische u.ä. erwartet. Nein, hunderte von Flipperautomaten und alle besetzt! Wahnsinn. Abschließend hat Luba uns in ein Pub am Wasser geführt. Gute Lifemusik. Nett.
Übernachtung im Island Vibe Backpackers in Port Elizabeth. Nettes Hostel, Apartment für uns fünf Students.

Am Donnerstag den 24.9.15 ging es in den Kwantu game reserve. Dort haben wir eine dreistündige Safari im Jeep genossen. Es ging z.T. über unwegsames Gelände, eine richtig holprige Fahrt. Antiloppen, Sringbock, Zebras, Giraffen, eine Elefantin mit ihrem Kalb in großer Entfernung und zwei Nashörner ohne Nashorn ganz nah am Jeep. Unglaubliche Geschichte. Der Rancher hat erzählt, dass Wilderer mit einem Hubschrauber in dem Reservat gelandet sind und den beiden Nashörnern die Nashörner abgesägt haben um diese für viel Geld zu verkaufen. Nach der Safari wurden wir noch eine Stunde durch das „Raubtier-Rehabilitations-Zentrum“ geführt: drei Geschwister-Löwen, ein weißer Löwe, einige Tiger aus Asien, ein Elefant und Geparden werden hier versorgt. Die jungen Löwen wurden z.B. von ihrer Mutter verstoßen. Diese werden aber nicht in den Kwantu game reserve kommen, da dort mit sieben Löwen bereits genug seien. Die Löwen kommen in ein anderes game reserve. Die Tiger kommen zurück nach Asien. In der Einrichtung haben wir Mittagessen bekommen. Danach gab es die Möglichkeit, im Kwantu Elephant Sanctuary auf einem Elefanten zu reiten. Das war mir das Geld aber nicht wert. Abends gegen 20.00 Uhr waren wir zurück in Jeffrey´s Bay.

Zweite Woche in Jeffrey´s Bay
Heute ist Samstag, der 26.9.15. Vor genau sechs Wochen bin ich zu meiner Reise aufgebrochen. Mit dem heutigen Tag habe ich meinen alten Rekord, was die Länge meiner Reisen angeht, um zwei Tage gebrochen. Bisher war meine längste Reise, jene vor sieben Jahren, nach Guatemala und Belize. Heimweh habe ich nicht! Es kommt mir nicht so vor, als dass ich bereits sechs Wochen unterwegs bin.

Inzwischen ist jetzt, wo ich hier weiterschreibe, schon wieder eine Woche vergangen. Es ist heute Samstag, der 3.10.15 und ich habe Jeffrey´s Bay bereits gestern verlassen. Im Moment sitze ich im Village Addo. Genauer gesagt, in der Bar der Orange Elephant Backpacker Lodge. Die Lodge ist etwas abseits vom Village, und die Bar ist abseits der Lodge. In meinem Zimmer habe ich kein WiFi und sitze daher in der Bar. In der Bar, Riesenfernseher an der Wand mit einer Lautstärke, die ich normalerweise kaum ertragen könnte. Aber was tut man nicht alles für seinen Blog! Was läuft im Fernsehen? Rugby, Südafrika gegen Schottland! World Cup. In der Bar, zwanzig grölende Kerle und ein paar Frauen. Ich habe eben den Barmann gefragt, Südafrika ist in Führung. In einer halben Stunde wird das Barbecue serviert. Morgen gehe ich auf Safari in den Addo Elephant National Park. Ich hoffe, diesmal mehr Elefanten zu sehen als bei der letzten Safari. Passwort für das WiFi ist hier elephantbeer.

Aber jetzt immer der Reihe nach. Zurückhereinversetzen in die zweite Woche in Jeffrey´s Bay. Zusammengefasst habe ich Zeit mit Strandspaziergängen und mit dem Aussuchen und Hochladen weiterer Fotos für die Kapstadt-Kapitel verbracht. Ansonsten, allein bin ich hier ganz und gar nicht. Ich treffe soviele Leute. Das macht zum einen der Baz Bus. Mit dem Baz Bus reist zwar jeder individuell, aber einige Leute habe ich auf der Strecke von Kapstadt bis Jeffrey´s Bay zwei-, dreimal im Bus wiedergetroffen. Oder die drei jungen Frauen, mit denen ich in Knysna schon beim Frühstück in der Küche saß, und wir alle frierten, die traf ich eines Abends auch im Island Vibe in Jeffrey´s Bay wieder. Die drei, Laura, Julie und Teresa, sehr nett, hübsch und bewundernswert, erst knapp 20 Jahre alt, haben bei Plettenberg Bay einen Bungee Jump gemacht. Aus über 200 m Höhe. Teuer. Ich würd es im Leben nicht machen, selbst wenn es für umsonst wäre, auch dann nicht, wenn ich Geld dafür kriegen würde. Sofie und Lisa habe ich am ersten Abend in Jeffrey´s Bay kennengelernt, nach ein paar Tagen sind sie weitergereist. Plötzlich steht in der zweiten Woche Sofie wieder vor mir. Sie blieb wieder paar Tage und ist vor mir abgereist. Im Flashpackerhaus, das Haus in dem ich untergebracht bin, waren zwischendurch auch immer wieder nette Leute, die meisten zu zweit. Die meisten aus Deutschland und mit Mietauto unterwegs. Die meisten blieben nur zwei Tage. Austausch über Unterkünfte, Touren und Tipps. Johanna und Dominic aus Freiburg wollen auch meinen Blog lesen. Samstag (26.9.15) treffe ich beim Dinner im Island Vibe jemand, der mich kennt. Ich setze mich mit meinem Teller an den langen Tisch, neben mir ein Belgier und eine Französin. Dann kommt einer nach japaner Aussehender. Aus seiner Mimik und Gestik schließe ich, dass er mich kennt. Mein Gehirn auf Hochtouren, … woher sollte ich ihn kennen? … Baz Bus? … ein anderes Hostel? Dann verstehe ich Good Hope Studies. Das war die Language school in Kapstadt. Er enttäuscht, dass ich ihn nicht gleich wiedererkannt habe. Ich habe soviele Gesichter inzwischen gesehen! Meine Gehirnzellen nochmal am Arbeiten, … Pausenraum Good Hope Studies? …. Ausflug von Good Hope Studies?  … Nein, letzte Woche in meiner Klasse, er ist einer der Brasilianer! „Eduardo“ sage ich. Das hat mich gerettet. Er ist sichtlich beeindruckt. Nun peinlich für ihn, er muss mich nach meinen Namen fragen. Nun kommt für mich erst raus, dass der Belgier und die Französin auch English Students von Good Hope Studies sind. Über das lange Wochenende macht die Language school von Kapstadt einen viertägigen Ausflug bis Jeffrey´s Bay. Wir haben noch einen netten Abend. Drei andere Abende habe ich mit einem Berufsverwandten in der Küche des Island Vibes gesessen, da dort das WiFi am besten ist. Ein weißer Südafrikaner, er hat mir Bilder auf seinen Laptop gezeigt, die seine Arbeit zu Untersuchungen von Molkereiprodukten und Lebensmitteln und Verpackungen zeigen. Er unterrichtet in den Firmen, fast nur schwarze Mitarbeiter. Das sei sehr frustrierend, da der Stoff sie nicht interessiert. Auf meinem Tablet hatte ich Fotos von meinem Arbeitsbereich, der Instrumentellen Analytik. Er kannte Gaschromatographie, HPLC, Spektrometer und Atomabsorptionsspektrometer und fand, unsere Labore sehen ja alt aus. Das wunderte ihn für Germany. Zu guter Letzt ergab es sich, dass ich beim Dinner neben einem in Australien arbeitenden Deutschen saß. Er arbeitet in Australien in der Tourismusbranche, war für eine Konferenz eine Woche in Kapstadt und reiste in seiner zweiten Woche die Garden Route bis Port Elizabeth. Sein Tourismusbüro ist in Sydney zentral gelegen, bei der Central Station. Ich habe seine Visitenkarte. Also sollte ich in Sydney / Australien nicht weiter wissen, hätte ich einen Ansprechpartner.

Zu meiner zweiten Woche in der Schule. Am Montagnachmittag findet immer das Jeffrey´s Bay recycling project statt (JBRP). Das wollte ich diesen Montag gerne besuchen. Dallas, der Schulleiter, hat daher meine monday-afternoon-lessons auf die Tage Di bis Fr verteilt. Das nenne ich doch Flexibilität. Als ich Dienstagnachmittag in die Schule komme, ist Elsie im Krankenhaus, sie hatte einen Schwächeanfall. Vertretung bei Nicole. Am Mittwoch die gute Nachricht, Elsie ist wieder in der Schule. Die schlechte Nachricht, sie fühlt sich zu schwach vormittags und nachmittags zu unterichten. Ich habe also die zweite Woche bei Nicole. Nicole ist 49 und hat irische Vorfahren. Wenn es unterichtlich auch nicht so gut ist wie bei Elsie, Nicole verbessert mich kaum. Lediglich als ich mal fragte, ob das so richtig sei, was ich sagte, sagte sie mir, was falsch war. Das wäre bei Elsie nie passiert. Die hätte nichts durchgehen lassen. So habe ich doch eine nette und interesante Konversation mit Nicole. Sie erzählt mir viel über das Leben in Südafrika. Das Leben ist für die Weißen nicht mehr so schön dort. Jetzt ist sie wieder dabei, ihren irischen Pass zu verlängern, nicht so einfach. Meine Hostmother Susan in Kapstadt hatte noch einen Schweizerpass, da sie mal mit einem Schweizer verheiratet war. Zufrieden ist Nicole nicht mehr in Südafrika. Aber sie meint, in Europa wäre sie erstmal arm. Für Susan ist Africa ihre Heimat. Sie ist in Stellenbosch auf einer Winefarm aufgewachsen. Nicole erzählt mir von den Einbrüchen letzter Nacht in ihrer Straße, im Haus gegenüber und im Wendehammer. Jetzt hat sie auch Angst. Sie will weitere Gitter vor ihren Fenstern und Türen anbringen lassen. Sie berichtet von der Abschließerei von Türen, Gittern und Toren in Johannesburg, wo sie mal gelebt hat. Sogar die Wohnstraße wurde nachts mit einem Tor veriegelt.
Inzwischen habe ich auch von zwei Reisenden im Island Vibe erfahren, dass sie beklaut worden sind. Lisa wurde beim Wandern von zwei Fischern überfallen, die ihr den Rücksack mit Tablet, Handy, Fotoapparat und Geld abnahmen. Auf Bitten haben sie ihr den Reisepass und die Kreditkarte zurückgegeben. Einem Anderen wurde beim Geldabheben die Kreditkarte geklaut. Von Kapstadt erinnere ich von fünf geklauten Handys. Luigi berichtete, dass einem Freund das Handy im Taxi vom Taxifahrer geklaut wurde. Mir wurde die letzten Tage auch schon etwas mulmig bei dem Gedanken, dass mich in der Küche, viele dort Rumlaufende/Arbeitende mit Laptop sitzen sahen. Das Schloss des Tores vor meinem Haus ist kaputt. Wer will, kommt auf das Grundstück. Die Hauseingangstür soll zwar immer abgeschlossen werden. Aber ich habe es schon an manchen Tagen erlebt, dass dies nicht der Fall war.  Wer will, könnte ins Haus huschen und meine Zimmertür aufbrechen. Die letzten Tage schleppe ich Laptop und Tablet im Rucksack immer mit zur Schule und zum Essen, oder lass es im Safe bei der Rezeption einschließen. Abends um 22.00 oder 23.00 Uhr nach dem Beenden des Blogschreibens oder dem Fotohochladen, bin ich nur mit Security von der Küche das Stück Straße bis zu meinem Haus rüber gegangen. Wenn auch keiner der hier Arbeitenden klauen würde, wer weiß, wen die kennen und einen Tipp geben, wo ein Laptop zu finden wäre. Wenn ich mit all meinem Hab und Gut in Australien ankomme, bin ich froh. Nicole hat mir auch Geschichten von Kofferdurchwühlen und Klauen hinter den Kulissen auf Südafrikas Flugplätzen erzählt. Auch Postpakete kommen nicht an oder werden geöffnet.

In meiner freien Zeit habe ich lange Strandspaziergänge gemacht. Vom Island Vibe aus soll man nur Richtung links, wo hinter dem Strand der Ort Jeffrey´s Bay liegt, gehen. Am Strandausgang des Island Vibe hängt ein Warnschild, nicht Richtung rechts zu gehen. Dort sei es nicht sicher. Richtung rechts liegt das Township. Hinter den Dünen des Jeffrey´s Bay Strandes säumen Apartements die Szenerie. Den Ort Jeffrey´s Bay finde ich nicht besonders schön. Aber das ist Ansichtssache. Luba hatte eine Fahrt zum Supermarkt zum Einkaufen angeboten. Auf der Rückfahrt fragte ich ihn, ob er ein paar Straßen kreuz und quer fahren könnte. Tat er, zeigte mir noch nice restaurants und einen view point aufs Meer. Beim Fahren durch Jeffrey´s Bay meinte er ernsthaft nice city und freute sich. Auch Reisende, die ich im Flashpackers traf und die aus Norden kamen, waren froh mit Jeffrey´s Bay endlich wieder auf einen einigermaßen als Ort zu erkennenden Ort gestoßen zu sein. Ein Ort mit Geschäften und Häusern, die vier Wände haben. Da kann ich mich ja auf einiges gefasst machen beim Weiterreisen Richtung Norden.

Was mir noch Sorgen gemacht hatte, das war eine geeignete Unterkunft für zwei Nächte in Johannesburg zu finden. Johannesburg gilt als gefährlich. Ich muss dort aber hin, weil mein Flugzeug dort abfliegt. Ich habe Dallas die Liste mit den Hostels in Johannesburg, wo der Baz Bus hält, gezeigt und ihn gefragt, welche Gegend flughafentechnisch und city-sicherheitstechnisch denn am klügsten sei. Das war gut ihn zu fragen. Er hat in Johannesburg gelebt und kennt sich dort aus. Er hat mir ein Hostel empfohlen und die Reservierung gemacht. Ein Shuttle zum Airport ist bei dem Hostel inklusive. Ich bin richtig froh und erleichtert, dass ich diese Sorge weniger habe.

Township-tour am Sonntag den 27.9.15
Im Island Vibe bietet Goodman township-touren by foot an. Goodman hat auch einen richtigen Namen, den habe ich mir nicht merken können. Die Schwarzen geben sich gerne einen nickname. In der ersten Woche hatten wir schon über die township-tour gesprochen, aber es passte noch kein Termin. Am Tag zuvor traf ich ihn wieder und habe ihn wegen der township-tour für Sonntag gefragt. Lieber mache er die tour in der Woche, am Wochenende sei das township full of people und er ginge am Sonntag to church. Dann meinte er, er könne mich mitnehmen zur Kirche und danach machen wir den Rundgang durch sein township. Ich gehe ja nun, wenn es nicht unbedingt sein muss, nicht gerne in die Kirche. Nun, in einem township zur Kirche zu gehen, das könnte interesant sein. Ich fragte ihn, wie lange denn die Kirche ginge. Er sagt, fünf Stunden, aber people kommen und gehen wie sie mögen. Er würde mit mir 30, 35 Minuten dort hingehen. Das ist auszuhalten! Wir sind für Sonntag 9.40 Uhr verabredet. Am Sonntag, ich warte bei der Rezeption, kein Goodman da. Die afrikanische Pünktlichkeit.  10.15 Uhr, ich habe allen Bescheid gesagt, falls Goodman noch kommt, ich sei in meinem Zimmer. Da kommt Goodman, mit Handstock. Er hatte Probleme mit seinem verletzten Bein. Am Vortag habe ich ihn auch schon mit einem Verband um sein Bein gesehen. Ich fragte ihn, wie es denn zu der Verletzung gekommen sei. Da hat er nur geantwortet, in seinem township. ?.
Ich muss sagen, Goodman macht seinen Job gut. Bevor wir starten, will er, dass wir uns nochmal hinsetzen. Er erklärt mir, dass er mich jetzt as a friend in sein township führt zu seinen Freunden. Es ist Sonntag, das township is full, people sind zu Hause und auf der Straße, jeder sagt Hallo zu jedem. The people kämen auch auf mich zu. Wenn ich Berührungsängste hätte oder distanziert dadurchgehe, wäre es besser, nicht zu gehen. Ehrlich, ich habe schon Berührungsängste, wenn mich wildfremde, ärmliche Schwarze umarmen. Ich will das aber unbedingt sehen! Lass mir nichts anmerken. Sage und nicke, alles fine. Wir marschieren los. Das Township ist nicht weit und von der Anhöhe des Island Vibe aus, zu erkennen. Dann fängt Goodman an, zu erzählen. Er war sieben Jahre alt als 1985 nachts die weißen bewaffneten Männer an der Haustür einhämmerten und schrien „Where is your father?“ Er verstand das Ganze nicht. Er fragte seine Großmutter, die sagte, später würde er das verstehen. Goodman zeigt zum Strand und erklärt mir, wie der Strand in vier Abschnitte aufgeteilt war: je einen Abschnitt für die Weißen, die Farbigen, die Inder und für die Schwarzen. Für die Schwarzen am Weitesten vom Zentrum entfernt. Sie standen ganz unten. Es war für alle streng verboten, in einen anderen Abschnitt zu gehen. Heute sind sie frei. Jeder kann überall hingehen. Dann fragt Goodman mich, wenn ich schwarz wäre, ob ich den Unterdrückern verzeihen würde. Ich antworte, nein würde ich nicht. Wir gehen ein paar Schritte weiter und ich vervollständige meine Antwort. Ich sage, wenn ich schwarz wäre, ich würde den Weißen, die das damals gemacht haben, nicht verzeihen. Aber die nächste Generation oder die anderen Weißen können nichts dafür. Ich hätte jetzt keinen Groll/Haß denen gegenüber. Ja, er nickte, er verstand mich. Wir kommen in das Township. Spielende Kinder. Er sagte von sich aus, ob ich nicht fotografieren will. Die Kinder lassen sich das gerne gefallen. Wir gehen in einen kleinen Laden. Goodman kennt den Ladenbesitzer, kauft sich eine Cola und gibt mir zu verstehen, dass es jetzt nett wäre, wenn ich auch etwas käufe. Ich bin noch pappsatt vom Frühstück, will auch nichts mit mir rumschleppen. Wähle dann eine Banane. Wir spazieren durch das Township. Viele sind sonntagsmäßig und gut angezogen. Männer in dunklen Anzügen und weißem Hemd, Frauen in farbkräftigen Kleidern. Sie gehen in die Kirche. Auch Goodman hat ein weißes Hemd zur Jeans an. Goodman konnte es sich nicht verkneifen und sagte zu mir, ich hätte mich für einen Sonntag ja nicht so zurecht gemacht. Er hat recht. Ich guck an mir herunter: graue Zipphose und graue Sweatshirtjacke. Aber längs nicht alle sind hier für den Sonntag herausgeputzt. Es bleibt ein Bild mit ärmlichen kleinen Häusern, viel Plastikmüll in den Wegen und freien Plätzen. Die Kinder sind barfuß und in schmuddeligen abgetragenen Kleidern. Sie spielen draußen, werden also sowieso dreckig. Beliebtes Spielzeug Murmeln. Mädchen springen Gummitwist. Goodman fragt mich, ob ich das auch kann. Na klar, habe ich als Kind ständig gemacht. Auch allein. Dann wurde das Gummiband um zwei Mülltonnen gespannt. Er fordert mich auf, eine Runde zu springen. Ich bitte die Mädchen, das Gummiband niedriger zu stellen. Auch dann, verdammt anstrengend. Ist bei mir ja auch schon über 30 Jahre her! Beim Spaziergang durch das Township werde ich noch vielen Freunden und Verwandten vorgestellt, Fotoknips. Auch ein kleiner Friseursalon ist geöffnet. Einmal ist die Situation, in der es mich innerlich Überwindung kostet, zweien seiner Bekannten die Hand zu geben. Die beiden sehen so dreckig aus, auch die Hände. Aber was soll ich machen, nützt nichts, sage freundlich mit der Hand guten Tag. Für den Rest der Tour achte ich darauf, mir bloß nicht mit der Hand ins Gesicht zu fassen.
Das Besondere dieser Tour ist wirklich die Kirche. Die Kirche sieht nicht so aus, wie wir uns eine Kirche vorstellen. Die Kirche ist mit Holzbrettern, Wellblechen und Plane an ein Haus herangebaut. Die Kirche erinnert mich unheimlich daran, wie wir als Kinder hinter der Scheune im „Anderen Garten“ mit Holzpfählen und Plane eine Kirche gebaut haben, um unsere verstorbenen Kaninchen und Katzen zu beerdigen. Hinter der Scheune war damals unser Kaninchenfriedhof. Goodman und ich, wir nähern uns also der Kirche. Zunächst fragt Goodman einen der Priester, ob ich mit hinein darf. Ja. Hier werden bei Betreten der Kirche die Schuhe ausgezogen. Die Kircheneingangstür ähnelt einer Stalltür. Innen, vorne Altar mit blauer Decke und Kerzen, blauer Wandteppich mit Aufschrift „Lord Jesus ….“ Der Raum ist klein. Aber zwei Priester. Ungefähr 25 Schwarze und 8 Kinder. Keine Bänke oder Stühle. Im Stehen wird gesungen, geklatscht und bisschen getanzt. Musikinstrumente sind Trommeln und Rasseln. Die Sprache ist in Xhosa, eine der schwarzen Sprachen. Das einzige Wort, welches ich verstehe, ist Amen. Zum Beten knien sie nieder. Goodman sagt zu mir, ich darf soviel fotografieren wie ich möchte. Irgendwann drehen sich alle zu mir um. Goodman übersetzt mir, dass der Priester mich hat willkommen heißen. Bevor man geht, geht man nach vorne, spricht irgendwas und legt seine Spende auf den Altar. Nach einer guten halben Stunde geht Goodman mit mir nach vorne, spricht, wir legen unsere Spende auf den Altar und einige der Schwarzen verabschieden uns mit Umarmungen. Das war ein Erlebnis. Die ganze Szenerie hat mich sehr berührt.
Goodman raucht recht viel unterwegs. Ich mein´zu ihm, das sei nicht gut für die Gesundheit. Er sagt, jetzt rauche er ja nur noch die normalen Zigaretten und nicht mehr die Bob-Marley-Zigaretten. Er hätte 15 Jahre Marihuana geraucht. Wir reden noch über die Größen von Familien in Südafrika und Deutschland. Er wünscht sich fünf Kinder, eine Tochter hätte er schon. Ich mein´zu ihm, das sind doch recht viele Kinder. Interesant seine Antwort. Bei fünf Kindern könne ja sein, dass einer Arzt oder Jurist wird, und der könne ihn dann im Alter versorgen. Nach drei Stunden Townshiptour nähern wir uns wieder dem Island Vibe.
Fotos folgen.

Recycling project am Montag den 28.9.15
Text und Fotos folgen.

 

Von Kapstadt bis Jeffrey´s Bay

Montag der 14.9.2015, Stellenbosch
Heute, Montag der 14.9.15 hat mein neues Abenteuer begonnen. Schon vor Beginn meiner Reise habe ich ein Ticket für die Strecke von Kapstadt bis Johannesburg mit dem Baz Bus gebucht. Das ist ein Bus nach dem Hop-on-Hop-off-Prinzip. Entlang der Strecke kann man an bestimmten Orten ein- und aussteigen.  Zwei bis drei Tage im Voraus sollte man sich seinen Platz im Bus reservieren. Heute bin ich meinen ersten Streckenabschnitt mit dem Baz Bus bis Stellenbosch gefahren. Stellenbosch ist eine kleine Stadt, nicht weit von Kapstadt, und bekannte Weinanbauregion. Morgens 9.50 Uhr war ich schon in meiner Unterkunft, ein Backpackerhostel aus der Broschüre zum Baz Bus. Leider keine gute Wahl. Der Vorteil ist lediglich, der Bus hält hier und der Bus holt mich hier morgen auch wieder ab. Ich habe privateroom gebucht, da ich mir nicht vorstellen kann, ein Bett im 6-Bett-Zimmer zu nehmen, und zahle fast den dreifachen Preis für eine schäbige Unterkunft. Immerhin habe ich hier Internet. Ich sitze jetzt im unteren Bett eines Etagenbettes, insgesamt stehen in meinem „privateroom“ drei Etagenbetten. Auf den Fotos im Internet sahen die Zimmer und das Haus deutlich besser aus. Und die privaterooms waren als Doppel- oder Zweibettzimmer ausgeschrieben. Ist ja nur für eine Nacht.

Nun zum heutigen Tag. Nach meiner Ankunft heute morgen habe ich mich nach einer Weintour erkundigt. Und es startete eine Tour um 10.30 Uhr. Die 7-stündige Tour führte zu vier Weingütern in der Region Stellenbosch. (Insgesamt sollen hier 160 Weinfarmen sein!) Die ersten zwei Weingüter lagen nördlich der Stadt Stellenbosch. Mit Tablet, Google map und GPS wusste ich immer, wo wir sind. Beim ersten Weingut SIMONSIG gab es eine Führung zur Weinherstellung. Das zweite Weingut FAIRVIEW war mit Cheese-Tasting kombiniert. Zwischendurch Mittagessen in Franschhoeck. Das dritte Weingut DIEU DONNE VINEYARDS hat eine höhere Lage bei Franschhoek. Das vierte Weingut ZORGVLIET liegt zwischen Franschhoek und Stellenbosch. Bei jedem Weingut gab es natürlich winetasting.  Bedeutet: 4 Weingüter mit durchschnittlich 5 Weinen zum Probieren!
Folgende Weine habe ich getestet:
SIMONSIG: Kaapse Vonkel,Chenin Blanc, Gewürztraminer, The SMV (Shiraz Mourvèdre Viognier), Aurum Chadonnay, Redhill Pinotage.
FAIRVIEW: Darling Riesling, Darling Sauvignon Blanc, Chardonay, La Capra Pinot Grigio, Fairview Tannat, Fairview Sweet Red.
DIEU DONNE VINEYARDS: Sauvignon Blanc, Chardonnay, Rosé, Merlot.
Bei ZORGVLIET weiß ich nicht mehr welche Weine es waren. Ich habe vergessen die Weine auf der Liste anzukreuzen.

beim dritten Weingut
beim dritten Weingut

Nach der Rückkehr bin ich noch durch Stellenbosch gebummelt. Hübsche und gepflegte Stadt.

Morgen, Dienstag, gehts für mich mit dem Baz Bus bis Mossel Bay. Dort werde ich zwei Tage bleiben. Für Mossel Bay habe ich kein Hostel aus der BazBus-Backpacker-Broschüre gebucht, sondern ein B & B Guesthouse aus dem Internet. Hoffe, das ist besser. Leider hält laut Plan der Baz Bus dort nicht. Ich werde den Busfahrer morgen einfach mal fragen, ob er dort nicht vorbei fahren könnte.

Dienstag 15.9.2015 Mossel Bay
8.40 Uhr ab Stellenbosch mit dem Baz Bus bis Mossel Bay 14.00 Uhr. Der Baz Bus ist nur halb voll, bedeutet jeder hat zwei Plätze und genügend Platz! Ich mag Busfahren. Aus dem Fenster gucken und außen zieht die Landschaft vom unbekannten Südafrika vorbei. Es ist eine abwechslungsreiche Landschaft: Berge, Grünland, Rapsfelder und Wildnis mit Büschen und Sträuchern. Dann und wann Schafe. Drei wilde Strauße habe ich auch entdeckt. Wir erreichen Mossel Bay. Schon beim Einsteigen hatte ich den Busfahrer gefragt, ob er beim Golf Inn Guesthouse, 17 th Avenue anhalten könnte. Seine Antwort, er wüsse nicht, wo das sei. Ich meinte dann, das ist ganz leicht, liegt auf dem Weg zu den anderen Hostels und ich könnt ihm ja sagen wo. Dann meint er, fahren wir erstmal nach Mossel Bay und gucken dann. Als wir uns dann entlang der Straße der Abzweigung zur 17th Avenue nähern, rief ich, ob er hier stoppen könnte. Jetzt der Hammer: Nein, das wäre illegal, er darf nur bei den Hostels stoppen und an der Straße könne er nicht halten. Es würden Strafzettel verteilt werden. Für soetwas das Wort „illegal“ in den Mund zu nehmen, ist doch eine Lachnummer, wo doch Südafrika mit ganz anderen Illegalitäten in der Kriminalitäts-Weltrangliste weit vorne steht. Der Busfahrer fährt zum nächst gelegenen Hostel und lädt mich dort aus. Was für ein Unsinn. Zeit hat er damit nicht gespart, es steigt niemand weiteres aus und es hat auch niemand diesen Ort zum Einsteigen gebucht. Zum Laufen mit dem Koffer ist der Weg eindeutig zu weit, zumal es bergauf geht. Ich entscheide mich, in das Hostel zu gehen und nach einem Shuttle oder Taxi zu fragen. Die junge Dame ist sehr hilfbereit, sie ruft im Guesthouse an. Und die wollen mich abholen. Mit dem Guesthouse habe ich es sehr gut getroffen. Schönes Doppelzimmer zur Alleinbenutzung mit Bad und Frühstück. Im Vergleich zur letzten Nacht: Im Backpacker habe ich mehr pro Nacht gezahlt, hatte kein eigenes Bad, kein Frühstück und ein schäbiges Zimmer. Die BackpackerHostels sind nicht unbedingt günstiger außer man nimmt ein Bett im 6-Bett-Zimmer mit Gemeinschaftsbad auf dem Flur. In Mossel Bay bleibe ich für zwei Übernachtungen.

Nach Ankunft bin ich durch den Ort gebummelt und zum Meer. Mossel Bay liegt im Süden Südafrikas am Indischen Ozean. Zum ersten Mal bin ich am Indischen Ozean! (Cape Agulhas (6.9.15) war ja nun noch nicht so ganz Indischer Ozean.) An dieser Küste ist es nicht so kalt wie an der Atlantikküste. Ich habe das Wasser angefasst. Und habe dabei nasse Schuhe und Hose gekriegt. Zum Essen bin ich ins Cafe Havana gegangen. Ist ja nun nicht grad afrikanisch und passt nicht so ganz wenn man Südafrika bereist. Es sah so einladend aus und hat mir gut gefallen. Farbenfrohe Einrichtung, natürlich abgenutzt, lateinamerikanische Musik und Bilder von Che Guevara. Ich mag eben doch Lateinamerika lieber als Südafrika.
Abends in dem Guesthouse sehe ich keinen anderen Gast außer mir. Die Guesthouselady wohnt im Haus nebenan. Ich sitze hier im Frühstücks-/Wohn-Aufenthaltszimmer und schreibe. In meinem Zimmer ist das WiFi zu schwach. Die Türen zu den Nachbargästezimmern stehen offen, ebenfalls schöne Zimmer. Da sind keine weiteren Gäste zu sehen. Liegt wohl daran, dass zur Zeit nicht grad Saison ist und das Haus nicht ganz zentral liegt. Für jemanden, der gut zu Fuß ist, ist das aber kein Problem. Ich bin allein in diesem Haus. Eben war die Guesthouselady noch mal hier und bat mich, in den Räumen das Licht auszuschalten, wenn ich schlafen gehe.

Mittwoch, der 16.9.15 Mossel Bay
Beim Frühstück ist kein anderer Gast zu sehen. Ich frage die Guesthouselady, ob ich der einzige Gast bin. Nein, in den angebauten Zimmern nach hinten hin, sei noch jemand. Dieser Jemand erscheint aber nicht zum Frühstück. Das Frühstück ist super lecker und vielseitig. Als ich aufbrechen will, mir die Stadt Mossel Bay anzugucken, bietet die Guesthouselady mir an, mich bis ins Zentrum runterzufahren. Schon am Vortag hat sie mir von dem Museum erzählt und mich abends gefragt, ob ich denn im Museum war. Nein war ich nicht. Sie hält vor dem Museum, erklärt mir, wo die Tourist-Info ist und welchen Weg ich zum Strand nehmen kann. Okay, guck ich mir mal das Museum an. Eintritt ist umgerechnet nicht mal ein Euro. Was gibt´s im Museum? Erstes Gebäude: Info-Stellwände mit viel Text über die Menschen, die in dieser Region leben. Zweites Gebäude: Meereslebewesen mit Schwerpunkt Mollusken. Also Muscheln und Schnecken. Alles erklärt auf Info-Plakaten. Riesige Muschelsammlung, zahlenmäßig und volumenmäßig, aus aller Welt. Fossilien von Mollusken. Fische und Hummern in Aquarien. Draußen Knochen und Wirbelsäulen von Walen. Das dritte Gebäude befasst sich mit der Ankunft der Portugiesen 1488 in der Mossel Bay. Die Portugiesen fanden viele Muscheln in der Bucht vor und haben daher die Bucht und den Ort Mossel Bay genannt. Es war Bartolomeus Dias, der mit drei Schiffen im August 1487 von Lissabon in See stach und am 3. Februar 1488 in der Mossel Bay an Land ging. Das Museum heißt daher Bartolomeus Dias Museumskomplex. Das Highligt ist eine maßgerechte Nachbildung der Dias-Karavelle (Schiff), mit dem tatsächlich 500 Jahre später eine Crew von Lissabon nach Mossel Bay segelte, innerhalb von drei Monaten und im Februar 1988 in Mossel Bay ankam. Man kann an Bord des Schiffes gehen und sich das Schiff ansehen. Interesant sind auch die alten Landkarten aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Die Zeit der Entdeckungsreisen.

Nach dem Kulturprogramm bin ich dann zum Strand Santos Beach spaziert. Und danach, weil ich es gestern schon so schön dort fand, die Promenade um das Ende der Landzunge des Ortes Mossel Bay spaziert. Die Spitze wird „The Point“ genannt. Ich habe nach anderen Restaurants Ausschau gehalten, aber keins hat mich überzeugt und ich bin wieder ins Cafe Havana gegangen. Jetzt noch was zum Thema Sicherheit in Südafrika. Im Dunkeln sollte man hier nicht mehr alleine auf der Straße unterwegs sein. Es ist um 19.00 Uhr dunkel. Ich habe immer zugesehen, spätestens 19.00 in meiner Unterkunft zu sein. An diesen Abend ist es, als ich im Cafe Havana zahle, schon bald 19.00 Uhr. Meine Guesthouselady hatte mir bei Ankunft die Visitenkarte eines Taxifahrers gegeben. Als ich darum bitte, mir dieses Taxi zu rufen, erfahre ich, dass das Cafe Havana einen Shuttle-Service hat, der nichts kostet.  Ich lass mich also damit zur Unterkunft fahren, und der Fahrer meinte auch zu mir, dass das the right decision war, jetzt nicht mehr alleine auf der Straße zu sein. Ehrlich, ich möchte nicht in einem Land leben, wo man abends im Dunkeln Angst haben muss, wenn man auf die Straße geht. Tagsüber ist überall verstreut Security zu sehen: In den Straßen, vor Banken sowieso, vor Kaufhauseingängen und an Stellen, wo große Ansammlungen von Menschen sind.

Donnerstag der 17.9.15 von Mossel Bay nach Knysna
Ich habe noch zuviel Gepäck! Auf den Flug nach Südafrika durfte ich 30 kg mitnehmen, die meisten meiner Flüge erlauben 23 kg. Mein Koffer ist mir mit 24 kg zu schwer und spätestens in Australien bei dem Inlandflug von Sydney nach Darwin bekomme ich Probleme, da nur 20 kg erlaubt sind. Ich habe heute ein 2,5 kg Paket zurück nach Deutschland geschickt. Ich kann die Sachen nicht wegwerfen. Das 360-Seiten-starke Handbuch zum Tablet, welches ich vor Abreise nicht geschafft habe durchzuarbeiten, habe ich mit auf die Reise genommen. Die Seiten habe ich jetzt abfotografiert und kann sie mir auf dem Laptop angucken. Buch wegwerfen? Nein, kommt ins Paket. Mein Nicki-Pullover von Laura Ashley, warm, den habe ich fast die ganze Zeit in Kapstadt getragen. Nun wird es auf der Südhalbkugel wärmer, in Australien und auf Fidschi werde ich den sowieso nicht brauchen, es ist also unnötig, ihn die nächsten fünf sechs Monate, durch die halbe Welt zu schleppen. Ein Rock, eine Hose und noch ein paar Sachen habe ich heute ebenfalls zurück geschickt. Mit Surface mail. Air mail kostet das Doppelte, und DHL-Express das Vierfache. Ein Paket per surface mail d.h. über Land und Wasser benötigt von Südafrika bis Deutschland zwei bis sechs Monate.
Nachdem ich bei der Post war, bin ich zum Abschluss noch einmal die Promenade um „the Point“ gewandert und durch Central Mossel Bay zurück zur Unterkunft. Mossel Bay ist außer die Promenade, die Häuser an der Promenade,  the Point, natürlich die Lage am Meer und vielleicht noch der kleine Strandabschnitt nicht so ein überragend schöner Ort. Meine Guesthouselady fährt mich netterweise wieder zum Baz-Bus-Stop zu dem Hostel. Gegen 14.15 Uhr sitze ich wieder im Bus zur Weiterfahrt nach Knysna. Die Strecke im Süden Südafrikas nahe der Küste wird Garden Route genannt. Die Landschaft ist sagenhaft schön: Zur linken Seite im Hintergrund sind Berge, davor abwechselnd grüne Wiesen, hügelige Wildnis, Wälder, auf dem letzten Ende bis Knysna kommen Seenlandschaften hinzu. Auf der rechten Seite, abhängig, wie nahe wir an der Küste sind, gibt´s den Indischen Ozean, Wiesen, Wildnis oder eine Seenlandschaft. In Knysna habe ich mir für zwei Nächte „private room“ im Backpacker Hostel gebucht. Ein Hostel, wo der Bus hält. Die Unterkunft ist okay, das Zimmer ist okay, sogar mit eigenen Bad und mit Frühstück.
Knysna liegt an einer großen Lagune, die aus dem Indischen Ozean gespeist wird. Zu Knysna gehören auch zwei bewohnte in der Lagune befindliche Inseln. Zu den Inseln gelangt man über einen Straßendamm. Zum Essen bin ich nach Thesen Island hinübergewandert. Im Hostel habe ich von einem Restaurant dort erfahren, dass die Gäste per Shuttle abends zurückbringt.

Freitag der 18.9.15, Knysna
Knysna ist deutlich interesanter als Mossel Bay. Nach dem Frühstück habe ich mich mit einem Taxi auf den Aussichtspunkt Eastern Head fahren lassen. Hier gibts keine öffentlichen Busse. Eastern Head und Western Head sind die beiden Felsvorsprünge, wo durch eine Verengung das Meerwasser aus dem Indischen Ozean in die Lagune fließt bzw. aus der Lagune ins Meer zurückfließt. Hier gibts Ebbe und Flut. Oben auf Eastern Head, eine herrliche Aussicht! Es gibt einen kleinen Rundgang. Der Ausblick ist über Knysna, die Lagune, die beiden Inseln und hinüber zum Western Head. Im weiteren Verlauf des Rundgangs gelangt man an die Ozeanseite und blickt weit übers Meer und tief nach unten. Es hat sich gut ergeben, und ein südafrikanisches Ehepaar nimmt mich im Auto wieder mit herunter. Unten von Eastern Head angekommen, mache ich mich zu Fuß entlang der Lagune auf den Rückweg. Anfangs bin ich auf dem Sand in der Lagune gewandert, ist Ebbe. Als ich merke, dass ich in der Lagune wegen Priele und Schlick nicht mehr weiter kommen werde, finde ich zwischen den Häusern einen Treppenweg hinauf zur Straße. Im weiteren Verlauf meines Rückweges komme ich an den Straßendamm, der hinüber zur Leisure Isle führt, vorbei. Gehe ich doch mal auf diese Insel! Das war eine gute Entscheidung! Am „Eingang“ der Insel: Securityhäuschen. Hier stehen mit die schönsten Häuser, die ich bisher in Südafrika gesehen habe. Ein Weg führt einmal um die Insel herum. Den nehme ich. Unglaublich schön, der Blick über die Lagune zu Eastern und Western Head. Zwischendurch mache ich in der Mitte der Insel Lunchtime in einem hübschen Cafe. Die Insel hat eine unsagbar schöne Natur zu bieten: Salzwiesen! Hier wächst der Queller, wie bei uns an der Nordsee. Nach den Marsch um die Insel, habe ich noch den Marsch zurück entlang der Lagune und um den halbinselförmigen Teil vom Knysna bis fast zur Brücke, wo es nach Thesen Island geht. Ich biege in Richtung Hostel und Zentrum ab. Meine Füße fühlen sich plattgelaufen an. Ich laufe an dem Hostel vorbei bis ins Zentrum, wo die Geschäfte sind und kaufe mir etwas zum Abendbrot. Abendbrot im Hostel mit heißen Tee.

Knysna, Lagune, Blick auf Eastern Head (links) und Western Head (rechts)
Knysna, Blick von Leisure Isle über die Lagune auf Eastern Head (links) und Western Head (rechts)
Leisure Isle, Salzwiese
Knysna, Leisure Isle, Salzwiese
Blick auf Thesen Island
Knysna, Blick auf Thesen Island, im Hintergrund Eastern und Western Head
Knysna, Einkaufszentrum
Knysna, Einkaufszentrum

Samstag der 19.9.15, Knysna und Weiterfahrt nach Jeffrey´s Bay
Nettes Frühstück gemeinsam mit anderen Reisenden in der Küche des Hostels, viele Deutsche. Ich muss schon fast lachen, alle finden es zu kalt. Und keiner versteht, warum hier immer alle Türen nach draußen offen stehen. Am Vorabend saß ich hier auch in der Küche mit einer der Decken aus meinem Bett um die Beine gewickelt und habe geschrieben. Immer wieder habe ich die Tür nach draußen zugemacht, weil fast jeder, der hier durchlief, die Tür offen gelassen hat. Das scheint hier aber irgendwie üblich zu sein. Ich habe auch nicht verstanden, warum Susan in Kapstadt ständig die Haustür offen hatte (Gitter davor wohlgemerkt) und Fenster ständig in Bad und Küche auf. Durchzug und nur kalt. Die Guesthouselady in Mossel Bay hatte im Frühstücksraum morgens, wo´s noch sehr frisch ist, auch zu beiden Seiten die Türen nach draußen offen. Bleibt einem nichts anderes übrig, als sich warm anzuziehen, notfalls noch eine Decke umwickeln. Als ich einmal mit Decke durch Susans Flur ging, meinte sie „like a penguin“.  Hier im Süden von Südafrika wird gesagt „vier Jahreszeiten an einem Tag“.
Heute habe ich mir das Zentrum von Knysna, dort wo die Geschäfte sind, noch mal in Ruhe angesehen. Klamotten sind hier unglaublich günstig. Shoppen kommt für mich aber eh nicht in Frage. Laut der Email vom Baz Bus holt der mich um 16.30 Uhr ab. In Jeffrey´s Bay werde ich nach Plan erst gegen 20.30 Uhr sein. Es ist also sinnvoll, vorher noch etwas zu essen. Ich war noch gar nicht bei der Waterfront. Dort soll es Essensmöglichkeiten geben. Also noch einmal dorthin. Die Waterfront ist nicht weit vom Hostel entfernt. Die Waterfront, ähnlich zu der in Kapstadt, natürlich deutlich kleiner. Und wo ich die jetzt wieder sehe, mit den ganzen Restaurants. Südafrika ist so voller Gegensätze. Vor ein zwei Stunden bei meinem Bummel durch das Zentrum, bin ich auch auf einen Markt der ärmeren Schwarzen gestoßen. Im Zentrum lagen die Gegensätze so dicht beieinander: moderne schicke Einkaufspassagen und dann ein zwei Straßen weiter stößt man auf den Markt der Schwarzen. Gemüse im Anhänger oder auf der Straße zum Kauf angeboten, deren Lebensmittelläden völlig anders als die Supermärkte. Keine bunten Verpackungen. Viele Menschen und Gedrängel. Jugendliche laufen mit Gemüse im Einkaufswagen durch die Straßen und versuchen Tomaten und Äpfel zu verkaufen. Oder fast noch Kinder, in sehr armseliger Erscheinung, sind mit zwei Tragetaschen Tomaten unterwegs, die sie zum Verkauf anbieten. Die Kleidung, die Erscheinung. Diese Menschen sind unglaublich arm. Hier bei der touristischen Waterfront sieht man nichts von der Armut. Auch nicht bei den schicken Häusern auf Leisure Isle und Thesen Island. Bei den noblen Häusern sieht man Schwarze mit Kittelschürze oder in Blaumann bei Arbeiten, auf Terassen oder in Gärten, wie Putzen oder Gärtnern. Fährt man aus den Städten ´raus, sieht man die Townships. Große Flächen mit Holz- oder Wellblechhütten und unvorstellbar riesige Flächen um Kapstadt.

15.45 Uhr, ich genieße noch eine Kugel Eis als Dessert bei der Waterfront, da klingelt mein Handy. Die Hostelfrau. Der Baz Bus ist schon da. Eine dreiviertel Stunde vor „Pick up Termin“! Schon vorteilhaft, dass beim Einchecken Handynummern mit notiert werden. Ich eile zurück. Bin froh, dass außer mir drei weitere junge Frauen von der zu frühen Ankunft des Baz Buses überrascht wurden und mit mir zusammen das Hostel verlassen. Die zu frühe Ankunft des Baz Buses setzt sich bei den nächsten Stationen fort. In Plettenberg Bay waren die Jungs noch beim Essen. Auf dem Weg zum Nature Reservate „The Crags“ kommt ein Jogger uns entgegen. Er ist völlig verstört als er den Bus sieht. Er dachte, er hätte noch eine Stunde Zeit zum Joggen. Auch die Mädels, die einen Platz im Bus gebucht haben, haben noch nicht fertig gepackt. Dort warten wir ca. eine halbe Stunde. Das selbe Spiel bei Storms River. Der Timetable des Baz Buses ist nicht gerade zuverlässig. Zwei Tage zuvor in Mossel Bay habe ich eine dreiviertel Stunde beim Baz-Bus-Stop-Hostel gewartet (angekündigte pick-up time eigentlich 13.45, vorsichtshalber war ich 13.30 da, der Bus kam 14.15).

Die Busfahrt von Knysna bis Jeffrey´s Bay ist landschaftlich wieder wunderschön. Berge zur linken Seite, davor überwiegend Wälder, ab und an eine tiefe Schlucht und kleine Seen. Die letzte Stunde Fahrt ist im Dunkeln.

Meine Unterkunft in Jeffrey´s Bay ist ein Traum. Es ist zwar schon dunkel, aber ich kann die Nähe zum Ozean hören. Meeresrauschen. Mein Zimmer hat Blick aufs Meer und eine große Dachterasse. Ich kann im Dunkeln die weißen Schaumkronen erkennen.

unterwegs aus dem Bus fotografiert
unterwegs aus dem Bus fotografiert

IMG_3479